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Penner, Justina Classen (1797-1884)

From Biograph
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Christlicher Bundesbote obituary: 1884 Nov 15 p. 174

Birth date: 1797

text of obituary:

In Emmaus, Kan., starb Mittwoch den 22. Okt. 1884 unsere Schwester Justina Penner geb. Classen, nach einem Leiden von mehreren Wochen an Altersschwäche, in einem Alter von 87 Jahren, 3 Monaten und 3 Tagen. Sie war das älteste Glied unserer Gemeine und lebte seit dem Jahre 1867, als sie ihren zweiten Mann verlor, im Wittwenstande. Als im Jahre 1876 der erste Zug aus dem alten Vaterlande, Preußen, nach Amerika abging, da schloß auch sie sich schon mit ihren lieben Kindern, Geschw. Bernhard Harder, zur Auswanderung an und hat mit ihnen die Beschwerden der Ansiedlung gerne getheilt, die Trennung von ihrem lieben Sohne Jakob Bergmann — sie hatte nur zwei Kinder — der erst einige Jahre später auswanderte, machte bei ihrem hohen Alter den Abschied schwer und das Wiedersehen in der neuen Heimath wohl schon zweifelhaft, doch half der Herr, daß sie es nicht blos erleben durfte, sondern auch noch bis jetzt mit ihnen im friedlichen neuen Heim eine schöne Zeit zusammen verleben konnte. Oft hat sie schon in der letzten Zeit gekränkelt, doch half der Herr immer noch wieder zur Genesung, obgleich sie mitunter klagte, daß die Kräfte abnahmen und namentlich das Augenlicht dunkel wurde. Bis jetzt, in diesen letzten Wochen, die Alterschwäche sie auf’s Krankenbett warf, welches dieses Mal ihr Sterbebett sein sollte. Mittwoch den 22. Okt. schlug für sie die wichtige Stunde der Auflösung, nach der sie sich jetzt schon recht sehnte, da sie in ihrer alten, gebrechlichen Hütte noch zuletzt schwer leiden mußte. Sanft und friedsam hauchte sie ihr Leben aus. Der Herr erfreue nun nach einem langen, erfahrungsreichen Leben ihre Seele mit dem, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gekommen ist, das Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. — Die Armen und Bedrängten fanden für ihre Noth bei ihr ein theilnehmendes Herz, das gerne bereit war, Hilfe zu leisten. Der Herr hatte sie mit irdischen Gütern gesegnet, doch ging sie für ihre eigene Person sehr anspruchslos durch’s Leben und theilte gern und reichlich mit von dem ihr anvertrauten Segen. Still und unscheinbar war ihr Walten im Leben, doch hat der es gesehen und angezeichnet, dem es die größte Freude macht, wenn man die irdischen Güter zu verwalten sucht, als ein ihm anvertrautes Pfund und sie auf Wucher gibt für einen ewigen Gewinn. Er, unser Heiland, sagt: Wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren. Welche Ehre, wenn er an jenem Tage sagen wird: Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mich gespeiset etc. Matth. 25, 35. Den 24. Okt. fand die Beerdigung statt. Schreiber dieses und Br. Peter Claassen von Newton, sprachen im Trauerhause, ersterer über Luc. 12, 35-40, letzterer über Jes. 57, 2. Br. Bernhard Regier sprach noch Worte der Aufmunterung am Grabe.

L. Sudermann. Emmaus, Butler Co., Kan., 22. Okt. 1884

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