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Neuenschwander, Magdalena Bixel (1862-1890)

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Christlicher Bundesbote obituary: 1890 Feb 13 p. 8


Birth date: 1862


text of obituary:


Neuenschwander. – Den 30. Januar, bei Pandora, Ohio, Schwester Magdalena Neuenschwander, geb. Bixel, Gattin des Philipp Neuenschwander, im Alter von 27 Jahren, 11 Monaten und 15 Tagen. Im Ehestande hat sie gelebt, 4 Jahre, 11 Monaten und 11 Tage. Sie hinterließ 3 kleine Kinder, das jüngste erst 9 Tage alt, und einen tiefbetrübten Gatten, den frühen Hinscheid der geliebten Gattin und Mutter zu betrauern. Den 1. Februar wurde sie in Gegenwart einer großen Trauerversammlung bei der Mennoniten-Kirche bei Bluffton, O., beerdigt. Prediger C. Steiner hielt eine kurze Ansprache über 2 Cor. 4, 7–18; dann predigte Aeltst Joh. Moser über 2 Tim. 4, 7. 8.



Christlicher Bundesbote obituary: 1890 Feb 20 p. 4

text of obituary:

Zur Erinnerung an Magdalena Neuenschwander,

des erstverstorbenen Mitgliedes des Missionsvereins in der Putnam und Allen Co.-Gemeinde bei Bluffton, Ohio.

"Beschicke dein Haus, denn du wirst sterben und nicht lebendig bleiben."
   2 Kön. 2, 1.

So ließ der Allmächtige durch seinen Propheten dem Könige Hiskia sagen, und was hier als Pflicht dem Könige gilt, das gilt in seinem Theil Jedermann. Wenn unsere ganze Lebenszeit Gott geweiht sein soll, und wir im treuen Dienstverhältniß zu Gott stehen, was ein Jeder sollte, so erhellt klar, daß die Dienstentlassung, das Abtreten vom Schauplatz dieser Thätigkeit, besonders wichtig ist. Die Gleichnisse Christi geben uns hierüber deutliche und treffliche Winke. Der Mensch, der seinen Knechten seine Güter austhat und dann wegzog, kam zur gewissen Zeit wieder und forderte Rechenschaft. — Zur Zeit der Ernte kommt der Hausvater und fordert Frucht von den Weingärtnern, denen er seinen Weinberg anvertraut hatte. — Der Reiche, der einen Haushalter hatte, ruft denselben und spricht: Thue Rechnung von deinem Haushalte. — Und so wird die Reihe auch an uns kommen, früher oder später, wo es heißen wird: Thue Rechnung von deinem Haushalte. Darum, o Mensch, gedenke an dein Ende!

Die Umstände, unter welchen wir diesen Nachmittag zusammenkommen (nämlich zur monatlichen Versammlung des Missionsnähvereins) stimmen uns traurig, indem eins unserer geliebten Mitglieder durch den Tod aus unserer Mitte gerufen wurde. Es fällt schwer, uns diesem Schicksal zu unterwerfen; aber die göttliche Vorsehung hat es so verordnet, und so wollen wir erstens der hingeschiedenen Schwester ein gesegnetes Andenken bewahren, zweitens uns das Ereigniß zum segensvollen Nachdenken dienen lassen.

Schauen wir den Tod mit unsern natürlichen Augen an, so erscheint er uns nur als bitterster Feind, als der Zerstörer unserer irdischen Hoffnungen. Für das leibliche Auge hat er keinen Reiz noch Schöne. Der Tod ist der Sünde Sold. Er kommt nicht mit strahlendem Licht, um uns den Weg zu weisen. Er sagt uns nur: Du mußt sterben, du mußt fort, deine Uhr ist abgelaufen. Die Blüthe der Jugend wird durch seine rauhe Hand geknickt, die Stärke des Mannes und die Schönheit und Tugend des Weibes schwinden und sterben, wenn sie die Nähe seines tödtlichen Hauches fühlen, während das Alter ihn oft lange erwartet und unter Umständen vielleicht gerne kommen sähe und müde wird über seinem Ausbleiben. Der Tod macht gerne das Leben kurz, welches wir lieber verlängert hätten. Die tödtlichen Geschoffe scheinen zu fliegen ohne Ziel; aber wir wissen laut heiliger Schrift, daß der Allmächtige den Boten in seiner Hand hält, und daß, wie ohne seinen Willen kein Haar von unserem Haupte fällt, auch unsere Herzen ohne seine Zulassung nicht aufhören zu schlagen. So verschieden auch der Lebenslauf der Menschen hier sein mag, so hat er doch mit ihrem Lebensschluß eine gewisse Aehnlichkeit. Kaum ist Mancher geboren und schon heißt es: er starb! Methusala erreichte das hohe Alter von 969 Jahren, und auch von ihm heißt es: er starb. Auch für uns kommt die Zeit, wo es heißt, er starb.

Die Menschen sterben, aber die Bewohner des Todtenreiches bringen uns keinen Bericht über ihr Befinden. Wir errichten zwar Denkmäler, wie Meilenzeiger, über den Gräbern unserer Geliebten, aber von der Zukunft sind sie auch so still wie das Grab, ja so stille wie der Stein, den die Engel wegwälzten. — Aber höher denn alle diese Geheimnisse scheint das Licht eines ewigen Tages. Christus ist auferstanden und spricht. "Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe." Mit dieser Hoffnung, als unserm Stecken und Stab, wandern wir im finstern Thal und fürchten kein Unglück.

Wir sehen also, der Tod ist nicht das Ende, sondern für die Gläubigen der Weg zur wahren Glückseligkeit. Er ist nicht nur der Anfang eines herrlichen Tages, sondern die Einführung zum ewigen Leben. Für das Kind Gottes ist es keine Niederlage, sondern ein glorreicher Sieg. Während der Todestag unserer Geliebten uns traurig und trübe erscheint, ist derselbe für die der Tag des Lichts und der Wonne, der Krönung und der Rückkehr zu ihrem himmlischen Vater. O seliger Tag; wo das irdische Kleid abgelegt und das Kleid ewiger Wonne angethan wird!

Es giebt Zeiten, wo der Tod willkommen sein mag, aber auch wieder andere, wo es gerade das Gegentheil ist. Natürlich angesehen, scheint das Alter die geeignetste Zeit zum Sterben zu sein, weil der Mensch dann seine ihm erlaubte Zeit ausgewirkt hat, und er bereit ist, hinüber zu gehen, wo er Friede, Freude und Wonne die Fülle genießen wird. Es scheint auch nicht so auffallend, wenn kleine Kinder in ihrer Unschuld sterben, denn "das Himmelreicht ist ihr." Aber was sollen wir sagen von denen, die hinübergehen in der Blüthe ihres Lebens am Anfang einer nützlichen Laufbahn? O Herr, wie fremd und geheimnißvoll scheint der Tod solcher.

Vor kurzer Zeit wurden wir, besonders unser Missionsnähverein von einem Schleier der Wehmuth überzogen, indem wir genöthigt waren, einem unserer Mitglieder die letzte Ehre zu erweisen, ihm zum Grabe zu folgen, und es als erstes Saatkorn unsers Vereins in den kühlen Schooß der Erde zu legen. Auch wir sehen uns in dieser Trauerstunde im Blick auf das Grab der noch so jungen, hoffnungsvollen und lieben Schwester und Mitarbeiterin veranlaßt, zu fragen: Herr, warum? warum? — Aber die Antwort tönt uns entgegen: "Was ich jetzt thue, wisset ihr nicht, aber ihr werdet es nachher erfahren." — Die Zeit ihrer Wirksamkeit ist vorbei; sie ruht von aller ihrer Arbeit und ist erlöst von allem Schmerz und Leid. Wie gerne wir sie auch noch in unserer Mitte gehabt hätten, wollen wir sie doch nicht wieder aus dem seligen Schooß der Ewigkeit zurückrufen. Das Grab hat den Körper, die Seele aber wird von den Engeln getragen in Abrahams Schooß. Ihr gutes Beispiel aber redet noch, wiewohl sie gestorben ist. Möge es auch fortreden unter uns, während wir ihrer in Liebe gedenken, bis auch wir abgerufen werden, um mit der himmlischen Schaar hinüber zu ziehen.

Aber was soll ich versuchen, von ihrem Leben und Wandel zu sagen? Ich kann nichts ergänzen; sie war mit und unter uns als ein treues, wirkendes Glied und das ist, was Gott von seinen Kindern fordert, nämlich, daß sie treu erfunden werden. — Ich kann nichts Besseres sagen, als was sie selbst in einem Aufsatz geschrieben hat, nämlich: "Aber um das Werk in Liebe zu treiben, müssen wir zuerst die Liebe Jesu in unserem eigenen Herzen haben, und nicht nachlassen, bis wir Jesum ganz in unserem Herzen haben, und ihm nicht nur in einem Theil, sondern das ganze Herz einräumen. In diesem unserem Verein können wir auch Arbeiterinnen im Weinberg des Herrn sein. Hallelujah! Der Meister ist gut, die Arbeit ist herrlich, der Erfolg ist sicher, der Lohn ist groß und die Ernte ist ewig!"

Geliebte, das sind herrliche Worte, die sie uns hinterlassen hat. — Wir werden die heimgegangene Schwester zwar hier nicht mehr sehen; sie wird ihre Stimme hier nicht mehr erheben in fröhlichem Gesang; sie wird unsern Verein nicht mehr mit freundlichem Angesicht begrüßen, und ihren Platz wird Niemand einnehmen, denn Jedes hat seine eigene Aufgabe. — Aber, wie schon gesagt, ein gutes Beispiel hat sie uns hinterlassen als treue Arbeiterin in der Gemeinde, in der Sonntagsschule und auch in unserem Verein. Laßt uns der Treue befleißigen, denn bald werden auch wir unsere Arbeit niederlegen. Wir stehen am Ufer der Ewigkeit. Wen wird der Fährmann zuerst abholen? Vielleicht mich, vielleicht dich. — Wer hätte gedacht, daß die nun Verstorbene unlängst hier in diesem Hause ihr eigenes Abschiedslied so freundlich und liebevoll gesungen? O könnten wir Alle, die wir hier versammelt sind, auch so singen. Die Worte des Liedes scheinen jetzt noch in lieblichen Tönen nachziklingen. Horcht! horcht! wie das schöne Lied erklingt und uns zuruft:

Brüder und Schwestern, lebet wohl!
Laßt uns im Herrn fortgehn,
Und unsre Herzen liebevoll
Vereinigt immer stehn.

Wir reisen durch Immanuel's Land;
Bald ruft uns der Posaunenklang,
Und treten dann vor Jesu Thron.
Und scheiden nimmermehr.

Nein scheiden nimmermehr;
Wir grüßen ihn als Gottes Sohn,
Und scheiden nimmer, nimmermehr.

Drüben ist sie nun und grüßt Ihn als Gottes Sohn und ist, wie sie einige Augenblicke vor ihrem Abscheiden von ihrem Gatten und den lieben Kindern sang: "Näher mein Gott zu Dir, zu Dir." — Welch herrliche Abschiedsworte! Herr, ziehe uns Alle näher zu Dir durch den Hinscheid der lieben Schwester.

P. D. Amstutz.

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