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Krehbiel, Johannes Karl (1811-1886)

From Biograph
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Christlicher Bundesbote obituary: 15 Mar 1886 p. 7


Birth date: 1811


text of obituary:


Krehbiel. – Der liebe Bruder und uns bekannte Amtsgenosse Johannes Karl Krehbiel von West- Point, Lee Co., Iowa, ist am 27. Feb. 1886, Morgens 9 Uhr selig im Herrn enstschlafen. Unter Zahlreicher Theilnahme wurde seine irdische Hülle auf dem West-Point Stadt Gottesacker beerdiget, wobei 5 Prediger thätigen Antheil nahmen. Unterzeichneter redete über das Abschiedswort Jesu Joh. 16, 16.22. Sein Alter ist 74 Jahre, 8 Monate und 17 Tage.

Chr. Schowalter.



Christlicher Bundesbote obituary: 1886 Mar 15 p. 4

(Für den "Bundes-Boten.")

Etwas von Prediger J. C. Krehbiel.

Einiges von dem Leben unsers lieben Bruders und Predigers Johannes Carl Krehbiel wird den Lesern des "Bundes-Boten" nicht unwillkommen sein, und wir geben dieses in aller Kürze, nicht weil etwa wenig zu verzeichnen wäre, sondern weil wir darin seinem eignen Wunsche nachkommen.

Das Licht dieser Welt erblickte er in einer vielbewegten und kriegerischen Zeit, das ist am 9. Juni 1811 zu Lohmühl, Rheinbayern. Von seinen Eltern wurde er unter der Zucht und Vermahnung zum Herrn erzogen. Obwohl er nur die dortige Schule im nahen Dorfe besuchte, hatte er doch tüchtige Kenntnisse sich erworben, wovon allezeit seine schöngeschriebenen und kernigen Briefe Zeugnisse gaben. In seinem 22. Jahre 1833 wanderte er nach dem Staate Ohio der Vereinigten Staaten Nord-Amerikas aus; jedoch ging er nach einem einjährigen Aufenthalt wieder zurück nach seinem alten Vaterhause. Nach Verfluß von drei Jahren verehelichte er sich mit Schw. Anna Wohlgemuth von Albisheim am 12. April 1837. Sie begaben sich sofort auf die Reise nach Amerika, kamen nach Ohio und siedelten sich in Butler County an. Aus welchen Ursachen und Gründen sie sich nicht heimathlich niederlassen konnten, ist für uns nicht leicht zu sagen. Schon im Herbste 1839 ergriffen sie abermals den Wanderstab und zogen nach West-Point, Lee County, Iowa-Territorium, um eines Theils auf einer Farm und andern Theils als Küfer ihren irdischen Lebensunterhalt zu erwerben, und siedelten sich auf dem Waldland an. Die Krankheit des Materialismus schien ihn nicht angesteckt zu haben, nach großem Reichthum trachtete er nicht, sondern war bis in sein hohes Alter genügsam und zufrieden mit dem, was ihm Gott gab; aber desto hungriger war seine Seele nach den Reichthümern des ewigen Lebens. Und wenn es heißt, die in's Reich Gottes eingehen wollen, müssen viel Trübsal haben, so durfte er solches frühe schon erfahren. Seine Gattin segnete das Zeitliche mit Hinterlassung zwei unmündiger Kindlein; denn schon am 1. April 1840 wurde sie nach dem unerforschlichen, doch weisen Rath des Herrn von seiner Seite auf zu ihrem Herrn und Heiland gezogen, an den sie glaubte, und dem sie zum Eigenthum sich übergeben hatte. Daß dadurch der liebe Bruder in eine schwierige Lage versetzt war, ist für solche, die schon Aehnliches erfahren haben, leicht begreiflich, aber er beugte sich unter die gewaltige Hand Gottes und harrete in stiller Ergebung auf dis Aushülfe seines treuen Gottes. Weil nun die nöthige mütterliche Pflege für seine kleinen Kinder fehlte, so führte ihm Gott eine andere Lebensgefährtin in Schw. Katharina Räber zu, mit welcher er am 31. Juli 1846 unter priesterlicher Einsegnung den Bund der Ehe schloß. Aus dieser Ehe sind 10 Kinder entsprossen, von denen aber bei seinem Tode nur noch acht am Leben waren. Auch dieser zweiten Gattin mußte er in's Grab sehen, und zwar zu einer Zeit, da es sie, menschlich gesprochen, noch sehr nöthig gehabt hätte, um der noch kleinen Kindlein willen. Ihr Todestag war der 17. Juli 1870.

Wie schon angedeutet, war es seine Hauptaufgabe zu trachten nach dem, das droben und nicht nach dem, das auf Erden ist. Auch dachte er nicht blos an sein und der Seinigen Seelenheil, sondern auch an das Heil seiner Nebenmenschen, und somit an den Aufbau des Reiches Gottes auf Erden. Darum berührte es ihn schmerzlich, daß seine Glaubensgenossen, die sich in der Umgegend angesiedelt hatten, dahinlebten, wie Schafe ohne Hirten. Daher ist es auch leicht erklärlich, daß er überall, wo und wie er Gelegenheit fand, darauf hinwies, daß es doch höchst nothwendig sei, zur eigenen Erbauung und Stärkung des Glaubens, zusammenzutreten, um Gott und unsern Erlöser Jesum Christum gemeinschaftlich anzubeten. Das ausgestreute Wort fand fruchtbaren Boden; darum einigte man sich, eine Mennoniten-Gemeinde zu gründen. Aber es fehlte eben an einem Prediger, der das Wort Gottes verkündigte und die Gemeinde seelsorgerlich verpflegte. Bei einer Versammlung der Brüder wurde unter ernstem Beten und Flehen einstimmig beschlossen, weil andere Wege, einen Prediger zu erhalten, außer der Möglichkeit lägen, einen Prediger aus der Mitte der Brüder zu wählen. Wahl und Loos trafen eben unsern nun verewigten Bruder J. C. Krehbiel im Spätherbst 1849. Seit dieser Zeit hat er sich diesem hohen, wichtigen und verantwortungsvollen Amte mit aller Treue, Hingabe und Aufopferung hingegeben. Er suchte nicht seine Ehre, sondern die Ehre seines Herrn und Heilandes Jesu Christi. Im Dienst sener Gemeinde konnte von ihm das Wort Pauli gebraucht werden: Ich suche nicht das eure, sondern ich möchte Gehülfe eurer Freude sein. Er war seiner Gemeinde in Wort und That, in Lehre und Leben nach seiner einfachen schlichten demüthigen Weise ein rechtes Vorbild.

Sie verlor an ihm durch seinen Abschied einen wahren Freund, einen sorgenden Vater, einen treuen Hirten und einen ernsten Wegweiser auf den Weg, der zum Leben führt. Und wie er in seliger Gewißheit seiner Begnadigung in Christi stand, so konnte er aus selbsterfahrener Ueberzeugung reden von dem, was er glaubte. Und wie er daher von dem Reiche der Finsterniß zeugte, und vor den Mächten des Abgrundes warnte und zur Losmachung von den Ketten des Argen mahnte, so zeugte er auch mit der Salbung des Geistes und nicht selten mit prophetischem Lichte von dem Reiche des Lichts, von der paradiesischen Heimath der Kinder Gottes und schaute mit froher und fester Zuversicht in das große Vaterhaus droben mit seinen vielen Wohnungen. Was er in aller seiner Schwachheit gewirkt und geleistet, und welche Früchte daraus erwachsen, das ist dem Menschenauge frelich oft klein und gering, aber der treue Gott wird auch an ihm seine Verheißung in Erfüllung gehen lassen: Ei, du frommer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, gehe ein zu deines Herrn Freude, ich will dich über viel setzen!

Obschon sein ganzes Leben viel Mühe und Arbeit, Kummer und Sorgen aufzuweisen hatte, so klagte er doch nie. Auch der Abschluß seines Erdenlebens war ein bitterer Kelch; denn 4 Monate konnte er nicht mehr seines Amtes warten, sondern mußte eben die Bedingung zum Eingang ins Reich Gottes in der Trübsal erfüllen; dennoch wurde ihm seine gewisse Hoffnung nicht verrückt. Als er am letzten Tag über große Schmerzen zu klagen hatte, sagte einer seiner Vorsteher zu ihm: Lieber Bruder, die Schmerzen sind ein Angeld der Krone des ewigen Lebens. Da antwortet er: "Das läßt sich hören." Unmittelbar vor seiner Todesstunde schwanden die Schmerzen, er wurde ruhig und ist auch so sanft im Herrn entschlafen um 9 Uhr Morgens, den 27. Februar 1886. Er erreichte somit ein Alter von 74 Jahren, 8 Monaten und 17 Tagen.

Es wäre freilich noch Vieles zu sagen und das besonders noch von seinem Wirken und Arbeiten für die Vereinigung der Mennoniten in Nord-Amerika; aber statt dessen laßt uns noch das Wort heiliger Schrift beherzigen: Gedenket eurer Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben, welcher Ende schauet an und folget ihrem Glauben nach. Chr. Schowalter.

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