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Hirschler, D. B. (d. 1890)

From Biograph
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Christlicher Bundesbote obituary: 1890 Sep 18 p. 1

Birth date:

text of obituary:

Missionar Hirschler gestorben.*)

Montag, den 8. September, erhielt ich folgende Depesche:

"El Reno, Ind.-Terr., 7. Sept. 1890. Bruder Hirschler ist heute Abend am Nervenfieber gestorben. Die Beerdigung wird am Dienstag stattfinden.

H. R. Voth.

Dieses ist ein anderer schwerer Schlag für unsere Mission, aber besonders schwer ist er auch für Schwester Hirschler. Sie war selbst eine Zeitlang schwer krank; vor einigen Wochen mußte sie sehen, wie das einzige Kindlein und jetzt der Gatte durch den Tod von ihr hinweggenommen wurde. Gottes Wege sind nicht unsere Wege und Seine Gedanken sind nicht unsere Gedanken. Aber doch sind Gottes Wege immer recht und gut, so dunkel und verborgen sie uns auch oftmals scheinen mögen. Der Herr liebt dennoch die Seinen, wenn es auch bisweilen scheint, Er schlage sie hart.

A. B. Schelly.

  • ) Für das Nähere verweisen wir auf die Korrespondenzen von Cantonment.

Anm. d. Red.


p. 4:

Korrespondenzen.

Cantonment, Ind.-Terr., den 3. Sept. 1890. Lieber Bundesbote! Wieder befinde ich mich in Cantoment an einem Krankenbett. Vorgestern früh Morgens kam ein Eilbote mit der Nachricht nach Darlington, daß unser lieber Missionar, Br. D. B. Hirschler, hier ernstlich erkrankt sei und ich möge gleich heraufkommen. Zugleich brachte genannter Bote eine Depesche an Dr. S. S. Henry [sic, Haury], er möge gleich nach Cantonment kommen. Ich reiste sofort mit der Post ab, kam vorgestern Abend hier an und fand Br. Hirschler sehr krank. Es gelang jedoch, während der Nacht sein Fieber etwas zu reduciren, aber während des gestrigen Tages machte es, wenn es auch hier und da etwas fiel, zusehends Fortschritte. Etwa um 8 Uhr Abends, als ich im Schulzimmer gerade die Abend-Andacht hielte, trat plötzlich große Schwäche ein, und der Kranke sagte mir, als ich an sein Lager eilte, er glaube, er sterbe, und nahm von den Seinen Abschied, traf noch einige letzte Anordnungen und ersuchte uns, mit und für ihn zu beten, was auch geschah. Auch ersuchte er uns mit ihm das Lied zu singen:

My hope is built on nothing less,
Than Jesus' blood and righteousness etc.

Der liebe Gott jedoch erhörte unsere Gebete und gab Segen zu der angewendeten stimulirenden Medizinen. Der Puls, der mehrere Male fast ganz still stand, wurde wieder stärker und der Kranke erholte sich so weit, daß die Geschwister beruhigt sich zurückziehen konnten. Auch gelang es, die Fiebertemperatur und den Puls bedeutend zu reduziren, so daß der Patient während des größten Theiles der Nacht verhälnißmäßig munter war. Gegen Morgen kam zu unser Aller Freude Dr. Haury hier an, zwar auch recht angegriffen, weil er auch schon mehrere Tage und Nächte fast keine Ruhe gehabt hatte.

Gerade jetzt (Vormittags) ist Bruder Hirschler wieder recht schwach und sein Fieber ist wieder gestiegen. Der liebe Gott wolle unsere Gebete erhören und ihn unserm Werke, vor Allem aber seiner tiefgebeugten Gattin, die ja eben erst selbst von ihrem schweren Krankenlager aufgestanden war und ihr kleines Töchterchen hat in's Grab legen müssen, erhalten. Am 4. September, 1 Uhr Morgens: Will Obigem noch hinzufügen, daß der Zustand des Kranken sich seit ich Obiges schrieb, wie es scheint, sich etwas gebessert hat. Er schläft jetzt schon mehrere Stunden verhältnißmäßig ruhig; der Puls varirt allerdings immer noch zwischen 106 und 116 Schläge und die Temperatur zwischen 102 3/4 und 104 Grad, aber ich habe jetzt doch schon wieder mehr Hoffnung auf Genesung, Dr. Haury wird mehrere Tage hier bleiben. Betet für uns namentlich für den kranken Bruder.

Am 6. Sept., 5 Uhr Morgens: Br. Hirschler lebt noch, aber seit gestern Abend haben sich mehrere Zeichen, die bei dieser Krankheit gewöhnlich nahe Auflösung ankündigen, eingestellt, und wir erwarteten Nachts eine Zeitlang fast jede Minute sein Ende. Der liebe Gott kann allerdings ja noch Wunder thun. Vielleicht hilft er auch noch hier, wenn Menschenhülfe aus ist.

Brüderlich grüßend

H. R. Voth.

Cantonment, Ind.-Terr., am 6. Sept., 11 Uhr Abends. Nachschrift zu meiner Correspondenz von heute Morgen. Bruder Hirschler starb heute Abend um halb 9 Uhr eines sanften und, wie wir fest hoffen, seligen Todes. Es ist das ein sehr harter Schlag für uns Alle und vor Allem für seine so schwer geprüfte Gattin. Das Leichenbegängniß findet am 9. September statt, um einigen Verwandten, die Dr. Haury und ich heute benachrichtigen, Zeit zu geben, herzukommen. — Gottes Wege sind wunderbar und schwer, aber sie sind weise und heilig.

Brüderlich grüßend

H. R. Voth.

Cantonment, I. T., 10. Februar [sic, September] 1890.—Lieber "Bundesbote!" Ueber die Krankheit und den Tod unseres lieben Bruders u. Missionars, D. B. Hirschler, habe ich bereits geschrieben. Gestern nun wurde die Leiche des Dahingeschiedenen in's stille Grab gebettet. Der Vater ruht nun neben dem, erst vor einigen Wochen heimgegangenen Töchterlein. —

Vorgestern schon kamen von Darlington die Missionsschwestern Susie Dester und Susie Richert, sowie auch Schw. Martha Sprunger und gestern Morgen kamen die Brüder des Verstorbenen, Rev. John Hirschler und Br. Jakob Hirschler von Hillsboro und seine Schwestern, Mrs. Dettweiler und Mrs. S. S. Haury, ferner Br. Chr. Krehbiel hier an. Nachmittags fand dann die Beerdigung statt, unter Theilnahme aller hier weilenden Weißen und vieler Indianer. Zuerst sangen wir Lied 162, Gosp. Hymns, welches der Kranke uns einmal ersuchte, zu singen. Dann las der Unterzeichnete den 23. Psalm und sprach dann, nachdem Br. S. S. Haury ein Gebet gesprochen, über Ev. Joh. 13, 7. Zum Schluß sangen wir Lied No. 4. Auf dem Kirchhof sangen wir, nachdem der Unterzeichnete den ersten Theil aus Offb. Joh. 22 gelesen, ein Gebet gehalten und den in's Grab Gesenkten eingesegnet hatten, noch Lied No. 385, welches der Verstorbene noch so schön und klar sang, als er schon so sehr krank war.—

Nachmittags predigte Br. Krehbiel in Deutsch und Abends sprach er, Br. John S. Hirschler wie auch Br. S. S. Haury noch zu Weißen und Indianern in Englisch.

Br. J. J. Kliewer, an den ich einen Eilboten gesandt hatte, ist noch nicht hier. Wir erwarten ihn jedoch heute.

Der liebe Gott wolle nun Licht und Weisheit geben zur weiteren Regulirung der Angelegenheiten hier in Cantonment.

Brüderlich grüßend H. R. Voth.



Christlicher Bundesbote obituary: 1890 Oct 30 p. 1

text of obituary:

Missions-Behörde-Bericht

an die Allgemeine Konferenz, den 16. Okt. 1890 bei Childstown, Süd-Dakota.

17. Die Todesfälle

auf unserem Missionsfeld . . .

Br. D. B. Hirschler's

plötzliches Abscheiden ist nicht minder bedauerungsvoll für Cantonment. Traf doch der Schlag so plötzlich. Zuerst starb ihm sein Kindlein, dann erkrankt die junge Mutter, kaum ist diese halb genesen, da wirft ein schweres Nervenfieber den durch Nachtwachen geschwächten Bruder aufs Kranken- und Todten-Bett. Zehn Tage später, am 6ten Sep. 1890, und der starke Mann ist dem Todesengel erlegen. Weder der sofort herbeigerufene Br. Voth, noch der später kommende Br. Dr. Haurey [sic], konnte die Krankheit brechen. Mitten aus der ihm liebgewordenen Arbeit hat der Herr seinen Knecht abgerufen. Das Begräbniß ist von Br. Voth im B.-Boten schon beschrieben. Doch kaum ist die Hülle des bisherigen Leiters der Station der Erde übergeben, kaum ruht die erlöste Seele im Reich der Herrlichkeit, so mußte schon die zeitliche Pflicht, die Abschlußrechnung des Verschiedenen, beginnen. Seine beiden Brüder, sein Schwager S. S. Haury und Br. Voth gehen an die Arbeit und schließen die Kassenrechnung über seine Verwaltung ab, so daß sein Nachlaß mit der Missionsverwaltung als endgültig auseinander gesetzt betrachtet werden kann. Nun wurden entbehrlose Möbeln u. s. w. verkauft, der Rest verpackt und am 3ten Tage nach dem Begräbniß ihres Gatten, besteigt die junge Wittwe mit ihrem Stiefkinde, ihren Schwestern und Schwager den Wagen, um Cantonment wohl auf immer zu verlassen. Und was läßt sie nicht Alles zurück? Ein tiefer Schmerz ging durch meine Seele als die Gebeugte, wie im Traum, den Wagen bestieg. Und mit welch' kindlicher Ergebung! Der Vater der Waisen und der Versorger der Wittwen wolle die l. Schwester trösten. An ihr hat die Station eine Mariaseele verloren. Die Indianer und Br. Thomson sagen, er, nämlich Br. Hirschler, war unser bester Freund! Uns aber ist ein treuer Mitarbeiter entrückt, dessen Andenken im Segen bleiben wird, bis wir uns wiedersehen im ewigen Leben.

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