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Gottschall, Moses H. (1812-1888)

From Biograph
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Christlicher Bundesbote obituary: 1888 Nov 15 p. 3

Birth date: 1812 Mar 25

text of obituary:

(Für den "Bundesboten.")

Prediger Moses Gottschall.

Freitag, den 26. Oktober, Abends 11 Uhr, starb zu Schwenksville, Montgomery Co., Pa., nach einem nur fünftägigen Kranksein an Blasenentzündung Aeltester Moses Gottschall im Alter von 73 Jahren, 7 Monaten und 1 Tag. Bruder Gottschall war der Sohn von William Gottschall und dessen Ehefrau Magdalena, geborene Hunsberger. Den 3. Dezember 1847 wurde er nach vorhergegangener Wahl der Schwenksville Gemeinde ins h. Predigtamt eingeführt, und im Jahre 1852 wurde er zum Bischof oder Aeltesten ordinirt. Mit einer starken Konstitution und mit einer guten Gesundheit, sowie mit einer mehr als gewöhnlichen Sprechgabe gesegnet, ward es ihm gegönnt, mit großer und anhaltender Thätigkeit in seinem Amte zu wirken. Nicht nur über seine Gemeinden und innerhalb unserer Gemeinschaft erstreckte sich seine Thätigkeit, sondern auch nach außen wurden seine Dienste gesucht, um das Wort zu verkündigen, namentlich bei Leichen.

Bruder Gottschall war einer der ältesten Prediger unserer östlichen Konferenz, deren Sitzungen er regelmäßig beiwohnte und immer einen thätigen Antheil an deren Verhandlungen nahm. Er hatte ein reges Interesse für den Aufbau unserer Gemeinschaft im Allgemeinen, und beides, die Mission und die Schulsache schienen ihn, namentlich in letzter Zeit, besonders zu interessiren. Trotz seines Alters und seiner verschiedenen Erziehung sah er, wie unsere Zeitverhältnisse mehr Bildung und ein größeres Maß von Thätigkeit erfordern und wie besonders der Weg gebahnt sein sollte, so daß der Prediger des Evangeliums ungebunden und ungehindert seinem Amte warten kann.

Gott erwies ihm die Gnade, bis an sein Ende in seinem Amte thätig sein zu können. Nur fünf Tage vor seinem Tode hielt er seine letzte Predigt und theilte das Abendmahl aus in der Deep Run Gemeinde. Schon Nachts zuvor hatte er einen kleinen Anfall, der sich aber in solchem Maß milderte, daß er seine Amtsgeschäfte verrichten konnte. Seine Predigt, welcher er Röm. 14, 7-13 zu Grunde gelegt hatte, soll eine mehr wie gewöhnlich ernste gewesen sein. Nachdem der Gottesdienst vorüber war, wollte er noch einigen Kranken das Abendmahl in ihren Häusern darreichen, wo er aber dann von solchen Schmerzen überfallen wurde, daß er dieses nicht mehr thun konnte. Bis den nächsten Morgen hatten seine Leiden wieder etwas abgenommen, so daß er die Heimriese, etwa 25 Meilen, antreten konnte. Die lange Fahrt schien jedoch zu viel für ihn gewesen zu sein, denn als er heimkam, wurde er von beinahe unausstehlichen Schmerzen befallen, die auch trotz aller ärztlichen Anstrengungen mit kurzen Unterbrechungen, während welchen er etwas Ruhe hatte, anhielten bis an sein Ende.

Mittwoch, den 31. Oktober, fand sein Leichenbegängniß beim Schwenksville Versammlungshause, wo der Verstorbene die letzten 41 Jahre das Evangelium verkündigt hatte, statt. Eine außerordentliche Menschenmenge wohnten der Leichenfeier bei. Beinahe dreißig Prediger von verschiedenen Gemeinschaften waren zugegen. Bruder N. B. Grubb leitete den Gottesdienst im Leichenhause, unterstützt von den Brüdern C. H. v. d. Smissen und S. M. K. Huber, letzterer Prediger den benachbarten Reformirten Kirche. Im Gotteshause gab Bruder S. Ott einige Verse aus einem von der Familie des Verewigten gewählten Liedes aus zum Singen. Bruder L. O. Schimmel verlas Apg. 20, 17-38, worauf Bruder J. S. Moyer ein Gebet sprach. Die Leichenrede hielt Bruder A. B. Schelly über 5. Mose 34, 5. 7. 8. Ihm folgte Bruder J. H. Oberholzer mit einer kurzen Anrede und Gebet, worauf Bruder J. Meschter noch einige Verse zum Singen vorlas. Den Dienst am Grabe vollzog A. B. Schelly, und Pfarrer Smith von der lutherischen Kirche ertheilte den Segen.

Bruder Gottschall hatte sich zweimal verheirathet. Zum ersten Mal mit Hannah Clemment. Diese Ehe ward gesegnet mit 4 Söhnen und 4 Töchtern. Im Jahre 1856 starb diese seine Gattin und er verheirathete sich später mit Maria Schelly, mit welcher der Herr ihm einen Sohn und eine Tochter schenkte. Aus erster Ehe überleben ihn zwei Söhne und zwei Töchter. Aus zweiter Ehe nebst der Gattin der Sohn, Prediger und Aeltester William S. Gottschall, sein bisheriger Gehülfe und jetzt Nachfolger im Amte. Nebst der Familie betrauern seinen Hingang die Gemeinden, denen er für lange Jahre treulich vorgestanden und gedient, wie seine Mitarbeiter am Dienst des Evangeliums, unsere Gemeinschaft, die durch seinen Tod einen kräftigen Arbeiter verloren, sowie seine ganze Umgebung, als deren treuer Freund und Helfer er sich stets erwiesen. Doch, wir trauern nicht wie die andern, die keine Hoffnung haben. Wir glauben, der Herr hat den treuen Arbeiter zu sich gerufen, um ihm den verheißenen Gnadenlohn zu geben. Und wir sind versichert, daß, wenn auch ein Pfeiler gefallen ist, die Grundfeste unbeweglich bleibt. Der Herr, der einen treuen Arbeiter hinweg gerufen, wird auch dafür sorgen, daß andere treue und tüchtige Arbeiter seinen Platz einnehmen werden.



Christlicher Bundesbote obituary: 1888 Dec 13 p. 3

text of obituary:

Nachruf.

Die Leser des "Bundesboten" sind bereits von dem Tode meines l. Vaters und Predigers, Moses Gottschall, in Kenntniß gesetzt worden. Doch möchte ich hier noch etwas von seinem schweren Leiden und vom Abschiede aus diesem Leben mittheilen. Tief sind die Beweggründe zum Trauern am Sterbebette eines geliebten Vaters; denn scheiden — ja scheiden! thut weh! Schon viele haben das erfahren, die mit Thränen in das Grab der l. Eltern schauten, besonders wenn die Sterbenden viel zu leiden haben, wie dies bei meinem l. Vater der Fall war. Seine Schmerzen waren fast unausstehlich, so daß er ausrufen mußte: "Ich bin auf der Folterbank." Er hätte können ausrufen mit dem l. Heiland: "Ach, lieber Vater, nimm doch diesen (Leidens)-Kelch von mir, doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe." So mußte er vier Tage lang leiden. Wenn aber auch sein Leiden so groß war, so wird nun seine Freude bei seinem Heiland, dem er so lange gedient, noch viel größer sein, denn er gab uns ein gewisses Zeugniß einer lebendigen Hoffnung. — Sein Leben im Amte hatte eine Aehnlichkeit mit den des Propheten Mose, der unter vielen Prüfungen und Trübsal die Gemeinde Israel vierzig Jahre durch die Wüste führte. Der Herr hatte den Verstorbenen auch berufen eine Gemeinde vierzig Jahre zu führen, als treuer Hirte. — Da der Herr Mose nach einer langen Reise bis an den Jordan brachte, ihn auf den Nebo führte und ihm auf Pisga's Höhe das verheißene Canaan zeigte, ließ Er ihn daselbst sterben. Auch meinem l. Vater gewährte er vor seinem Tode herrliche Blicke in das himmlische Canaan; denn er sagte, er sehe den l. Heiland, und Er rufe ihm zu, näher zu kommen. Nachher sagte er, wenn der Herr ihm nochmals Gnade erweise, wolle er dann seinen Leuten sagen, wie es dort drüben aussehe. Aber wie der Herr dem Mose diese Gnade nicht schenkte, der wohl auch gerne seinem Volke von der Herrlichkeit des verheißenen Landes mitgetheilt haben würde, so gab Er auch ihm diese Gelegenheit nicht. — Er starb in demselben Zimmer und an derselben Krankheit, an welcher sein Vater und sein Großvater gestorben. Trotz den vielen Thränen, die wir ihm schon nachweinten, freuen wir uns doch seiner Erlösung.

Moses C. Gottschall

Schwenksville, Pa.


The Mennonite obituary: 1888 Dec p. 48
The Mennonite obituary: 1910 Oct 13 p. 5

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