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Epp, Johann (1835-1922)

From Biograph
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Christlicher Bundesbote obituary: 1922 Feb 23 p. 1

Birth date: 1835 Oct 19

text of obituary:

Aus Mennonitischen Kreisen und für dieselben.

Am 17. Februar 1922 starb ganz ohne Schmerzen in Whitewater, Kansas, Prediger John Epp, früher Newton Kansas, an Altersschwäche. Er war 86 Jahre alt.



Christlicher Bundesbote obituary: 1922 Mar 16 p. 5

text of obituary:

Lebenslauf des Pred. Johann Epp, Newton, Kansas.

Der l. Heimgegangene erblickte das Licht der Welt am 19. Oktober 1835 nahe Lindenau, Kreis Marienburg, Westpreußen. Von 6 Geschwistern war er der dritte — fünf Brüder und eine Schwester, von welchen jetzt nur noch der jüngste Bruder am Leben ist, Prediger Herman Epp, in Aulie Ata, Asien, welcher vor etwa 16 Jahren mit Reiseprediger Jacob Quiring zusammen Amerika besuchte.

Seinen Schulunterricht erhielt er anfangs im Heimatdorf, aber vom 8.-15. Lebensjahr in der Privatschule bei Broeskerfelde, wo er bei Tanten logieren mußte, also frühe von daheim weg war; denn er kam nicht jedes Jahr zu den Ferien heim. Dazu besuchten diese Schule Kinder verschiedener Gemeinschaften, und der Lehrer jener Zeit war kein Mennonit, aber ein treuer, frommer Lehrer. Dazu war auch keine Mennonitenkirche in der Nähe, und besuchte er oft die lutherische Kirche. Diese Umstände haben gewiß viel dazu beigetragen, seinem Leben und Urteil das freiere, tolerante Gepräge zu geben, wodurch er ja bekannt war.

Im Jahre 1853, fast 18 Jahre alt, erhielt er die heil. Taufe zu Ladekopp, durch Aeltesten Peter Regier. Später, als Lehrling in der Holzarbeit, kam er noch weiter in die Welt hinaus — nach damaligen Begriffen. Aber Sonntags war er meistens daheim. Im Jahre 1858 zog er mit den Eltern und jüngern Brüdern zusammen den langen Weg per Wagen nach Ost-Rußland, in die Ansiedlung am Trakt, bei der Wolga. Acht Wochen dauerte die Reise, verlief aber ganz ohne Krankheit oder Unfall — was selten zu berichten war. Auch dieses ist bezeichnend für seine ganze Lebensreise: Gottes besondere Gnadenführungen sind da unverkennbar.

Am 29. Januar 1859 trat er in den Ehestand mit Margarete Bergmann, mit der er das seltene Fest der goldenen Hochzeit feiern durfte, und Gott legte noch 5 besondere Gnadenjahre hinzu. Vor fast acht Jahren ging ihm die liebe Lebensgefährtin voran in die obere Heimat, und nun hat auch er folgen dürfen. Gott segnete diese Ehe mit 13 Kindern. Eine sehr schwere und läuternde Zeit für das Elternpaar war es, als ihnen 8 Kinder nacheinander — alle unter drei Jahre — durch den Tod genommen wurden. Nun sind die l. Eltern vereint mit ihnen, und die noch lebenden 5 Kinder folgen im Glauben nach.

In demselben Jahre als er sich verheiratete, 23 Jahre alt, wurde er zum Prediger gewählte, in welchem Dienst er aktiv gestanden hat bis zu seinem 70. Jahre. Später hat er nur gelegentlich gedient.

In den Jahren 1872 und 1878 war er dreimal als Deputierter von der Gemeinde nach Petersburg gesandt worden, in Sachen der Wehrlosigkeit. Zweimal zusammen mit dem späteren Newtoner Aeltesten Jacob Toews. Sein wochenlanger Aufenthalt dort brachte ihn auch in nähere Bekanntschaft mit Pastoren anderer evangelischen Gemeinschaften, ebenso der Verkehr mit solchen Männern in der Umgegend und in Saratow, welches ihn so gewaltig stärkte im Glauben und milde urteilen lehrte über Andersdenkende.

Die Jahre 1880-81 brachten wieder manches Aufregende und Aufreibende mit sich, nämlich die Jahre des Auszugs nach Asien. Er war der erste, der seine Wirtschaft verkaufte, um dorthin zu ziehen; denn es handelte sich hauptächlich um die Wehrlosigkeit. Als dann aber andere Glaubenssachen und Austritt aus der Gemeinde dazu kamen, war er auch wieder geradeso entschieden, und blieb zurück. Im ganzen hat die Familie 35 Jahre in Rußland zugebracht.

Im Jahre 1893 kam er mit der ganzen Familie herüber nach Amerika, und hat 21 Jahre hier in Newton gewohnt, und 12 Jahre der Gemeinde als Prediger gedient. Hatte auch die freie Zeit und die Gelegenheit, viele Hausbesuche zu machen, was ihm sehr schön ging.

Als die Diakonissensache hier in Gang kam, und besonders die Tochter Ida in den Dienst trat, widmete er mehrere Jahre dieser Sache, was ihm viel Genuß bereitete. Nach einem so tätigen Leben — wenn auch schon 70 Jahre alt — fiel es ihm schwer, ganz untätig zu sein.

Einmal wohl nur ist er in früheren Jahren krank gewesen an Nervenfieber (Typhus), und in seinem 73. Jahre, bald nach der goldenen Hochzeit, noch einmal, an derselben Krankheit. Alle glaubten hier aufs bestimmtest, daß jetzt sein Ende gekommen sei, und Abschied für dieses Leben war genommen. Und niemand war mehr überrascht als er selber, als er am nächsten Morgen die Augen wieder aufschlug. Und Gott schenkte noch eine weitere Gnadenfrist von fast 13 Jahren.

Von dann an verlor sich sehr merklich das Augenlicht, so daß er fast ganz erblindete, und jahrelang nichts lesen konnte, was sehr schwer für ihn war in seiner Einsamkeit. Nachdem das eine Auge "reif" war, und die Operation gut gelungen, konnte er wieder gut lesen — was er als ein besonderes Gnadengeschenk angesehen hat.

Nach dem Tode seiner Gattin wurde er versorgt und verpflegt im Hause der ältesten Schwester, der Familie Johann Wiebe, bei und später in Whitewater, Kans.

Erst seit einem Jahre nahmen seine Kräfte bemerkbar ab. Alles wurde weniger, erst langsam, dann immer schneller, und nur in den letzten paar Wochen erst war es, daß die Kräfte ganz versagten. Im Oktober war er noch auf der Konferenz in Newton. Nur 5 Tage hat er zu Bett gelegen, aber nicht krank, und auch wenig Beschwerden, das Essen schmeckte — nur allgemeine Schwäche. Er schlief immer mehr und immer fester — und ist auch gerade so beim Schlafen geblieben. Dies ist denn wohl noch die sichtbarste Gnadenerweisung an ihm, daß es buchstäblich heißen kann: "Gott kann durch des Todes Türen, träumend führen."

Sein ganzes Alter hat er denn gebracht auf 86 Jahre, 3 Monate und 28 Tage. Er hinterläßt 5 Kinder, 4 Schwiegerkinder, einen Bruder, 23 Großkinder und 34 Urgroßkinder, die seinen Tod betrauern, aber vielmehr sich freuen über die herrliche Erlösung. So entschlief er denn am Freitag nachmittag, dem 17. Februar.

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