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Eicher, Benjamin (1832-1893)

From Biograph
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Christlicher Bundesbote obituary: 21 Dec 1893 p. 8


Birth date: 1832


text of obituary:


Eicher. – Es hat dem Herrn Jesu gefallen unsern lieben Bruder Benjamin Eicher nach einem dreiwöchentlichem Herzleiden am 7. Dezember 1893 in Washington Co., Iowa, abzurufen. Er hinterließ seine tieftrauernde Gattin und schmerzlich gebeugte Kinder, 8 Söhne und 3 Töchter. Seine Leibeshütte wurde am 9. Dezember unter zahlreicher Begleitung auf dem Emanuels-Gottesacker der Erde übergeben; bei deiser Gelegenheit predigten Low, Gehrig, Stevenson und Chr. Schowalter, letzterer über Joh. 16, 16, 22.


Nekrolog.

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Diese Zeilen wollen den werthen Bundesboten-Lesern mittheilen, daß unser lieber Bruder und Prediger Benjamin Eicher nicht mehr unter den Erdenpilgern weilt, sonder er ist, wie so manches Mal in seiner Pilgrimschaft auf Erden, dem Ruf seines Herrn und Heilandes gefolgt, um bei dem Herrn zu sein allezeit.

Dieser Bruder ist geboren am 10. März 1832 in Bulfertheim, Ober-Elsaß. Er empfing bei seinen Eltern eine christliche Erziehung, und der Same, der in seine zarte Kinderseele gelegt wurde, trug gesegnete Frucht. Ausgerüstet mit damaligen guten Schulkenntnissen wanderte er im Jahre 1849 nach Amerika aus und fand bei seinen Glaubensgenossen in Wayne Co., Ohio, freundliche Aufnahme. Im Jahre 1853 ging er in die hiesige Gegend, d.i. Washington Co., Iowa. Mit vieler Mühseligkeit und nicht kleinen Widerwärtigkeiten hatte er hier zu kämpfen. Er übernahm hier eine Distriktschule, an welcher mehrere Lehrer nach einander durch die Grobheiten der Schüler verjagt wurden. Es war ihm da keine kleine Aufgabe geworden. Doch die ihm von Gott geschenkten Gaben, als Liebe, Sanftmuth, Geduld hatte er die Freude erleben dürfen, daß alle Schüler der Schule sich gerne und willig seinen Anordnungen fügten. Und dieser Zug und diese Erfahrung hat sich durch sein ganzes Leben kund gethan. Das Volk dankte ihm mit Achtung und Wohlwollen. Nebenbei sei bemerkt, daß sein Lehrergehalt nur acht Dollars den Monat war. 1855 verehelichte er sich mit der nun tief trauernden Schwester, Lydia Sommer. Seine Ehe wurde mit 13 Kindern gesegnet, von denen ihm ein Sohn und eine Tochter in den Himmel voraus geeilt sind, und 8 Söhne und 3 Töchter trauern um den geschiedenen Vater. In dem Jahr 1862 ward ihm das Predigtamt übergeben, das er mit Treue bis zu seinem Tode verwaltete, also 31 Jahre lang. Wie in seinem irdischen Berufe, so haben sich die obengenannten Gnadengaben auch in seinem Predigtamts-Berufe, immer mehr und mehr ausgeprägt. Er war ein Diener des Herrn in seinem Predigtamte und in seinen irdischen Angelegenheiten. Er war ein treuer Vater seines Hauses, ein treuer Prediger seiner Gemeinde, ein treuer Freund und Nachbar in seiner Umgebung. Allgemein war er gern gesehen und geliebt; zu jeder Zeit war er bereit Jedem, der zu ihm kam, Rath und Trost zu ertheilen, ob Freund oder Feind. Er war Jedem allerlei, wie der Apostel Paulus von sich schreibt, ohne Nachtheil seiner Gottseligkeit, damit er desto mehr Seelen Christo zuführe. Durch seinen Einfluß wurde die Gemeinde durch Gottes Gnade auf den Standpunkt gebracht, daß sie sich der Mittleren Distrikt und auch der Allgemeinen Konferenz der Mennoniten von Nord-Amerika anschloß. Und auf dieser letzten der letzteren Konferenz wurde er zum Glied der Missionsbehörde erkoren, die nun schmerzlich ihn zu vermissen hat. Welche Befähigung er zu diesem wichtigen Amte hatte, ließ sich deutlich erkennen bei einer Sitzung der Behörde, die Ende Oktober gehalten wurde.

Von der Konferenz heimgekehrt, fühlte er sich etwas unwohl, dennoch ließ er sich’s nicht wehren zu predigen und seinen 20 Meilen entfernt wohnenden Sohn zu besuchen, obschon seine nun tiefgebeugte, treue Gattin ernstlich ihn ermahnte, sich doch einige Ruhe zu gönnen und der Erholung zu widmen; aber seine Verpflichtungen waren ihm mehr werth, als die leibliche Erquickung. Dort bei seinem Sohn angelangt erfaßte ihn die Krankheit Neuralgie, und da er schon an einem Herzleiden leidend war, so zog sich seine Krankheit auf’s Herz, was seinen Tod herbeiführte. So spricht der Mensch; aber bei dem Herrn über Leben und Tod war er an dem Zeitpunkt angelangt, wo er das Zeitliche mit dem Ewigen vertauschen sollte. So sprach am 7. Dezember 1893 der Herr: Komm! Und er folgte willig und in fröhlichem Glauben mit der gewissen Hoffnung des ewigen seligen Lebens, sprechend: Siehe, hier bin ich. Sein irdischer Lebenslauf erreichte das Alter von 61 Jahren, 8 Monaten und 27 Tagen. Er hat seinem Herrn und Heiland Jesus Christus geglaubt und gelebt; und wiewohl er gestorben ist, redet er noch. Das bezeugt seine Familie, seine Gemeinde, seine Nachbarn und seine Gemeinschaft. Der Herr Jesus möge nun seine Familie, Gemeinde und Gemeinschaft mit dem Troste trösten, der nie vergeht, und den nur er allein geben kann. Am 9. Dezember 1893 wurde seine irdische Hülle zur Erde bestattet. Hiebei zeigte es sich recht deutlich, wie er geachtet, geliebt und geehrt war. Der Zug zum Emanuels-Gottesacker bestand aus 170 Fuhren.

Der Herr, von dem aller Segen kommt, hat ihm viele Gnade geschenkt, die er auch dankbar verwendete, so daß er zum Segen seiner ganzen Umgebung gesetzet war. Nun leben wir der Hoffnung, daß er bei dem Herrn ist allezeit.

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