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Clemmer, Christian (1813-1883)

From Biograph
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Christlicher Bundesbote obituary: 1883 Apr 1 p. 52

Birth date: 1813 Feb 8

text of obituary:

Pred. Christian Clemmer.


Am verflossenen 9. März, Mittags 12 Uhr, verschied in seiner Wohnung bei Clayton, Berks Co., Pa., Br. Christian Clemmer, seit 40 Jahren Prediger und für eine lange Zeit Bischof des Hereford Gemeindebezirks. Bruder Clemmer war der zweite Sohn von den Eheleuten George und Anna Clemmer, letztere eine geborne Geisinger, und Bruder des vor etwa 12 Jahren in Philadelphia verewigten Pred. Samuel G. Clemmer. Er erblickte das Licht dieser Welt den 8. Februar im Jahr unsers Herrn 1813, ganz in der Nähe von wo er jetzt Abschied genommen, in Hereford Taunschip, Berks County, Pa. Br. C. genoß in seiner Jugend eine nur ganz ordinäre Schulbildung, so wie die damaligen Gemeinde- oder Privatschulen in unserem Oestlichen Pennsylvanien sie boten. Da sein Vater eine ausgedehnte Farmwirthschaft betrieb, so ward dem Sohne mehr Gelegenheit geboten sich in diesem Fache auszubilden, als zur Sammlung von wissenschaftlichen Kenntnissen. Bruder Clemmer war somit kein wissenschaftlich gelehrter Mann, wie er auch nie Ansprüche auf große Kenntnisse machte.

Schon frühe scheint die Gnade Gottes an dem Herzen unseres verewigten Bruders ihr Werk begonnen zu haben. Schreiber dieses erinnert sich recht gut aus dessen eigenem Munde mit Andern vernommen zu haben, wie er schon als Jüngling oft durch das gepredigte Wort der Wahrheit tief gerührt wurde, und wie er dann immer den Vorsatz faßte ich will besser thun. Mit diesem "Besserthun" aber wollte er eine verdienstliche Gerechtigkeit sich erwerben, wodurch ihm jedoch keine Ruhe und kein Frieden in die Seele gegeben wurde. Es war erst später, als er zum Glauben kam, daß die Unruhe seines Herzens wich und er Frieden für seine Seele erlangte. Diese Erfahrungen, welcher unser Bruder in seiner Jugend durchlebte kamen ihm später sehr zur Hülfe in der Verkündigung der einfachen Heilslehre des Evangeliums.

Auch der Beruf zum Predigtamt wurde schon früher von ihm verspürt, eine geraume Zeit ehe derselbe von der Gemeinde an ihm erging. Den. 17. Tag November 1842 wurde er dann durch's Loos zu diesem Amte berufen, welches er auch sofort übernahm, obzwar es ihm zuerst schwer ging sich dazu entscheiden zu können, von wegen seiner Ungelehrtheit und vermeinten Untauglichkeit zu diesem wichtigen und schweren Berufe. Der Herr aber gab Gnade zu seinem Wirken, und obgleich er nie mit klugen Worten menschlicher Weisheit redete, so waren seine Predigten durchweg ernst, nachdrucksvoll und erweckend. Seine Predigtweise, sowie der Inhalt seiner Predigten waren im Allgemeinen erweckender Natur, wodurch die Herzen ergriffen und zum Nachdenken gebracht wurden. In seinem Predigen übte er oft ein mehr wie gemeines Maaß von Anstrengung, wozu ihm seine starke Stimme und sein starker Körper wohl zu statten kamen.

Im Jahre 1838 verehelichte sich Bruder Clemmer mit Barbara, Tochter von Prediger Johannes Gehman. Diese Ehe ward gesegnet mit zwei Söhne und drei Töchter, wovon aber blos ein Sohn und eine Tochter, mit der Mutter den Vater überleben. Seine Krankheit, woran er längere Zeit zu leiden hatte, war ein Halsleiden (Bronchitis) wodurch seine Stimme immer mehr geschwächt wurde bis er gegen seinem Ende nur noch ganz leise sprechen konnte. Auch seine Kräfte schwanden allmählich dahin und sein Leiden verschlimmerte sich derart, daß er zuletzt für eine geraume Zeit nur noch flüssige Speisen zu sich nehmen konnte und dieses oft nur mit großer Anstrengung und unter heftigen Schmerzen. Also schwand er dahin bis endlich der Tod seinem Leiden ein Ende machte, nachdem sein stark gebauter Körper beinahe zum Gerippe geworden, und der sein Alter zu 70 Jahren, 1 Monat und 1 Tag gebracht hatte. Seinem Leichenbegängnisse, welches am 14. stattfand, wohnten eine außerordentliche Menge Menschen bei. Bruder Moses Gottschall hielt eine kurze Rede am Leichenhause und Bruder J. Meschter sprach ein Gebet. Den Leichengottesdienst im Versammlungshause eröffnete Bruder N. B. Grubb, nachdem einige Verse gesungen waren, durch das Verlesen von 1. Cor. 1, 19-31; Cap. 2, 1-10. Schreiber dieses hielt dann die Leichenrede über Matth. 25, 21. Bruder J. H. Oberholzer folgte in einigen kurzen Bemerkungen und Gebet.

Nach beendigtem Gottesdienst wurde der Sarg geöffnet und Viele von denen, welchen Bruder Clemmer das Wort gepredigt hatte und eine große Anzahl derer, denen er in der Taufe die Hände aufgelegt hatte, so wie viele Freunde, Verwandten und Bekannten von denen einige aus der Ferne gekommen waren, sahen ihm zum letzten Mal in's Angesicht. Nachdem der Sarg wieder geschlossen war, wurden die Ueberreste unseres Bruders dem Grabe übergeben, wo sie im Frieden schlummern bis zum großen Auferstehungenstage der Gerechten.

Schlumm're sanft im Frieden,
   Du Erdenpilger, du.
Es winket dir, dem Müden,
   Die lang ersehnte Ruh'.
Dein Geist ist hingegangen,
   In's Reich der Herrlichkeit,
Wo treue Lehrer prangen;
   Im schönsten Ehrenkleid.
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