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Ewert, Wilhelm (1829-1887)

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Die Sarge dahingeschiedener Lieben werden oft mit Blumen und Kränzen bedeckt und ihre Gräber mit Marmorsteinen geschmückt. Man wünscht durch solchen letzten Liebesdienst an Verstorbenen die Achtung zu bezeugen, welche man ihnen zollt und ihr Andenken zu ehren. Aber Blumen welken und Kränze verdorren, die Blätter fallen ab, und auch an harten Leichensteinen nagt der Zahn der Zeit, sie verwittern und verfallen als stumme und doch beredte Zeugen für die Hinfälligkeit alles Irdischen. Wohl uns daher, wenn wir noch einen bessern Gräberschmuck für unsere dahingeschiedenen Lieben wissen, als welkende Kränze und verdorrende Blumen, und ein bleibenderes Andenken ihnen stiften dürfen, als eine Grabschrift in Stein gegraben, die vom Sturm der Zeiten wieder verwischt wird. Wohl uns, wenn wir, nachdem wir dem Vergänglichen den Tribut gezahlt mit vergänglichem Schmuck zum leiblichen Andenken, — auch dem unsterblichen Geiste ein Andenken stiften dürfen, das bleibend ist, wie eine Schrift, die nicht verwischt werden kann, wie Blumen, die nie Abfallen, wie Blätter, die nicht welken.
 
Die Sarge dahingeschiedener Lieben werden oft mit Blumen und Kränzen bedeckt und ihre Gräber mit Marmorsteinen geschmückt. Man wünscht durch solchen letzten Liebesdienst an Verstorbenen die Achtung zu bezeugen, welche man ihnen zollt und ihr Andenken zu ehren. Aber Blumen welken und Kränze verdorren, die Blätter fallen ab, und auch an harten Leichensteinen nagt der Zahn der Zeit, sie verwittern und verfallen als stumme und doch beredte Zeugen für die Hinfälligkeit alles Irdischen. Wohl uns daher, wenn wir noch einen bessern Gräberschmuck für unsere dahingeschiedenen Lieben wissen, als welkende Kränze und verdorrende Blumen, und ein bleibenderes Andenken ihnen stiften dürfen, als eine Grabschrift in Stein gegraben, die vom Sturm der Zeiten wieder verwischt wird. Wohl uns, wenn wir, nachdem wir dem Vergänglichen den Tribut gezahlt mit vergänglichem Schmuck zum leiblichen Andenken, — auch dem unsterblichen Geiste ein Andenken stiften dürfen, das bleibend ist, wie eine Schrift, die nicht verwischt werden kann, wie Blumen, die nie Abfallen, wie Blätter, die nicht welken.
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Zwei nimmer welkende Zweige möchte auch ich heute niederlegen am Sarge unseres verstorbenen Freundes und Bruders. Zweige, die von einem immergrünenden Baume gebrochen und auf dem heiligen Boden des Wortes Gottes gewachsen sind. Der eine ist genommen aus Psalm 84, 7 und heißt:
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<em>"Die Lehrer werden mit viel Segen geschm&uuml;ckt",</em>
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der andere ist zu finden in den Spr&uuml;chen Salomonis 10,7 und lautet:
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<em>"Das Ged&auml;chtni&szlig; der Gerechten bleibet im Segen.</em>
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Diese Worte
   
   

Revision as of 17:13, 3 April 2010

Christlicher Bundesbote obituary: 1887 Jul 15 p. 4

Birth date: 1829

text of obituary:

(Für den "Bundes-Boten.")

† Wilhelm Ewert.

Die Sarge dahingeschiedener Lieben werden oft mit Blumen und Kränzen bedeckt und ihre Gräber mit Marmorsteinen geschmückt. Man wünscht durch solchen letzten Liebesdienst an Verstorbenen die Achtung zu bezeugen, welche man ihnen zollt und ihr Andenken zu ehren. Aber Blumen welken und Kränze verdorren, die Blätter fallen ab, und auch an harten Leichensteinen nagt der Zahn der Zeit, sie verwittern und verfallen als stumme und doch beredte Zeugen für die Hinfälligkeit alles Irdischen. Wohl uns daher, wenn wir noch einen bessern Gräberschmuck für unsere dahingeschiedenen Lieben wissen, als welkende Kränze und verdorrende Blumen, und ein bleibenderes Andenken ihnen stiften dürfen, als eine Grabschrift in Stein gegraben, die vom Sturm der Zeiten wieder verwischt wird. Wohl uns, wenn wir, nachdem wir dem Vergänglichen den Tribut gezahlt mit vergänglichem Schmuck zum leiblichen Andenken, — auch dem unsterblichen Geiste ein Andenken stiften dürfen, das bleibend ist, wie eine Schrift, die nicht verwischt werden kann, wie Blumen, die nie Abfallen, wie Blätter, die nicht welken.

Zwei nimmer welkende Zweige möchte auch ich heute niederlegen am Sarge unseres verstorbenen Freundes und Bruders. Zweige, die von einem immergrünenden Baume gebrochen und auf dem heiligen Boden des Wortes Gottes gewachsen sind. Der eine ist genommen aus Psalm 84, 7 und heißt:

"Die Lehrer werden mit viel Segen geschmückt",

der andere ist zu finden in den Sprüchen Salomonis 10,7 und lautet:

"Das Gedächtniß der Gerechten bleibet im Segen.

Diese Worte

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