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Wiens, Helena Peters (1864-1951)

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Unsere l. Mutter Helena Wiens, Tochter von Gerhard und Helena Peters, wurde am 24. Febr. 1864 in Margenau, Südrußland, geboren. Als sie 3 Jahre alt war, starb ihr Vater. Ihre Mutter verheiratete sich dann mit Jakob Langemann, welcher ihr ein sehr guter Vater wurde. Im Jahr 1882 zogen Mutters Eltner mit vielen andern aus der Molotschna in die Krim, u. siedelten sich dort an, nahe der Station Sarabus. Es gab manche Siedlungsschwierigkeiten zu überwinden. Unsere l. Mutter, als älteste Tochter, hat schwer gearbeitet und in der Wirtschaft mitgeholfen. Sie ging dann zum Unterricht und wurde getauft und in die Gemeinde aufgenommen. Im selben Sommer verheiratete Mutter sich mit einem Witwer Johann Wiens und wurde somit Mutter über 3 Töchter: Gertrude, 12 Jahre; Justina 10 u. Anna etwas über 1 Jahr alt. Vater wohnte im Dorfe Buragan, doch die Eltern verkauften dort und zogen nach Spat, wo unserer l. Mutter Eltern noch wohnten. Sie bauten sich ein Haus und auch eine Windmühle. Als unsre Eltern etwa 2 Jahre verheiratet waren, gab es im Dorfe Spat eine Neubelebung, und es bekehrten sich viele zum Herrn. Auch unsre lieben Eltern. Im nämlichen Jahre ließen sie sich taufen und in die M. B. Gemeinde aufnehmen. —
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Unsere l. Mutter Helena Wiens, Tochter von Gerhard und Helena Peters, wurde am 24. Febr. 1864 in Margenau, Südrußland, geboren. Als sie 3 Jahre alt war, starb ihr Vater. Ihre Mutter verheiratete sich dann mit Jakob Langemann, welcher ihr ein sehr guter Vater wurde. Im Jahr 1882 zogen Mutters Eltern mit vielen andern aus der Molotschna in die Krim, u. siedelten sich dort an, nahe der Station Sarabus. Es gab manche Siedlungsschwierigkeiten zu überwinden. Unsere l. Mutter, als älteste Tochter, hat schwer gearbeitet und in der Wirtschaft mitgeholfen. Sie ging dann zum Unterricht und wurde getauft und in die Gemeinde aufgenommen. Im selben Sommer verheiratete Mutter sich mit einem Witwer Johann Wiens und wurde somit Mutter über 3 Töchter: Gertrude, 12 Jahre; Justina 10 u. Anna etwas über 1 Jahr alt. Vater wohnte im Dorfe Buragan, doch die Eltern verkauften dort und zogen nach Spat, wo unserer l. Mutter Eltern noch wohnten. Sie bauten sich ein Haus und auch eine Windmühle. Als unsre Eltern etwa 2 Jahre verheiratet waren, gab es im Dorfe Spat eine Neubelebung, und es bekehrten sich viele zum Herrn. Auch unsre lieben Eltern. Im nämlichen Jahre ließen sie sich taufen und in die M. B. Gemeinde aufnehmen. — Nachdem unsere Eltern 18 Jahre in der Krim gewohnt hatten, zogen sie nach dem Norden, nach Ufa, und dort wohnten sie 7 Jahre. Dann zogen sie wieder zurück nach Spat in die Krim. Um 3 Jahre, nach 28 Jahren Ehelebens, starb unser lieber Vater an Zuckerkrankheit. 12 Kinder sind unsern Eltern geboren, 5 davon waren dem Vater schon vorher in die Ewigkeit vorangegangen. In ihrem langen Witwenstande hat unsere liebe Mutter Gottes Hilfe und Beistand reichlich erfahren. — 2 erwachsene Söhne starben in der Revolutionszeit, auch ein Schwiegersohn und eine Schwiegertochter. Doch in allen Leiden klammerte sie sich an den Herrn und erfuhr seine fürsorgende Liebe.
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Unsere l. Mutter war eine Hebamme und hat viel Frauen bedient. Bei vielen hat sie es umsonst getan. Sie fuhr auch zu den Russen, ging hin; wo immer man sie nötig brauchte.
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Im Jahre 1925 wanderte unsere Mutter mit einem ledigen Sohn, Peter, aus nach Kanada. Hier erwarteten sie ihr Sohn Johann und ihre Tochter Mariechen. Auch eine Stieftochter mit Familie (Jakob Langemanns) waren schon in Kanada. Unsere Mutter ist in Kanada viel gereist. Oft hielt sie sich in Winnipeg bei ihren Kindern auf, oder in Alberta beim Sohn. Fuhr auch bis Ontario, wo ihre Töchter wohnten, nämlich David Görtzen und Tochter Mariechen. Zuletzt blieb sie schon in Kitchener oder Waterloo. Mehrere Jahre hatte sie ein Stübchen bei Diakon A. J. Dicks, und besorgte sich selbst. Sie ging dann immer glücklich zur Kirche; liebte das Wort Gottes zu hören. Sie hat auch viel gelesen und für andere gebetet. Als sie nahe an die 80 war, wurde sie fast blind auf dem linken Auge, bekam den grauen Star und mußte operiert werden. Sie lag 8 Tage im Hospital und war dann 2 Wochen bei ihren Kindern in Waterloo. Dann fuhr sie wieder zu A. J. Dicks in ihr Stübchen. Sie hat sich oft sehr einsam gefühlt, aber sie sagte dann: "Allein, und doch nicht allein", der Herr war mit ihr. Doch mit der Zeit wollten sie die Kinder lieber die Mutter bei sich haben, und so zog sie zu David Götzen [sic] und blieb da bis sie heimging. Sie besuchte noch immer die Versammlungen bis sie krank wurde. Es stellte sich bei ihr ein inneres Leiden ein; hatte große Schmerzen im Leib und Kreuz, und große innerliche Hitze. Der Arzt wurde gerufen, konnte aber nicht helfen. 2 1/2 Wochen ist sie so schwer krank gewesen, doch war sie sehr getrost in ihrem Leiden, und schaute ohne Bangen dem Tode entgegen. Freute sich sehr, wenn Besuch kam; las auch selbst noch Gottes Wort, oder ein schönes Gedicht, daß man ihr brachte; war klar im Denken bis zuletzt.
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Den 29. Juni, 3 Uhr nachmittags, schlug ihre Erlösungsstunde, wo der Herr sein müdes Kind heimholte. Kurz vorher hatte sie zu ihrem Schwiegersohn gesagt: "Bald kommt der Heiland mich holen." Das Begräbnis war den 2. Juli, 1/2 3 Uhr nachmittags, im M. B. Bethause in Kitchener. Zuerst sprach Pr. F. Peters über Ev. Johannes 11, 11-25, über die Auferweckung Lazarus. Dann folgte Pr. Isaak Ewert mit einer Ansprache. Seine Thema war: "Das Warten der Gerechten". Er verlas 2 Schriftstellen, Spr. 10, 24 bis 28, dann 2. Petri 3, 11-14. Pred. F. Peters verlas das Lebensverzeichnis. Unsere liebe Großmutter ist alt geworden 87 Jahre, 4 Mon. u. 5 Tage. Zum Begräbnis waren der Sohn Peter mit Frau und 2 Kindern erschienen.
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Es betrauern unsere liebe Mutter und Großmutter 2 Söhne, Johann Wiens, Alberta, Peter Wiens, Winnipeg, Man., und 5 Töchter, Justina, Frau Jak. Langemann, Winnipeg, Margarete, Frau David Götz [sic], Waterloo, Ont., Mariechen, Waterloo, und 2 Schwiegersöhne. In Rußland sind, Lena, Frau Fast, und Gertrude, Frau Johann Kröker, wenn sie noch am Leben sind. Dann eine leibliche Schwester, Fr. Jakob Kröker, Gattin des heimgegangenen Missionsdirektors J. Kröker, Wernigerode, Deutschland. Ein Bruder, Johann Langemann, Winnipeg, dazu eine Schar Großkinder und Urgroßkinder.
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"Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben;"
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Eingesandt von Schw. G. W. Reimer, 160 Homewood Ave., Kitchener, Ont.
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GRANDMA #754656
 
GRANDMA #754656

Latest revision as of 15:10, 26 February 2019

Mennonitische Rundschau obituary: 1051 Sep 26 p. 14

Birth date: 1864 Feb 24

Text of obituary:

Witwe Joh. Wiens †

Unsere l. Mutter Helena Wiens, Tochter von Gerhard und Helena Peters, wurde am 24. Febr. 1864 in Margenau, Südrußland, geboren. Als sie 3 Jahre alt war, starb ihr Vater. Ihre Mutter verheiratete sich dann mit Jakob Langemann, welcher ihr ein sehr guter Vater wurde. Im Jahr 1882 zogen Mutters Eltern mit vielen andern aus der Molotschna in die Krim, u. siedelten sich dort an, nahe der Station Sarabus. Es gab manche Siedlungsschwierigkeiten zu überwinden. Unsere l. Mutter, als älteste Tochter, hat schwer gearbeitet und in der Wirtschaft mitgeholfen. Sie ging dann zum Unterricht und wurde getauft und in die Gemeinde aufgenommen. Im selben Sommer verheiratete Mutter sich mit einem Witwer Johann Wiens und wurde somit Mutter über 3 Töchter: Gertrude, 12 Jahre; Justina 10 u. Anna etwas über 1 Jahr alt. Vater wohnte im Dorfe Buragan, doch die Eltern verkauften dort und zogen nach Spat, wo unserer l. Mutter Eltern noch wohnten. Sie bauten sich ein Haus und auch eine Windmühle. Als unsre Eltern etwa 2 Jahre verheiratet waren, gab es im Dorfe Spat eine Neubelebung, und es bekehrten sich viele zum Herrn. Auch unsre lieben Eltern. Im nämlichen Jahre ließen sie sich taufen und in die M. B. Gemeinde aufnehmen. — Nachdem unsere Eltern 18 Jahre in der Krim gewohnt hatten, zogen sie nach dem Norden, nach Ufa, und dort wohnten sie 7 Jahre. Dann zogen sie wieder zurück nach Spat in die Krim. Um 3 Jahre, nach 28 Jahren Ehelebens, starb unser lieber Vater an Zuckerkrankheit. 12 Kinder sind unsern Eltern geboren, 5 davon waren dem Vater schon vorher in die Ewigkeit vorangegangen. In ihrem langen Witwenstande hat unsere liebe Mutter Gottes Hilfe und Beistand reichlich erfahren. — 2 erwachsene Söhne starben in der Revolutionszeit, auch ein Schwiegersohn und eine Schwiegertochter. Doch in allen Leiden klammerte sie sich an den Herrn und erfuhr seine fürsorgende Liebe.

Unsere l. Mutter war eine Hebamme und hat viel Frauen bedient. Bei vielen hat sie es umsonst getan. Sie fuhr auch zu den Russen, ging hin; wo immer man sie nötig brauchte.

Im Jahre 1925 wanderte unsere Mutter mit einem ledigen Sohn, Peter, aus nach Kanada. Hier erwarteten sie ihr Sohn Johann und ihre Tochter Mariechen. Auch eine Stieftochter mit Familie (Jakob Langemanns) waren schon in Kanada. Unsere Mutter ist in Kanada viel gereist. Oft hielt sie sich in Winnipeg bei ihren Kindern auf, oder in Alberta beim Sohn. Fuhr auch bis Ontario, wo ihre Töchter wohnten, nämlich David Görtzen und Tochter Mariechen. Zuletzt blieb sie schon in Kitchener oder Waterloo. Mehrere Jahre hatte sie ein Stübchen bei Diakon A. J. Dicks, und besorgte sich selbst. Sie ging dann immer glücklich zur Kirche; liebte das Wort Gottes zu hören. Sie hat auch viel gelesen und für andere gebetet. Als sie nahe an die 80 war, wurde sie fast blind auf dem linken Auge, bekam den grauen Star und mußte operiert werden. Sie lag 8 Tage im Hospital und war dann 2 Wochen bei ihren Kindern in Waterloo. Dann fuhr sie wieder zu A. J. Dicks in ihr Stübchen. Sie hat sich oft sehr einsam gefühlt, aber sie sagte dann: "Allein, und doch nicht allein", der Herr war mit ihr. Doch mit der Zeit wollten sie die Kinder lieber die Mutter bei sich haben, und so zog sie zu David Götzen [sic] und blieb da bis sie heimging. Sie besuchte noch immer die Versammlungen bis sie krank wurde. Es stellte sich bei ihr ein inneres Leiden ein; hatte große Schmerzen im Leib und Kreuz, und große innerliche Hitze. Der Arzt wurde gerufen, konnte aber nicht helfen. 2 1/2 Wochen ist sie so schwer krank gewesen, doch war sie sehr getrost in ihrem Leiden, und schaute ohne Bangen dem Tode entgegen. Freute sich sehr, wenn Besuch kam; las auch selbst noch Gottes Wort, oder ein schönes Gedicht, daß man ihr brachte; war klar im Denken bis zuletzt.

Den 29. Juni, 3 Uhr nachmittags, schlug ihre Erlösungsstunde, wo der Herr sein müdes Kind heimholte. Kurz vorher hatte sie zu ihrem Schwiegersohn gesagt: "Bald kommt der Heiland mich holen." Das Begräbnis war den 2. Juli, 1/2 3 Uhr nachmittags, im M. B. Bethause in Kitchener. Zuerst sprach Pr. F. Peters über Ev. Johannes 11, 11-25, über die Auferweckung Lazarus. Dann folgte Pr. Isaak Ewert mit einer Ansprache. Seine Thema war: "Das Warten der Gerechten". Er verlas 2 Schriftstellen, Spr. 10, 24 bis 28, dann 2. Petri 3, 11-14. Pred. F. Peters verlas das Lebensverzeichnis. Unsere liebe Großmutter ist alt geworden 87 Jahre, 4 Mon. u. 5 Tage. Zum Begräbnis waren der Sohn Peter mit Frau und 2 Kindern erschienen.

Es betrauern unsere liebe Mutter und Großmutter 2 Söhne, Johann Wiens, Alberta, Peter Wiens, Winnipeg, Man., und 5 Töchter, Justina, Frau Jak. Langemann, Winnipeg, Margarete, Frau David Götz [sic], Waterloo, Ont., Mariechen, Waterloo, und 2 Schwiegersöhne. In Rußland sind, Lena, Frau Fast, und Gertrude, Frau Johann Kröker, wenn sie noch am Leben sind. Dann eine leibliche Schwester, Fr. Jakob Kröker, Gattin des heimgegangenen Missionsdirektors J. Kröker, Wernigerode, Deutschland. Ein Bruder, Johann Langemann, Winnipeg, dazu eine Schar Großkinder und Urgroßkinder.

"Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben;"

Eingesandt von Schw. G. W. Reimer, 160 Homewood Ave., Kitchener, Ont.


GRANDMA #754656

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