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Wiebe, Aron J. (1945-1922)

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Christlicher Bundesbote obituary: 1922 Aug 3 p. 7

Birth date: 1845

text of obituary:

Lebenslauf des Rev. A. J. Wiebe.

Aron J. Wiebe wurde geboren am 14. September 1845 zu Altenau, Westpreußen. Seine Eltern hießen Jakob und Anna Wiebe, geb. Entz. Im Dorfe Prangenau besuchte er von 1851 bis 1861 die Ortsschule. Am Pfingsfeste 1864 wurde er getauft von ihrem damaligen Aeltesten, Johann Toews, Ladekopp, und empfing die Gewißheit: "Schuld und Strafe sind durchstrichen, ich bin Gottes Eigentum."

Wegen Freiheit vom Militärdienst verließ er im Juni 1869 Heimat und Vaterland und reiste nach Rußland, wo er nahe der Wolga eine neue Heimat fand. Am 4. Juli 1872, alten Stils, trat er in den Ehestand mit Maria Fieguth, mit der er achtzehn Jahre die Freuden und Leiden dieses Lebens teilen durfte. Diese Ehe wurde gesegnet mit zwölf Kindern, von denen aber sechs in früher Jugend und zwei erwachsen ihm voran gingen, so daß ihn jetzt vier aus der Zahl überleben.

Am 8. Februar 1881, alten Stils, wurde er ins Predigtamt berufen, in welchem er etwas über vierzig Jahre, bis kurz vor seinem Ende, dienen durfte, und zwar 15 Jahren in Rußland, 1 Jahr in Nebraska, und 24 Jahre hier in Kalifornien. Der Dienst am Wort hat ihm oftmals viel Arbeit und Mühe bereitet, aber er hat ihn immer willig und freudig vollbracht, und nun darf er den Lohn dafür empfangen. O, wie wird ihm das so wohl tun! Nach getaner Arbeit ist die Ruhe süß!

Am 19. August 1890 alten St., wurde ihm seine Gattin durch den Tod von seiner Seite gerissen. Sehr schwer fühlte er den Verlust und die Verantwortung für sechs Kinder, die jetzt auf ihm allein lasten blieb. Außerdem schickte der Herr in demselber Jahre noch eine Fehlernte und großen Mangel. In der Nachbarschaft folgte dann der Fleckentyphus und im Sommer 1891 eine Cholera-Epidemie. Das gab für ihn sehr viel Arbeit, weil er zu der Zeit auch als Arzt diente und eine große Praxis hatte.

Doch der Herr half weiter, und er durfte am 9. Februar 1893, alten Stils, zum zweiten Male in die Ehe treten mit der Witwe Johanne Bergmann, geb. Fieguth, die einen Sohn aus ihrer ersten Ehe hatte.

Im Frühjahr 1896 kam er mit Familie wegen Gewissensfreiheit nach Amerika und zwar erst nach Beatrice, Nebr., und dann im Oktober 1897 nach Kalifornien. Hier wechselten Freude und Leid mit einander ab. Besonders schwer betroffen wurde er und die Seinen im Mai 1911 durch den plötzlichen Tod seiner jüngsten Tochter Marie, und nachher noch einmal durch den wieder plötzlichen Tod seines Sohnes Jakob, im Herbst 1912.

Vor etwa drei Jahren stellte sich bei ihm ein Leiden ein, das vom Arzt als Krebs festgestellt, und das immer schwerer wurde. Zwei Operationen hat er sich unterziehen müssen. Nach der ersten erholt er sich auch noch für eine kurze Zeit; aber nach der zweiten wurden seine Schmerzen größer und Ungemach mehr. Besonders viel und große Schmerzen erduldete er in den letzten Monaten seines Erdenlebens, die aber zum Abschluß kamen am 11. Mai 1922, als er sanft einschlief, und sein Geist sich aufschwingen durften zu dem, der ihn gegeben. Sein Alter hat er gebracht auf 76 Jahre, 7 Monate und 27 Tage. Er hinterläßt seine tieftrauernde Gattin, fünf Kinder, und 37 Großkinder.

Die Begräbnisfeier fand statt am 13. Mai, an welcher die Brüder C. Hege in Englisch und J. K. Lichti in Deutsch mit Gottes Wort dienten.