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Unruh, Benjamin (1824-1902)

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Christlicher Bundesbote obituary: 1902 Oct 9 p. 6

Birth date: 1824 Dec 16

text of obituary:

Nekrolog.


(Eingesandt v. Wm. J. Ewert)

Am 18. September 1902 starb nach langem Leiden der Älteste Benjamin Unruh. — Er wurde geboren den 16. Dezember 1824 in Deutsch Wimischli, Polen. 1840 wurde er auf das Bekenntnis seines Glaubens getauft, und wurde somit Glied der dortigen Mennoniten-Gemeinde. Den 26. November 1846 trat er in den Ehestand mit der Glaubensschwester Maria, geb. Wedel. In dieser Ehe wurden ihnen 10 Kinder, 4 Söhne und 6 Töchter, geboren. Die Zahl der Großkinder ist 46 und Urgroßkind 1. — Von diesen seinen Angehörigen sind bereits seine Gattin, 5 Kinder, 18 Großkinder und 1 Urgroßkind vor ihm in die Ewigkeit abgerufen. 5 Kinder sind noch am Leben, welche mit ihren betreffenden Familienangehörigen und vielen Freunden um ihm trauern.

Im Jahre 1860 wurde er von der dortigen Gemeinde in Polen zum Gemeindelehrer, und 1861 zum Ältesten gewählt und eingesegnet. Im Jahre 1875 wanderte er mit seiner Familie und mehreren Glaubensgenossen wegen der bedrohten Militärfreiheit von Polen nach Amerika aus und hat nachdem in Marion Co., Kansas gewohnt. Seine anfängliche Wirksamkeit hierzulande war unter einem Häuflein Glaubesgenossen nördlich von Hillsboro. Aber durch entstandene Mißverhältnisse mit teilweiser Auflösung des Häufleins fand er sich (1884?) genötigt, der nahegelegenen Bruderthal-Gemeinde gliedlich beizutreten. Als 1887 der leitende Älteste starb, übernahm er auf Wunsch der Gemeinde die Leitung derselben und diente in dieser Stellung ungefähr 5 Jahre. Darnach hat er, wie auch vorher, der Gemeinde mit Treue und Segen das Wort Gottes verkündigt, bis im Mai des Jahres 1895 körperliche Schwächen ihn nötigten seine Amtsthätigkeit als Prediger niederzulegen. Er ist demnach also 35 Jahre Prediger, resp. Ältester, — gewesen, und hat sich durch seine Wirksamkeit, — speziell hier in Bruderthal, — ein dankbares Andenken der Gemeinde erworben.

Nach des Allweisen Rat waren seine letzten Jahre recht schwere Leidensjahre. Vor etwas über 9 Jahren zurück bekam er einen Schlaganfall, der eine lähmende Wirkung namentlich auf seine Beine zurückließ. Ärzte konnten nicht viel helfen. Seine Beine wurden immer schwächer. Es verlor sich nach und nach das Gehen. Er hat dann 4 Jahre lang teils sitzend teils liegend zubringen müssen, wobei er viel Schmerzen litt, und namentlich von Krämpfen und Harnbeschwerden geplagt war. Sein Zustand verschlimmerte sich von Zeit zu Zeit. Die heißen Sommermonate d. J. mußte er schon sozusagen ganz im Bett zubringen. — Bei allem Leiden aber, das er mit Geduld und Ergebung trug, hatte er mit wenig Unterbrechung bis an sein Ende ein klares Bewußtsein; und nach seinen eigenen Worten zu schließen hatte er auch das klare Bewußtsein seiner Gotteskindschaft und eine lebendige Hoffnung des ewigen Lebens. Er hat sein ganzes Leben gebracht auf 77 Jahre, 9 Monate, 2 Tage. — Der Leichengottesdienst fand in der Bruderthal-Kirche statt. Es predigten Jak. Funk über Offenb. 14, 13; Jak. Wiebe (Gnadenau) über 2. Korinth. 7, 1; Wm J. Ewert über 1. Joh. 3, 2 und Jak W. Penner über Joh. 6, 40. Beerdigt wurde er auf dem Johannesthal Kirchhof, wobei Joh. Gerbrandt mit einer Ansprache und Gebet diente. Trotzdem es ein regniger Tag war, war doch die Versammlung und Teilnahme eine recht große.