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Thimm, Johannes (1842-1902)
Christlicher Bundesbote obituary: 1902 Mar 6 p. 6
Birth date: 1842
text of obituary:
NACHRUF.
Nach Gottes Rat und heiligem Willen entschlief am 20. Februar morgens, 1902 bei Adelaide, Calif. Bruder Johannes Thimm im Alter von 60 Jahren, 1 Monat und 17 Tagen an den Folgen eines krebsartigen Leberleidens. Er war geboren zu Teiers Vorderkampe in Westpreußen, alwo er auch die Jahre seiner Kindheit und Jugend verlebt hat. Am Pfingstfeste des Jahres 1860 empfing er in der Kirche zu Roßnort, W. Pr. auf das Bekenntnis seines Glaubens die heil. Taufe, trat im Jahre 1870 in den heiligen Ehestand mit der Jungfrau Lisete Isaak, welches Bündnis der Herr mit dem Tode des Gatten nach einem Zeitraum von 30 Jahren und 7 Monaten löste. Zur Wahrung seiner Gewissensfreiheit schloß sich die Familie der in Westpreußen, in den Mennoniten-Gemeinde zu Folge der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, wachgerufenen Auswanderungbewegung an und kam im Jahre 1878 nach Amerika, wo er in der neu entstehenden Ansiedlung und Gemeinde bei Beatrice, Nebr. ein neues Heim gründete und an dem Ausbau und der Entwickelung von Ansiedlung und Gemeinde regen Anteil nahm – und, wenn nicht frei von menschlichen Irrungen und Fehlgängen – hat er doch der Ehre seines Gottes gelebt und unter göttlichem Segen und Gnade, unter Zucht und Heimsuchungen eilten die Tage und Jahre dahin und göttliche Führung war es, die ihn und seine Familie mit andern im Oktbr. 1897 hierher führte um hier an den Gestaden des stillen Meeres für die Seinen ein neues Hem zu begründen. Mit Energie und Entschlossenheit trat er auch hier ein für das Wohl der Seinen wie für die koloniale und gemeindliche Entwickelung der jungen Ansiedlung, und Gottes Gnade und Liebe war ihm auch hierher gefolget in Ernst und Güte Der treue Gott hat ihm manches gelingen lassen während andrerseits auch mancher Wunsch und manches Hoffen unerfüllt blieb, bis endlich zu den mancherlei Bekümmernissen dieses Lebens noch ein körperliches Leiden sich gesellte, welches, unerkannt in der Tiefe wuchernd, allmählig die Lebenskräfte beeinträchtige und aufzehrte, so daß er, ohne sich eigentlich krank zu fühlen, langsam dahinsiechte. Seinen letzten Geburtstag am 2. Januar d. J. feierte der liebe Bruder schon als ein schwer Leidender und wenn schon er damals noch für eine längere irdische Zukunft hoffte, so schwand doch dieses Hoffen bald im Laufe der nun folgenden Tage. Sein Leiden, das nun rasche Fortschritte machte, hat ihm der bangen Tage und schmerzvollen Nächte viele gebracht, wodurch aber sein Herz geläutert und zum Herrn gezogen wurde, so daß mit dem Schwinden der Hoffnung fürs irdische Leben selige Himmelshoffnung den lieben Kranken belebte und ein freudiger Glaube das Herz erfüllte, der ihn antrieb zu freudigem Lobpreis der göttlichen Gnade. O wie war es ihm so wich tig und eine köstliche Aufgabe, allen, die in seinen letzten Leidenstagen ihn besucht, diese Gnade Gottes anzupreisen, die den Sünder selig macht, nicht im Verdienst eigener Werke, sondern in der reinigenden Flut des Blutes Christi. Er wollte jeden sehen, selbst die Kinder lud er sich ein und mahnte jeden, zuletzt mit lispelnder Stimme zum Ergreifen der göttl. Gnade. – Nun hat er ausgelitten, nun preist er selig mit allen Vollendeten am Throne des Lammes die Liebe seines Gottes und Erlösers in einem ewigen Halleluja. Die Beerdigungsfeier fand am Sonnabend, den 22. Febr., statt. Im Trauerhause sprach der Unterzeichnete über Joh. 16, 16 und 22, während der Älteste Br. Hege die Leichenpredigt hielt, anlehnend an das Wort John. 16, 22. War die Beteiligung an der Leichenfeier des eingetretenen Regenwetters wegen im Trauerhause eine mehr beschränkte, so war doch unser Kirchlein gefüllt und nach dem die entseelte Hülle zur Auferstehung geweiht, schloß sich unter den Klängen des Liedes: “Halleluja, Amen, Amen!” – die Gruft über die Hülle unsers Bruders. Weinend schauen ihm nach die alternde Gattin, eine Tochter und zwei Söhne, die greise Mutter und Geschwister und auch wir als Gemeinde trauern um das erste Glied, das Gott der Herr heimgenommen, aber nicht hoffnungslos, sondern in dem freudigen Lobpreis: Der Herr hat alles wohlgemacht!
Aaron J. Wiebe.