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Sudermann, Anna D. (1893-1982)

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Der Bote obituary: 1982 Mar 3 p. 7

Birth date: 1893 Jan 12

Text of obituary:

Anna D. Sudermann
Winnipeg, Man.

Am 12. Januar 1982 versammelten wir uns in der Kirche der Ersten Mennonitengemeinde, um einer lieben Verstorbenen, Anna D. Sudermann, das letzte Geleit zu geben. Es war ein kalter aber sonniger Tag. Die Versammlung sang das Lied "Harre meine Seele", danach las Ält. J. H. Neufeld die Bibeltexte: Psalm 23 und Joh. 4, 7-12. Eine Großnichte von Anna Sudermann sang das Lied "Weiß ich den Weg auch nicht".

Die Ansprache gründete Ält. J. H. Neufeld auf Matthäus 7, 24-27, wo das Leben mit dem Bauen eines Hauses verglichen wird. Nachdem die Großnichte noch das Lied "Näher mein Gott zu dir" gesungen hatte, sang die Versammlung das Lied "So nimm denn meine Hände". Anschließend war ein Trauermahl im Kellerraum der Kirche.

Ihre letzte Ruhestätte fand Anna Sudermann auf dem Brookside Friedhof neben dem Grabe ihrer Schwester.

Lebenslauf

Auf dem Gut Alexejewka, Gouvern. Jekaterinoslaw, jetzt Dnjepropetrowsk, bin ich am 12. Januar 1893 geboren. Meine Eltern waren David Sudermann und Maria geb. Heese. Zunächst ging ich zu Hause zur Schule bei einem Hauslehrer, dann drei Jahre in der Chortitzer Mädchenschule und dann in Jekaterinoslaw in die Kommerzschule. 1911 wurde ich von Ält. Isaak Dyck in Chortitza getauft. Ich ging dann nach Petersburg, um dort Biologie und Chemie zu studieren. 1915 unterbrach ich mein Studium auf der Frauenuniversität (Bestuschweskije Kursy), um zu Hause bei der Verwaltung des Gutes zu helfen, da meine drei Brüder im Kriegsdienst waren. 1917 brach die erste Revolution aus und im Oktober mußten wir unser Gut verlassen und zogen nach Nikopol am Dnjepr. Von dort zogen wir 1920 im Herbst nach Chortitza, wo ich als Lehrerin am Lehrerseminar, Pädtechnikum, bis 1929 gearbeitet habe, aber wegen meiner ideologischen Einstellung, entlassen wurde. Ich habe dann in verschiedenen Geschäften in der Buchführung gearbeitet. Während der Besatzungszeit im zweiten Weltkrieg habe ich wieder als Lehrerin gearbeitet, bis wir nach der Katastrophe von Stalingrad 1943 nach Deutschland umgesiedelt wurden und von dort 1948 nach Kanada kamen. Hier habe ich 6 Jahre lang in der Näherei gearbeitet. Seit Jahren lebe ich von meiner Alterspension. Den Lebensabend werde ich hoffentlich im Altenheim abschließen, wenn sich nichts inzwischen ereignen sollte.

Alles ist dir verliehen
für eine flüchtige Zeit,
Wie die Wolken dort ziehen,
sei du zur Reise bereit.

Eigentum darfst du nicht nennen,
kaum deine eig'ne Gestalt
Glaubst du dich endlich zu kennen,
bist du verändert und alt.

Gib den wartenden andern,
noch leiden sie mehr als du,
Zum unvergleichlichen Wandern,
brauchst du nur Stab und Schuh.

(Oda Schaefer)

Soweit von Anna Sudermann geschrieben.

Anna Sudermann hat sich verschiedenen Unternehmungen gewidmet: Sie war Mitglied des Mennonitischen Erziehungsvereins (Westgate), sie war tätiges Mitglied im Verein zur Pflege der deutschen Sprache, sie war die Gründerin des Heimatvereins.

Seit September 1974 war unsere liebe Tante Anna in Bethania. Sie fügte sich auch zu dieser Umstellung und war dankbar für die Pflege und Besuche, die sie bekam.

Sie litt aber sehr darunter, daß sie nicht mehr gehen konnte, und besonders schwer war es für sie, als sie auch noch in den letzten paar Jahren blind und ganz hilflos wurde.

Am 9. Januar 1982 ist sie dann in Bethania gestorben. Sie wäre am 12. Januar 89 Jahre alt geworden. Nun hat sie ausgelitten. Sie hinterläßt ihre Schwägerin, Frau Elisabeth Sudermann, viele Nichten, Neffen und Verwandte.

Die Hinterbliebenden