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Straus, Friedrich (1809-1894)

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Christlicher Bundesbote obituary: 24 May 1894 p. 8

Birth date: 1809

text of obituary:

Straus. – Den 10. Mai in der Hoffnungsfeld Gemeinde bei Moundridge, Kans., Friedrich Straus im Alter von 85 Jahren. Die Beerdigung fand auf dem Mennonitischen Friedhof zu Hoffnungsfeld statt. Leichenreden wurden gehalten von Peter Krehbiel über Matth. 5, 3. 4., Wm. Galle über Luk. 2, 29 – 32 und J. Gerber über 2. Kor. 5, 1.

Der Mensch hat seine bestimmte Zeit, die Zahl seiner Monate steht bei dir; du hast ein Ziel gesetzet, das wird er nicht übergehen. Hiob 14, 5. –Aber der Tod seiner Heiligen ist werth gehalten vor dem Herrn. Ps. 116, 15.

Es hat der Herr, der über Leben und Tod zu gebieten hat, den lieben Vater und Großvater Friedrich Straus in der Hoffnungsfeld Gemeinde bei Moundridge, Kans., aus dieser Zeit in die Ewigkeit hinüber gerufen. Er gehörte nicht zu denen, die zwar mit dem Munde ein Bekenntniß ablegen, aber mit der That es verleugnen, sondern still und ruhig aber dennoch stets heiter, oder auch ein Wort ernster Ermahnung, Ermunterung und des Trostes hatte er stets je nach Verhältnissen und Bedürfnissen für jedermann. Es ist nicht meine Absicht ihm irgend ein unverdientes Lob zu spenden, sondern jede Anerkennung, die ihm gebührt. Stets treu und gewissenhaft suchte er seine Aufgaben und Pflichten zu erfüllen. Er war fern davon andere zu urtheilen oder zu tadeln, sondern er meinte es wäre große Vorsicht nöthig, wenn man andere vom Schmutz reinigen und waschen will, denn da beschutzt man sich erst selbst. Er führte ein Gebetsleben, einen reichen Schatz von Bibel-und Bilderverse hatte er sich gesammelt und angeeignet, so daß er sich besonders in seiner Krankheit fast den ganzen Tag oder beinahe die ganze Nacht dieselben hersagen konnte. Er litt schon mehrere Jahre an Altersschwäche, wozu sich noch Lungenentzündung gesellte. Seit Ostern mußte er beständig das Bett hüten. Wenn seine Schmerzen groß waren, dann sagte er: “Mein Heiland litt ja noch größere Schmerzen um meinetwillen.” Wenn die Seinigen ihn besuchten, dann ermahnte er sie, doch den Heiland nicht zu verlassen, Ihm zu dienen, für Ihn zu beten, und segnete sie mit dem Wunsch und Gebet, daß sie reichlich gesegnet werden mögen an dem inwendigen Menschen, aber, fügte er hinzu, im Leiblichen so viel euch nöthig ist. – In letzter Zeit hielt er sich meistens bei seinen Kinder auf. Während seiner Krankheit war er im vollen Bewußtsein. Den 8. Mai verlor er die Sprache und den 10. Mai um 1 uhr Morgens entschlief er sanft und ruhig im Herrn.

Vater Straus wurde im Jahre 1809 in Oestreich, Provinz Galizien bei Lemberg geboren; von dannen wanderte er im Jahr 1818 nach Edwardow, Rußland. Daselbst wurde er im Jahr 1826 getauft und in die Mennoniten-Gemeinde aufgenommen, in welcher er auch als treues Glied stand bis zu seinem Tode. Er verehelichte sich mit Magdalena Schrag im Jahre 1832, mit welcher er 48 Jahre in gesegneter Ehe lebte. Seine Gattin ging ihm im Jahre 1880 in die Ewigkeit voran, so daß er 14 Jahre als Wittwer zubrachte und starb im hohen Allter von 85 Jahren im Hause seines Sohnes. Seine Nachkommenschaft war wie folgt: 7 Kinder, 51 Enkel, 71 Urenkel und 2 Ururenkel, im Ganzen 131 an der Zahl, von welchen 94 am Leben sind.

Am Begräbnißtag den 11. Mai versammelte sich eine Anzahl Freunde von Nah und Fern im Sterbehaus, dann wurde das Lied No. 564 aus dem “Gesangbuch mit Noten” gesungen und Pred. Wm. Galle verlas noch einige Worte des Trostes und betete, dann begab sich die Versammlung nach der Hoffnungsfelder Kirche, wo ebenfalls schon eine Anzahl Menschen warteten. Die Leichenfeier begann mit Absingen des Liedes No. 556, Gebet und einige Bermerkungen von Pred. Peter Krehbiel, dann folgte Pred. Wm. Galle aus Moundridge, und zuletzt sprach Pred. J. Gerber aus Elbing. Nun wurde noch am Sarge das Lied No. 566 gesungen, worauf sich der Zug nach dem Hoffnungsfelder Friedhof begab, wo die Leiche auf Wunsch und Verlangen des Verstorbenen neben seiner Gattin dem Schoß der Erde übergeben worden ist. Selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben, – sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach. Ps. 14, 13.