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Stauffer, Gustav (1872-1902)

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Christlicher Bundesbote obituary: 19 Jun 1902 p. 6

Birth date: 1872

text of obituary:

— Am 6. Mai 1902 entschlief nach längerem Leiden Bruder Gustav Stauffer, Prediger der Gemeinde Friedelsheim (Deutschland), im Alter von 30 Jahren. Ein unheilbares Brustleiden hatte ihn in der Blüte seiner Jahre dahingerafft, und die Gemeinde Friedelsheim sieht sich nach kurzer Zeit wieder am Grabe ihres Seelsorgers. Br. Stauffer wurde zu Klosterhof bei Bolanden (Pfalz) geboren und besuchte in seiner Jugend die Schule auf dem Weierhof. Anfang der 90er Jahre ging er zu den Baptisten über und trat später in das Predigerseminar derselben in Hamburg. Nach vollenditer [sic vollendeter] Studienzeit wurde er nach Südafrika gesandt, um unter der dortigen weißen Bevölkerung der baptistischen Mission zu dienen. Aber leider wurde seinem dortigen Aufenthalt durch den Krieg und beginnende Kränklichkeit ein rasches Ende bereitet. Er kam nach Europa zurück. Vielleicht trug sein Leiden viel dazu bei, daß er den Baptisten gegenüber sich mehr und mehr fremd fühlte und lieber wieder zu den Mennoniten zurückkehren wollte. Er meldete sich im Sommer 1901 auf die freigewordene Stelle in Friedelsheim und wurde dort auch nach gehaltener Probepredigt gewählt. Mit Begeisterung und neuem Lebensmute trat er seine Stelle am 17. Nov. 1901 an, nachdem er von seiner Gemeinde in überaus freundlichsinniger Weise willkommen geheißen worden war. Aber es sollte nur von kurzer Dauer sein. Br. Stauffer war kränker, als er selbst glaubte, und am Ostersonntag dieses Jahres hielt er seine letzte Predigt, obwohl er noch nicht an sein nahes Ende dachte, sondern immer auf baldige Genesung hoffte. Es sollte nicht sein. In den letzten Tagen fühlte er, daß es zum Ende gehe, und nun ordnete er mit rührender Sorgsalt mit seiner ihn so treu verpflegenden Gattin alles, was auf sein Begräbnis und ihre Zukunft Bezug hatte. Tiefer Schmerz durchzuckte uns alle, daß er seinem so sehnlich erwarteten Kinde nicht mehr den ersten Willkomengruß auf Erden bieten konnte. Bei der Beerdigung sprachen Br. Hirschler, Monsheim und ein Studienfreund des Heimgegangenen am Grabe, während in der dichtgefüllten Kirche Br. Neff, Weierhof den Trauergottesdienst hielt. Kurz war die Zeit seines Wirkens hienieden aber wir glauben, daß er doch Spuren seiner Wirksamkeit hinterlassen und seiner Gemeinde einen Segen gebracht hat. Ihr vor allem rufen wir zu: “Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.” — Was Gott thut, das ist wohlgethan.

                                                                                                                        (Gemeindeblatt.)