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Moser, Johannes (1826-1908)
Christlicher Bundesbote obituary: 1908 Jul 23 p. 6
Birth date: 1826 Aug 2
text of obituary:
Br. Johannes Moser erblickte das Licht dieser Welt den 2. Aug. 1826 in Wayne Co, O., und starb in der Nähe von Bluffton, O, in der Heimat die er vor 55 Jahren gründen half, den 10. Juli 1908. Er erreichte somit das Alter von 81 Jahren, 11 Monaten und 8 Tagen. In seinen Jünglingsjahren wurde er auf das Bekenntnis seines Glaubens getauft und schloß sich der Mennonitenkirche an, in der er ein treues Glied und fleißiger Mitarbeiter blieb, bis der Herr ihn zur Ruhe seines Volkes rief. – Den 15. Jan. 1852 trat er in den Ehestand mit Anna Lehmann. Diese Ehe wurde mit 10 Kindern, – 5 Söhnen und 5 Töchtern gesegnet, welche, mit Ausnahme von einer Tochter, noch alle am Leben sind. – Den 20. Mai, 1878, nach 26-jährigem glücklichem Eheleben, also vor 30 Jahren, wurde ihm seine treue Lebensgefährtin durch den Tod entrissen. Seitdem hatte er seine Heimat bei der Familie seines Sohnes, Noah, bei welcher er den Abend seines Lebens in angenehmer und friedlicher Weise beschloß. Manchmal sagte der Heimgegangene im Blick auf seine Lage und Pflege: “O, ich hab’s da gut!” – Der Verstorbene hinterläßt 9 Kinder, 42 Großkinder, 6 Urgroßkinder, viele Freunde und Bekannte, sowie unsere ganze Gemeinde, welcher er so lange treu gedient, um in aufrichtiger Teilnahme und dankbarer Erinnerung zu bewahren, was der Herr uns durch seinen treuen Diener und sorgsamen Vater geschenkt hat.
Seine Eltern, Jakob Moser und Barbara, geb. Wahli, wanderten im Jahre 1821 von der Schweiz nach Amerika aus. Sie gehörten zu den Pionieren der ersten Ansiedelung in Wayne Co., O. Unter mancherlei Entbehrungen und viel schwerer Arbeit gelang es ihnen, mit Gottes Segen eine eigene Heimat zu gründen, wobei ihnen die Kinder auch fleißig mithalfen.
Kirchliche Einrichtungen und Schulwesen waren damals noch in sehr primitivem Zustand. Dasselbe galt auch noch für manche Jahre von der neuen Schweizer Ansiedelung, zu welcher hier vor 75 Jahren der Anfang gemacht wurde. Der Schulunterricht des heimgegangenen Bruders konnte, nach den damaligen Verhältnissen, im besten Fall, nur sehr mangelhaft sein. Aber mit großem Fleiß hat Br. Moser stets gesuchte alle freien Augenblicke auszunützen. Aus seiner Bibel, die er stets bei sich trug, lernte er nicht nur einzelne Verse, sondern viele Abschnitte auswendig, während andere sich ausruhten oder sonstwo unterhielten.
Das entschieden ernste, christliche Leben der Eltern übte einen heilsamen Einfluß auf ihren Sohn Johann aus. Während er in seinen Jugendjahren von heiterer Gemütsart war, so hat er sich später, durch veschiedene schwere Erfahrungen und die reiferen Jahre mehr dem tieferen Ernst des Lebens zugewendet, – und diese Gesinnung zeigte sich auch immer deutlicher in seinen Reden und Ratschlägen. Er hielt es für seine Aufgabe, “Ob dem Glauben zu känpfen [sic], der einmal den Heiligen übergeben wurde.”
Vor fünf Jahren wurde uns die seltene Freude zu Teil, hier in unserer Gemeinde bei zahlreicher Beteiligung das 50jährige Jubiläum der reichgesegneten Amtstätigkeit des nun vollendeten Bruders zu feiern. Den 9. Okt., 1853 wurde Br. Moser von dieser Gemeinde zum Prediger gewählt, und 10 Jahre später wurde ihm das Ältestenamt anbefohlen. Mit großer Selbstverleugnung und treuer Hingabe hat er gesucht seines Berufs zu warten.
Er hat nahezu 1000 Personen getauft, über 200 Paare getraut, nebst den regelmäßigen Predigten hunderte von Leichenreden gehalter; viele Familien besucht, so manchen Kranken und Leidenden Ermutigung und von dem Trost zu bringen gesucht, den er selbst erfahren hatte.
An seiner Stelle im Gotteshaus, bis zu seinem Lebensende, hat er fast nie gefehlt. Als man noch heute vor einer Woche ihn vermißte, da stiegen bei manchem besorgniserregende Fragen auf.
Es waren aber während seiner langen Tätigkeit, wie bei jedem treuen Diener des Herrn, nicht lauter sonnige Tage. Viele Prüfungen hatte er auch zu bestehen, manche Hindernisse zu überwinden. Während seiner Wirksamkeit in der Gemeinde kamen auch manche Kämpfe von außen und manche von innen. – Diese aber bewiesen sich, durch der Zeiten Lauf, vielsach, wie Stürme, welche die Luft nur wieder reinigen halfen; und welche dazu beitragen, daß der gesunde Baum seine Wurzeln um so tiefer und fester schlägt. und dem Stamm mehr kräftigen und stärken helfen. Nach bestem erkennen und nach den ihm zu Gebote stehenden Kräften hat er stets das Wohl der Gemeinde zu fördern gesucht. Sein Fleiß und seine Treue in der Ausübung seiner Berufspflichten, ist uns allen bekannt. Es sind zwar auch bei manchem seine Dienste nicht in der Weise anerkannt worden, wie es ihm des Lebens Last und Müh ost [sic oft] hätte erleichtern helfen können. Wie er zu solcher Zeit geseufzt, und durch schlaflose Nächte gerungen, gebetetet und geweint, – das ist auch bekannt, und wie er manchmal gerufen: “So müde! O Herr mach Feierabend.” – Aber der Herr half weiter, und schenkte neue Freudigkeit und neue Ermutigung, bis endlich der Gnadenlohn der Treue ihm zu teil ward von der Hand seines Meisters.
An allen Gottesdienstlichen Einrichtungen, an S. S., Jugendverein, der Mission, bei Evangelisationsbestrebungen hat er stets mit regem Interesse Anteil genommen. – O, und wie könnten wir das Andenken des heimgegangenen Bruders besser ehren, als daß sein edles Beispiel uns ein neuer Sporn sei, die uns aufgetragne Arbeit mit mehr Ernst zu betreiben, und die geschenkten Gelegenheiten treuer auszunützen.
Noch bis zu seinem Lebensende war Br. Moser besorgt, daß der Gemeinde die von den Vätern ererbten Glaubensgüter und Grundsätze erhalten bleiben möchten, und daß dieselbe auf dem Grund und der Lehre Jesu Christi und seiner Apostel möchte weiter geführt werden.
Noch bis vor einer Woche durfte sich Br. Moser mäßiger Gesundheit erfreuen. Und dann, als er von einem heftigen Krankheitsanfall ergriffen wurde, gab es noch Tage, wo man auf Verlängerung seines Lebens hoffen konnte. Dann aber nahm sein Leiden eine plötzliche Wendung. Ersehnte sich auch “heimgehen” zu dürfen. Am Freitag morgen rif der Herr seinen Diener vom Glaubensleben zum Schauen der Herrlichkeit in der seligen Welt. Aber, — “das Gedächtnis der Gerechten bleibt im Segen,” und “Selig sind die Toten, die im Herrn sterben, von nun an.” Ja der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit, und ihre Werke folgen ihnen nach.
Das Begräbnis fand am Sonntag nachmittag (12. Juli) von der St. Johannes Kirche aus unter außergewönlich starker Beteiligung statt, wo der Trauergottesdienst von den Predigern J. B. Bär, C. Hege und Benj. Diller gehalten wurde.
B.
The Mennonite obituary: 1908 Jul 23 p. 6
Monatsblätter aus Bethel College obituary: 1908 Sep p. 99