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Moser, David (1836-1905)
Christlicher Bundesbote obituary: 1905 Feb 16 p. 6
Birth date: 1836
text of obituary:
Moser. — Den 31. Januar 1905 bei Dalton, O., David Moser, im Alter von 68 Jahren, 7 Monaten und 24 Tagen durch Entleidung. Den 1. September 1859 verehelichte er sich mit Magdalena Lehman, welche Ehe mit 6 Kindern gesegnet wurde. Da seine Gattin ihm durch den Tod von seiner Seite genommen wurde, verehelichte er sich zum zweiten male, mit Anna Tschantz, welcher Ehe 4 Kinder entsprossen sind. Eins aus erster Ehe sowie auch seine zweite Gattin und 3 Kinder aus zweiter Ehe sind ihm in die Ewigkeit vorangegangen. Er hinterläßt also noch 6 Kinder, 23 Großkinder und 4 Geschwister seinen Tod zu betrauern. Eine ernste Leichenrede wurde gehalten von H. J. Krehbiel von Trenton, O.
David Moser war allgemein anerkannt als ein rechtschaffener Mann, ein ehrlicher Bürger und ein entschiedener und wohlgegründeter Christ. Seit Gründung unserer Gemeinde in 1886 war er einer deren Vorsteher, S. S. Lehrer und hat stets an allen Versammlungen regen Anteil genommen. Deswegen hat die Tatsache, daß er sich das Leben genommen, eine so große Erschütterung hervorgerufen und so viel Erstaunen erregt. Der Ausdruck dieser Verwunderung hat eigentlich mit Worten etwa so viel sagen wollen: “Wie kann ein frommer Mench zu diesem kommen?” Geheimnisvoll wie es auch scheinen mag, so viel ist doch klar: David Moser war nicht mehr sich selber!
Am 5. Juli letzten Jahres ist ihm der Unfall passiert, daß er von einem Kirschbaum herunter fiel, seine Hüfte und 2 Rippen brach und sein ganzes System sehr erschüttert wurde. Den ersten Monat hat er seine Schmerzen mit Geduld und Ergebung und sogar mit Freude ertragen und hat Gott gedankt für die ihm zugeschickte Heimsuchung. Dann kam eine neue Erschütterung seines Systems in der Gestalt eines Blasenleidens, welches ihm viel zuleiden und dem Arzt viel zu schaffen machte. Von dem an schien sein Gehirn angegriffen zu sein. In gewissen Beziehungen war er verwirrt und wenn man ihn trösten oder etwas vorlesen wollte, so sagte er: “Ich kann’s nicht fassen, ich kann’s nicht fassen!” In lichteren Zwischenräumen konnte er sich wieder an Gottes Wort und schönen geistlichen Liedern, die ihn in besseren Tagen so oft erquickten, erbauen und Trost daraus schöpfen. Dann hat er auch geseufzt und gebetet und einmal bekannte er: “Ich habe noch nie so viel und so ernstlich gebetet, wie in dieser Krankheit.” — Sein Gewissen war zart und gegen die Seinen, die bei ihm waren, wurde er immer dankbarer. — Die lichten Stunden aber wurden allmählich weniger und die dunkeln Stunden, in welchen er seiner Denk- und Willenskraft, nach gewissen Richtungen hin, beraubt war, wurden immer heftiger und furchtbarer. Der Arzt behauptete, er könne zu irgend einer Zeit seinen Verstand gänzlich verlieren, (was aber seine Angehörigen nicht wußten bis nach seinem Tode). — Demnach hätte nur ein Wunder den Zusammensturz seiner Geiteskräfte verhüten können. Doch, der Herr, der Wunder tun kaun, hat hier nich eingegriffen, sondern der Geistesstörung ihren Gang gelassen. Gott, der der Vater der Barmherzigkeit, und der Gott alles Trostes ist, hat, trotz dem heißen Flehen des Verewigten und den vielen Gebeten mancher seiner Kinder, diese schaurige Tat zugelassen. Da stellen sich nun bei uns Menschen, allermeist bei den Angehörigen, manche Fragezeichen auf.
Wir stehen hier wohl vor einer Alternative: Entweders war das Bekenntnis des nun verstorbenen Bruders falsch und unaufrichtig, oder waren dies die unerklärlichen und rätselhaften Führungen des himmlischen Vaters mit seinem Kinde.
Jedenfalls will der Herr uns eine ernste Predigte halten, daß ein jedes sich prüfe und forsche, auf welchem Grunde es stehe. Dem, der die rechte Selbsterkenntnis hat, wird es wohl das Zöllnergebet entlocken: “Gott, sei mir Sünder gnädig.”
“O welch eine Tiefe des Reichtums, beides der Weisheit und Erkenntnis Gottes. Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte, und unerforschlich seine Wege!”
The Mennonite obituary: 1905 Feb 9 p. 6