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Letkeman, Susanna Warkentin (1870-1909)

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Komme jetzt noch mit einer Trauerbotschaft, denn es hat dem lieben himmlischen Vater gefallen, meine Pflegeschwester Frau Heinrich Letkeman in Hillsboro, Kansas, zu sich zu nehmen. Sie litt an der Schwindsucht, hatte ein schweres Krankenlager. Vor fünf Monaten schenkte der liebe Gott ihnen noch ein Töchterlein und seitdem ist sie nicht mehr genesen. Sie wurde einmal etwas besser, daß sie Hoffnung auf Genesung hatte, wurde dann nach dem Gössel Hospital gebracht, aber weil da keine Hoffnung für ihr Leben mehr war, so wollte sie lieber bei ihrem lieben Mann und Kinder sein und so wurde sie nach ein paar Wochen wieder zurück gebracht, wo sie denn geduldig weiter litt. Ihr Baby mußte sie abgeben, welches ihr auch sehr schwer fiel. Es ist jetzt bei Heinrich Unruhs in Gössel, vorher war es noch drei Wochen bei Witwe Franz Krause, dann war es noch etliche Wochen bei Pred. Dicken nahe Hillsboro. Und so ging es durch viel Trübsal bis sie nach schwerem Kämpfen den 6. Januar abends um halb zehn Uhr froh von hier scheiden konnte. Mann und Kinder das Wort hinterlassend, daß sie sie nirgends als beim Heilande einst finden würden. Oft hat sie sich das Lied gesagt: "Jesus, Heiland meiner Seele" u. s. w. Und wie dankbar war sie für jeden Trost.
 
Komme jetzt noch mit einer Trauerbotschaft, denn es hat dem lieben himmlischen Vater gefallen, meine Pflegeschwester Frau Heinrich Letkeman in Hillsboro, Kansas, zu sich zu nehmen. Sie litt an der Schwindsucht, hatte ein schweres Krankenlager. Vor fünf Monaten schenkte der liebe Gott ihnen noch ein Töchterlein und seitdem ist sie nicht mehr genesen. Sie wurde einmal etwas besser, daß sie Hoffnung auf Genesung hatte, wurde dann nach dem Gössel Hospital gebracht, aber weil da keine Hoffnung für ihr Leben mehr war, so wollte sie lieber bei ihrem lieben Mann und Kinder sein und so wurde sie nach ein paar Wochen wieder zurück gebracht, wo sie denn geduldig weiter litt. Ihr Baby mußte sie abgeben, welches ihr auch sehr schwer fiel. Es ist jetzt bei Heinrich Unruhs in Gössel, vorher war es noch drei Wochen bei Witwe Franz Krause, dann war es noch etliche Wochen bei Pred. Dicken nahe Hillsboro. Und so ging es durch viel Trübsal bis sie nach schwerem Kämpfen den 6. Januar abends um halb zehn Uhr froh von hier scheiden konnte. Mann und Kinder das Wort hinterlassend, daß sie sie nirgends als beim Heilande einst finden würden. Oft hat sie sich das Lied gesagt: "Jesus, Heiland meiner Seele" u. s. w. Und wie dankbar war sie für jeden Trost.
   
Ihr Begräbnis war den 9. Jan. Freunde und Verwandte kamen schon zu Mittag. Um halb zwei Uhr fand in ihrem Hause die Feier statt, geleitet von H. D. Penner; dann wurde der Sarg zur Mennonitenkirche gefahren, wo sich schon eine große Menschenmenge eingefunden hatte, daß man große Mühe hatte, sich auch noch hineinzudrängen. Pred. Buller machte die Einleitung, worauf Pred. H. Banman eine zu Herzen gehende Ansprache hielt. Darauf hielt Aelt. H. D. Penner noch eine Ansprache; er meinte es sei nicht nötig, daß es der Verstorbenen kurz vor ihrem Tode versprochen und er wolle es denn auch gerne thun; er hatte den 42. Psalm zum Text gewählt. Ein Quartett sang noch ein schönes Lied, dann wurde der mit Blumen belegte Sarg mit der Leiche vor die Thür gestellt, so daß die draußen Stehenden noch einen Blick auf sie thun konnten, denn draußen waren beinahe so viele wie drinne. Dann ging es zum Friedhof, wo noch Ansprachen gehalten und mehrere Lieder gesungen wurden. Ihm und den Kindern war es sehr schwer. Auf dem Grabeshügel wurden Kränze gelegt. Da konnten wir wieder alle sehen, wie unser letztes Ruhebett sein wird, wohl uns allen, wenn es dann alles in Ordnung ist. Unser innigstes Beileid den tief Betroffenen.
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Ihr Begräbnis war den 9. Jan. Freunde und Verwandte kamen schon zu Mittag. Um halb zwei Uhr fand in ihrem Hause die Feier statt, geleitet von H. D. Penner; dann wurde der Sarg zur Mennonitenkirche gefahren, wo sich schon eine große Menschenmenge eingefunden hatte, daß man große Mühe hatte, sich auch noch hineinzudrängen. Pred. Buller machte die Einleitung, worauf Pred. H. Banman eine zu Herzen gehende Ansprache hielt. Darauf hielt Aelt. H. D. Penner noch eine Ansprache; er meinte es sei nicht nötig, daß es der Verstorbenen kurz vor ihrem Tode versprochen und er wolle es denn auch gerne thun; er hatte den 42. Psalm zum Text gewählt. Ein Quartett sang noch ein schönes Lied, dann wurde der mit Blumen belegte Sarg mit der Leiche vor die Thür gestellt, so daß die draußen Stehenden noch einen Blick auf sie thun konnten, denn draußen waren beinahe so viele wie drinnen. Dann ging es zum Friedhof, wo noch Ansprachen gehalten und mehrere Lieder gesungen wurden. Ihm und den Kindern war es sehr schwer. Auf dem Grabeshügel wurden Kränze gelegt. Da konnten wir wieder alle sehen, wie unser letztes Ruhebett sein wird, wohl uns allen, wenn es dann alles in Ordnung ist. Unser innigstes Beileid den tief Betroffenen.
   
 
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Revision as of 16:52, 17 January 2018

Mennonitische Rundschau obituary: 1909 Feb 3 p. 5

Birth date:

Text of obituary:

Hillsboro, den 18. Jan. 1909. Werter Editor und alle Leser! Einen Gruß zuvor! Haben hier jetzt schon über eine Woche dunkles und nebliges Wetter gehabt, auch sieht es jetzt aus als ob es noch Schnee geben würde. Die Telephondrähte sind dick mit Eis befroren, so daß sie auf Stellen schon zerrissen sind.

Gestern fing hier in der Alexanderwohler Kirche der Unterricht mit der Jugend an: es sind sieben Jünglinge und sechs Jungfrauen, die sich zur Taufe gemeldet haben und sich vorgenommen haben, ein besseres Leben anzufangen; hoffentlich finden sich noch mehr.

Komme jetzt noch mit einer Trauerbotschaft, denn es hat dem lieben himmlischen Vater gefallen, meine Pflegeschwester Frau Heinrich Letkeman in Hillsboro, Kansas, zu sich zu nehmen. Sie litt an der Schwindsucht, hatte ein schweres Krankenlager. Vor fünf Monaten schenkte der liebe Gott ihnen noch ein Töchterlein und seitdem ist sie nicht mehr genesen. Sie wurde einmal etwas besser, daß sie Hoffnung auf Genesung hatte, wurde dann nach dem Gössel Hospital gebracht, aber weil da keine Hoffnung für ihr Leben mehr war, so wollte sie lieber bei ihrem lieben Mann und Kinder sein und so wurde sie nach ein paar Wochen wieder zurück gebracht, wo sie denn geduldig weiter litt. Ihr Baby mußte sie abgeben, welches ihr auch sehr schwer fiel. Es ist jetzt bei Heinrich Unruhs in Gössel, vorher war es noch drei Wochen bei Witwe Franz Krause, dann war es noch etliche Wochen bei Pred. Dicken nahe Hillsboro. Und so ging es durch viel Trübsal bis sie nach schwerem Kämpfen den 6. Januar abends um halb zehn Uhr froh von hier scheiden konnte. Mann und Kinder das Wort hinterlassend, daß sie sie nirgends als beim Heilande einst finden würden. Oft hat sie sich das Lied gesagt: "Jesus, Heiland meiner Seele" u. s. w. Und wie dankbar war sie für jeden Trost.

Ihr Begräbnis war den 9. Jan. Freunde und Verwandte kamen schon zu Mittag. Um halb zwei Uhr fand in ihrem Hause die Feier statt, geleitet von H. D. Penner; dann wurde der Sarg zur Mennonitenkirche gefahren, wo sich schon eine große Menschenmenge eingefunden hatte, daß man große Mühe hatte, sich auch noch hineinzudrängen. Pred. Buller machte die Einleitung, worauf Pred. H. Banman eine zu Herzen gehende Ansprache hielt. Darauf hielt Aelt. H. D. Penner noch eine Ansprache; er meinte es sei nicht nötig, daß es der Verstorbenen kurz vor ihrem Tode versprochen und er wolle es denn auch gerne thun; er hatte den 42. Psalm zum Text gewählt. Ein Quartett sang noch ein schönes Lied, dann wurde der mit Blumen belegte Sarg mit der Leiche vor die Thür gestellt, so daß die draußen Stehenden noch einen Blick auf sie thun konnten, denn draußen waren beinahe so viele wie drinnen. Dann ging es zum Friedhof, wo noch Ansprachen gehalten und mehrere Lieder gesungen wurden. Ihm und den Kindern war es sehr schwer. Auf dem Grabeshügel wurden Kränze gelegt. Da konnten wir wieder alle sehen, wie unser letztes Ruhebett sein wird, wohl uns allen, wenn es dann alles in Ordnung ist. Unser innigstes Beileid den tief Betroffenen.

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