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Krehbiel, Johann (1811-1895)
Christlicher Bundesbote obituary: 1895 Jan 31 p. 8
Birth date: 1811
text of obituary:
Krehbiel. – Den 25. Jan. 1895 bei Clarence Centre, Erie Co., N. Y., Onkel Johann Krehbiel im Alter von 83 Jahren, 2 Monaten und 5 Tagen. Die Beerdigung fand auf dem Clarence Centre Begräbnißplatz statt. Die Leichenrede über Offb. 7, 9–17 wurde von Peter Rhodes gehalten.
Christlicher Bundesbote obituary: 1895 Feb 28 p. 8
text of obituary:
Nachricht. _______
Diese Zeilen möchten den weitverbreiteten Verwandten und Bekannten von dem am 25. Januar 1895 verstorbenen Br. Johannes Krehbiel, Clarence Centre, Erie Co., New York, Nachricht geben, weil sonst um der Vielheit willen doch an gar Manchen die Benachrichtigung unterbliebe, wenn es auf dem Privatwege geschehen sollte.
Unser Johannes Krehbiel ist auf dem Pfrimerhof, Rheinbayern am 10. November 1811 als drittes Kind seinen Eltern geschenkt worden; seine Eltern hießen Jakob Krehbiel und Maria, eine geborene Gram. Dieser Br. Jakob Krehbiel war Prediger, Bauer und Müller. Weil aber die Mennonitischen Geschwister vom Pfrimerhof zur Menno. Gemeinde auf dem Weierhof gehörten, so war er der Prediger dieser Gemeinde bis zu seiner im Jahr 1831 erfolgten Auswanderung nach Amerika. In Amerika angekommen, siedelte er sich mit seiner Familie bei Clarence Centre, New York, an. Zu seiner großen Freude fand er daselbst nicht nur Glaubensgenossen, sondern auch eine Mennoniten Gemeinde, deren er sich mit den Seinigen gliedlich anschloß. Die Gemeinde selbst war wiederum froh in ihm, als Prediger, einen Arbeiter im Weinberge des Herrn zu erlangen, Welchem Amte er bis kurz vor seinem in 1860 erfolgten Tode sich in aufopfernder Liebe zur Ehre seines Herrn Jesus und zum Aufbau der Gemeinde uneigennützig widmete. Seine Frau, die Mutter unsers Johannes, ist schon vier Jahre zuvor 1856 ihm in die himmlische Heimath vorausgeeilt.
Unser Johannes hatte einen Bruder Friedrich und eine Schwester Hanna. Friedrich endete seinen Lebenslauf 1863. Derselbe ist, nebenbei gesagt, der Vater von unsern lieben Br. und Prediger Jakob Krehbiel, welcher die 3 Mennoniten Gemeinden Clarence Centre, Niagarafall und Stevensville heute noch mit Gottes Gnade bedient. Die jetzt noch lebende hochbetagte Schwester Hanna wurde am schmerzlichsten vom Tode ihres Bruders Johannes berührt, was nachgehends ersichtlich sein wird.
Nun zurück in die weiteren Mittheilungen aus dem Leben unsers Br. Johannes Krehbiel. In seinen Jünglingsjahren hatte er in seinem alten Vaterlande das Sattler-Handwerk erlernt; auch sein Freund Daniel Krehbiel von Weierhof widmete sich desselben Handwerks. Auch unterzog er sich mit seinem Freunde, wie es im alten Vaterlande übliche Sitte ist, der Gesellenwanders-chaft. In dieser gegenseitigen Begleitung auf der Wanderschaft durch Deutschlands Auen gestaltete sich ihre Freundschaft immer inniger und intimer, und die sich auch bis zum Tode erhielt, und wir leben der Hoffnung, daß sich beide jetzt selig vereint in der tiefsten Liebe ihres Heilandes auf ewig wieder gefunden. – Als zwei jahre später Br. Daniel Krehbiel nach Amerika kam, was war da natürlicher, als das Zusammenkommen beider Freunde. Es währte dann auch nicht lange, so wurden sie eins: in dem nahe gelegenen Stadtchen Williamsville gemeinsam das Sattler-Geschäft zu betreiben. Beinahe 14 Jahre in voller Harmonie und in uneigennütziger Liebe führten sie das Geschäft. Doch zeigte es sich, daß unser Johannes Gesundheits halber aus dem Geschäft zugetreten habe. Dieses hatte zur Folge, daß beide das Sattler-Geschäft in Williamsville aufgaben. Und während unser Johannes zu seinen Eltern auf das Land ging, wandte sich sein Freund Daniel Krehbiel nach Cleveland, Ohio, um sein Geschäft weiter zu betreiben. Unser Johannes blieb bei seinen Eltern bis zu ihrem Tode. Darnach hatten er und seine Schwester Hanna, etwa 2 Meilen entfernt vom elterlichen Hause, unweit dem Städtchen Clarence Centre in einem niedlichen Häuschen sich wohnlich eingerichtet und blieben daselbst bis sechs Wochen vor dem Tode unseres Johannes. Sie führten in den 34 Jahren ihres Beisammenseins ein patriachalisches Leben. Wer bei ihnen einkehrte, fand offene herzliche Gastfreundeschaft. Jedermann weilte gerne in ihrer Mitte. Sie verstanden es Gäste und Freunde eine liebenswürdige Unterhaltung zu geben. Weniger mit Gesprächen von den täglichen Neuigkeiten, als vielmehr mit geistlichen Dingen. Und unser Johannes wußte seine Besucher im Wechsel von Gesprächen, Gesang und Musik so zu fesseln, daß Niemand über Langeweile klagte. Sein kleines Melodium mußte jedes Mal herhalten und Jedermann lauschte gerne seinem begleiteten Gesang. – Im brüderlichen Kreise fand er sich so recht daheim. Da erschloß sich sein Herz. Und wie er allemal aufleuchtete, wenn er das Wahre und Gute sehen durfte, so war er aber auch dem Entgegengesetzten mit scharfer Kritik da, und das nicht nur gegen Andere, sondern vielmehr gegen sich selbst. Einmal sagte er zu dem Schreiber dieser Zeilen: “Siehe, was ist unser Christenthum! Wenn ich so mich von dem Lichte des Wortes Gottes beleuchten lasse, so ist so Vieles da, das nicht sein soll, das ausgekehrt werden muß. Das eigne Fleisch und Blut sträubt sich dagegen”, aber es geht doch nicht anders als sich unter die Zucht des Geistes zu begeben. Und dann zu dem Kreuze Jesu kriechen und sagen: Da bin ich, Herr, mach mich zu Deinem Kind. Und wie selig ists dann zu hören: Dir sind deine Sünden vergeben. O, was werden wir einst mal Loben und Singen bei unserm Jesu im Licht, da keine Finsterniß mehr ist. Doch, ich rede nicht gern viel von den innersten Erfahrungen des Herzens. Weißt: warum? Weil man dabei so viel von dem seligen Dust verliert.” Ein anders Mal sagte er, da er eben ein Liedchen gespielt und gesungen hatte: “Siehe, so ein Lied erhebt mein Herz und Sinn in eine höhere Sphäre, daß ich Sehen und Hören verliere, und spreche: Herr, wer bin ich, daß Du meiner gedenkest! Wie wirds im Himmel sein.”
Es war sechs Wochen vor unsers Johannes Tod, daß er mit seiner Schwester Hanna in das neue Heim seiner Nichte Hanna zog. Er wanderte, vielleicht in unbewußter Ahnung für sein Wandern nach der Heimath der Seele im Licht.
Er erreichte somit ein Alter von 83 Jahren, 2 Monaten und 15 Tagen. Also waren ihm als besonderes Geschenk 13 Jahre, 2 Monate und 15 Tage geworden. Zum Schluß weisen wir die Leser auf den Leichentext bei seinem Begräbniß: Off. Joh. 7, 9–17.
The Mennonite obituary: 1895 Feb p. 40