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Jantzen, Herman (1866-1959)

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Mennonitische Rundschau obituary: 1960 Jun 1 p. 1, 4

Birth date: 1866 May 28

Text of obituary:

Missionar Herman Jantzen †, Hilversum, Holland, durfte am 13. November 1959 in Hilversum, Holland, zur ewigen Ruhe eingehen. Seine hinterbliebene Gattin schreibt:

Der Herr ist treu, das darf ich täglich erfahren. In aller Einsamkeit bin ich doch nicht allein. Das mildert wohl den Trannungsschmerz aber er ist doch da. Vater war für mich ein lebendes Evangelium, nun ist es so still um mich. Bin ich in Gesellschaft, wird so viel gesprochen, alles hat für mich aber wenig Wert und Inhalt. Ich habe mich immer reich geschätzt, waren wir äußerlich auch arm. Vielleicht klingt es fremd, aber so empfand ich es.

Ich will kurz übersetzen, was Br. A. Kleinhaneveld geschrieben hat, der auch öfters auf Konferenzen in Wiedenest gewesen ist. Er ist auch schon beim Herrn, starb genau einen Monat später als Vater, aber durch ein Unglück auf der Straße. Er schrieb:

“Unser sehr geliebter Bruder, Vater Herman Jantzen, ist im Alter von 93 Jahren zur Ruhe eingegangen. Bei seiner Beerdigung kam auf rührende Weise zum Ausdruck, wie sehr er von vielen geliebt wurde. Er lebte in steter Gemeinschaft mit Gott. Jeder, der mit ihm in Berührung kam, verspürte das bald. “Hij was een heilig man” [er war ein heiliger Mann], das bedeutet nicht sündlos, das wußte er selbst viel zu gut. “Ich bin so schlecht,” sagte er oft noch auf seinem Sterbebett. Heilig bedeutet für Gott abgesondert; das war er in seinem Leben. Was für ein Vorrecht, solchen Menschen im Leben zu begegnen! Vater Jantzen verkündigte Gottes Wort und war darin treu gegen jedermann, den Gott ihm in den Weg schickte. Br. Jantzen war ein wahrer Zeuge, weil der Geist Gottes in ihm wohnte.

Wir haben Vater Jantzen aber auch als einen müden Pilgerer auf der Lebensreise kennengelernt.

Geboren in Ostrußland an der Wolga, zog er als 12jähriger Junge mit seinen Eltern in einer Gruppe Mennoniten durch Landwüsten hinter den Kaspischen Meer nach dem von den Russen eroberten Gebiet Turkestan an der chinesischen Grenze. Viele kamen auf der Reise, die mit Pferdewagen ausgeführt wurde, um.

Da Herman leicht fremde Sprachen lernte, nahm der Fürst von Chiwa, einem russischen Vasallenstaat, ihn in Dienst als Dolmetscher. An dem Hofe dieses mohammedanischen “Chans” lernte er den Glauben Islams kennen und das kam ihm später sehr gelegen. Danach trat er in russischen Staatsdienst und zog nach Taschkent. Da besuchte Br. E. H. Broadbent aus England ihn und bat ihn, das Evangelium unter den Mohammedanern zu verkündigen. Er weigerte sich, aber Gott machte ihn willig. Jahrelang hat er damals unter den halbzivilisierten Mohammedanern und auch Russen vom Heiland erzählt und gezeugt [sic: bezeugt].

Dann kam 1917 die Revolution und er wurde als Vertreter der Mennoniten bei der Regierung gewählt. Mehrere Male fuhr er in diesem Dienst nach Moskau. Dreimal wurde er zum Tode verurteilt aber mit Gottes Hilfe kam er immer wieder frei. Sein ältester Sohn wurde im Gefängnis ermordet, die andern drei wurden in die Verbannung nach Sibirien verschickt. Auf wunderbare Weise konnte er 1923 mit seiner Frau über Moskau nach Deutschland reisen und sich dort bei den ihm bekannten Brüdern in Wiedenest aufhalten. Nach etlichen Jahren starb seine Frau von Heimweh und Herzeleid. Dann kam er nach Holland, wonach er schon immer ein stilles Verlangen gehabt hatte. Wegen Krieg wurde er aus Arnheim evakuiert und kam mit seiner zweiten Frau, Wwe. Abram Janzen, (auch Flüchtlinge aus Turkestan) nach Friesland. Die letzten 10 Jahre hat er auf “Einde Gooi”, einem Landgut in der Nähe von Hilversum bei Herrn H. Reijneveld gewohnt.

Missionary Jantzen with camel and guide on one of his many journeys through the interior of Turkestan.
Missionary Jantzen with camel and guide on one of his many journeys through the interior of Turkestan.

Und jetzt liegt er in Hilversum begraben. Ein müder Pilger ist eingegangen zur ewigen Ruhe bei Jesus. Auf Erden war er ein Vaterlandsloser, aber sein Herz war erfüllt mit heißem Verlangen und Heimweh nach dem himmlischen Vaterland.

Wir wollen seiner gedenken als eines Vaters in Christo. Er war für alle, die ihn gekannt haben “Vater Jantzen”. Ein Mann voll gereifter Lebensweisheit, einer Frucht tiefer Lebenserfahrungen in Gemeinschaft mit seinem Gott.

Möge Gott sich erbarmen über seine Kinder und Großkinder hinter dem “Eisernen Vorhang”, mit denen er schon viele Jahre keine Verbindung hatte, außer täglich vor dem Thron der Gnade.

(Aus den Holländischen übersetzt von Wwe. E. Jantzen.)

Aelt. Peter J. Dyck, MCC-Vertreter in Europa, schrieb als Nachruf wie folgt:

Als ich ihn im Herbst das letzte Mal in seinem einsamen Bauernhäuschen in Holland besuchte, war er 93 Jahre alt. Während seine liebe Frau eine Tasse Tee servierte, ging das Gespräch auf Turkestan über, wo er lange Zeit Oberförster gewesen war, auf Taschkent, wo er als Vertreter der Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft wirkte, auf den letzten Fürsten von Chiva, dessen Dolmetscher er 8 Jahre sein durfte.

Durch das ganze Gespräch von Herman Jantzen zog sich wie ein heller Faden die Liebe zu seinem Herrn und Heiland und das Mitleid mit den armen Menschen, die ohne ihn lebten und ohne ihn sterben mußten. “Ich bin kein gelehrter Theologe und nicht einmal ein ordentlicher Prediger”, sagte er, wie er seinen Turkmenen auf den wilden Steppen auch oft erzählt hatte. “Ich bin nur ein Zeuge Jesu.”

Und das war “Vater Jantzen”, wie ihn viele Menschen des Nahen Ostens nannten. Er setzte dabei völlig seine Gaben ein, mit denen Gott ihn ausgerüstet hatte, als er 1866 in Hansau am Trakt (Wolga) das Licht der Welt erblickte. Von dem Auszug nach Mittelasien mit seinen Eltern als 12-jähriger Junge unter Leitung von Claas Epp im Jahre 1880, verstand er nicht viel. Wer hat wohl diesen unseligen Auszug vieler Mennoniten, den Herrn und das Ende der Welt erwartend, verstanden? Aber eines wußte er, so wie Jesus ihn von Schuld und Sünde freigemacht hatte, so kann und will er auch andere Menschen frei und glücklich machen. Bei ihm bewahrheitete sich das Wort “Gerettet sein gibt Rettersinn”.

Der Krieg und die Revolution in Rußland brachten ihn endlich nach Deutschland und nach Wiedenest, wo er vor vielen Jahren studiert hatte, und dann schließlich nach Holland, als er mit der Auswanderung nach Kanada nicht klappte. Im November letzten Jahres schrieb seine Frau: “Heute sagte er mir, ich liege und denke und warte ab. Was denkst du denn, fragte ich. Ich denke an die vielen Kirgisen in Turkestan, die auch alle eine lebendige Seele haben, und niemand ist da, der ihnen den Weg zeigt zum Herrn Jesus.” Am 13. November 1959 starb Vater Herman Jantzen in Hilversum, Holland.

P.J.D.

(Wwe. E. Jantzen schreibt im letzten Brief, daß sie an Adernentzündung erkrankt ist und bei ihrer Tochter in Den Haag gepflegt wird. Sie hofft auf Besserung und hat ihre Wohnung bei Hilversum nicht aufgegeben. Sie ist eine geborene Sawatzky, und ihr erster Gatte war Pred. Abram Janzen, ein Missionar unter den Ssarten in Taschkent, ein Bruder des Aeltesten Johannes Janzen, Witmarsum, Brasilien. — Red.)

Brother Herman Jantzen, front right, with the open Bible, in conversation while drinking tea with hospitable Kyrgyz. In the background you can see the yurts of the nomadic people.
Brother Herman Jantzen, front right, with the open Bible, in conversation while drinking tea with hospitable Kyrgyz. In the background you can see the yurts of the nomadic people.


English translation:

Missionary Herman Jantzen †, Hilversum, Holland, was allowed to enter into eternal rest on November 13, 1959 in Hilversum, Holland. His surviving wife writes:

The Lord is faithful, I can experience that every day. In all my loneliness I am not alone. That may ease the pain of separation, but it is still there. Father was a living gospel for me, now it is so quiet around me. When I am in company, so much is said, but everything has little value and content for me. I always thought of myself as rich, even if we were outwardly poor. Maybe it sounds strange, but that's how I felt.

I will briefly translate what brother A. Kleinhaneveld wrote, who has also often been to conferences in Wiedenest. He is also already with the Lord, died exactly one month later than Father, but through an accident on the road. He wrote:

"Our much loved brother, father Herman Jantzen, has entered into rest at the age of 93. At his funeral, it was expressed in a touching way how much he was loved by many. He lived in constant communion with God. Everyone who came into contact with him soon felt that. “Hij was een heilig man [He was a holy man]”, that does not mean sinless, he himself knew that far too well. "I am so bad," he often said even on his deathbed. Holy means set apart for God; that is what he was in his life. What a privilege to meet such people in life! Father Jantzen preached God's Word and was faithful to everyone God sent his way. Brother Jantzen was a true witness because the Spirit of God dwelt in him.

But we also got to know father Jantzen as a weary pilgrim on life's journey.

Born in Eastern Russia by the Volga, he travelled with his parents as a 12-year-old boy in a group of Mennonites through deserts behind the Caspian Sea to the Turkestan region conquered by the Russians by the Chinese border. Many perished on the journey, which was carried out by horse-drawn wagons.

Since Herman easily learned foreign languages, the prince of Khiva, a Russian vassal state, took him into service as an interpreter. At the court of this Mohammedan "Khan", he learned about the Islamic faith, which later came in handy. He then joined the Russian civil service and moved to Tashkent. There he was visited by brother E. H. Broadbent from England who asked him to proclaim the gospel to the Mohammedans. He refused, but God made him willing. For years he then told about and witnessed about the Saviour among the semi-civilised Mohammedans and also Russians.

Then came the revolution in 1917, and he was elected as a representative of the Mennonites in the government. Several times he went to Moscow in this service. Three times he was sentenced to death, but with God's help, he was always released. His eldest son was murdered in prison, the other three were sent into exile to Siberia. Miraculously, he was able to travel with his wife via Moscow to Germany in 1923 and stay with the brethren he knew in Wiedenest. After several years, his wife died of homesickness and heartache. Then he came to Holland, for which he had always had a silent longing. Because of the war, he was evacuated from Arnhem, and came to Friesland with his second wife, the widow of Abram Janzen (also a refugee from Turkestan). For the last 10 years, he lived on "Einde Gooi", an estate near Hilversum, with Mr. H. Reijneveld.

And now he lies buried in Hilversum. A weary pilgrim has entered into eternal rest with Jesus. On earth he was without a fatherland, but his heart was filled with fervent longing and homesickness for the heavenly Fatherland.

We want to remember him as a father in Christ. He was "father Jantzen" to all who knew him. A man full of wisdom, the fruit of deep life experiences in communion with his God.

May God have mercy on his children and grandchildren behind the "Iron Curtain", with whom he has had no connection for many years, except daily before the throne of grace.

(Translated from Dutch by widow E. Jantzen.)

Elder Peter J. Dyck, MCC representative in Europe, wrote the following as an obituary:

The last time I visited him at his lonely farmhouse in Holland in autumn, he was 93 years old. While his dear wife served a cup of tea, the conversation turned to Turkestan, where he had been head forester for a long time; to Tashkent, where he worked as representative of the British and Foreign Bible Society; to the last prince of Chiva, whose interpreter he was allowed to be for 8 years.

Like a bright thread running through Herman Jantzen’s whole conversation, was the love for his Lord and Saviour, and the compassion for the poor people who lived without him and had to die without him. "I am not a learned theologian or even a proper preacher," he said, as he had also often told his Turkmen on the wild steppes. "I am only a witness of Jesus."

And that was "father Jantzen", as many people of the Middle East called him. He made full use of his gifts with which God had equipped him when he first saw the light of day in 1866 in Hahnsau, Am Trakt (Volga). He did not understand much about the migration to Central Asia with his parents as a 12-year-old boy under the leadership of Claas Epp in 1880. Who could have understood this unfortunate migration of many Mennonites, expecting the Lord and the end of the world? But one thing he knew was that just as Jesus had freed him from guilt and sin, he could and wanted to make other people free and happy too. In his case, the saying, “Gerettet sein gibt Rettersinn” [being saved gives a sense of salvation], proved to be true.

The war and the revolution in Russia finally brought him to Germany and to Wiedenest, where he had studied many years ago, and then finally to Holland, when emigrating to Canada didn’t work out. In November last year, his wife wrote: "Today he told me, ‘I’m lying and thinking and waiting.’ ‘What are you thinking about?’ I asked. ‘I’m thinking about the many Kyrgyz in Turkestan who also all have a living soul, and no one is there to show them the way to the Lord Jesus.’" Father Herman Jantzen died in HIlversum, Holland on November 13, 1959.

P.J.D. [Peter J. Dyck]

(The widow E. Jantzen wrote in her last letter that she is ill with phlebitis and is being cared for by her daughter in The Hague. She hopes to get better and has not given up her home near Hilversum. She was born Sawatzky, and her first husband was the preacher Abram Janzen, a missionary among the Sarts in Tashkent, a brother of elder Johannes Janzen, Witmarsum, Brazil. — Editor.)

GRANDMA #387919