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Isaac, Katharine Görz (1856-1937)
Christlicher Bundesbote obituary: 1937 Feb 23 p. 14
Birth date: 1856 Dec 10
text of obituary:
Katharine Isaac, geb. Görz wurde am 25. Januar zur oberen Heimat abgerufen. Sie war das jüngste Kind einer zahlreichen Familie, jedoch nur zwei Brüder. Aeltester Abr. Görz, Orloff, Südrussland und Prediger David Görz, Newton, Kansas, erreichten ein vorgeschrittenes Alter, und ein Bruder starb in seinem zwanzigsten Lebensjahre. Sie wurde am 10. Dez. 1856 in Gnadenfeld, Südrussland geboren und erreichte das hohe Alter von 80 Jahren. In ihrem Tagebuche, in welchem sie von Zeit zu Zeit schrieb, sind Jugenderinnerungen aufgezeichnet. Da schreibt sie von einer sehr frommen Mutter, die täglich stille Stunden suchte wo sie für das Wohl ihrer Familie betete und besonders für Abraham und David, welche sich beide für den Lehrerberuf vorbereiteten. Später berichtet sie von Kertsch, wie die Cholera in der Hafenstadt mit aller Wut tobte und wie diese schreckliche Seuche auch in ihr Häuschen einkehrte und die l. Mutter und Bruder Johannes in einer Nacht dahinraffte. "Da stand ich bei der Türe des morgens und wartete auf den Totenwagen der täglich mehrere Male durch die Strassen fuhr und die Toten aufsammelte, eine schwarze Flagge an der Aussentür bewies, dass bei uns jemand gestorben war. Ich bat sehr sie möchten uns unsere Leichen lassen, wir würden sie selbst besorgen. Ich half Papa einen einfachen Kasten aus rohen Brettern zusammen nageln und wir begruben unsere Lieben selbst, ein Russe fuhr den Sarg hinaus, half uns bei der Arbeit und wälzte einen Stein aufs Grab damit nicht noch andere auf derselben Stelle gruben, denn das wollte schon öfters vorkommen. Abendlich schleiche ich mich zum Meeresstrande nach Mutters Lieblingsplätzchen und lasse Gott Balsam auf mein wundes Herz träufeln. Was sollen wir hier allein? Papa ist ganz verstört, alles ist unter Quarentäne, kein Briefwechsel, kein Schiff geht und Abr. und David wissen garnicht, was hier vorgeht." Im November selbigen Jahres schreibt sie von Berdjansk: "Endlich durften wir Kertsch verlassen und sind jetzt bei Bruder David, der hier lehrt. Hatten eine sehr stürmische Schifffahrt, aber Papa schien das garnicht zu beahmen, der ist so verwirrt, lässt sich alles willenlos von mir machen, wir waren noch nur sechs Tage in Berdjansk, da bekam er einen Schlaganfall und liegt jetzt hilflos darnieder." Ihr Vater ist dieser Krankheit auch erlegen und so ward sie mit vierzehn Jahren eine Waise. Sie blieb in Berdjansk bis ihr Bruder mit seiner jungen Frau nach Amerika auswanderte, da ging sie zu ihrem andern Bruder, der in Orloff lehrte und auch schon zum Prediger erwählt war. Bei ihm ging sie auch zum Taufunterricht und wurde von ihm auch getauft und ein Glied der Orloffer Gemeinde. Im Juni 1878 trat sie mit Abraham Isaac, Tiege, in den heiligen Ehestand, damit übernahm sie Mutterstelle an vier Kindern. In Russland wohnten die Eltern erst in Alexanderwohl in der Jakob Buller Wirtschaft und später noch in Rückenau, im Jahre 1893 kamen sie nach Amerika, haben in und nahe bei Newton, Kansas mehrere Jahre gewohnt. Im Jahre 1901 machten sie noch eine Ansiedlung in Oklahoma mit, dann wieder zurück nach Kansas und 1909 kamen sie nach Upland, Cal. Vaters Gesundheit halber. Er starb in 1911, einige Monate vorher starb ihr Bruder in Russland und am 7. Mai 1914 auch ihr Bruder David in Los Angeles. Da schreibt sie wieder: "Ich bin allein übrig geblieben; doch wird es auch mit mir nicht mehr auf lange sein, denn ich habe ein Herzleiden, vielleicht kann ich auch bald heim." Dass sie noch 26 Jahre leben und sich noch eine grosse Tätigkeit für sie entfalten würde hat sie damals auch nicht gedacht. Die letzten achtzehn Jahre hat sie in Los Angeles gewohnt. Da durch ein bescheidenes Einkommen für ihren Unterhalt gesorgt war, hatte sie viel Zeit Mission nach ihrem Sinne zu treiben. Mit grossem Eifer stand sie längere Zeit dem Missionsverein in Los Angeles vor, besonderes Interesse hegte sie für die Missionare in Indien, nebenbei gab es auch noch viel Gelegenheit in der Grossstadt Los Angeles Gutes zu tun und mancher Kranke und Bedürftige ist von der milden Hannd [sic] dieser frommen Frau gesättigt worden, manches Gewand hat sie genäht und verschenkt. Auch der Krieg ging nicht spurlos an ihr vorüber. Ein Sohn musste nach Frankreich und ihr jüngster Stiefsohn in Russland kam dort während der Revolution jämmerlich ums Leben, eine darbende Familie zurücklassend. Sie hat sich sehr eingeschränkt und aufs allereinfachste gelebt um ihr Brot mit den Hungrigen zu teilen. Mit den Jahren kam die Zeit von denen sie schreibt, sie gefällt mir nicht. Das Herz will nicht mehr so wie ich und ich muss manches aufgeben. Sie hat ihr Tagebuch zugemacht, indem sie noch schrieb: "Der Herr hat alles wohl gemacht, ihm sei Dank dafür. Er hat mich durch dunkle Täler geführt um mich näher zu sich zu ziehen; er hat mich aber auch auf lichte Höhen geführt, ausser meinem schwachen Herzen bin ich fast von allen Gebrechen verschont geblieben. Mein Augenlicht ist gut, sodass ich immer noch lesen und stricken kann, mein fast scharfes Gehör ermöglicht es mir, die schönen Gesänge und Predigten übers Radio zu hören. Es ist so gut und jetzt hege ich nur noch einen Wunsch: Wann schlägt die Stunde, ach wann darf ich gehn, Heim ach nur heim, Heim ach nur heim. Am 10. Dezember feierte sie ihren 80. Geburtstag im engen Familienkreise ihrer Tochter Anna Töws in Alta Loma. In der darauf folgenden Nacht erlitt sie ihren ersten schweren Herzanfall; es schien gleich so als wäre das Ende nahe und alle ihre Kinger wurden gerufen. Sie erholte sich aber noch einmal und auf ihren Wunsch wurde sie noch mit der Ambulanz nach ihrem eigenen Heim in Los Angeles gefahren, wo sie nach sechswöchiger Krankheit erlag. Die nachgebliebene Familie ist: Anna, Gattin von A. K. Töws, Alta Loma, Cal.; Agnes, Witwe von T. E. Green, Hydro, Okla.; Susie, Gattin von H. H. Reimer, Upland, Helen, Witwe von J. P. Simkinpson [sic], San Diego; Trudi, Gattin von E. F. Hillendahl, Oakland; Jacob von La Habra, Theodor von Baldwin Park und Rudolf von Los Angeles, Calif. und eine Stieftochter Marie, Gattin von J. S. Thiessen, LaHabra. Die Leiche wurde nach Upland genohmen [sic] und auf dem nahe gelegenen Friedhofe neben unserem Vater begraben. Die Leichenfeier wurde in der Upland Kirche abgehalten. Rev. J. K. Lichti sprach in deutsch über Jesaias 46,4; und Prediger D. D. Eitzen von Los Angeles sprach mit besonderer Wärme über ihre Tätigkeit und Einfluss in seiner Gemeinde. Rev. Lester Hostetler machte die Einleitung mit Ps. 121 und auch Schluss am Grabe. Ein Männerquartett sang ein Lied geschrieben von ihrem Bruder David Görz, der schickte es einmal seinem Bruder in Russland, wie der in tiefe Trauer, durch das Abscheiden seiner l. Gattin, versetzt wurde und immer wieder hat unsere l. Mutter Trost in demselben gefunden. -- Wenn in des Lebens dunkeln Stunden / Die bange Seele zagen will, / Dann denk an deines Heilands Wunden / Und halt, wie Er, im Leiden still! / — Bist du von Menschen auch verlassen, / Nimmt niemand Teil an deinem Leid: / Dann eil' an Jesu Brust und fasse / Im Glauben, was Sein Wort dir beut'. — Im Namen der Kinder, Agnes Green.
The Mennonite obituary: 1937 Feb 9 p. 14