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Graewe, Heinrich Heinrich (1861-1881)

From Biograph
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* Unfortunately, we do not have the Russian font in our printing house, otherwise we would have used it for the first three lines of the address. — The Rundschau editorial office.
 
* Unfortunately, we do not have the Russian font in our printing house, otherwise we would have used it for the first three lines of the address. — The Rundschau editorial office.
   
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''Mennonitische Rundschau'' obituary: 1882 Feb 1 p. 2
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text of obituary:
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Taschkent, 5. Nov. 1881.
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Geliebte Geschwister in Christo! Was kann es schöneres geben, und was kann seliger sein, als wenn wir unser Leben, dem Herrn im Glauben weih’n?
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Mit nicht geringer Freude durfte ich vergangenen Sonnabend d. 31. Oktober*) deinen werten Brief nach unserem Styl [Julianischer Kalender] von 3. September lesen. Nun geliebter Bruder, wie du uns aufgefordert [hat] zur Teilnahme an Euren Empfindungen, so muß ich auch Euch mitzuempfinden ersuchen von dem, was wir empfinden. Doch es geht mir eigentümlich. Ich weiß nicht, ist’s Freude oder Trauer, woran Ihr teilnehmen sollt; ohne tiefe Seufzer und manche Träne gehts eben unsererseits nicht ab. So manches mal haben wir, seitdem wir unsere Hochzeit gefeiert, unsern Wohnort gewechselt. Es sind der Orte, wo wir gewohnt eben so viel als wir [lebenden] Kinder zählen, und das sind 6 Söhne und 3 Töchter; und noch haben wir sonst nirgends einen Grabhügel gemacht, hier aber in Taschkent birgt eines der 28 Gräber, die wir hier gemacht, die Hülle unseres ältesten Sohnes. Da wär ich mir denn sonst klar, daß ich Euch zum Mitweinen auffordern würde, doch es hat der Herr gethan, und Gottlob! wir wissen unsern Jakob bei Jesu; daß er zu Jesu gehe, versicherte er uns noch mit dem letzten Odem. So können wir uns denn einerseits freuen, er ist alles Leids überhoben, andererseits aber vermissen wir ihn sehr. Im vorigen Winter half er in der Schule; jetzt aber vertritt Heinrich Janzens Kornelius seine Stelle. Hiermit ist auch schon deine Frage, ob Janzens hier sind, beantwortet. Auch Jakob Funk ist hier, er ist noch ledig. Den 9. Oktober durften wir sie mit noch 3 Familien von der Molotschna und 6 Familien vom Kuban begrüßen. Ihre Reise hierher ist über Erwarten glücklich zurückgelegt. Krankheit haben sie ganz wenig leiden dürfen, gestorben ist keiner, außer am Trakt (Wolga) ist ein kleines Kind gestorben während sie sich dort die Fahrzeuge herrichteten. Bis dahin nämlich waren sie per Dampf gefahren. Pferd ist auch keines gefallen....
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Eure Geschwister,
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Jak. u. Agatha Janzen.
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P.S. Ein spezieller Bericht über Sterbefälle: Seit Neujahr [1881] sind von den Unsern hier gestorben: 3 Ehemänner: Kornelius Wedel aus Waldheim (sammt Frau [Elisabet Pankratz] und dem ältesten Sohne [John K. Wedel]), Dietrich Wiens aus Blumstein, der starb jedoch auf einer Reise ins Bucharische nach den dortigen Brüdern; und jetzt von den Neuangekommenen Peter Wiens aus Wernersdorf, (wovon Br. Peters schreibt). Sechs Ehefrauen: Aganetha Pauls (geb. Wiebe aus Wernersdorf Ab. W. Toch.). Die Gattin des Joh. Bärgen aus Fischau, (eine geb. Wiebe.) Die Frau des oben genannten Korn. Wedel aus Waldh., geb. Pankratz; Anna Peters geb. Pauls. Ferner Maria Wiebe, Tochter von Leonhard Dücken aus Blumenstein, ihr Gatte ist ein Sohn des Peter Wiebe aus Wernersdorf; und schließlich die Gattin des Isaak Koops, eine geborene Kröker aus Neukirch. Vier Jünglinge sind gestorben: Johann K. Wedel, Heinrich H. Gräwe, Kleefeld, Abrah. Kröker, Stiefsohn des Kor. Esau aus Neukirch, und unser Sohn Jakob. Auch starb: Y. Wallen Tiene (12 Jahr) aus Alexanderkron; dann noch mehrere Kinder unter 2 Jahren. Die Gesamtzahl der Gestorbenen seit Neujahr beträgt 27.
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Dietrich Braunen aus Blumenort sehnen sich sehr nach Nachricht von ihren lieben Kindern in Amerika; sie grüßen sie herzlich. Ihre Tiene ist hier gestorben…. Einen herzlichen Gruß an Alle, die sich meiner erinnern.
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Jakob Janzen.
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*) Der Brief brauchte also von Elkhart, Amerika, bis Taschkent, Asien, circa zwei Monate, was zwar eine Lange Zeit ist, doch es immerhin ermöglicht, mit den Lieben in der Ferne einen Briefwechsel zu unterhalten. Auf Ersuchen mehrerer unserer Leser geben wir nochmals die Adresse dorthin, und zwar noch etwas vollständiger als in No. 8 11 Jahrg. Man schreibe in rußischer Sprache:
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Tscheres Gorod Orenburg
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Mennonite … (Name) - …..
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Taschkent.
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Via Europe to Asiatic Russia
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(Die letzte Zeile schreibe man in Englisch.) — Die Redaktion.
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English translation:
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Tashkent, Nov. 5, 1881.
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Beloved brothers and sisters in Christ, what could be nicer and what could be more joyful than dedicating our lives to the Lord in faith?
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With no less joy, last Saturday, October 31st,* I was allowed to read your valued letter, according to our style on Sept. 3rd [Julian calendar]. Now beloved brother, as you invited us to share in your feelings, I must also ask you to share in our feelings. But I feel peculiar. I don’t know if it’s joy or sorrow that you should take part in. We aren’t without deep sighs and many a tear. We have changed our place of residence many times since we celebrated our wedding. We have lived in as many places as the number of our [living] children, and that is six sons and three daughters. We have never made a burial mound anywhere else, but here in Tashkent, one of the 28 graves that we have made hides the shell of our eldest son. I might be clear that I would ask you to cry with me, but the Lord did it, and praise God, we know our Jakob is with Jesus. With his last breath he assured us that he would go to Jesus. So on the one hand we can be happy, he has been spared from all pain; but on the other hand, we miss him very much. He helped in the school last winter, but now Heinrich Janzens’ son Kornelius is taking his place. This also answers your question as to whether the Janzens are here. Jakob Funk is also here, he is still single. On October 9th we were allowed to welcome them with another three families from Molotschna and six families from Kuban. Their journey here was a happy one. They suffered very little from illness, nobody died, except at Am Trakt (Volga), a small child died while they were getting the vehicles ready there. Until then, they had driven by steam. No horses died either….
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Your brethren,
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Jakob and Agatha Janzen
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P.S. A special report on deaths: since New Year’s Day [1881], three husbands have died here from among our people: Kornelius Wedel from Waldheim (together with his wife [Elisabet Pankratz] and eldest son [John K. Wedel]); Dietrich Wiens from Blumstein, who died on a journey to the brothers in Bukhara; and of the new arrivals, Peter Wiens from Wernersdorf (of whom brother Peters writes). Six wives: Aganetha Pauls, daughter of Abraham Wiebe from Wernersdorf. The wife of Joh. Baergen from Fischau, née Wiebe [Aganetha Wiebe]. The wife of Kornelius Wedel from Waldheim mentioned above; née Pankratz [Elisabet Pankratz]; Anna Peters, née Pauls; Maria Wiebe, daughter of Leonhard Dueck from Blumenstein, her husband is a son of Peter Wiebe from Wernersdorf; and finally; the wife of Isaak Koop, née Kroeker, from Neukirch. Four young men have died: Johann K. Wedel, Heinrich H. Graewe from Kleefeld, Abraham Kroeker, stepson of Kornelius Esau from Neukirch, and our son Jakob. Also, 12-year-old Tiene Wall, daughter of Y. Wall and his wife from Alexanderkrone, died; and several more children under 2 years of age. The total number of deaths since New Year’s Day amounts to 27.
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The family of Dietrich Braun from Blumenort long for news about their dear children in America; they greet them warmly. Their Tiene died here….
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A warm greeting to all who remember me.
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Jakob Janzen
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* The letter from Elkhart, America, to Tashkent, Asia took about two months, which is a long time, but at least it makes it possible to have a correspondence with loved ones far away. At the request of several of our readers, we will give the address again, and even more completely than in issue No. 8, Volume 11. One writes in Russian:
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Tscheres Gorod Orenburg
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Mennonite ... (Name) - ....
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Tashkent
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Via Europe to Asiatic Russia
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(The last line is written in English.) — The editorial office.
   
   

Revision as of 16:12, 2 July 2021

Mennonitische Rundschau obituary: 1881 Sep 15 p. 1-2

Birth date: 1861 Nov 10

text of obituary:

Kopie eines Briefes aus Taschkent vom 23 April 1881. Liebe Freunde und Geschwister! Wie die Reise gegangen, ist nicht notwendig zu schreiben, denn das ist Euch ja schon durch Briefe von hier bekannt…. Will noch bemerken, daß auf dem Wege hierher von den Unsern 9 Personen gestorben sind. Es waren dies: der Alte [Johann] Wedel von Waldheim, Dietrich Wiens von Blumstein, ein Jüngling im Alter von 19 Jahren und dessen Bruder von 8 Jahren; die Übrigen waren Kinder von 2 Jahren und darunter. Pferde sind unserer Gesellschaft auf dem Wege 5 Stück gefallen und 5 Stück haben müssen wegen Alterschwäche und Körperschaden verkauft werden. Wir haben im Ganzen 18 Wochen weniger einen Tag gereist und beträgt die ganze Strecke Weges 3550 Werst. Versäumt haben wir wegen Futter- und Nahrung-kaufen, Sterbefällen, Entbindungen, Regen u.s.w. 26 Tage außer den Sonntagen. Die Sandwüßte erstreckt sich auf 325 Werst. Wir haben in derselben von 32-49 Werst den Tag gereist…. Von der Zeit, da wir hier eintrafen, sind im Ganzen ihrer 12 gestorben, darunter die Ehefrau des Franz Pauls, geborne Aganetha Wiebe, Wernersdorf; der Sohn des Heinr. Gräwe, Kleefeld [Heinrich Gräwe]; der Stiefsohn [Abraham Kroeker] des Korn. Esau, Neukirch, beide im Alter von 19 Jahren; der Sohn des Korn. Wall, Wolga [Johann Wall], ebenfalls 19 Jahre alt und ein Mädchen von 14 Jahren. Die Andern sind Kinder von 2 Jahren und darunter. Geboren sind auf der Reise 6 und hier in Taschkent 9 Kinder. Die Ehefrau des Joh. Wiebe, Wernersdorf, liegt hart darnieder, jedoch steht ja Alles in Gottes des Allmächtigen Hand. Wir wohnen noch in Taschkent, wissen auch nicht, wann wir aufs Land oder weiter ziehen werden, obzwar unsere Deputirien schon Land angesehen haben, welches 300 Werst von Taschkent entfernt liegt. Da nun aber unser lieber Kaiser [Alexander II] in dieser Zeit starb, und unser General [Konstatin Petrovich von] Kaufmann vom Schlage [Schlaganfall] gerührt liegt und durch einen Andern vertreten wird, der sich erst in sein Amt hineinfinden muß, bleibt unsere Sache noch unausgeführt. Der Herr aber wird Alles wohl machen; wir bitten, unsrer vor Gott zu gedenken; und so schließe ich mein Schreiben und grüße alle Freunde und Bekannte. Anna Martens früher aus Wernersdorf. Unsere Adresse schreibt man am besten in russischer Sprache und mit russischen Buchstaben*: Tscheres Orenburg w. gorod Taschkent Johann Martens Via Europe to Asiatic Russia.

  • ) Leider haben wir in unserer Druckerei keine russische Schrift, sonst hätten wir sie für die drei ersten Zeilen der Adresse angewandt. — D. R. d. [die Redaktion die] “Rundschau”)

English translation:

Copy of a letter from Tashkent dated April 23, 1881. Dear friends and brothers and sisters, I don’t need to write how the journey went, as you already know from other letters from here.... I will also add that on the way here, nine of our people died. They were: the old [Johann] Wedel from Waldheim, Dietrich Wiens from Blumstein, a young man of 19 years of age and his 8-year-old brother; the rest were children 2 years of age and under. On the way, 5 of our company’s horses died, and 5 had to be sold because of weakness of age and physical damage. We travelled 18 weeks less one day in total, and the whole distance is 3550 verst. We missed 26 days, not including Sundays, owing to buying food and animal feed, deaths, childbirth, rain, etc. The sand desert extends for 325 verst. We travelled in it from 32-49 verst a day…. From the time that we arrived here, in total twelve died, including the wife of Franz Pauls, born Aganetha Wiebe, from Wernersdorf; the son of Heinrich Graewe from Kleefeld [Heinrich Graewe]; the stepson [Abraham Kroeker] of Kornelius Esau from Neukirch; both age 19; the son of Kornelius Wall from the Volga [Johann Wall], also 19 years old; and a girl of 14 years. The others are children 2 years old and under. On the journey 6 children were born, and here in Tashkent, 9 children. The wife of Joh. Wiebe of Wernersdorf, is badly laid up, but everything is in the hands of God the Almighty. We are still living in Tashkent, and we do not know when we will move to the countryside or further away, although our deputies have already looked at land 300 verst from Tashkent. But since our dear emperor [Alexander II] died during this time, and our General [Konstantin Petrovich von] Kaufmann lies afflicted by a stroke, and is represented by another who must first find his way in his office, our cause remains unfulfilled. But the Lord will make all things well; we ask that you remember us before God; and so I will close my letter and greet all my friends and acquaintances. Anna Martens, formerly from Wernersdorf. Our address is best written in Russian and with Russian characters:* Tscheres Orenburg w. gorod Tashkent Johann Martens Via Europe to Asiatic Russia.

  • Unfortunately, we do not have the Russian font in our printing house, otherwise we would have used it for the first three lines of the address. — The Rundschau editorial office.



Mennonitische Rundschau obituary: 1882 Feb 1 p. 2


text of obituary:

Taschkent, 5. Nov. 1881. Geliebte Geschwister in Christo! Was kann es schöneres geben, und was kann seliger sein, als wenn wir unser Leben, dem Herrn im Glauben weih’n? Mit nicht geringer Freude durfte ich vergangenen Sonnabend d. 31. Oktober*) deinen werten Brief nach unserem Styl [Julianischer Kalender] von 3. September lesen. Nun geliebter Bruder, wie du uns aufgefordert [hat] zur Teilnahme an Euren Empfindungen, so muß ich auch Euch mitzuempfinden ersuchen von dem, was wir empfinden. Doch es geht mir eigentümlich. Ich weiß nicht, ist’s Freude oder Trauer, woran Ihr teilnehmen sollt; ohne tiefe Seufzer und manche Träne gehts eben unsererseits nicht ab. So manches mal haben wir, seitdem wir unsere Hochzeit gefeiert, unsern Wohnort gewechselt. Es sind der Orte, wo wir gewohnt eben so viel als wir [lebenden] Kinder zählen, und das sind 6 Söhne und 3 Töchter; und noch haben wir sonst nirgends einen Grabhügel gemacht, hier aber in Taschkent birgt eines der 28 Gräber, die wir hier gemacht, die Hülle unseres ältesten Sohnes. Da wär ich mir denn sonst klar, daß ich Euch zum Mitweinen auffordern würde, doch es hat der Herr gethan, und Gottlob! wir wissen unsern Jakob bei Jesu; daß er zu Jesu gehe, versicherte er uns noch mit dem letzten Odem. So können wir uns denn einerseits freuen, er ist alles Leids überhoben, andererseits aber vermissen wir ihn sehr. Im vorigen Winter half er in der Schule; jetzt aber vertritt Heinrich Janzens Kornelius seine Stelle. Hiermit ist auch schon deine Frage, ob Janzens hier sind, beantwortet. Auch Jakob Funk ist hier, er ist noch ledig. Den 9. Oktober durften wir sie mit noch 3 Familien von der Molotschna und 6 Familien vom Kuban begrüßen. Ihre Reise hierher ist über Erwarten glücklich zurückgelegt. Krankheit haben sie ganz wenig leiden dürfen, gestorben ist keiner, außer am Trakt (Wolga) ist ein kleines Kind gestorben während sie sich dort die Fahrzeuge herrichteten. Bis dahin nämlich waren sie per Dampf gefahren. Pferd ist auch keines gefallen.... Eure Geschwister, Jak. u. Agatha Janzen. P.S. Ein spezieller Bericht über Sterbefälle: Seit Neujahr [1881] sind von den Unsern hier gestorben: 3 Ehemänner: Kornelius Wedel aus Waldheim (sammt Frau [Elisabet Pankratz] und dem ältesten Sohne [John K. Wedel]), Dietrich Wiens aus Blumstein, der starb jedoch auf einer Reise ins Bucharische nach den dortigen Brüdern; und jetzt von den Neuangekommenen Peter Wiens aus Wernersdorf, (wovon Br. Peters schreibt). Sechs Ehefrauen: Aganetha Pauls (geb. Wiebe aus Wernersdorf Ab. W. Toch.). Die Gattin des Joh. Bärgen aus Fischau, (eine geb. Wiebe.) Die Frau des oben genannten Korn. Wedel aus Waldh., geb. Pankratz; Anna Peters geb. Pauls. Ferner Maria Wiebe, Tochter von Leonhard Dücken aus Blumenstein, ihr Gatte ist ein Sohn des Peter Wiebe aus Wernersdorf; und schließlich die Gattin des Isaak Koops, eine geborene Kröker aus Neukirch. Vier Jünglinge sind gestorben: Johann K. Wedel, Heinrich H. Gräwe, Kleefeld, Abrah. Kröker, Stiefsohn des Kor. Esau aus Neukirch, und unser Sohn Jakob. Auch starb: Y. Wallen Tiene (12 Jahr) aus Alexanderkron; dann noch mehrere Kinder unter 2 Jahren. Die Gesamtzahl der Gestorbenen seit Neujahr beträgt 27. Dietrich Braunen aus Blumenort sehnen sich sehr nach Nachricht von ihren lieben Kindern in Amerika; sie grüßen sie herzlich. Ihre Tiene ist hier gestorben…. Einen herzlichen Gruß an Alle, die sich meiner erinnern. Jakob Janzen.

  • ) Der Brief brauchte also von Elkhart, Amerika, bis Taschkent, Asien, circa zwei Monate, was zwar eine Lange Zeit ist, doch es immerhin ermöglicht, mit den Lieben in der Ferne einen Briefwechsel zu unterhalten. Auf Ersuchen mehrerer unserer Leser geben wir nochmals die Adresse dorthin, und zwar noch etwas vollständiger als in No. 8 11 Jahrg. Man schreibe in rußischer Sprache:

Tscheres Gorod Orenburg Mennonite … (Name) - ….. Taschkent. Via Europe to Asiatic Russia (Die letzte Zeile schreibe man in Englisch.) — Die Redaktion.

English translation:

Tashkent, Nov. 5, 1881. Beloved brothers and sisters in Christ, what could be nicer and what could be more joyful than dedicating our lives to the Lord in faith? With no less joy, last Saturday, October 31st,* I was allowed to read your valued letter, according to our style on Sept. 3rd [Julian calendar]. Now beloved brother, as you invited us to share in your feelings, I must also ask you to share in our feelings. But I feel peculiar. I don’t know if it’s joy or sorrow that you should take part in. We aren’t without deep sighs and many a tear. We have changed our place of residence many times since we celebrated our wedding. We have lived in as many places as the number of our [living] children, and that is six sons and three daughters. We have never made a burial mound anywhere else, but here in Tashkent, one of the 28 graves that we have made hides the shell of our eldest son. I might be clear that I would ask you to cry with me, but the Lord did it, and praise God, we know our Jakob is with Jesus. With his last breath he assured us that he would go to Jesus. So on the one hand we can be happy, he has been spared from all pain; but on the other hand, we miss him very much. He helped in the school last winter, but now Heinrich Janzens’ son Kornelius is taking his place. This also answers your question as to whether the Janzens are here. Jakob Funk is also here, he is still single. On October 9th we were allowed to welcome them with another three families from Molotschna and six families from Kuban. Their journey here was a happy one. They suffered very little from illness, nobody died, except at Am Trakt (Volga), a small child died while they were getting the vehicles ready there. Until then, they had driven by steam. No horses died either…. Your brethren, Jakob and Agatha Janzen P.S. A special report on deaths: since New Year’s Day [1881], three husbands have died here from among our people: Kornelius Wedel from Waldheim (together with his wife [Elisabet Pankratz] and eldest son [John K. Wedel]); Dietrich Wiens from Blumstein, who died on a journey to the brothers in Bukhara; and of the new arrivals, Peter Wiens from Wernersdorf (of whom brother Peters writes). Six wives: Aganetha Pauls, daughter of Abraham Wiebe from Wernersdorf. The wife of Joh. Baergen from Fischau, née Wiebe [Aganetha Wiebe]. The wife of Kornelius Wedel from Waldheim mentioned above; née Pankratz [Elisabet Pankratz]; Anna Peters, née Pauls; Maria Wiebe, daughter of Leonhard Dueck from Blumenstein, her husband is a son of Peter Wiebe from Wernersdorf; and finally; the wife of Isaak Koop, née Kroeker, from Neukirch. Four young men have died: Johann K. Wedel, Heinrich H. Graewe from Kleefeld, Abraham Kroeker, stepson of Kornelius Esau from Neukirch, and our son Jakob. Also, 12-year-old Tiene Wall, daughter of Y. Wall and his wife from Alexanderkrone, died; and several more children under 2 years of age. The total number of deaths since New Year’s Day amounts to 27. The family of Dietrich Braun from Blumenort long for news about their dear children in America; they greet them warmly. Their Tiene died here…. A warm greeting to all who remember me. Jakob Janzen

  • The letter from Elkhart, America, to Tashkent, Asia took about two months, which is a long time, but at least it makes it possible to have a correspondence with loved ones far away. At the request of several of our readers, we will give the address again, and even more completely than in issue No. 8, Volume 11. One writes in Russian:

Tscheres Gorod Orenburg Mennonite ... (Name) - .... Tashkent Via Europe to Asiatic Russia (The last line is written in English.) — The editorial office.



Mennonitische Rundschau obituary: 1916 Feb 23 p. 5


text of obituary:

Hillsboro, Kansas, den 8. Februar 1916. Werter Editor und Leser! Ich will wieder etwas schreiben. Das Wetter ist heute wunderschön; die Sonne sendet ihre Strahlen so lieblich herab. Doch der Schnee liegt noch fest und will sich nicht so leicht verschmelzen lassen.... B. G. Dörksens, Kalifornia, Ihren Brief erhalten. Danke! Sie fragen nach meines lieben Eltern Heinrich Gräwen. Die Kinder fuhren mit dem Brief hin. Sie hatten sich sehr gefreut und einen Gruß bestellt. Sie wohnen im Städtchen Gössel. Manchmal fühlen sie sich recht einsam; denn Vater kann nicht mehr unter viel Leuten sein, weil er dann große Kopfschmerzen bekommt. Er freut sich aber, oder beide, wenn wir sie besuchen. Er spricht dann oft von seinen vorangegangenen Lieben und wie verstreut sie doch in ihren Gräbern versenkt sind. Ein Sohn [Peter Graewe] von zwei Jahren starb in Rußland. Der andere [Heinrich Graewe], 19 Jahre alt, starb auf der Asienreise, nachdem wir 18 Wochen auf dem Wagen gereist waren und der Winter uns übereilte und wir in der Stadt Taschkent über Winter blieben, wo wir alle das Typhusfieber bekamen und er daran sterben mußte, nachdem er 40 Tage gelegen. Er wurde auf einem Soldatenkirchhof begraben. Dann um ein Jahr, als wir aber auch noch auf der Reise waren, wurde seine liebe Gattin, unsere so heißgeliebte Mutter [Katharina Giesbrecht Graewe] so krank, mußte mehrere Wochen so krank auf dem Wagen fahren, dann noch durch die Wüste auf Kamelen, was fast unmöglich war, dann noch auf einem offenen Kahn auf dem Wasser fahren. Dann starb sie und wurde auf dem Lande in einem wilden Walder begraben. Und wir fuhren weiter, haben ihr Grab nie wieder gesehen. Ein bewegtes Leben hat er soweit hinter sich, und das zieht dann so an seinem Geist vorüber. Er hat jetzt 29 Jahre mit dieser zweiten Mutter zusammengepilgert und mit der ersten beinahe 25 Jahre. Sie Können sich noch selbst besorgen, welches eine große Gnade ist. Doch ich will abbrechen. Bitte um Entschuldigung, daß es zu lang geworden ist: wollte es auch nicht, macht vielleicht, daß ich heute so allein bin, und es ging weiter wie ich sonst wohl wollte. (Wir glauben nicht, daß jemand daran Anstoß nehmen wird. Ed.) Gruß an alle Leser. Auf Wiedersehen! Hel. Warkentin

English translation:

Hillsboro, Kansas, February 8, 1916. Dear editor and readers, I’d like to write something again. The weather is beautiful today; the sunbeams are lovely. But the snow is still firmly on the ground and doesn't want to melt easily.... The family of B. G. Doerksen of California, I received your letter. Thank you! You ask about my dear parents, Heinrich Graewe and his wife. The children took the letter to them. They were very happy and send their greetings. They live in the town of Goessel. Sometimes they feel quite lonely, as Father can no longer be around a lot of people, because then he gets a bad headache. But he is happy, or both are, when we visit them. He often speaks of his loved ones who have gone before him, and how scattered they are, sunk in their graves. One son [Peter Graewe] died in Russia at two years of age. The other [Heinrich Graewe], at 19 years of age, died on the trip to Asia after we had been traveling by wagon for 18 weeks. The winter was quickly approaching and we stayed in the city of Tashkent for the winter, where we all got typhoid fever and he had to die from it after he was laid up for 40 days. He was buried in a cemetery for soldiers. Then in about a year, but while we were still on the trip, his dear wife, our much beloved mother [Katharina Giesbrecht Graewe], became very sick. She was so sick when she had to ride in the wagon for several weeks, then further on camels through the desert, which was almost impossible, then further on an open barge on the water. Then she died and was buried in a wild forest in the country. And we drove on and never saw her grave again. He has had a turbulent life in the past, and that affects his spirit. He has now journeyed together with this second mother for 29 years, and nearly 25 years with the first. They can still care for themselves, which is a great blessing. But I want to stop. Please excuse that this has become too long: I didn’t want to, but maybe it’s because I’m so alone today, and went on longer than I normally would have. (We don't think anyone will mind. Editor.) Greetings to all readers. Goodbye!

Helena Warkentin

GRANDMA #265718

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