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Graewe, Heinrich Heinrich (1861-1881)

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''Mennonitische Rundschau'' obituary: 1916 Feb 23 p. 5
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''Mennonitische Rundschau'' obituary: 1881 Sep 15 p. 1-2
   
 
Birth date: 1861 Nov 10
 
Birth date: 1861 Nov 10
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text of obituary:
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Kopie eines Briefes aus Taschkent vom 23 April 1881.
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Liebe Freunde und Geschwister!
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Wie die Reise gegangen, ist nicht notwendig zu schreiben, denn das ist Euch ja schon durch Briefe von hier bekannt….
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Will noch bemerken, daß auf dem Wege hierher von den Unsern 9 Personen gestorben sind. Es waren dies: der Alte [Johann] Wedel von Waldheim, Dietrich Wiens von Blumstein, ein Jüngling im Alter von 19 Jahren und dessen Bruder von 8 Jahren; die Übrigen waren Kinder von 2 Jahren und darunter. Pferde sind unserer Gesellschaft auf dem Wege 5 Stück gefallen und 5 Stück haben müssen wegen Alterschwäche und Körperschaden verkauft werden. Wir haben im Ganzen 18 Wochen weniger einen Tag gereist und beträgt die ganze Strecke Weges 3550 Werst. Versäumt haben wir wegen Futter- und Nahrung-kaufen, Sterbefällen, Entbindungen, Regen u.s.w. 26 Tage außer den Sonntagen. Die Sandwüßte erstreckt sich auf 325 Werst. Wir haben in derselben von 32-49 Werst den Tag gereist….
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Von der Zeit, da wir hier eintrafen, sind im Ganzen ihrer 12 gestorben, darunter die Ehefrau des Franz Pauls, geborne Aganetha Wiebe, Wernersdorf; der Sohn des Heinr. Gräwe, Kleefeld [Heinrich Gräwe]; der Stiefsohn [Abraham Kroeker] des Korn. Esau, Neukirch, beide im Alter von 19 Jahren; der Sohn des Korn. Wall, Wolga [Johann Wall], ebenfalls 19 Jahre alt und ein Mädchen von 14 Jahren. Die Andern sind Kinder von 2 Jahren und darunter. Geboren sind auf der Reise 6 und hier in Taschkent 9 Kinder. Die Ehefrau des Joh. Wiebe, Wernersdorf, liegt hart darnieder, jedoch steht ja Alles in Gottes des Allmächtigen Hand. Wir wohnen noch in Taschkent, wissen auch nicht, wann wir aufs Land oder weiter ziehen werden, obzwar unsere Deputirien schon Land angesehen haben, welches 300 Werst von Taschkent entfernt liegt. Da nun aber unser lieber Kaiser [Alexander II] in dieser Zeit starb, und unser General [Konstatin Petrovich von] Kaufmann vom Schlage [Schlaganfall] gerührt liegt und durch einen Andern vertreten wird, der sich erst in sein Amt hineinfinden muß, bleibt unsere Sache noch unausgeführt. Der Herr aber wird Alles wohl machen; wir bitten, unsrer vor Gott zu gedenken; und so schließe ich mein Schreiben und grüße alle Freunde und Bekannte.
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Anna Martens
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früher aus Wernersdorf.
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Unsere Adresse schreibt man am besten in russischer Sprache und mit russischen Buchstaben*:
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Tscheres Orenburg
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w. gorod Taschkent
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Johann Martens
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Via Europe to Asiatic Russia.
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*) Leider haben wir in unserer Druckerei keine russische Schrift, sonst hätten wir sie für die drei ersten Zeilen der Adresse angewandt. — D. R. d. [die Redaktion die] “Rundschau”)
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English translation:
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Copy of a letter from Tashkent dated April 23, 1881.
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Dear friends and brothers and sisters,
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I don’t need to write how the journey went, as you already know from other letters from here....
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I will also add that on the way here, nine of our people died. They were: the old [Johann] Wedel from Waldheim, Dietrich Wiens from Blumstein, a young man of 19 years of age and his 8-year-old brother; the rest were children 2 years of age and under.
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On the way, 5 of our company’s horses died, and 5 had to be sold because of weakness of age and physical damage. We travelled 18 weeks less one day in total, and the whole distance is 3550 verst. We missed 26 days, not including Sundays, owing to buying food and animal feed, deaths, childbirth, rain, etc. The sand desert extends for 325 verst. We travelled in it from 32-49 verst a day….
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From the time that we arrived here, in total twelve died, including the wife of Franz Pauls, born Aganetha Wiebe, from Wernersdorf; the son of Heinrich Graewe from Kleefeld [Heinrich Graewe]; the stepson [Abraham Kroeker] of Kornelius Esau from Neukirch; both age 19; the son of Kornelius Wall from the Volga [Johann Wall], also 19 years old; and a girl of 14 years. The others are children 2 years old and under. On the journey 6 children were born, and here in Tashkent, 9 children. The wife of Joh. Wiebe of Wernersdorf, is badly laid up, but everything is in the hands of God the Almighty. We are still living in Tashkent, and we do not know when we will move to the countryside or further away, although our deputies have already looked at land 300 verst from Tashkent. But since our dear emperor [Alexander II] died during this time, and our General [Konstantin Petrovich von] Kaufmann lies afflicted by a stroke, and is represented by another who must first find his way in his office, our cause remains unfulfilled. But the Lord will make all things well; we ask that you remember us before God; and so I will close my letter and greet all my friends and acquaintances.
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Anna Martens, formerly from Wernersdorf.
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Our address is best written in Russian and with Russian characters:*
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Tscheres Orenburg
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w. gorod Tashkent
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Johann Martens
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Via Europe to Asiatic Russia.
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* Unfortunately, we do not have the Russian font in our printing house, otherwise we would have used it for the first three lines of the address. — The Rundschau editorial office.
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''Mennonitische Rundschau'' obituary: 1916 Feb 23 p. 5
   
   

Revision as of 14:44, 2 July 2021

Mennonitische Rundschau obituary: 1881 Sep 15 p. 1-2

Birth date: 1861 Nov 10

text of obituary:

Kopie eines Briefes aus Taschkent vom 23 April 1881. Liebe Freunde und Geschwister! Wie die Reise gegangen, ist nicht notwendig zu schreiben, denn das ist Euch ja schon durch Briefe von hier bekannt…. Will noch bemerken, daß auf dem Wege hierher von den Unsern 9 Personen gestorben sind. Es waren dies: der Alte [Johann] Wedel von Waldheim, Dietrich Wiens von Blumstein, ein Jüngling im Alter von 19 Jahren und dessen Bruder von 8 Jahren; die Übrigen waren Kinder von 2 Jahren und darunter. Pferde sind unserer Gesellschaft auf dem Wege 5 Stück gefallen und 5 Stück haben müssen wegen Alterschwäche und Körperschaden verkauft werden. Wir haben im Ganzen 18 Wochen weniger einen Tag gereist und beträgt die ganze Strecke Weges 3550 Werst. Versäumt haben wir wegen Futter- und Nahrung-kaufen, Sterbefällen, Entbindungen, Regen u.s.w. 26 Tage außer den Sonntagen. Die Sandwüßte erstreckt sich auf 325 Werst. Wir haben in derselben von 32-49 Werst den Tag gereist…. Von der Zeit, da wir hier eintrafen, sind im Ganzen ihrer 12 gestorben, darunter die Ehefrau des Franz Pauls, geborne Aganetha Wiebe, Wernersdorf; der Sohn des Heinr. Gräwe, Kleefeld [Heinrich Gräwe]; der Stiefsohn [Abraham Kroeker] des Korn. Esau, Neukirch, beide im Alter von 19 Jahren; der Sohn des Korn. Wall, Wolga [Johann Wall], ebenfalls 19 Jahre alt und ein Mädchen von 14 Jahren. Die Andern sind Kinder von 2 Jahren und darunter. Geboren sind auf der Reise 6 und hier in Taschkent 9 Kinder. Die Ehefrau des Joh. Wiebe, Wernersdorf, liegt hart darnieder, jedoch steht ja Alles in Gottes des Allmächtigen Hand. Wir wohnen noch in Taschkent, wissen auch nicht, wann wir aufs Land oder weiter ziehen werden, obzwar unsere Deputirien schon Land angesehen haben, welches 300 Werst von Taschkent entfernt liegt. Da nun aber unser lieber Kaiser [Alexander II] in dieser Zeit starb, und unser General [Konstatin Petrovich von] Kaufmann vom Schlage [Schlaganfall] gerührt liegt und durch einen Andern vertreten wird, der sich erst in sein Amt hineinfinden muß, bleibt unsere Sache noch unausgeführt. Der Herr aber wird Alles wohl machen; wir bitten, unsrer vor Gott zu gedenken; und so schließe ich mein Schreiben und grüße alle Freunde und Bekannte. Anna Martens früher aus Wernersdorf. Unsere Adresse schreibt man am besten in russischer Sprache und mit russischen Buchstaben*: Tscheres Orenburg w. gorod Taschkent Johann Martens Via Europe to Asiatic Russia.

  • ) Leider haben wir in unserer Druckerei keine russische Schrift, sonst hätten wir sie für die drei ersten Zeilen der Adresse angewandt. — D. R. d. [die Redaktion die] “Rundschau”)

English translation:

Copy of a letter from Tashkent dated April 23, 1881. Dear friends and brothers and sisters, I don’t need to write how the journey went, as you already know from other letters from here.... I will also add that on the way here, nine of our people died. They were: the old [Johann] Wedel from Waldheim, Dietrich Wiens from Blumstein, a young man of 19 years of age and his 8-year-old brother; the rest were children 2 years of age and under. On the way, 5 of our company’s horses died, and 5 had to be sold because of weakness of age and physical damage. We travelled 18 weeks less one day in total, and the whole distance is 3550 verst. We missed 26 days, not including Sundays, owing to buying food and animal feed, deaths, childbirth, rain, etc. The sand desert extends for 325 verst. We travelled in it from 32-49 verst a day…. From the time that we arrived here, in total twelve died, including the wife of Franz Pauls, born Aganetha Wiebe, from Wernersdorf; the son of Heinrich Graewe from Kleefeld [Heinrich Graewe]; the stepson [Abraham Kroeker] of Kornelius Esau from Neukirch; both age 19; the son of Kornelius Wall from the Volga [Johann Wall], also 19 years old; and a girl of 14 years. The others are children 2 years old and under. On the journey 6 children were born, and here in Tashkent, 9 children. The wife of Joh. Wiebe of Wernersdorf, is badly laid up, but everything is in the hands of God the Almighty. We are still living in Tashkent, and we do not know when we will move to the countryside or further away, although our deputies have already looked at land 300 verst from Tashkent. But since our dear emperor [Alexander II] died during this time, and our General [Konstantin Petrovich von] Kaufmann lies afflicted by a stroke, and is represented by another who must first find his way in his office, our cause remains unfulfilled. But the Lord will make all things well; we ask that you remember us before God; and so I will close my letter and greet all my friends and acquaintances. Anna Martens, formerly from Wernersdorf. Our address is best written in Russian and with Russian characters:* Tscheres Orenburg w. gorod Tashkent Johann Martens Via Europe to Asiatic Russia.

  • Unfortunately, we do not have the Russian font in our printing house, otherwise we would have used it for the first three lines of the address. — The Rundschau editorial office.




Mennonitische Rundschau obituary: 1916 Feb 23 p. 5


text of obituary:

Hillsboro, Kansas, den 8. Februar 1916. Werter Editor und Leser! Ich will wieder etwas schreiben. Das Wetter ist heute wunderschön; die Sonne sendet ihre Strahlen so lieblich herab. Doch der Schnee liegt noch fest und will sich nicht so leicht verschmelzen lassen.... B. G. Dörksens, Kalifornia, Ihren Brief erhalten. Danke! Sie fragen nach meines lieben Eltern Heinrich Gräwen. Die Kinder fuhren mit dem Brief hin. Sie hatten sich sehr gefreut und einen Gruß bestellt. Sie wohnen im Städtchen Gössel. Manchmal fühlen sie sich recht einsam; denn Vater kann nicht mehr unter viel Leuten sein, weil er dann große Kopfschmerzen bekommt. Er freut sich aber, oder beide, wenn wir sie besuchen. Er spricht dann oft von seinen vorangegangenen Lieben und wie verstreut sie doch in ihren Gräbern versenkt sind. Ein Sohn [Peter Graewe] von zwei Jahren starb in Rußland. Der andere [Heinrich Graewe], 19 Jahre alt, starb auf der Asienreise, nachdem wir 18 Wochen auf dem Wagen gereist waren und der Winter uns übereilte und wir in der Stadt Taschkent über Winter blieben, wo wir alle das Typhusfieber bekamen und er daran sterben mußte, nachdem er 40 Tage gelegen. Er wurde auf einem Soldatenkirchhof begraben. Dann um ein Jahr, als wir aber auch noch auf der Reise waren, wurde seine liebe Gattin, unsere so heißgeliebte Mutter [Katharina Giesbrecht Graewe] so krank, mußte mehrere Wochen so krank auf dem Wagen fahren, dann noch durch die Wüste auf Kamelen, was fast unmöglich war, dann noch auf einem offenen Kahn auf dem Wasser fahren. Dann starb sie und wurde auf dem Lande in einem wilden Walder begraben. Und wir fuhren weiter, haben ihr Grab nie wieder gesehen. Ein bewegtes Leben hat er soweit hinter sich, und das zieht dann so an seinem Geist vorüber. Er hat jetzt 29 Jahre mit dieser zweiten Mutter zusammengepilgert und mit der ersten beinahe 25 Jahre. Sie Können sich noch selbst besorgen, welches eine große Gnade ist. Doch ich will abbrechen. Bitte um Entschuldigung, daß es zu lang geworden ist: wollte es auch nicht, macht vielleicht, daß ich heute so allein bin, und es ging weiter wie ich sonst wohl wollte. (Wir glauben nicht, daß jemand daran Anstoß nehmen wird. Ed.) Gruß an alle Leser. Auf Wiedersehen! Hel. Warkentin

English translation:

Hillsboro, Kansas, February 8, 1916. Dear editor and readers, I’d like to write something again. The weather is beautiful today; the sunbeams are lovely. But the snow is still firmly on the ground and doesn't want to melt easily.... The family of B. G. Doerksen of California, I received your letter. Thank you! You ask about my dear parents, Heinrich Graewe and his wife. The children took the letter to them. They were very happy and send their greetings. They live in the town of Goessel. Sometimes they feel quite lonely, as Father can no longer be around a lot of people, because then he gets a bad headache. But he is happy, or both are, when we visit them. He often speaks of his loved ones who have gone before him, and how scattered they are, sunk in their graves. One son [Peter Graewe] died in Russia at two years of age. The other [Heinrich Graewe], at 19 years of age, died on the trip to Asia after we had been traveling by wagon for 18 weeks. The winter was quickly approaching and we stayed in the city of Tashkent for the winter, where we all got typhoid fever and he had to die from it after he was laid up for 40 days. He was buried in a cemetery for soldiers. Then in about a year, but while we were still on the trip, his dear wife, our much beloved mother [Katharina Giesbrecht Graewe], became very sick. She was so sick when she had to ride in the wagon for several weeks, then further on camels through the desert, which was almost impossible, then further on an open barge on the water. Then she died and was buried in a wild forest in the country. And we drove on and never saw her grave again. He has had a turbulent life in the past, and that affects his spirit. He has now journeyed together with this second mother for 29 years, and nearly 25 years with the first. They can still care for themselves, which is a great blessing. But I want to stop. Please excuse that this has become too long: I didn’t want to, but maybe it’s because I’m so alone today, and went on longer than I normally would have. (We don't think anyone will mind. Editor.) Greetings to all readers. Goodbye!

Helena Warkentin

GRANDMA #265718

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