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Galle, William (1849-1920)

From Biograph
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The Mennonite obituary: 1920 Jul 15 p. 6

Birth date: 1849 Mar 27


Bundesbote-Kalender obituary: 1921 p. 34

Text of obituary:

† Aeltester Wilhelm Galle.

Galle wilhelm 1920.jpg

Aeltester Wilhelm Galle wurde am 27. März 1849 in der Geistermühle bei Uffhofen in Hessen-Darmstadt geboren. Seinen Vater hat er früh verloren, um so mehr hing sein Herz an seiner lieben, frommen Mutter. Als kleines Kind kam er im Jahre 1850 nach Amerika. Den ersten Winter hielten sie sich bei den Mennoniten in Ashland County, Ohio, auf, dann zogen sie nach Iowa, wo er aufwuchs. In der Gemeindeschule der Zionsgemeinde in Lee County, Iowa, genoß er unter Leitung des Predigers Christian Schowalter seinen Schulunterricht. Hier wurde er auch am 27. September 1863 auf das Bekenntnis seines Glaubens getauft und schloß sich dieser Gemeinde an.

Als die Mennonitische Bildungsanstalt für Prediger, Lehrer und Missionare in Wadsworth, Ohio, gegründet wurde, trat er zu Neujahr 1868 als einer der ersten Schüler dort ein und blieb, bis er mit der ersten theologischen Klasse im Jahre 1871 den Kursus vollendet hatte. Er war schon damals nicht sher gesund, aber immer zufrieden, und wegen seines bescheidenen, freundlichen Wesens hatten ihn alle gerne. Während der Ferien blieb er dort und suchte zu verdienen. Am 22. Juni 1871 wurden die ersten Theologen aus der Bildungsanstalt entlassen. Jeder von ihnen hielt eine kurze Abschiedsrede, Br. Galle über das Wort: "Er heitßt Rat." Jes. 9, 6. Dann sprach ihr Lehrer, Vater van der Smissen, worauf sie im Halbkreis vorne niederknieten und er jedem segnend die Hände aufs Haupt legte. Es war eine ergreifende Feier.

Am 12. November 1882 verehelichte sich Br. Galle mit Maria Krehbiel. Der Herr schenkte ihnen vier Kinder, wovon das jüngste ganz klein starb. Nach sechjähriger Ehe riß der Tod am 8. Dezember 1888 die geliebte Gattin von seiner Seite weg, und ließ ihn mit drei Kindern zurück. Vier Jahre lebte er nun im Witwerstande, und dann fand er in einer Schwester seiner ersten Gattin, Anna Krehbiel, eine treue Gattin und Mutter seiner verwaisten Kinder. Diese Ehe wurde am 2. Oktober 1892 geschlossen. Ihnen wurden sechs Kinder geboren, so daß der liebe Dahingeschiedene über zehn Kinder Vater wurde, die er treulich für den Herrn zu erziehen suchte.

Noch während Br. Galle in Wadsworth studierte, erhielt er im Februar 1871 einen Ruf von der Gemeinde in Washington Co., Iowa, ihr als Prediger zu dienen. Er nahm diesen Ruf an, ging noch denselben Sommer nach Vollendung seiner Studien dorthin und wurde am 16. Juli 1871 ins Predigtamt eingeführt und am 9. Mai 1872 zum vollen Diener am Wort ordiniert. Nachdem er hier sieben Jahre als Diener am Wort gearbeitet hatte, zog er im Jahre 1878 gesundheitshalber nach Kansas und wurde somit ein Pionier dieser Gegend. In 1879 schloß er sich der Christian Gemeinde an, die ihn am 11. Januar 1880 ins Predigtamt berief. Treu waltete er hier seines Amtes, bis sich die Gemeinde in 1888 teilte. Als sich dann die West-Zion-Gemeinde in Moundridge bildete, übernahm er die Leitung in derselben und widmete viele Jahre seine ganzen Kräfte dieser Gemeinde, die unter seiner Leitung dedieh. Schließlich fühlte Br. Galle aber, daß seine Kräfte nicht mehr ausreichten, die Gemeindearbeit allein zu tun, und er bat daher, daß man andere Kräfte anstellen möchte. Am 18. Juli 1915 übernahm Br. J. M. Sudermann die Leitung der Gemeinde, nachdem einige Zeit vorher, Br. J. C. Peters auch in der Gemeinde gearbeitet hatte. Aber wenn Br. Galle jetzt auch nicht mehr die Leitung inne hatte, so war er doch immer willig mit Rat und Tat mitzuhelfen. Auch beteiligte er sich noch mit dem Dienst am Worte, und namentlich in letzter Zeit hat er sich um die Gemeinde sehr bemüht, da Br. J. P. Boehr, der während Br. Sudermanns Urlaub die Gemeinde versorgen sollte, krankheitshalber der Arbeit nicht vorstehen konnte.

Im ganzen hat Br. Galle eine sehr reiche Tätigkeit entfaltet, und sein Andenken wird bei vielen im Segen bleiben. Er hat gemahnt, gewarnt, getröstet, erquickt. Nicht nur von der Kanzel hat er Gottes Wort gepredigt, sondern auch in engeren Kreisen hat er gezeugt, ganz besonders predigte er auch durch sein Leben. An manchen Herzen hat er Seelsorge gepflegt und sein bescheidenes, sanftes Wesen hat auf manchen wohltuend gewirkt; 49 Jahre hat er dem Herrn als Prediger des Evangeliums gedient. Nebst anderen Amtshandlungen hat er 223 Seelen getauft, 174 in der West-Zion Gemeinde, 18 in Christian, 19 in Garden Township und 23 in Iowa. Nebst diesen hat er noch als Gastprediger andere getauft. Nach seinem Tagebuch hat er über 55 Paaren den Ehesegen gesprochen; möglicherweise aber sind nicht alle da verzeichnet. Gewiß werden alle diese und viele andere seiner liebend gedenken.

Mehr oder weniger kränklich war der Verstorbene ja schon längere Zeit gewesen, doch konnte er dabeit immer noch arbeiten. Tewas über eine Wochte vor seinem Tode wurde er krank, so daß er einige Tage lag, dann erholte er sich aber wieder. Obwohl er nicht gerade wohl fühlte, plante er am Sonntag, dem 13. Juni, der Gemeinde mit dem Wort zu dienen, wurde aber früh am Sonntagmorgen schwer krank, und nach zwei Tagen war er eine Leiche. Er starb an Herzleiden früh am Dienstagmorgen, dem 15. Juni 1920. Sein Alter brachte er auf 71 Jahre, 2 Monate und 18 Tage. Er war der jüngste von 7 Geschwister, von welchen ihn noch eine Schwester, 89 Jahre alt, überlebt.

Seine treue Gattin, 5 Söhne, 4 Töchter und viele Verwandte und Freunde beweinen seinen Tod, doch in der freudigen Zuversicht, daß er jetzt bei Jesu ist, den er gepredigt, dem er gedient, und zu dem er andere hingeführt hat.

Die Begräbnisfeier fand am Sonntagnachmittag, dem 20. Juni, statt unter der Leitung von Rev. P. P. Wedel, Aeltester der Schwestergemeinde "Christian".

Am Hause verlas Br. Wedel Offb. 21, 1-7 und 22-27, und betete. Der Chor sang "Harre, meine Seele" usw.

In der Kirche sang ein Mädchen-Quartett das englische Lied: "Come unto Me", worauf Br. P. P. Wedel einleitend Hebr. 13, 7-18 verlas und im Gebet leitete. Darauf sang der Chor: "Befiehl du deine Wege", usw., die ersten vier Verse, worauf dann Br. Wedel über 1. Kön. 2, 1-3 in Deutsch recht eindringlich zu der großen Trauerversammlung sprach. Darauf sang ein Männer-Oktett das englische Lied: "Sometime, Somewhere." Dann folgte Prof. J. H. Langenwalter von Bethel College mit einer englischen Predigt über 1. Mose 5, 24, und Hebr. 11, 5. 6. Zum Schluß sang dann ein Männerquartet aus Br. Galles Sonntagschulklasse das Lied: "Ich möchte nicht immer auf Erden hier sein."

Dann wurden die irdischen Ueberreste zur letzten Ruhe gebettet. Ruhe seinen Gebeinen, Friede seinem Geiste.

Es ist fraglich, ob je eine größere Versammlung stattgefunden hat in dem Neubau der West-Zion Gemeinde.

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