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Friesen, Jakob (d. 1910)

From Biograph
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Mennonitische Rundschau obituary: 1910 Nov 9 p. 12

Birth date:

Text of obituary:

Dawlekanowo, Rußland, den 23. September 1910. Wie ich glaube wird die Mennonitische Rundschau in Amerika von all unseren Verwandten und Bekannten gelesen. Weil das Briefe Schreiben an all die Freunde in Amerika zu beschwerlich ist, so dachte ich, Eins und das Andere durch die Rundschau zu berichten. Zuvor möchte ich allen Freunden und Bekannten in Amerika kund tun, daß unser Bruder Jakob Friesen, der in letzter Zeit am Kuban wohnte, am 17. Juli d. J. im festen Glauben an seinen Erlöser heimgehen durfte, und jetzt dort schaut, was er hier geglaubt. Bruder Jakob Friesen kränkelte schon ein ganzes Jahr. Seine Krankheut war eine Folge von dem Aufenthalt im Terek. Es war das Malariafieber. Im März d. J. besuchten die Geschwister uns hier auf Dawlekanowo. Die lange Reise in zweiter Klasse hatte ganz gut gegangen, nur war er etwas müde. Als er hier etwas ausgeruht, fuhren er und Schwager Braun nach der Stadt Ufa zum Arzt. Der Arzt konstatierte Malariafieber, aber zum Genesen sei Hoffnung da. Er blieb ein paar Tage in Ufa, dann holte ich ihn nach Hause. Bei uns blieb er vom März bis zum Juni. Die Schwägerin fuhr schon früher nach Hause.

Im Juni betrat auch er die lange Reise in zweiter Klasse; bis zur nächsten Station begleitete ich den kranken Bruder und nahm dann Abschied auf Wiedersehen im Himmel. Der Wunsch des Bruders war, bei seiner Frau und den Kindern zu sterben. Der treue Herr ließ diesen seinen Wunsch in Erfüllung gehen. Er durfte seine liebe Frau Sarah, geborene Hübert, und seine drei Kinder wiedersehen und noch eine kurze Zeit Freud und Leid mit ihnen teilen. Die Freude war groß.

Er lebte dann noch bis zum 17. Juli. Am 19. wurde er beerdigt. Zum Begräbnis war von uns keiner gefahren.

Muß noch hinzufügen, daß Bruder Jakob Friesen durch manche Trübsale hat gehen müssen. Ja, der Weg zum Himmel geht über Golgatha.

Es muß Maulbeerblatt
Den Fraß der Raupen leiden,
Daß es verwandelt werd'
Aus schlechtem Laub in Seiden.

Verweht sind ohn' Ertrag
Der Blumen bunte Farben,
In Scheuren eingebracht
Die farbenlosen Garben.

Wir, Mama und Geschwister, sind, dem Herrn sei Dank, leidlich gesund. Besonders sind wir dem Herrn viel Dank schuldig, daß er uns die liebe Mama sozusagen wieder geschenkt hat. Denn schon in Alexanderheim war sie ein paar Mal dem Tode nahe, dann zum zweiten Mal in Sibirien, bei Omsk, als unser Papa starb. Uns Geschwister, die wir dann noch zuhause waren und in einem ganz fremden Lande wohnten, war es auch so:

Die Trübsalshitze mich erschüttert,

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