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Ewert, Gerhard J. (1837-1905)
Christlicher Bundesbote obituary: 1905 Oct 19 p. 6
Birth date: 1837 Apr 8
text of obituary:
gestorben zu Hillsboro, Kans., 8. Okt. 1905.
Der nun zu seiner Ruhe eingegangene Gerhard J. Ewert war geboren in Markowtschisne bei Warschau in Russisch Polen am 8. April 1837. Seinen Vater Jakob Ewert hat er gar nicht kennen gelernt, da er den schon verlor, als er erst 14 Tage alt war. Seine Mutter war eine geborne Agneta Flaming und lebte, bis er 14 Jahre zählte. Vom 7. Jahre an hat er schon sein Brot unter fremden Leuten verdienen müssen. Schulunterricht hat er gar keinen bekommen; hat nicht einmal seinen Namen schreiben gelernt, worüber er sich aber mit den Worten vertröstete: “Wenn nur mein Name im Himmel angeschrieben ist!” Den Mangel an Bildung hat er aber im Leben oft gespürt, ist aber auch wohl auf der andern Seite dadurch mehr verschont geblieben vor Zweifel an den christlichen Wahrheiten, dem die “Geschulten” so oft anheimfallen. Sein Leben ist voller Mühe und Arbeit gewesen. Er hat viel mehr von den Dornen als von den rosen des Lebens zu kosten bekommen. Trotzdem war er genügsam und zufrieden.
Als er 14 Jahre alt war, wurde er von Prediger Johann Bartel in der Mennonitengemeinde zu Deutsch-Kasan auf seinen Glauben getauft zur Freude seiner kränklichen und lahmen Mutter, die auch bald darauf starb. An seinem einfachen, kindlichen Glauben an Gottes Fürsorge und Jesu Heilandsliebe hat er sich auch gehalten bis ans Ende.
Im Jahr 1864 trat er in die Ehe mit Sara Jantz, mit der er also 41 Jahre lang Freude und Leid geteilt hat. Achtzehn Jahre blieben sie noch in Polen und machten kümmerlich ihr Leben als Leinwandweber. Aus ihrer Ehe sind sieben Kinder entsprossen, wovon aber vier schon in der Kindheit ihren Vater im Tode vorangegangen sind.
Im Jahre 1882 zog er mit der Familie nach Amerika und ließ sich nieder in Hillsboro, Kans., wo sich ihr Los in jeder Hinsicht besser gestaltete, als im alten Lande. Durch Gottes Segen und die fleißige Arbeit seiner Hände konnte er sich hier bald ein eignes kleines Heim erwerben, was ihm draußen nicht möglich wurde. Als die Mennonitengemeinde in Hillsboro von Prediger J. S. Hirschler gegründet wurde schloß er sich auch derselben an, und hat auch viele Jahre lang dieser Gemeinde als Küster treulich zu dienen versucht.
Er hat sich meistens einer ziemlich guten Gesundheit erfreut; aber seit dem letzten Winter kränkelte er viel an Magen- und Lungenbeschwerden, wozu sich Ausgangs August noch das Malariafieber gesellte. Bettlägerig ist er dann etwas über sieben Wochen gewesen, während welcher Zeit er viel gelitten hat, aber sich bald in des Herrn Willen fügen lernte. Den Brüdern, die da kamen und mit ihm beteten, bekannte er immer, daß er mit Freudigkeit dem Tode entgegen gehe. Die letzten Abende seines Lebens verlangte er, daß man seine Lieblingskapitel ihm vorlese aus Gottes Wort, was sein ältester Sohn, der schon bald neun Jahre auf dem Krankenbette liegt, denn auch tat. Auch während seiner Krankheit zeigte der Vater seine Genügsamkeit und Zufriedenheit, und seine letzten mit vernehmlicher Stimmer gesprochenen Worte waren: “Es ist gut so!” Nachdem seine augen schon eine Weile gebrochen waren, faltete er nochmals von selbst die Hände zum Gebet, und so ist er dann auch sanft und ohne Kampf entschlafen um 5 Uhr morgens, den 8. Oktober, gerade sechs Monate nach seinem 68sten Geburtstag.
Er ruht jetzt aus von seinem arbeitreichen und mühevollen Leben. Der Herr erhalte ihn und uns alle dereinst zu einem frohen Wiedersehn.
Der Heimgegangene hinterläßt seine trauernde Gattin: zwei Söhne, Jakob und David; eine Tochter Agnes, verheiratet mit J. B. Gäde, und deren zwei Kinder Menno und Bina; und eine Pflegetochter namens Flora Moor. Allen diesen ist sein Abscheiden ein schmerzlicher Verlust. Sie trauern aber nicht als solche, die keine Hoffnung haben.
Der Verstorbene hatte keine leiblichen Brüder und nur eine leibliche Schwester, verheiratet mit einem gewissen Matthäus Salefski, deren Wohnort ihm aber ganz unbekannt blieb, da sie vor ungefähr dreißig Jahren Polen verließen, ohne ein festes Ziel im Auge zu haben, und nie von sich hören ließen, wo sie sich niedergelassen haben. Er hoffte aber auf ein Wiedersehn mit ihr im jenseitigen Leben.
Die Trauerfeier am Sarge des Verstorbenen fand statt Dienstag, den 10. Oktober, beginnend um halb zwei Uhr nachmittags im Trauerhause, wo sein Freund und Nachbar Dietrich Löwen einige zutreffende Worte sprach über 2. Kor. 5, 1 – 10. Nachdem der Leichenzug sich nach der Kirche begeben hatte, wurde der Trauergottesdienst daselbst mit der zahlreichen Versammlung von Prediger Johann Plenert von der Johannestaler Gemeinde eingeleitet, worauf ein anderer Nachbar des verstorbenen Prediger Johann Block von der Mennoniten-Brüdergemeinde ein ernstes Wort redete über Luk. 10, 17 – 20 und Theodor Long, Vorsteher des hiesigen Waisenheims eine kurze Ansprache auf englisch hielt. Die eigentliche Leichenrede hielt Prediger H. D. Penner über den 4. Vers des 23. Psalms, welche Worte er zuletzt am Sterbebette dem jetzt verschiedenen Zugerufen hatte. Den Schluß des trauergottesdienstes machte Prediger Johann Harms von der Brüdergemeinde mit einem herzlichen Gebet,worauf sich die Versammlung zum Friedhofe begab, wo nach einer letzten kurzen Andacht die Leiche in die Erde gesenkt wurde als Saatkorn für die Ewigkeit.
The Mennonite obituary: 1905 Oct 19 p. 6