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Bertsche, Joseph (1830-1895)

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Christlicher Bundesbote obituary: 16 May 1895 p. 8


Birth date: 1830


text of obituary:


Br. Joseph Bertsche, geboren den 14. (?) März 1830 auf dem Ranschbunnerhof, Gemeinde Eppenbrunn, Landkommissariat Pirmasens, Kreis Pflaz, Königreich Bayern, wurde daselbst erzogen und in die Amische Mennonitengemeinde aufgenommen. Den 19. Juni 1854 verließ er die alte Heimath und wanderte nach den Ver. Staaten aus, zunächst nach Boston, Massachusetts, wo er sich am 9. Oktober selbigen Jahres mit einer Reisegefährtin, Barbara Stegner, seiner jetzt betrübten Wittwe, verehelichte. – Vom 11. September 1854 bis August 1855 wohnten sie in Plymouth, Mass. Darauf zogen sie nach Butler Co., Ohio und blieben daselbst bis den 1. März 1883. Von da zogen sie nach Kansas und sind seitdem in Halstead löblich bekannte Nachbarn und ehrenhafte Glieder der Mennonitengemeinde.

Schon bald nach ihrer Ankunft in Kansas ward der liebe Br. bedenklich krank, so daß er seiner Auflösung schon damals entgegen sah. Doch legte der Herr ihm noch eine Anzahl Jahre zu, aber seine physische Kraft war und blieb gebrochen, während ihm die Geistesfrische blieb bis in den letzten Stunden seines Lebens. – Schon beim Beginn seiner letzten Leidenszeit vor einigen Monaten fühlte er seine Lebenszeit abgelaufen und traf seine letzten Verfügungen und wartete in Geduld und Ergebung auf den Herrn, der ihn am 25. April etwa 4 Uhr morgens aus seinem langen Leiden erlöste.

Nebst seiner treuen Lebensgefährtin hinterläßt er 3 Söhne, 3 Töchter und 6 Enkel, die seinen Tod beweinen und dankbar sind, Grund zu haben, daß er im kindlichen Glauben zu den Thoren des ewigen Lebens eingegangen ist, gewaschen im Blute des Lammes, seines Erlösers Jesus Christus, den er als liebender Gatte und Vater auch sterbend noch seine Familie und die Brüder und Schwestern der Gemeinde, deren thätiges Glied er war, segnend anbefohlen hat.

Die Jahre seiner Wallfahrt sind 65 — ein hohes Alter, das nur wenige erreichen. Daß ein bewegtes Leben hinter ihm liegt, zeigen die von ihm selbst notierten Marksteine des kurzen Lebensabrisses. Daß er im Herrn lebte und im Glauben starb, sind unsrer viele Zeugen. — Wie er selbst rückwärts blickte, vorwärts und aufwärts hoffte, das sagt der von ihm selbst erwählte Leichentext, Psalm 126, 5: “Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten.” Wir trauern um den Umgang mit dem frommen Bruder, aber wir gönnen ihm nach der Thränensaat die Freudenernte.

Am 26. April 1895 wurde die irdische Hülle von Br. Joseph Bertsche unter zahlreicher Versammlung Theilnehmender zur Ruhe bestattet. Der Unterzeichnete leitete die Feierlichkeit und predigte im Gotteshaus über Ps. 126, 5 in deutscher und Pastor Woods über Offb. 21, 1–7 in englischer Sprache. Die Leidtragenden wolle der Herr trösten und den Wunsch des Hauptes der Familie gewähren, daß sie sich alle wieder finden dürfen in der Herrlichkeit.

Chr. Krehbiel.