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Arndt, Johann (1555-1621)
Christlicher Bundesbote obituary: 1887 Feb 15 p. 2
Birth date: 1555 Dec 27
text of obituary:
Johann Arndt.
Verfasser des "Wahren Christenthums".
Ein Lebensbild.
Weißt Du wohl, lieber Leser, welches Buch nächst der heiligen Schrift und neben dem trefflichen Büchlein: "Nachfolge Christi" von Thomas v. Kempen, das verbreiteste,—und auch wohl am meisten gesegnete—auf Erden ist? Es ist das "Wahre Christenthum" oder genauer: Die vier Bücher vom Wahren Christenthum von Johann Arndt. Gewiß haben nicht wenige Leser den Segen dieses Buches am eigenen Herzen erfahren, in guten Tagen, wie in Stunden der Trübsal; und viele werden ihn hoffentlich noch erfahren. Nicht unwillkommen wird den Lesern ein Lebensbild des Verfassers sein.
Johann Arndt war der Sohn eines wackeren Predigers, Jakob Arndt und seines tugendsamen Weibes Anna, geb. Söchtings zu Ballenstädt, einem freundlichen Städtchen in Anhalt. Der Tag seiner Geburt ist der dritte Weichnachtstag, Tag des Apostels Johannes des Evangelisten, 27. Dezember 1555. Unter einer tüchtigen Erziehung nach Eph. 6,4 wuchs der Knabe zu seiner Eltern Freude heran. In seinem 10. Lebensjahre aber traf ihn der schwere Schlag, seinen Vater zu verlieren. Nur durch die thätige Theilnahme christlicher Freunde ward es der vermögenslosen Mutter ermöglicht, ihrem Sohne auf den Schulen zu Ascherleben, Magdeburg und Halberstadt eine wissenschaftliche Ausbildung geben zu lassen. Seine Neigung ging auf das Studium der Medicin und Naturwissenschaften, wie er denn schon in der letzten Zeit seiner Schulstudien neben den Schriften gottseliger Männer, wie Luther, Johann Tauler und Thomas von Kempen, nichts lieber als naturgeschichtliche und medicinische Werke. Eine schwere Krankheit jedoch, die ihn an den Rand des Grabes brachte, führte ihn dem geistlichen Berufe zu. Er bildete sich für diesen auf den Universitäten Helmstädt, Wittenberg, Straßburg und Basel, und bestand dann mit einer sehr vielseitigen und gründlichen Bildung, ein ehrenvolles Examen, worauf ihm zuerst ein Schulamt in Ballenstädt und dann im Jahr 1582 ein geistliches Amt in Badeborn übertragen wurde wo er dann auch seinen häuslichen Herd gründete mit einer, mit den edelsten Perlen weiblicher Tugenden geschmückten Gattin Anna Tochter des Amtmanns Wagner in Ermleben, die in Freud und Leid ihm treu zur Seite gestanden und auch im letzten Stündlein die Augen zugedrückt hat.—In diesem seinem ersten geistlichen Amte entfaltete er nun eine rastlose seelsorgerliche Thätigkeit. Aber mitten in seinem besten Wirken entlud sich ein schweres Wetter über seinem Haupt, das war — seine Absetzung! Sie traf ihn als ein Martyrer seines Glaubens. Und wie dies?
Im Fürstenthum Anhalt hatte bis dahin die lutherische Lehre gegolten. Der neue Fürst Joh. Georg aber neigte persönlich zur reformirten Lehre und wollte dieser Eingang und schließlich die Herrschaft in Anhalt verschaffen. Den ersten Schritt that er damit, daß er in einer von ihm veranstalteten neuen Ausgabe des "Taufbüchleins" die alte lutherische Form der Taufe änderte. Stumm und blind sollte der Gehorsam der Geistlichen sein, jede Einredung mit Amtsabsetzung und Landesverweisung bestraft werden.
Ein Theil der Geistlichen fügte sich. Arndt mit den Geistlichen der Diöcese Ballenstädt protestirte. So ehrerbietig seine dem Fürsten überreichte Erklärung gehalten war, so einmüthig seine ganze Gemeinde für ihren theuren Seelsorger Fürsprache einlegte, es war vergeblich. Der Fürst unterzeichnete Arndt's Absetzungs- und Landesverweisungsdecret. Arndt war amt-, brot- und obdachlos. Doch, war ihm auch bange, er verzagte nicht, und während er nichts um sich sah als Nacht und Dunkel, hatte Gott, dem er Alles anheimgestellt, schon einen herrlichen Ausweg bereitet. Es kamen zwei Berfungen auf einmal, eine nach Mansfeld, die andere nach Quedlinburg. Liebe zur Heimath so nahe bei Quedlinburg lag Badeborn—ließ ihn für Quedlinburg sich entscheiden. Im Jahre 1590 trat er dort sein Amt an und—schaarenweise kamen seine lieben Badebörner, mit den Quedlinburgern seine Predigten anzuhören.
Doch auf Rosen gebettet sollte der treffliche Mann auch hier nicht werden, im Gegentheil auf eine rechte Dornenbahn, in eine wahre Kreuzschule sollte auch hier die Hand Gottes ihn führen. Bei seinem Aufzug in Quedlinburg fand er die zu seinem Unterhalt bestimmten Pfarräcker in einem so entsetzlich verwahrlosten Zustand, daß er nach einem verhältnißmäßig großen Aufwand an Geld und Mühe zwei volle Jahre auf die erste Ernte warten mußte. Seine Wohnung, ungesund, im elendesten Zustande, bot nicht einmal Schutz gegen Wind und Wetter. Trotz gegebenen Versprechens verstand sich die Gemeinde nicht zu den nöthigen Reparaturen. Auf seine bescheidene Bitte erhob sich ein wahrer Sturm gegen ihn. Der Bürgermeister Paschasius Lüder, den Stadtvorsteher Valentin Hembold zur Seite, gehörte zu seinen ärgsten Feinden, und den Listen und Ränken dieser gottlosen Menschen gelang es nicht blos, ihm sein geringes Einkommen immer mehr zu schmälern—in 9 Jahren bekam er nur dreimal seinen vollen Gehalt ausbezahlt—sondern auch die Herzen vieler seiner Pfarrkinder durch boshafte Verdächtigungen und Verleumdungen ihm zu entfremden. Die Milde und Sanftmuth, mit welcher A. diesen bösen Menschen begegnete, verhärtete sich noch mehr. Unter diesen Sorgen und Leiden brach auch noch die Pest in der Stadt aus und hielt eine schreckliche Ernte. Dreitausend Menschen raffte sie in kurzer Zeit dahin, ganze Familien starben aus, und man wußte oft nicht, wie man die Leichen alle bestatten sollte.
In dieser Schreckenszeit hatte Arndt eine rechte Gelegenheit, seelsorgerliche Thätigkeit zu entfalten. Er kam von Morgens früh bis Abends spät nicht aus den Krankenstuben, wahren "Pesthöhlen" und spendete nicht blos Trost und Nahrung aus Gottes Wort, sondern auch leibliche Hilfe, wobei ihm seine medicinischen Kenntnisse trefflich zu Statten kamen. Selbst Todte soll er mit eigner Hand bestatte haben. Dabei predigte er von Trinitatis bis Ostern alle Tage verharrte, müde und erschöpft von den anstrengendsten Arbeiten, noch bis spät in die Nacht in Gebet und Fürbitte für seine Gemeinde.
Nach achtjähriger, ebenso treuer, als schwerer Amtsführung erhielt er einen Ruf an die St. Martinskirche in Braunschweig, den er glaubte annehmen zu sollen. Nach dem, was A. in Quedburg erfahren hatte, sollte man denken, daß man ihm dort mit Freuden seine Entlassung gegeben habe. Aber mit nichten. Den Werth eines Freundes lernt man oft erst schätzen, wenn man ihn verloren hat, oder verlieren soll; und: "wenn Jemandes Wege dem Herrn wohlgefallen, so macht Er auch seine Feinde mit ihm zufrieden" Spr. 16, 7. Die Quedlinburger baten Arndt aufs Dringendste zu bleiben, sagten ihm Gehaltserhöhung zu, ja man drohte ihm mit Zurückhaltung des fälligen Gehaltes, mit Zuschließung der Kirche, wenn er seine Abschiedspredigt halten wolle. Endlich willigte man in seine Entlassung und gab ihm die ehrenvollsten Zeugnisse mit. Im Jahr 1599 siedlete er nach Braunschweig über. Die Bürger dieser Stadt nahmen ihn mit Freuden auf und überhäuften ihn wahrhaft mit Beweisen der Liebe und des Vertrauens, mit Geschenken, die ihm nach den früheren großen Entbehrungen zur Errichtung eines neuen, einigermaßen behaglichen Haushaltes sehr wohl thaten. Aber Kreuz und Leid kam auch hier, vorzugsweise aus den politischen Wirrnissen der Stadt. Nach heftigen Kämpfen war es einer demokratischen Partei unter Führung eines sehr gewandten Rechtsgelehrten Namens Henning Brabant gelungen, ans Ruder zu kommen. Sie hatte nun nichts Eiligeres zu thun, als die Rechte des Magistrats und das Strafamt der Geistlichen eifrigst angenommen hatten. Die Geistlichen aber ermannten sich, beharrten auf ihrem göttlichem Recht und erklärten sogar die sogenannten "Bürgerhauptleute" mit ihrem Anhang in den Bann so lange, bis sie ihr verkehrtes Beginnen aufrichtig bereuten. Die "Bürgerhauptleute" schäumten vor Wuth, verlangten die Absetzung der stimmführenden Geistlichen und drohten, falls diese nicht erfolgte, sie mit Weib und Kind gewaltsam zur Stadt hinauszutreiben. Dazu kam's jedoch nicht, durch eine merkwürdige Wendung der Dinge.
Der genannte Führer Henning Brabant mag wohl, wie das oft geht, bei seinen eignen Leuten sich verhaßt gemacht haben; man sagte ihm bald allerlei böse, ja verbrecherische Dinge nach. Es ging die Sage, er sei auf dem Kirchhof St. Aegidien von einem Raben verfolgt worden, und es mache ihm dieser unheimliche Vogel nicht selten Besuche in seinem Hause. Daß Brabant mit dem Teufel im Bunde stehe, war nach diesem Gerücht bei dem Aberglauben jener Zeit keinem Zweifel unterworfen. Man verhängte eine peinliche Untersuchung über ihn. Er floh, ward aber ergriffen und zuletzt mit mehrern angeblichen Mitschuldigen hingerichtet.
Diese traurigen Dinge bekümmerten das Herz Joh. Arndts aufs tiefste; aber gerade in diese Zeit, wo so wenig wahres Christenthum im Leben sich Bahn brechen konnte, fällt das erste Erscheinen des Buches, das dem wahren Christenthum nachmals in unzähligen Herzen zum Sieg verhelfen sollte: die "Vier (nachmals sechs) Bücher vom wahren Christenthum," entstanden aus einer Sammlung sog. Wochenpredigten.
Dies Buch, im vollsten Sinne des Worts ein Buch des Friedens, der höher ist als alle Vernunft, brachte Joh. Arndt in heiße Kämpfe ohne Zahl. Arndt war nämlich in dem Buche von der gewöhnlichen Weise der damaligen Theologie, in der man vorwiegend nur gegen abweichende Lehren stritt, abgewichen und hatte in einer innigen, unmittelbar aus der Tiefe des Herzens quellenden Sprache vielmehr die Gestalt des aus dem Glaubem erwachsenden geistlichen Lebens dargestellt. Darum schöpften blinde Eiferer gleich Verdacht, er habe nicht die rechte Kirchenlehre,—der Mann, der um die Lehre seiner Kirche willen sich hatte absetzen und vom Amt und Brot ins Elend jagen lassen! Selbst die eigenen Collegen in Braunschweig griffen ihn öffentlich auf allen Kanzeln an, ja suchten ihn in ehrenrührigster Weise "dem rohen Volk,"—wie er selbst sagt,—"verdächtig zu machen." Dabei nahm das Sittenverderben in der Stadt so zu, daß A. tiefbetrübt in dieser Zeit schrieb: "Der Zustand der Stadt ist also so beschaffen, daß ich endlich einen Abscheu davor habe und Gelegenheit suche, herauszukommen; wenn es durch einen Beruf nicht geschehen mag, so will ich ein Privatleben anfangen und meinem Christo und der Wissenschaft göttlicher Dinge obliegen und leben." Merkwürdig, daß er gleichwohl einen, in dieser schweren Zeit an ihn ergangenen Ruf nach Halberstadt aufschlug. Die Bitten eines großen Theils seiner Pfarrkinder, an deren Spitze der sehr wackere, fromme Bürgermeister der Stadt, Statius Kalb stand, bewogen ihn dazu. Bald ward ihm auch manche Erquickung. Sein wahres Christenthum war weithin bekannt geworden, er erhielt nicht blos von vielen Seiten Briefe, welche ihm die wärmste Anerkennung für das Buch aussprachen, sondern es kamen auch einige angesehene Personen sogar 70 Meilen weit gereist, um den Mann kennen zu lernen, der durch seine Schriften sie so innig erbaut hatte. Vielleicht wäre aber doch der Entschluß Joh. Arndts ganz anders ausgefallen, wenn er geahnt hätte, welche traurige Zeiten bald nachher über Braunschweig hereinbrechen sollten. Alte Streitigkeiten der Stadt, die eine Art "freie Reichsstadt," doch in einer gewissen Abhängigkeit zu den Herzögen stand, gestalteten sich zu blutigem Kampf, als der Herzog Heinrich Jutius, die Widerspenstigkeit der Stadt zu züchtigen, dieselbe in Belagerunsstand versetzte. Die Noth in derselben war entsetzlich und erreichte ihren Höhepunkt, als endlich die durch die Stadt fließender Ocker gestaut und die Stadt unter Wasser gesetzt wurde. Als da auch noch der Rest der Lebensmittel ein Raub der Fluthen wurde und im eigentlichsten Sinne des Wortes den Bürgern das Wasser bis an den Hals ging, da flehten sie um Pordon. Sie erhielten ihn durch Vermittelung eines kaiserlichen Commissärs auf ihr Versprechen treuen Gehorsams.
Diese schrecklichen Tage hatten jedoch wenig Einfluß auf Besserung der Sitten gehabt. Und da auch die alte Feindschaft seiner Collegen nicht nachließ, ihn bei der Gemeinde zu verdächtigen, glaubte A. einem jetzt von Seiten des Grafen von Mansfeld zum zweiten Mal an ihn ergehenden Ruf nach Eisleben folgen zu sollen und trat am 2. November 1609 sein neues Amt an der St. Andreaskirche in Eisleben an. Viel Liebe kam ihm entgegen, und die Stelle eines Beisitzers im Consistorium gab ihm Gelegenheit, auch über den Kreis seiner Gemeinde hinaus an anderen zu wirken. Aber an Kreuz fehlte es ihm auch hier nicht. Sein Vorgänger im Amt, ein übles Subject, Paulus Wolf, wegen vielfacher Untreue abgesetzt, suchte Anrdt durch Herumlaufen bei den Gemeindegliedern zu verketzern, fand zwar nicht viel aber doch immerhin einiges Gehör. Diese unverdiente Feindschaft, die sich immer und immer wieder gegen ihn erhob, betrübte A. aufs Tiefste. Dazu kam ein Ausbruch der Pest in Eisleben, in der sich Arndt wieder als treuster Seelsorger bewährte und sich die dankbare Liebe auch früherer Gegner erwarb. Einen bald erfolgenden Ruf nach Weißenfels,—bereits der siebente, den er erhielt,—schlug er aus; ein diesem folgender achter von Seiten des Herzogs von Braunschweg-Lüneburg nach Celle als Prediger und Generalsuperintendent brachte ihn in schweren inneren Kampf. Aus verschiedenen Gründen glaubte er einen Ruf darin erkennen zu müssen und folgte. Das Amt eines Oberhirten aber, das er hiermit übernahm, war schwer, sehr schwer, zumal nicht pflichteifrige Geistliche und Schullehrer ihn bei seinen Visitationen nicht gerade willkommen hießen und einiger Kirchenpatrone ihm sogar die Kirchen- und Schulhäuser zuschlossen, so daß er sie mit Hiilfe weltlicher Obrigkeit mußte öffnen lassen; aber sein persönlich frommer Herzog stützte ihn, und mehr noch vermochte seine christliche Liebe und Freundlichkeit, die mit seinem entschiedenen Ernst verbunden war. Im Auftrag des Herzogs verfaßte er eine neue Kirchenordnung für das Land. Dieselbe zeichnet sich durch eine sehr strenge Kirchenzucht aus, vor welcher die jetzige Zeit freilich zurückschrecken würde, obwohl sie Gottes Wort entspricht, Matth. 18, 15. I. Cor. 5, 1.
Arndt verwaltete sein enflußreiches Amt in Celle noch 10 Jahre. Während dieser Zeit erschienen, außer dem "Wahren Christenthum nebst angehängtem Paradiesgärtlein," auch eine Postille über die sonntäglichen Evangelien und eine Auslegung des ganzen Psalters in Predigten.
Das Jahr 1621 brachte dem trefflichen Manne die Ruhe, nach der er sich längst gesehnt, die "selige Ruhe bei Jesu im Licht." Er hatte es an der Abnahme seiner Kräfte schon geraume Zeit gefühlt und auch den Seinen unverholen herausgesagt, daß die Zeit seines Abschiedes vorhanden. Am 3. Mai genannten Jahres predigte er über das Wort Ps. 126, 6. 6. "Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten etc." Als er aus der Kirche heimkam, sagte er zu seinem treuen Weibe, das ihn, wie gewöhnlich, an der Thüre seines Hausess empfing: "Ich habe heute meine Leichenpredigt gehalten." Es war so. Ach 9. Mai wurde sein Leiden heftiger. Er empfing mit großer Andacht das heilige Abendmahl. Nachdem er auf die Frage, die einstmals Justus Jonas an Luther und die sein Beichtvater auch an ihn gerichtet, mit vernehmlicher Stimme geantwortet: "Ja das werde und will ich!" versank er in längeres Schweigen. Gegen Abend betete er auf einmal mit lauter Stimme: "Herr, gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht." Nun schlummerte er eine Weile, und als er gegen 8 Uhr erwachte, sprach er: "Wir sahen seine Herrlichkeit, als die Herrlichkeit des Sohnes vom Vater voller Gnade und Wahrheit!" Auf die Frage seiner Gattin: wann er diese Herrlichkeit gesehen? sprach er: "Jetzt eben habe ich sie geschaut; ei, welche Herrlichkeit ist das! Es ist die Herrlichkeit, die kein Auge gesehen, die habe ich geschaut!" Um 8 Uhr fragte er nach der Uhr und wiederholte die Frage eine Studen später. Als seine Frau ihm sagte: Es ist 9 Uhr, sprach er: Nun habe ich überwunden! Seine Seele war eingegangen zur ewigen Ruhe, aus der Hand des Herrn, den er lieb gehabt, die Krone der Ueberwindung zu empfangen.
Seine irdische Hülle wurde unter großer Theilnahme,—auch 2 Herzöge von Braunschweig gingen mit im Zug,—in der Pfarrkirche zu Celle beigesetzt. Auf den Grabstein setzte man die Inschrift:
Hier ruhe ich, Arndt, der ich ein wahrer Liebhaber Jesu gesewen und immer die innige Frömmigkeit geliebt habe. Ich habe viele gebessert, Verirrte oft zurückgeführt; meine Gesinnung war keusch, meine Stimme werkthätig. Durch das nach meinem seligen Tode in der Flamme erhaltene Buch hat Gott die Wahrheit meiner Lehre bestätigt. Sei gegrüßt, mein Jesu! Sei gegrüßt, du Schaar der Seligen! Unreine Welt, lebe wohl! Gütiger Jesu, sei mir gnädig!