If this site was useful to you, we'd be happy for a small donation. Be sure to enter "MLA donation" in the Comments box.
Abrahams, Heinrich (1854-1883)
Mennonitische Rundschau obituary: 1883 Oct 31 p. 1
Birth date: 1854 Jun 15
text of obituary:
Asien.
Köppenthal, [Aulie-Ata,] 4 September….
Die Kirgisen pflanzen nicht Gemüse, auch nicht Kartoffeln, jetzt aber kommen sie nach Zilau (Geschenk), stehlen auch des Nachts Kühe und Kälber, deshalb müssen wir das Vieh im Stall haben. In Chiwa ist es aber noch gefährlicher, denn da haben diese schlimmen Nachbarn schon einen Mord begangen und zwar Heinrich Abrahams mit dem Gäbel (sic) den Kopf aufgespalten und sodann beraubt; die Frau Abrahams war zum Fenster entlaufen. Ein andermal haben sie geschossen, aber nicht tödlich getroffen, sondern nur ins Ohr und in das Kinn. Auf den Hülferuf waren die Räuber entlaufen, bald aber, da die Leute zur Ruhe sich begeben, wieder gekommen und die Pferde doch gestohlen. Die Hausbewohner hatten es wohlgemerkt, aber geschwiegen, um nicht getötet zu werden….
Alle Lieben in der Ferne herzlich grüßend,
Jakob Funk.
English translation
Asia.
Koeppenthal, [Aulie-Ata,] September 4….
The Kyrgyz do not plant vegetables, not even potatoes, but now they come to Zilau (gift), also steal cows and calves at night, so we have to have the cattle in the barn. In Khiva, however, it is even more dangerous, because there these bad neighbors have already committed a murder, namely Heinrich Abrahams, whose head was split open with a saber and was then robbed; Abrahams' wife had run away through the window. Another time they shot, but not fatally, only in the ear and chin. At the call for help the robbers ran away, but soon, when the people had gone to rest, they came back and stole the horses after all. The inhabitants of the house noticed it, but kept silent so as not to be killed….
Sincere greetings to all loved ones in the distance,
Jakob Funk.
Mennonitische Rundschau obituary: 1884 Jan 23 p. 2
text of obituary:
Asien.
Nachrichten von der in das Chanat Chiwa ausgewanderten sogenannten Claas Epp’schen Mennoniten-Gesellschaft…. Was man noch pflanzte und aussäete, gedieh recht gut, aber es kamen Heuschrecken, wilde Schweine, darunter Bestien, fast wie kleine Kühe und Schakale, und Jedes zehrte, was ihm behagte. Für die Menschen blieb sehr wenig, fast nichts übrig. Außerdem soll bei Vielen weder Kraft noch Mittel ausreichen, um, menschlich berechnet, eine Ernte im künftigen Jahre zu ermöglichen. Ja auch die Baarmittel der Bestbemittelten, welche ihr Vermögen brüderlich darangaben, sollen am Versiegen sein. Ferner leidet die Gesellschaft immer mehr unter der Raubsucht ihrer Landesgenossen, der Turkmenen, die ihnen Pferde, Kasten mit Sachen und andere Dinge schon so zu sagen unter den Augen wegnehmen; kaum daß sie sich fortbewegen, wenn herbeigerufene Hülfe kommt. Einzelne Wächter fürchtet man nicht mehr, besonders nach einem Raube mit Ermordung des Hausvaters. Z. B.: Ein junger Mann, der sein Nachtlager auf dem platten Dache aufgeschlagen hatte, bemerkte, daß ein Turkmene ein Pferd nehmen wollte. „Freund, geh weg!“ rief er ihm in der Landessprache zu. Der Dieb antwortete mit einem Schuß, von welchem glücklicherweise nur einzelne Schrotkörner den jungen Mann ins Ohr und Kinn trafen, während der eigentliche Schuß vorbeiging. Darnach entfernte sich der Dieb etwas, kam dann wieder zurück und holte das Pferd. Eingedenk des kürzlich vorhergegangenen Raubmordes wagte der junge Mann weder Hülfe herbeizurufen, noch selbst Einspruch zu erheben. Der erwähnte Mord geschah unter folgenden Umständen: in einer Nacht drangen die Turkmenen in die Wohnung einer Familie (Namens Abrahams) ein. Die Frau erwachte von einem Geräusch in dem andern Zimmer, oder wie man sonst die Abtheilungen in ihren Zelten nennen will; auch drang ein Lichtschimmer durch eine Thürspalte. Sie weckte ihren Mann, welcher aufsprang und seiner Frau zurufend: „Nun sind sie hier!“ zur Thür eilte. Hier wurde er von Säbelhieben empfangen. Der Frau gelang es noch, zum Fenster hinauszuspringen, sie wurde aber noch gewahr, wie ein Turkmene, in der einen Hand ein Licht, in der andern einen Säbel, in die Schlafzimmer kam. Außer sich vor Schrecken verkroch sich die Frau, als sie glücklich im Nachbarhause angekommen war, unter’s Bette und sagte leise: „Seid nur ganz stille, sie kommen!“ Als die zusammengelaufenen Brüder zum Schreckenshaus gingen, war kein Mensch da, — Abrahams lag, aus etwa 20 Säbelwunden blutend, entseelt am Boden, Kasten mit Sachen, Kleider & c., alles war fortgeschleppt. Was den Zuruf des Mannes näher erklären dürfte und den Schrecken der Frau noch besonders vermehrte, ist der Umstand, daß dem Anscheine nach, und wie die Frau selbst fest glaubt, die Hauptabsicht der Räuber Frauenraub gewesen. Schon mehrmals hatten Turkmenen ihrem Manne die Frau abkaufen wollen und schon eine ansehnliche Summe für sie geboten. Und eben einen solchen Käufer, der vor wenigen Tagen abschlägig beschieden worden, glaubte sie erkannt zu haben. Die Behörde nimmt keine besondere Notiz von derlei Vorkommnissen. Da heißt es einfach: Ihr müßt dichter zusammenbauen (die Häuser stehen 100 Fuß auseinander), tüchtige Mauern aufführen, selbst Wache stehen und die Räuber niederschießen, oder euch Leute dazu dingen & c. Auch der russische Grenzbeamte, welchem man die Noth klagte, gab wenig Trost. Einzelne Familien, die gern zurück in die verworfene Heimath möchten, und denen es an Reisemitteln, von Hause zugesandt, nicht fehlen würde, schreckt die Furcht vor dem Zuge durch die Turkmenensteppe in geringer Anzahl von der Rückkehr ab. Einzelne Personen, so stark die Sehnsucht, so stark das Verlangen auch sei, dürfen schon gar nicht an die Rückkehr denken…. Gott, der da barmherzig, gnädig, geduldig und von großer Güte ist, wolle sich ihrer erbarmen….
„Wächter”
English translation:
Asia.
News about the so-called Claas Epp Mennonite society, which emigrated to the Khiva Khanate…. What was still planted and sown thrived quite well, but then came locusts, wild pigs, including beasts almost like small cows and jackals, and each devoured what it liked. Very little, almost nothing, remained for the people. In addition, for many neither strength nor means are sufficient to enable a harvest in the coming year, calculated in human terms. Even the cash resources of the most well-off, who gave their assets as brothers, are said to be drying up. Furthermore, the community is suffering more and more from the rapaciousness of its fellow citizens, the Turkomen, who take away horses, boxes with objects and other things so to speak in full view; they hardly move away when called help comes. Individual watchmen are no longer feared, especially after a robbery with murder of the father of the house. For example, a young man who had camped for the night on the flat roof noticed that a Turkoman wanted to take a horse. "Friend, go away!" he shouted to him in the local language. The thief answered with a shot, from which fortunately only individual grains of shot hit the young man in the ear and chin, while the actual shot passed by. After that, the thief went away for a while, then came back and got the horse. Remembering the recent robbery-murder, the young man did not dare to call for help, nor to object himself. The mentioned murder happened under the following circumstances: One night the Turkomen entered the home of a family (named Abrahams). The woman was awakened by a noise in the other room, or whatever one calls the compartments in their tents; a glimmer of light also penetrated through a crack in the door. She woke her husband, who jumped up and hurried to the door, shouting to his wife: "Now they are here!” Here he was met by saber blows. The wife managed to jump out of the window, but she was still aware of how a Turkoman, with a light in one hand and a saber in the other, came into the bedroom. The woman, frightened out of her wits when she luckily arrived at the neighboring house, hid under the bed and said softly: "Be very quiet, they are coming!” When the brothers ran together to the house of horrors, no one was there — Abrahams lay bleeding from about 20 saber wounds, lifeless on the ground, boxes with things, clothes, etc., everything had been taken away. What might explain the man's shouting and increase the woman's terror even more is the fact that, apparently, and as the woman herself firmly believes, the robbers' main intention was wife robbery. Several times Turkomen had wanted to buy the woman from her husband and had already offered a considerable sum for her. And she thought she had recognized just such a buyer, who had been turned down a few days earlier. The authorities take no special notice of such incidents. You simply have to build closer together (the houses are 100 feet apart), build strong walls, stand guard yourself and shoot down the robbers, or hire people to do it for you, etc. Even the Russian border official, to whom they complained of their plight, gave little comfort. Individual families who would like to return to their rejected homeland, and who do not lack the means to travel from home, are deterred from returning in small numbers by the fear of the trek across the Turkomen steppe. However strong the longing, however strong the desire, individual persons must not even think of returning…. May God, who is merciful, gracious, patient and of great goodness, have mercy on them….
“Watchman”
Mennonitische Rundschau obituary: 1884 Apr 2 p. 2
text of obituary:
Asien.
Central – Asien.
Nikolaipol, [Aulie-Ata,] den 20. Januar.
Theuer Bruder Harms!... Von den nach Chiwa gegangenen Wolgaern will ich etwas berichten, und zwar einen Auszug aus einem Brief von dort, wie folgt: „Fast alle Nacht besuchen uns die Diebe (Räuber) immer wenn Mondlicht ist, und gehen denn von Haus zu Haus; haben im ganzen bei 35 Pferde und 8 Kühe genommen. Die Kühe all in einer Nacht. Die Räuber sind schon so kühn, wenn man sie auch ruft, um sie zu verscheuchen, so schießen Sie gleich auf den Menschen; als z. B. die Diebe bei Gerhard Janzens angekommen und stehlen wollten, hat es sein Nachbar Heinrich Janzen gesehen, derselbe ist mit drei seiner erwachsenen Söhne hinaus gegangen, um Gerh. Janzen zu rufen, und da die Diebe es gehört, ist der eine, der auf seinem Pferde saß und Wache gehalten (wie die Diebe es denn immer haben, daß der eine mit geladener Flinte auf seinem Pferde bleibt und Wache hielt, und die andern zerschlagen die Thüre mit ihren Hacken, dieselbe dienen bei ihnen anstatt Spaten), auf ihn zugekommen und hat seine Flinte abgefeuert, doch durch den Schutz des Herrn hats Keinen getroffen. Sie nehmen bis sechs Pferde in einer Nacht. Bei Emil Riesens sind die Diebe bei einer Nacht gekommen um zu rauben. Da sie aber mit großer Mühe die Thür zu öffnen hatten, zumal dieselbe stark verriegelt gewesen, haben sie mit Fluchen mit ihren Hacken und Beilen, wobei sie auch großes Messer durch die Thürspalte gesteckt, die Thür zerhauen; es ist ihnen ärgerlich gewesen, daß sie so viel Mühe hatten, die Thür zu öffnen, denn es war schon die zweite Nacht, daß sie bei Riesens gekommen waren, und die erste Nacht nicht Geräthschaft bei sich gehabt, die Thür zu öffnen, so hatten sie nichts nehmen können. Riesen hat alles zugesehen, hat aber nichts machen können; es sind vier Mann dabei gewesen. Es darf sich keiner wagen hinaus zu gehen, bei solchem Raube, denn er würde kein besseres zu erwarten haben, als der Dasige (in Chiwa) ermordete Heinrich Abrahams. Jetzt haben die Diebe auch schon Schlüssel, sich die Thüre aufzuschließen. Bei Heinrich Janzens (der bei Gerh. Janzens den Raub gehindert) auch noch auf andern Stellen, haben die Diebe die Fenster eingeschlagen.“ Bis hierher der Auszug aus dem Chiwaischen Brief….
English translation
Asia.
Central Asia.
Nikolaipol, [Aulie-Ata,] January 20.
Dear brother Harms, ... I would like to report something about the people from the Volga who went to Khiva, namely an excerpt from a letter from there, as follows: "Almost every night the thieves (robbers) visit us whenever there is moonlight and go from house to house; they have taken 35 horses and 8 cows. The cows all in one night. The robbers are so bold that even if you call them to scare them away, they immediately shoot at you; for example, when the thieves arrived at Gerhard Janzen’s and wanted to steal, his neighbor Heinrich Janzen saw it, the same went out with three of his adult sons to call Gerhard Janzen, and since the thieves heard it, the one who sat on his horse and kept watch (as the thieves always have it, that the one with loaded shotgun stays on his horse and kept watch, and the others break the door with their hoes, the same serve with them instead of spades), came up to him and fired his shotgun, but thanks to the Lord's protection, no one was hit. They take up to six horses in one night. At Emil Riesen’s, the thieves came one night to rob. But since they had to open the door with great difficulty, especially since it was strongly bolted, they smashed the door with curses with their picks and axes, while they also stuck a large knife through the crack of the door; it was annoying to them that they had so much trouble to open the door, because it was already the second night that they had come to Riesen’s, and the first night they had not had the equipment with them to open the door, so they had not been able to take anything. Riesen watched everything, but could not do anything; four men were there. No one should dare to go out in the face of such a robbery, for he would have nothing better to expect than that of Heinrich Abrahams, who was murdered in Khiva. Now the thieves already have keys to unlock the doors. At Heinrich Janzen’s (who prevented the robbery at Gerhard Janzen’s), also at other places, the thieves broke the windows." The excerpt from the Khiva letter was up to this point….
Mennonitische Rundschau obituary: 1908 Aug 12 p 3:2
Text of obituary:
Elisabeth Thiesen [sic] heimgegangen.
Es ist bestimmt in Gottes Rat, daß man vom liebsten, das man hat, muß scheiden. Ja dieses musten [sic] wir in diesen Tagen auch erfahren, denn dem lieben himmlischen Vater gefiel es meine liebe Gattin von ihren Leiden zu erlösen. Weil sie ja durch ihr Schicksal in Asien ziemlich bekannt ist, denn ihr erster Mann, Heinrich Abrams, wurde ja von nächtlichen Eindringlingen ermordet, so will ich etliche Zeilen von ihrer Krankheit und ihrem Sterben berichten….
Euer aller tiefbetrübter Freund und Bruder, P. W. Thiessen.
Reedley, California.
English translation
Elisabeth Thiesen [sic] has gone home.
It is ordained in God's counsel that one must part with the dearest that one has. Yes, we also had to experience this in these days, because it pleased the dear heavenly Father to release my dear wife from her suffering. Since she is quite well known because of her fate in Asia, since her first husband, Heinrich Abrams, was murdered by night invaders, I will report several lines about her illness and her death....
Your deeply grieved friend and brother, P. W. Thiessen.
Reedley, California.
Mennonitische Rundschau obituary: 1908 Sept 23 p 10:2
Text of obituary:
Br. Heinrich Abrams, Fairbury, Nebraska, fuhr im Sommer nach Reedley, Cal., um Eltern und Geschwister zu besuchen. Er konnte dort noch seine Kranke Mutter besuchen, und als sie starb war er dort. Bald nach dem Begräbnis fuhr er wieder zurück nach Fairbury. Seine Mutter war Schwager P. W. Thiesens [sic] Frau. Sein Vater wurde seiner Zeit in Asien meuchlerisch ermordet.
[Editor Martin B. Fast]
English translation
Brother Heinrich Abrams of Fairbury, Nebraska went to Reedley, California in the summer to visit his parents and siblings. He was still able to visit his sick mother there, and was there when she died. Soon after the funeral, he went back to Fairbury. His mother was the wife of brother-in-law, P. W. Thiesen [sic]. His father was treacherously murdered in his time in Asia.
[Editor Martin B. Fast]
GRANDMA #343745 (duplicate #906825)