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Wiens, Jakob B. (1898-1975)
Der Bote obituary: 1975 Sep 30 p. 11
Birth date: 1898 Jul 20
Text of obituary:
Alt. Jakob B. Wiens
Erste Vereinigte Mennoniten-Gemeinde
Vancouver, B. C.
Es hat Gott, dem Herrn, gefallen, unseren lieben Aeltesten, Seelsorger und Prediger im Ruhestand sowie Gatten, Vater, Großvater, Freund und Verwandter vieler anderer zu sich in die ewige heimat abzurufen. Damit wurde sein letztes Stoßgebet erhört, das lautete: "Herr, nimm mich zu Dir!"
Mit dem Tode von Aeltesten J. B. Wiens hat einer der letzten Großen der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, eine starke Führerfigur des canadischen Mennonitentums, das Zeitliche gesegnet und ist zurückgekehrt in die liebenden Arme seines Schöpfers, dem er die ganze Zeit seines Mannesalters treu gedient hat.
Am 6. September 1975 starb Aelt. Wiens und am 10. September nachmittags versammelte sich die Gemeinde sowie unzählige Gäste in unserm überfüllten Gotteshause, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Aelt. David Nickel, der Nachfolger des Verstorbenen in der Leitung der Gemeinde, las zur Einleitung aus Johannes 14,2: "In meines Vaters hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin, euch die Stältte zu bereiten."
Darauf leitete Aelt. Erwin Cornelsen, der von Aelt. Wiens ordinierte Leiter der Tochtergemeinde an der Sherbrooke Street, die Trauerversammlung im Gebet; die Gemeinde sang das Lied: "Christus, der ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn." Es folgte ein Lied vom Chor: "Ueber den Sternen, da wird es einst tagen...."
Aelt. Cornelsen hielt die deutsche Ansprache. Es würde zu weit führen, wollte ich die Ansprachen auch nur auszugsweise wiedergeben. Deshalb möchte ich nur einige Hauptgedanken aus beiden Ansprachen anführen. Als Text zu seiner Ansprache wählte Bruder Cornelsen Offb. 3, 5: "Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln!" Der Redner betonte besonders, wie der Heimgegangene ihm und vielen anderen Arbeitern der Gemeinde und Konferenz ein Vorbild der Beharrlichkeit und Entschiedenheit im Dienste gewesen sei. Nun darf er schauen, was er glaubte und lehrte.
Eines seiner Lieblingszitate war das Kindergebet: "Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid." Heute will man nicht mehr kindlich glauben, aber hier liegt einer vor uns, der es noch tat und es auch öffentlich bekannte. Er forderte die Gemeinde auf, dieses Zeugnis aufzunehmen, weiterzugeben und Seinen Namen zu bekennen. Zum Schluß bat er die Gemeinde, für das Zeugnis dieses Bruder dem Herrn zu danken und es nachzuahmen.
Darauf las Aelt. E. Cornelsen die deutsche Fassung des von Aelt. J. B. Wiens selbst verfaßten Lebenslaufes vor. Anschließend sang der Chor: "Der Herr ist mein getreuer Hirt."
Es folgte jetzt die Wiederholung des Lebenslaufes auf englisch durch Aelt. David Nickel und darauf die englische Ansprache. Er sprach über Josua 23, 14: "Siehe, ich gehe heute dahin wie alle Welt; und ihr sollt wisse von ganzem Herzen und von ganzer Seele, daß nicht ein Wort gefehlt hat. Es ist alles gekommen und keins ausgeblieben." Wenn diejenigen, die dem Herrn gedient haben, von dieser Welt in die Ewigkeit gehen, dann gehen sie, um Ihn in seinr Herrlichkeit zu sehen. Der Gedanke an den Tod ist uns Menschen unangenehm, aber es kommt eine Zeit für die, die Sein sind und Ihn lieben, wo sie die Sehnsucht immer stärker in sich verspüren, bei ihm und mit ihm zu sein. So waren ja auch die letzten Worte unseres lieben Verstorbenen: "O Herr, nimm mich zu Dir!"
Eine wundervolle Eigenschaft, die dem sterbenden Gläubigen zu eigen ist, ist das Vertrauen auf den Herrn, diesen Herrn, der vollkommen ist. Ein Mensch hat völligen Frieden mit seinem Erlöser. Bruder Wiens war immer willig, ohne Vorbehalt alles aus des Herrn Hand zu nehmen, was immer er ihm auch sandte. Wer das erlebt hat, ist immer froh in dem Herrn! Wir wollen versuchen, seinem Vorbild zu folgen. Josua war ein Mann, der seine volle Befriedigung in dem Herrn fand, und dies können wir auch von Aelt. Wiens behaupten! Josuas Sorgen drehten sich nur um das Wohlergehen seines Volkes, und so drehten sich die Gedanken des Heimgegangenen immer nur um das geistliche Wohlergehen seiner Gemeinde.
Wie Aelt. Nickel weiter anführte, schloß Br. Wiens seine Predigten oft mit einem Gedicht, und so wolle er dieses heute auch tun. Nach dem Verlesen eines Gedichtes wurde die Feier beschlossen durch das Gemeindelied Nr. 345, das ein Lieblingslied des Verstorbenen war.
Die Beisetzung fand auf dem "Mountain View"-Friedhof statt. Danach hatten wur noch ein sehr feierliches gemeinsames Trauermahl, wo noch viele Amtsbrüder und Freunde liebevolle Worte für den Verstorbenen und dessen Verdienste zum Ausdruck brachten. Als Schlußlied sangen alle Anwesenden: "Auf ewig bei dem Herrn."
Mein Lebenslauf
Mein Geburtstag fällt auf den 20. Juli 1898. Meine Eltern wohnten damals in Neu-Schönwiese, Altkolonie.
In meinem ersten Lebensjahr verzogen meine Eltern nach Ladekopp, wo Vater 11 Jahre mein Lehrer war. In Ladekopp, unweit von Neu-Halbstadt, besuchte ich die Dorfschule und später in Neu-Halbstadt die Musterschule, wo Vater Lehrer wurde. Nach Beendigung der Musterschule ging ich drei Jahre zur Halbstadter Zentraschule und später — 5 Jahre — zur Kommerzschule, welche ich im Jahre 1919 absolvierte.
Durch meinen Religiouslehrer, Dr. Benjamin Unruh, kam ich zum lebendigen Glauben an meinen Erlöser und Heiland, Jesus Christus. Ich empfing die Taufe Pfingsten 1917 und wurde Glied der Neu-Halbstadter Gemeinde.
Im Jahre 1924 wanderte unsere Familie aus nach Canada. Es war ein Wunder — ein großes Erlebnis. Unser erster Wohnort war Vineland, Ontario, wo die Gemeinde mich zu ihrem Prediger wählte, am 16. August 1925. Umstände halber zogen wir nach Waterloo und dort wurde ich am 25. März 1928 von Aelt. David Toews zum Prediger ordiniert. 12 Jahre diente ich mit Aeltesten J. H. Janzen der Gemeinde.
In der Tochter von Aeltesten Janzen — Erna — fand ich meine liebe Lebensgefährtin, die mir treu zur Seite stand. Unsere Hochzeit war am 29. Dezember 1929. Drei Kinder wurden uns geschenkt, zwei Söhne und eine Tochter, und später 9 Großkinder. Im Jahre 1937 berief die Missionsbehörde uns in die Arbeit nach Vancouver, B. C.
Außer der Arbeit als Heimeltern am Mädchenheim betreute ich die neuentstandene "Erste Vereinigte Mennonitengemeinde Vancouver" als Prediger und Seelsorger.