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Willems, Gerhard K. (1893-1935)
Zionsbote obituary: 1935 Jun 26 p. 12
Birth date: 1893 Feb 12
text of obituary:
Br. Gerhard K. Willems wurde geboren in Reno County, Kansas, am 12. Februar 1893. In seinem 13. Lebensjahr zog er mit seinen Eltern nach Hooker, Oklahoma. Daselbst wurde er auch bekehrt und fand Frieden im Herrn am 28. Dezember 1906. Am 7. April 1907 wurde er auf seinem Glauben von Ältester Heinrich Wiebe getauft und in die Krimmer Mennoniten Brüdergemeinde aufgenommen. In seinem Glaubensleben hat er sich als treues Mitglied dieser Gemeinde bewährt.
Durch den Einfluß des Geistes Gottes wurde er überzeugt, daß sein Leben ganz dem Herrn gehöre. Er hat sich dann dem Dienste des Herrn geweiht. Nach dieser Weihung fühlte er die Mahnung, als Missionar nach China zu gehen. Um aber sicher zu sein, daß es des Herrn Wille sei, hat er den Herrn um ein Zeichen gebeten: Wenn der Herr wolle, daß er gehen solle, dann solle er ein gewisses Stück Kornfeld gedeihen lassen. Er wurde klar überzeugt, daß Gott ihn berufen habe, denn das Korn wuchs nicht nur, sondern es gab auch eine große Ernte. Dieses bewegte ihn, daß er nach Tabor College ging, um sich für den Missionsdienst vorzubereiten. Während seines Daseins verehelichte er sich mit mir, Maria Koop, am 3. September 1916. Vereinigt haben wir uns dann vorbereitet. Haben auch unser Anliegen der Gemeinde vorgelegt. Im Frühling des Jahres 1918 wurden wir als Missionare für China eingesegnet, und im Dezember desselben Jahres verließen wir unsere Lieben und unser Heimatland. Wir landeten in China im Januarmonat 1919. Selbstlos opferte er sein Leben für seine, ihm liebgewordenen Chinesen. Eine Zeitlang hat er Hilfeleistung getan. Diese Arbeit wurde ihm von der Regierung übergeben und hat wohl am meisten zu seinem späteren Leiden beigetragen.
Nach etwas mehr als 8 Jahren auf dem Missionsfelde brachte er seine Familie nach Amerika. Obzwar sein Körper ermüdet und seine Kräfte fast erschöpft waren, hat er dennoch lange eine Verlangen gehabt, noch einmal zurück nach China zu gehen. Verschiedenes trug dazu bei, daß er sich entschloß, daheim zu bleiben. Doch auch hier gab es für ihn kein Stillestehen. Er hat sieben schwere Jahre hier verlebt. Öfters ist er längere Zeit von seiner Familie entfernt gewesen, um in Evangelistenarbeit tätig zu sein. Vier und einhalb Jahre stand er der Gemeinde zu Greensburg, Kansas, vor. Mit Liebe erfülltem Herzen weihte er sich dem Predigen des Evangeliums. Besonders warm am Herzen lag ihm die Jugend. Er hat noch auf seinem Sterbebette, selbst in den letzten Tagen, zu der Jugend gepredigt.
Im August 1934 brachte er seine Familie nach California. Sein Leiden wurde immer schwerer, und weil er fühlte er könnte nicht länger der Gemeinde vorstehen, so bat er um Entlassung.
Im Geiste war er stets ein mutiger Kämpfer. Sein Leben ist einem manchen zum Segen gewesen. Obzwar sein Körper immer schwächer wurde, so hat er sich trotzdem als ein geduldiger Held bewiesen. Endlich brach die leibliche Hütte zusammen, so daß er fest ans Bett gefesselt wurde. Er hat fast unerträgliche Schmerzen erleiden müssen. Um sein Leiden noch schwerer zu machen, hat der Feind seiner Seele ihn ungemein stark angegriffen. Die letzten elf Wochen, die er im Heim seiner Mutter zubrachte, waren in Wirklichkeit Wochen des Sterbens. Wunderbar aber sind wir getröstet, indem, daß er trotz aller Leiden, selbst in seinem unbewußten Zustand, immer noch Zeiten fand, wo er kindlich im Gebet Gott anflehte. Herzinniglich hat er immer wieder für seine Kinder gebetet, daß sie doch alle Träger des Evangeliums werden möchten. Zum besonderen Trost ist uns das Erscheinen seines Heilands ihn zu besuchen. Der Herr Jesus habe sich neben ihm auf eine Bank gesetzt und dann habe er den Herrn gebeten, er solle ihn etwas lehren, denn er wollte von ihm lernen. Der Herr habe ihm dann Joh. 10, 27-29 gezeigt: "Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; Und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Der Vater, der sie mir gegeben hat ist größer denn alles; und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen." Auf diese Verheißung ist er bis ans Ende stehen geblieben. Kamen Stunden unsäglichen Leidens, dann hat er Bibelverse hergesagt und geistliche Lieder gesungen. War er zu schwach zum Singen, dann hat er die Lieder hergesagt. In den letzten 55 Stunden hat er garnicht geschlafen. Zu Zeiten quälte ihn die Unruhe, daß es fast unerträglich wurde. Doch um elf Uhr morgens, am 31. Mai, schlief er sanft und ruhig ein, um in diesem Leben nie wieder aufzuwachen. Er verschied im Alter von 42 Jahren, 3 Monaten und 9 Tagen.
Er hinterläßt seine Witwe, 3 Söhne und 5 Töchter. Zwei Söhne sind ihm im zarten Kindesalter im Tode vorangegangen. Ihm überleben seine Mutter, 4 Brüder und 6 Schwestern. Diese und 10 Schwäger, 11 Schwägerinnen und ein großer Freundschaftskreis betrauern seinen Tod. Wir trauern nicht als solche, die keine Hoffnung haben. Obzwar wir mit trübem Auge in die Zukunft schauen, so wissen wir doch, daß der gute Hirte uns allen wird zu sich holen. Dann werden wir auch verstehen, warum diese schmerzliche Trennung hat müssen über uns kommen.
Die Familie.
Begräbnisbericht von Gnadenau, Hillsboro, Kansas.
Es ist den werten Lesern schon bekannt, daß der liebe Bruder Gerhard K. Willems heimgegangen ist. Weil die meisten seiner und der Schwester Geschwister hier wohnen und die Geschwister seinerzeit von Gnadenau aus eingesegnet und nach China ausgesandt wurden, so wurden wir uns einig, daß wir auch hier das Begräbnis feiern wollten. Weil das Begräbnis in California zu Montag nachmittag bestimmt war, so wurde auch hier zu der Zeit bestimmt. Es hatte sich eine schöne Schar eingefunden zu der Feier. Es möchte den lieben Angehörigen zum Trost gereichen. Wir haben auch Teil genommen an ihrem Schmerz. Der Bruder ist erlöst von seinen Leiden und in Freude versetzt. Die Feier wurde eröffnet mit einem Lied vom Männerchor: "Herr bleibe bei uns, wenn es Abend wird." Und nach einem Gebet von Br. J. B. Wiebe sangen zwei Schwestern das erhebende Lied: "I dream of a City I never have seen." Dann folgte Br. D. C. Pauls mit der kurzen Lebensbeschreibung des Bruders G. K. Willems und einer Ansprache anlehnend an Jes. 57, 1-2: Das Leben als eine Vorbereitungszeit. Wie wir uns vorbereiten, so wird die Zukunft sein. Br. Willems hat nun, was er vorbereitet hat; wir sind noch in der Vorbereitungszeit. Er stellte drei Klassen von Menschen dar. Viele gehen gleichgültig aus der Zeit in die Ewigkeit, andere erschrecken vor dem Gericht oder vor dem Richter, und andere wieder sind getrost, weil sie bereit sind, dem Erlöser zu begegnen. Dann sangen vier Schwestern von Zoar das schöne Lied: "Above the Bright Blue, Jesus is Waiting for You." Dann hielt Br. F. V. Wiebe eine Ansprache in der Landessprache anlehnend an Ps. 116, 15: "Der Tod seiner Heiligen ist wert gehalten vor dem Herrn," weil Jesus sein Blut gegeben hat. Wer das annimmt, ist wert gehalten; wer es aber verachtet, ist auch verachtet. Hierauf wurde stehend der Vers gesungen: "Ich weiß einen Strom." Dann sprach Br. Peter Kiehn, der mit Geschwister Willems in der Mission zusammen gearbeitet hat. Er hielt sich an die Worte Hiob 23, 10. Er erzählte wie Br. Willems und er sich mit diesem Vers oft begrüßt hatten, wie Br. Willems immer gesagt habe, daß er als das Gold erfunden würde werden, wenn er bewähret würde sein. Möchten wir das auch zu aller Zeit sagen können. Lasset uns Fleiß antun, daß wir auch in der Trübsal bewähret bleiben, daß auch wir können als Gold erscheinen. Br. J. J. Friesen machte Schluß mit Offb. 14, 13 und die Feier kam zum Schluß.
A. L. Böse.
Begräbnisbericht von der Zionsgemeinde, Dinuba, California.
Werter Editor und Leser! Es wird wohl erwartet, und mit Recht, daß ich von dem Begräbnis des Bruders G. K. Willems berichte.
Bekanntlich war der Bruder schon viele Wochen sehr krank. Sein Leiden ist wohl allen, die mit ihm bekannt sind, kein Geheimnis. Der Arzt, Dr. Wiebe, hat das Beste versucht ihm zu helfen, und da menschliche Hilfe nicht helfen konnte, versuchte man so viel wie möglich seine Schmerzen zu lindern. Es stiegen viele Gebete zu Gott empor, daß er den lieben Bruder von seinen Schmerzen erlösen möchte, da man scheinbar auf keine Genesung hoffen durfte. Endlich, den 31. Mai, um 10 Uhr morgens, stieg seine matte Seele zur Heimat zu Gott. Wir, die wir mit Br. Willems bekannt waren, trauern mit seiner Familie, aber wir gönnen ihm die Ruhe.
Die Begräbnisfeier wurde den 3. Juni um zwei Uhr nachmittag in der Zions Gemeinde abgehalten. Eine große Schar Geschwister von nah und fern fanden sich ein, so daß das Versammlungshaus viel zu klein war. Br. A. J. Bärg nahm die Leitung. Nach Gesang vom Chor predigte er über Psalm 126, 5-6. Dann folgte wieder ein Gesang, worauf Br. A. N. Willems von Fresno in der Landessprache predigte und zwar über Psalm 23, 4. Br. J. A. Wiens sprach weiter Worte des Trostes, worauf der Versammlung Gelegenheit gegeben wurde den Leichnam zu besehen. An der Grabesstätte nahm Br. F. P. Glanzer das Wort weiter auf. Es war sehr warm.
Ferner wurden die Gäste, die von Ferne kamen, und unsere Gemeinde mit einem einfachen Mahl im Kellerraum bedacht. Es wurde gesagt, daß der heiße Kaffee und die Zwieback ganz gut mundeten, nur mußte man zu sehr schwitzen.
Nun ist der Bruder Willems, den wir alle liebten, zur Ruhe eingegangen. Wohl alle haben gefragt: Warum? Warum? So viele Menschen sind alt und lebenssaat, aber dieser Bruder war noch in der Blüte des Lebens und brauchbar im Heim und in dem Weinberg des Herrn, aber er mußte alles niederlegen und diese Welt verlassen. Ich glaube ein lieber allweiser Gott hat auch in diesem Fall seinen Plan ausgeführt, womit er verherrlicht werden kann, und wir oder besser der Bruder wird dadurch belohnt sein. Nur die Ewigkeit wird es klar machen.
Wir haben jetzt sehr heißes Wetter, so daß der Schnee in den hohen Bergen schnell schmilzt. Das gibt dann viel Wasser in den Bewässerungskanälen. Sie sagen uns: "Bewässert, bewässert, sonst haben wir zu viel Wasser in den Kanälen." Nun gut, das freut uns.
Seid noch alle gegrüßt von uns zu Zion. Euer Bruder, Joh. J. Kleinsasser.