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Wiebe, Jakob (1822-1905)

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Christlicher Bundesbote obituary: 11 May 1905 p. 6


Birth date: 1822


text of obituary:


Jakob Wiebe.

Jakob Wiebe wurde geboren am 26. Februar 1822 in Leske bei Neuteich, West-Preußen. Seine Jugendzeit verlebte er im elterlichen Hause. “Den Schulunterricht,” wie er es selbst später so niedergeschrieben hat, “genoß ich in Trampenau und Tralan.[sic Tralau]. Die Morgen-, Mittag- und Abendgebete, die mein letzter Lehrer mit uns hielt, sind mir in Erinnerung und wichtig geblieben zeitlebens.” Noch nicht 14 Jahre alt verlor er seinen l. Vater durch den Tod; der ältere Bruder gründete wenige Jahre darauf seinen eignen Hausstand und so mußte er noch jung an Jahren die häuslichen und wirtschaftlichen Pflichten übernehmen, die er dann auch mit Fleiß und Treue besorgte.

Am Pfingstmontage des Jahres 1840 wurde er durch den damaligen Ältesten, Abr. Regier, in die Gemeinde zu Heubuden bei Marienburg gliedlich aufgenommen. Im Jahre 1858 am 22. April trat er mit Renatte, geb. Ens, von Schmerblock in den heiligen Ehestand. Dieser Ehe sind 4 Kinder entsprossen. Jedoch nach nicht ganz 6 Jahren löste der Herr über Leben und Tod dieses innige Band und nahm die teure Gattin von seiner Seite. Es war ein schmerzlicher Verlust, der ihn damals traf, doch der Herr, der Wunden schlägt, heilt sie auch wieder, und so hat er sich mit Worten Heiliger Schrift und tröstlichen Liederversen, wie er selbst in jener schweren Zeit einige in ein Büchlein eingetragen hat, aufgemuntert.

Diesen herben Verlust, schreibt er selbst, “ersetzte mir der liebe Gott dadurch, daß ich den 30. Oktober im Jahre 1866 zur zweiten Ehe schreiten durfte mit Maria Ens von Gurken Heubuden. Infolge dieses nicht genug zu schätzenden Ereignisses war mein fester Vorsatz: Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.”

Bald darnach verlegten die l. Eltern ihren Wohnsitz von Leske nach Gurken. Dieser ehe sind im Laufe der Jahre 8 Kinder entsprossen, von denen die älteste Tochter dem Vater in die Ewigkeit voran gegangen ist. Ein schreckliches Ereignis war es, was ihren Tod zur Folge hatte, schmerzlich für uns alle, doch besonders erschütternd für den l. Vater, der mit Aufbietung aller Kräfte diesen Unfall nicht abzuwenden vermochte. Mit schwererfülltem Herzen gedachte er dieses Vorfalls bis zu seinem Lebensabend. Gerade am heutigen Tage, den 10. April, vor 22 Jahren wurden auch ihre sterblichen Überreste zu Grabe getragen.

Es war im Sommer des Jahres 1890, als wiederum eine ernst Entscheidung an den l. Vater herantrat, nämlich die Auswanderung nach Amerika. Viele Jahre hat ihn diese Frage beschäftigt und führte mit Gottes Hilfe zu dem Entschluß, lieber Vaterland und Freundschaft, und ein liebes Anwesen, das er im Laufe der Jahre mit Gottes Segen sich geschaffen, zum Opfer zu bringen, als seine Kinder in die unglückliche Pflicht hineinzugewöhnen, die doch dem Worte Gottes und unserem Glaubensbekenntnis zuwiderläuft, und so folgte er in genanntem Jahre mit den lieben Angehörigen den schon früher gegangen Verwandten um sich hier unter uns eine neue Heimat zu gründen. Mit Gottes Hilfe und unermüdlicher Tätigkeit ist es ihm gelungen, sich einen lieben Wohnsitz zu schaffen, wo er bis vor Kurzem trotz des hohen Alters körperlich rüstig seinen wirtschaftlichen Pflichten mit Fleiß und Treue oblag. Im Dezember vorigen Jahres erkrankte er an einem recht schmerzlichen Leiden, doch der Herr half wieder zum Bessern, und so ging es von neuen, wenn auch mit manchen Unterbrechungen, seinen gewöhnlichen Gang weiter; doch Ende Februar stellten sich wieder dieselben Krankheitssymptone ein, die je länger desto mehr ernster Natur für uns Angehörigen besorgniserregend wurden und dem lieben Kranken selbst die Gewißheit gaben, daß ihm wohl bald die Abschiedsstunde nahe sei. Ergeben in Gottes Willen, wie er es öfter äußerte, ertrug er die von Zeit zu Zeit wiederkehrenden Schmerzen. Um sein und unser aller Heil ernstlich bedacht, falteten sich seine Hände und die schwachen Lippen stammelten Gebetsworte im Aufblick zu seinem Heilande.

Am vergangenen Mittwoch abend war eine Veränderung seines Zustandes bemerkbar, die auf ein baldiges Ende schließen ließ. Die folgende Nacht verbrachte er ruhig ohne jegliche Störung. Donnerstag, den 6. April, 10 Uhr vormittags kam die wichtige ernste Stunde, die ihm die Pforte der Ewigkeit öffnete. Wie süß wird sichs nun der Arbeit ruh’n wie wohl wird’s tun.

Der liebe Heimgegangene hat das Alter von 83 Jahren, 1 Monat und 11 Tagen erreicht. Ihn betrauern seine Gattin, 11 Kinder, 7 Schwiegerkinder, 32 Großkinder und eine große Zahl von Verwandten und Freunden.

So können wir auch am Abschluß dieses Lebens, wenn wir demselben nachdenken, in seinen wunderbaren Führungen nur aufs neue rühmen:

           “Der Herr hat alles wohlgemacht,
           Ja wohlgemacht durchs ganze Leben,
           Auch in der letzten Todespein;
           Sein mütterliches Tragen, Heben
           Bracht’ ihn heraus, hindurch, hinein,
           Heraus aus diesen Erdenlüsten,
           Hindurch durch die Versuchungswüsten,
           Hinein ins schöne Kanaan,
           Wo er auf Milch und Honigauen
           Dort seinen Josua wird schauen,
           Der große Ding’ an ihm getan.”