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Kratz, Abraham F. (1865-1885)

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Christlicher Bundesbote obituary: 1885 Jun 15 p. 6

Birth date: 1865

text of obituary:

(Für den "Bundes-Boten.")

Trauriger Todesfall eines Jünglings.

Neulich ereignete sich in Montgomery County, Pa., folgender trauriger Fall, welcher einen neuen Beweis liefert von den verderblichen Folgen, welche ein sündliches und leichtfertiges Leben, namentlich aber der Gebrauch berauschender Getränke nach sich ziehen kann. Abraham F. Kratz, der erst 20 Jahre alte Sohn von Daniel Kratz, betheiligte sich eines Abends mit Andern daran einem neuvermählten Ehepaar ein sogenanntes "Serenade" zu bringen. Wie dieses bei solchen Gelegenheiten sehr oft der Fall ist, wurde auch diesmal dem "Starken" lebhaft zugesprochen. Die Folgen davon waren, daß der junge Kratz in bewußtlos betrunkenem Zustande von seinen Gesellschaftern in seines Vaters Scheuer gebracht wurde, wo er die Nacht über verblieb und am nächsten Morgen als Leiche gefunden wurde. Man denke sich den Schmerz und den Schrecken der Eltern, deren Sohn auf eine so unerwartet schnelle und äußerst traurige Weise zu seinem Ende kam! Sollte nicht dieses für Alle ein Beispiel der Warnung sein, sich nicht an solchen gottlosen und im höchsten Grade ungeziemenden Dingen zu betheiligen, namentlich aber dem Gebrauch berauschender Getränke bei allen Gelegenheiten förmlich zu entsagen!

Dasselbe Blatt, welchem der Schreiber dieses obige Nachricht, von dem traurigen Ende dieses Jünglings entnommen hat, enthält die ebenfalls traurige Nachricht vom Selbstmorde eines dem Schreiber dieses wohbekannten, zu einer Zeit geachteten und wohlhabenden Rechtsgelehrten, der aber durch den längeren Gebrauch starker Getränke finanziell heruntergekommen und in einen leiblich und geistig verkommenen Zustand gerieth, daß er des Lebens überdrüssig war, seinem elenden irdischen Dasein durch Erhängen ein Ende machte.

Beide obige Fälle zeugen von den traurigen und verderblichen Folgen, die der Gebrauch starker Getränke in vielen Fällen nach sich zieht. Beide, der eine ein schnelles, der Andere ein langsames Ende nehmend, sind als Opfer dieser Getränke gefallen. Sollten nicht solche Beispiele, wie es derern tausende in der Welt giebt, einen jeden denkenden christlich gesinnten Menschen bewegen, mit allen ihm zu Gebote stehenden Kräften solchem der Menschen Leib und Seele verderbendem Uebel entgegen zu wirken! Wie es einem Christen möglich ist, angesichts des Uebels, welches der Gebrauch berauschender Getränke über die Menschheit bringt, solchem Gebrauch noch ferner das Wort zu reden, oder sogar denselben thatsächlich zu unterstützen, bleibt eine Frage, deren Beantwortung dem Gewissen solcher, die solches thun, überlassen bleiben muß. Alpha.