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Wiens, Dietrich (1862-1880)

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Mennonitische Rundschau obituary: 1881 Apr 15 p. 1-2

Birth date:

text of obituary

Asien. Taschkent, 1. Januar 1881. Im Herrn geliebte Geschwister und Eltern! Wir glauben doch daß Ihr unsern zweiten Brief, den wir in Irgis auf die Post gegeben, werdet erhalten haben. Hier folgt nun der dritte…. am 11. [November 1880] in der Stadt Fortgeroffke [Fort-Perovsk] angekommen, 10 Grad [Ré] kalt; der alte Wedel von Waldheim ist des Nachts verschwunden; er war gegangen, seine Notdurft zu verrichten und da wir an einem großen Fluße waren, so glaubten wir, ob er ist in den Fluß geraten; haben es in der Stadt gemeldet am 12. da gelegen und gesucht, jedoch keine Spuren. Am 13. sind wir weitergefahren…. am 21. sehr geregnet, auf Mittag in der Stadt Turkestan angekommen, von Schulikk bis [der Stadt] Turkestan sind 208 Werst. — Heute ist Dietrich Wiensen ihr Sohn Dietrich gestorben, über 14 Tage krank gewesen; einen Sohn Namens Aaron haben Wiensen in der Wüste begraben. Johann Bärgens von Fischau ein kleiner Sohn geboren…. Am 26. des Abends die Stadt Schemkent [Tschimkent] erreicht; heute hatten wir schweren Weg, der Schnee welcher hier gelegen, war aufgetaut; von [der Stadt] Turkestan bis Schemkent [Tschimkent] sind 150 Werst. Am 27. sehr geregnet, Ruhetag gehalten und Fischauer Bärgens ihren kleinen Sohn begraben; 6 Tage alt geworden. Am 28. sind wir wieder aufgebrochen, sehr warm.... Sonntag den 30. schönes Wetter, Kor. Ekken, Friedensdorf, einen kleinen Sohn begraben…. Dienstag den 2. Dez. sind wir durch Gottes gnädige Führung in der neuen Heimath in Taschkent eine Stunde vor Abend angekommen; jetzt sind wir da, wohin wir uns auf unserer beschwerlichen Reise oft gewünscht haben…. Seid nochmals gegrüßt von Euren Geschwistern. Kornelius Goossen.

English translation

Tashkent, Asia, Jan. 1, 1881. Beloved brethren and parents in the Lord, we believe that you will have received our second letter, which we posted in Irgiz. Here now follows the third…. On the 11th [of November 1880], arrived at the town of Fortgeroffke [Fort-Perovsk]. It was cold at 10 degrees [Ré]. The old Wedel from Waldheim disappeared during the night. He had gone to relieve himself, and since we were by a large river, we believed that he had fallen into the river. We reported it to the city on the 12th, went there and searched, but no trace of him was found. On the 13th we drove on.… On the 21st very rainy, at noon arrived in the city of Turkestan. It is 208 verst from Shulikk to the city of Turkestan. Today of the family of Dietrich Wiens, their son Dietrich died, had been sick for over 14 days; they have buried a son named Aaron in the desert. To the family of Johann Baergen from Fischau, a little son was born…. In the evening of the 26th, we reached the city of Chimkent. Today we had a difficult road, the snow that lay here had thawed. It is 150 verst from the city of Turkestan to Chimkent. It was very rainy on the 27th; a day of rest was held, and the Baergens from Fischau buried their little son; 6 days old. We left again on the 28th, it was very warm…. Fine weather on Sunday the 30th. The family of Kornelius Ekk from Friedensdorf buried a young son…. On Tuesday, Dec. 2, by God's gracious guidance, we arrived at our new home in Tashkent an hour before evening. Now we are where we often wished to be on our arduous journey…. Greetings again from your brethren, Kornelius Goossen.


Mennonitische Rundschau obituary: 1881 May 1 p. 1

text of obituary:


Asien, Taschkent, 9. Jan. 1881. Abraham Peters (wie wir verstehen, ist's der Aelteste, früher wohnhaft in Friedensruh) schreibt einen längeren Reisebericht an seine Freunde in der alten Heimath. Von den Beschwerden der Mütter redend, äußert er sich folgender Weise: „Ziemlich schwer ist es oftmals den lieben Müttern mit ihren Kleinen oder sogar Neugeborenen geworden, und wenn ich Nachts so Wache hielt, bin ich oftmals Ohrenzeuge davon gewesen, wie ich die Wiegenlieder zu Klageliedern verwandelten; aber es war kein Murren noch Beschuldigen, sondern ein Seufzen und Rufen zu Gott, was denn auch oft meinen Augen Thränen des Mitleids entlockte und zur Fürbitte bewog.“ Er gibt auch die Zahl der Todesfälle, die in diesem dritten, resp. Molotschnaer Zuge vorgekommen sind, genau an: „Neun Todesfälle sind vorgekommen: ein Greis von 72 Jahren (wir glauben, hier ist der alte verschwundene [Johann] Wedel gemeint, dessen in der vorigen Nummer der „Rundschau“ erwähnt wird). Ein Jüngling von 19 Jahren [Dietrich Wiens]; ein Knabe von 7 Jahren [Aaron Wiens]; die Uebrigen von anderthalb Jahren und darunter.“ ...


English translation:


Tashkent, Asia, Jan. 9, 1881. Abraham Peters (as we understand, he is the Ältester, formerly living in Friedensruh) writes a long travel report to his friends in the old homeland. Talking about the burdens of the mothers, he expresses himself in the following way: "It has often become quite difficult for the dear mothers with their little ones or even newborns, and when I have kept watch at night, I have often been an ear-witness of how lullabies turned into songs of lamentation. But it was neither grumbling nor accusing, but sighing and calling to God, which often brought tears of sympathy to my eyes and moved me to intercede." He also gives the exact number of deaths that occurred in this third train from Molotschna: "Nine deaths have occurred: an old man of 72 years (we believe here is meant the old disappeared [Johann] Wedel, who was mentioned in the previous issue of the “Rundschau”). A youth of 19 years [Dietrich Wiens]; a boy of 7 years [Aaron Wiens]; the rest were one and a half years and under.” ...


Mennonitische Rundschau obituary: 1881 Sep 15 p. 1-2


text of obituary:

Kopie eines Briefes aus Taschkent vom 23 April 1881. Liebe Freunde und Geschwister! Wie die Reise gegangen, ist nicht notwendig zu schreiben, denn das ist Euch ja schon durch Briefe von hier bekannt…. Will noch bemerken, daß auf dem Wege hierher von den Unsern 9 Personen gestorben sind. Es waren dies: der Alte [Johann] Wedel von Waldheim, Dietrich Wiens von Blumstein, ein Jüngling im Alter von 19 Jahren und dessen Bruder von 8 Jahren [Aaron Wiens]; die Übrigen waren Kinder von 2 Jahren und darunter. Pferde sind unserer Gesellschaft auf dem Wege 5 Stück gefallen und 5 Stück haben müssen wegen Alterschwäche und Körperschaden verkauft werden. Wir haben im Ganzen 18 Wochen weniger einen Tag gereist und beträgt die ganze Strecke Weges 3550 Werst. Versäumt haben wir wegen Futter- und Nahrung-kaufen, Sterbefällen, Entbindungen, Regen u.s.w. 26 Tage außer den Sonntagen. Die Sandwüßte erstreckt sich auf 325 Werst. Wir haben in derselben von 32-49 Werst den Tag gereist…. Von der Zeit, da wir hier eintrafen, sind im Ganzen ihrer 12 gestorben, darunter die Ehefrau des Franz Pauls, geborne Aganetha Wiebe, Wernersdorf; der Sohn des Heinr. Gräwe, Kleefeld [Heinrich Gräwe]; der Stiefsohn [Abraham Kroeker] des Korn. Esau, Neukirch, beide im Alter von 19 Jahren; der Sohn des Korn. Wall, Wolga [Johann Wall], ebenfalls 19 Jahre alt und ein Mädchen von 14 Jahren. Die Andern sind Kinder von 2 Jahren und darunter. Geboren sind auf der Reise 6 und hier in Taschkent 9 Kinder. Die Ehefrau des Joh. Wiebe, Wernersdorf, liegt hart darnieder, jedoch steht ja Alles in Gottes des Allmächtigen Hand. Wir wohnen noch in Taschkent, wissen auch nicht, wann wir aufs Land oder weiter ziehen werden, obzwar unsere Deputirien schon Land angesehen haben, welches 300 Werst von Taschkent entfernt liegt. Da nun aber unser lieber Kaiser [Alexander II] in dieser Zeit starb, und unser General [Konstatin Petrovich von] Kaufmann vom Schlage [Schlaganfall] gerührt liegt und durch einen Andern vertreten wird, der sich erst in sein Amt hineinfinden muß, bleibt unsere Sache noch unausgeführt. Der Herr aber wird Alles wohl machen; wir bitten, unsrer vor Gott zu gedenken; und so schließe ich mein Schreiben und grüße alle Freunde und Bekannte. Anna Martens früher aus Wernersdorf. Unsere Adresse schreibt man am besten in russischer Sprache und mit russischen Buchstaben*: Tscheres Orenburg w. gorod Taschkent Johann Martens Via Europe to Asiatic Russia.

  • ) Leider haben wir in unserer Druckerei keine russische Schrift, sonst hätten wir sie für die drei ersten Zeilen der Adresse angewandt. — D. R. d. [die Redaktion die] “Rundschau”)

English translation:

Copy of a letter from Tashkent dated April 23, 1881. Dear friends and brothers and sisters, I don’t need to write how the journey went, as you already know from other letters from here.... I will also add that on the way here, nine of our people died. They were: the old [Johann] Wedel from Waldheim, Dietrich Wiens from Blumstein, a young man of 19 years of age, and his 8-year-old brother [Aaron Wiens]; the rest were children 2 years of age and under. On the way, 5 of our company’s horses died, and 5 had to be sold because of weakness of age and physical damage. We travelled 18 weeks less one day in total, and the whole distance is 3550 verst. We missed 26 days, not including Sundays, owing to buying food and animal feed, deaths, childbirth, rain, etc. The sand desert extends for 325 verst. We travelled in it from 32-49 verst a day…. From the time that we arrived here, in total twelve died, including the wife of Franz Pauls, born Aganetha Wiebe, from Wernersdorf; the son of Heinrich Graewe from Kleefeld [Heinrich Graewe]; the stepson [Abraham Kroeker] of Kornelius Esau from Neukirch; both age 19; the son of Kornelius Wall from the Volga [Johann Wall], also 19 years old; and a girl of 14 years. The others are children 2 years old and under. On the journey 6 children were born, and here in Tashkent, 9 children. The wife of Joh. Wiebe of Wernersdorf, is badly laid up, but everything is in the hands of God the Almighty. We are still living in Tashkent, and we do not know when we will move to the countryside or further away, although our deputies have already looked at land 300 verst from Tashkent. But since our dear emperor [Alexander II] died during this time, and our General [Konstantin Petrovich von] Kaufmann lies afflicted by a stroke, and is represented by another who must first find his way in his office, our cause remains unfulfilled. But the Lord will make all things well; we ask that you remember us before God; and so I will close my letter and greet all my friends and acquaintances. Anna Martens, formerly from Wernersdorf. Our address is best written in Russian and with Russian characters:* Tscheres Orenburg w. gorod Tashkent Johann Martens Via Europe to Asiatic Russia.

  • Unfortunately, we do not have the Russian font in our printing house, otherwise we would have used it for the first three lines of the address. — The Rundschau editorial office.


GRANDMA #343775