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Ummel, David (1797-1896)

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Christlicher Bundesbote obituary: 28 May 1896 p. 8


Birth date: 1797


text of obituary:



Ummel. — Den 9. Mai bei Chaux d’Abel, Schweiz, Prediger David Ummel im Alter von 98 Jahren, 7 Monaten und 25 Tagen. Die Beerdigung fand den 12. in Sonvillier statt.

Christlicher Bundesbote obituary: 16 July 1896 p. 8

text of obituary:

† David Ummel (1797 – 1896) †

Um meinem Auftrag nachzukommen, den ich aus der Schweiz erhielt, schreibe ich diese Zeilen, um den Bundesboten etwas mitzugeben von dem zur Ruhe des Volkes Gottes eingegangenen Aeltesten David Ummel in Chaux d’Abel (Berner Jura), Kt. Bern, Schweiz. Nicht die ins Grab versenkte menschliche Hülle, die so bald in Staub und Asche zerfällt, möchte ich rühmen; nein, nur zur Ehre Gottes und zu seiner Verherrlichung soll es geschehen. Die Gnade des Herrn möchte ich preisen, die in und mit dem selig Heimgegangenen gewesen ist.

Er wurde den 14 September 1797 geboren und starb den 9. Mai 1896, im Alter von 98 Jahren, 7 Monaten und 25 Tagen. Der Heimgegangene war ein kluger, begeisterter und strebsamer Mann, der durch Fleiß, Arbeitsamkeit und Gottes Segen sich in Wohlstand brachte. In jener Zeit — wie er oft sagte — war er ein guter Mennonit, der für das väterliche Gesetz eiferte und streng nach den vorgeschriebenen Satzungen lebte. Leider war ihm der Sieg des Heils verborgen. Finsternis und Dunkel schwebte noch über ihm und weit und breit über die Mennonitengemeinden (Jes. 50). Vor etwa 50 Jahren, in den vierziger Jahren, ließ Gott in seinem Erbarmen ihm ein Licht aufgehen. Er sah die Verweltlichung, den Verfall der Gemeinden, sowie auch seinen eigenen Zustand. Da trat für ihn, als Lehrer und Aeltester, ein schwerer Zeitpunkt ein. Er sollte ja der Gemeinde den Weg zum Himmel weisen. Aber wie, wenn man ihn selbst nicht weiß noch kennt? Wo Rat und Hülfe finden in dieser so wichtigen Angelegenheit, die entweder Leben oder Tod zur Folge hat? Auch da hieß es: “Wer wälzt den schweren Stein?”

Wußte er schon, daß unter den Mennoniten jener Zeit weit und breit keine Ohren für ihn offen sein würden und daß er auf große Hindernisse und Schwierigkeiten stoßen würde, so sollte er dieses auch bald mit bitterem Schmerz erfahren, denn als er anfing Buße und Vergebung der Sünden und die Rechtfertigung durch den Glauben zu verkündigen, wurde ihm von allen Seiten der Krieg erklärt . — Großen Segen und viel Trost fand er bei einem gläubigen Stadtpfarrer in St. Immer, Namens Herrn Bernhart, der mit gutem Rat und Trost ihm stets zur Seite stand. Als er (mein lieber Onkel) einmal dem Herrn Pfarrer klagte, daß ganze Christentum der Mennoniten nur eine gewisse Moral und Form sei, da gab der Herr Pfarrer ihm zur Antwort, das sei noch gut, sonst würden sie gar nichts mehr haben.

Im “Zionspilger” wurde bereits erwähnt, daß dem Heimgegangenen die Erziehung der Jugend besonders am Herzen lag. Er hielt fest an der Muttersprache und war besorgt um dieselbe. Indem dort auf dem französischen Jura keine deutsche Schulen waren, scheute er weder Mühe noch Kosten um eine deutsche Schule zu erhalten. Er ließ aus der Anstalt von Dr. de Valenti in der Enge bei Bern einen christlichen Lehrer, Namens Joh. Lanz, kommen, welchen er anstellte, um in seinem eigenen Hause Schule zu halten, und als später der Raum fehlte, baute er ein Schulhaus, in welchem heute noch Schule gehalten wird. — Lehrer Lanz hielt zwischen den Schulstunden auch Abendversammlungen und hin und wieder auch Erbauungstunden. Aber so etwas war damals den Mennoniten zu viel und zu übertrieben. Ja so geht es, wenn die Leute sanft und ruhig schlafen, und sie werden oft sehr böse, wenn man sie aufweckt. Da hieß es: David Ummel ist vom Glauben abgefallen und das Schlimme dabei sei, daß er in seinem Hause Irrlehrer halte.

O, es wäre vieles zu schreiben, mit welchem Widerstand der liebe selige Onkel zu kämpfen hatte. Aber er war seiner Sache gewiß, und für ihn hieß es: Es ist ein köstlich Ding, daß das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade (Ebr. 13, 9). Der Herr wollte ihn brauchen als ein Licht, das da helle scheinen sollte in die dunkle und finstere Zeit der Mennoniten, die so ganz entfremdet waren von dem Leben, das aus Gott war. Und Gott sei ewig Lob und Dank, denn er hielt sich fest an Gottes Verheißungen, und durch des Herrn Gnade ist er Vielen zum großen Segen geworden.

Auch die lieben evangelischen Schullehrer, Joh. Lanz und J. J.Menzi, haben im Segen und mit schönem Erfolg unter der teuren Jugend gearbeitet. Durch diese teuren Brüder wurde im Jahre 1853 auch ich von Sündenschlaf aufgeweckt. Diese lieben Brüder sind nun schon längst heimgegangen. — Auch der liebe teure Onkel durft in seinem hohen Alter, als müder Pilger und lebenssatt, nach vollendetem Lauf und Kampf zu seines Herrn Freude eingeben. Adieu! lieber teurer Onkel, auf ein baldiges Wiedersehen.

Noch möchte ich erwähnen, daß der Heimgegangene schon in diesem Leben Früchte seiner Arbeit sehen und geniesen durfte, besonders bei seinen Kindern, bei denen er stets wohnte und die ihn bis an sein Ende in herzlicher Liebe und mit der größten Sorgfalt pflegten. Der Herr sei ihre Vergelter. Mit herzlichem Gruß an alle Botenleser. David Gerber.

White Water, Kans., 26 Juni 1896.