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Dick, Abraham (1876-1897): Difference between revisions
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Seiner Geistesrichtung nach war er eine aufrichtig suchende Seele. Er hielt der Gnade Gottes stille und widerstrebte ihr nicht. Den Hausandachten im Elternhause und bei seinen Kostgebern wohnte er nach Möglichkeit gerne bei. Im Bethel-College Jugend-Verein war er ein musterhaftes Mitglied, besuchte hier auch Sonntagschule und Gottesdienst so regelmäßig als möglich. Die Tauffrage war ihm keineswegs gleichgiltig, er wollte aber nicht aus bloßer Gewohnheit, sondern aus Herzensüberzeugung die heilige Taufe an sich vollziehen lassen. | Seiner Geistesrichtung nach war er eine aufrichtig suchende Seele. Er hielt der Gnade Gottes stille und widerstrebte ihr nicht. Den Hausandachten im Elternhause und bei seinen Kostgebern wohnte er nach Möglichkeit gerne bei. Im Bethel-College Jugend-Verein war er ein musterhaftes Mitglied, besuchte hier auch Sonntagschule und Gottesdienst so regelmäßig als möglich. Die Tauffrage war ihm keineswegs gleichgiltig, er wollte aber nicht aus bloßer Gewohnheit, sondern aus Herzensüberzeugung die heilige Taufe an sich vollziehen lassen. | ||
Am Donnerstag Abend vor seinem | Am Donnerstag Abend vor seinem Todestage haben seine Eltern ihn das letzte Mal gesehen. Seine um ihn ängstlich besorgte Mutter suchte er bei dieser Gelegenheit damit zu beruhigen, daß er ihr sagte, er glaube nicht, daß er in der Mühle (bei den vielen Maschinenrädern) umkommen werde. In der folgenden Nacht träumte die Mutter: Abraham sei in einem tiefen Wasser, und es gelang ihr nicht, ihn zu retten. Der nächste Sonntag schon war sein Todestag. Seine Mutter glaubte, er sei in Hillsboro in der Kirche, wohin er beabsichtigt habe, zu fahren, um der Einführung Lehrer H. D. Penners ins Predigtamt beizuwohnen. Die Einladung der jungen Leute, mit ihnen nach dem kleinen Arkansasfluß zu fahren, scheint ihn veranlaßt zu haben, | ||
Revision as of 14:10, 16 April 2019
School and College Journal obituary: 1897 Aug p. 60
Birth date: 1876 Apr 20
Text of obituary:
† Abraham Dick,
Sohn von Peter und Anna Dick, welche in der Nähe des Bethel-College bei Newton, Kansas, wohnen, weilt nicht mehr unter den Lebenden. — Ein einsames Grab, — das erste auf dem neuangelegten Friedhofe beim Bethel-College &mbash; birgt seine dem großen Auferstehungsmorgen entgegenschlummernde Leibeshülle. Sein unerwartet frühzeitiger, unter so erschütternden Umständen eingetretener Tod hat nicht nur seine lieben Eltern tief gebeugt, sondern wird gewiß auch auf alle Leser dieser Zeilen, und besonders auf die jugendlichen Kreise, in welchen der Verstorbene bekannt und beliebt war, einen ernsten Eindruck machen und sie zu stillem Nachdenken auffordern.
Am Sonntag, den 27. Juni, schloß sich auf dringendes Einladen Abr. Dick einer Gesellschaft junger Leute aus Newton an, welche zu Br. Pet. Claassens Wassermühle an den kleinen Arkansasfluß fuhren. — In dieser Gesellschaft waren u. A. Pred. Epps Kinder, einige von Herrn W. Sudermanns Kindern, Abr. Toews, Heinrich Riesen und sein älterer Bruder Jakob, und Abr. Dick. — Die drei letztgenannten jungen Männer bestiegen bald nach Ankunft bei dem starke Regengüsse hoch angeschwollenen Flusse oberhalb des Mühldammes einen Kahn, um stromaufwärts zu fahren. — Ehe sie aber dazu kamen, die Ruder richtig und erfolgreich zu handhaben, hatte die starke Strömung den Kahn bereits erfaßt und zog ihn unaufhaltsam dem Damme zu. Angesichts der Gefahr, über den Damm in den zischenden Strudel geschleudert zu werden, sprang Heinr. Riesen aus dem Kahn, traf mit den Füßen noch die äußerste Kante des Dammes und wurde dann in die Tiefe gezogen. — Mit größter Kraftanstrengung an die Oberfläche gelangend, schwamm er einem Gebüsch zu und es gelang ihm, sich daran festzuhalten, bis ihm vom Ufer aus ein Rettungsfeil zugeworfen und er aus dem Wasser gezogen werden konnte. Underdessen war das Boot über den Damm gegangen und Heinrichs Bruder Jacob sprang ebenfalls ins Wasser und ertrank vor seines Bruders Augen. Abr. Dick blieb zuletzt allein aber ohne Ruder im Boot, passierte glücklich den Damm und auch den Strudel und kam dem Ufer so nahe, daß er nach Aussagen von Augenzeugen sich hätte retten können; aber ehe er dazu kam, wurde das Boot wieder vom Strudel erfaßt und sammt ihm in die Tiefe gezogen. So fanden in wenigen Minuten zwei Jünglinge einen jähen Tod in der brausenden Fluten.
Wegen des hohen Wassers konnten trotz angestrengten Suchens die Leichen erst am Mittwoch gefunden werden und zwar die des Abr. Dick am Vormittage und die des Jakob Riesen am Nachmittage. Ersterer wurde noch am selben Abend auf dem Bethel-College Friedhof, letzterer am nächsten Tage auf dem Stadtkirchhofe beerdigt. Am Grabe des Abr. Dick sprach Abends unter freiem Himmel Prof. Wedel einige Worte des Trostes zu den versammelten Trauergästen und den schwergeprüften Eltern. Die eigentliche Leichenfeier resp. der Begräbnisgottesdienst fand erst am folgenden Sonntag nachmittags in der Kapelle des Bethel-College statt. Pred. D. Görz leitete den Gottesdienst, unter Mithülfe von Ältesten Chr. Krehbiel von Halstead, Kan.
Folgende Lebens-Skizze wurde von ersterem verlesen: Abraham Dick wurde geboren den 20. April 1876 im Dorfe Wohldemfürst am Kuban in Kaukasien, Süd-Rußland. Er kam zu Tode am 27. Juni 1897, hat also sein Alter auf 21 Jahre, zwei Monate und sieben Tage gebracht. Er kam mit seinen Eltern im Jahre 1893 am 24. Oktober nach Amerika und hat seitdem unter uns geweilt. Von acht Kindern in der Familie war er das zweite, eine ältere Schwester und eine jüngere (gleich nach ihm) starben schon im zarten Kindesalter. Abraham war also der älteste Sohn in der Familie. Als Kind war er bis zum zweiten Jahre kränklich; von da an aber entwickelte er sich gesund und kräftig. Bis zu seinem 16. Lebensjahre hat er in Rußland die Schule besucht und sich gute Elementarkenntnisse angeeignet. Hier in Amerika wurde er die Stütze seiner Eltern, indem er seinen Verdienst ganz nach Hause gab und stets seine Eltern um Erlaubnis fragte, wenn er etwas für sich selbst kaufen wollte. Seinen Geschwistern war er als ältester Bruder ein musterhaftes Vorbild, den Eltern ein gerhorsamer Sohn. Keine Arbeit war ihm zu viel. An körperliche Arbeit gewöhnt, arbeitete er als Tagelöhner an der Eisenbahn und auch bei der Dreschmaschine, und ob man ihn auch manchmal bis zur Ohnmacht ermattet von der Arbeit tragen mußte, hat er doch nie geklagt. Seit circa 1 3/4 Jahren ist er in der Mühle gewesen, um die Müllerei zu erlernen. Er erwarb sich nicht blos, sondern er erhielt und bewahrte sich auch die Zufriedenheit seines Prinzipals und die Gewogenheit seiner Mitarbeiter, welche ihre Hochachtung ihrem verunglückten Collegen auch dadurch beweisen, daß sie (Prinzipal und Arbeiter) eine schöne Blumenspende an seinem Grabe niederlegten.
Seiner Geistesrichtung nach war er eine aufrichtig suchende Seele. Er hielt der Gnade Gottes stille und widerstrebte ihr nicht. Den Hausandachten im Elternhause und bei seinen Kostgebern wohnte er nach Möglichkeit gerne bei. Im Bethel-College Jugend-Verein war er ein musterhaftes Mitglied, besuchte hier auch Sonntagschule und Gottesdienst so regelmäßig als möglich. Die Tauffrage war ihm keineswegs gleichgiltig, er wollte aber nicht aus bloßer Gewohnheit, sondern aus Herzensüberzeugung die heilige Taufe an sich vollziehen lassen.
Am Donnerstag Abend vor seinem Todestage haben seine Eltern ihn das letzte Mal gesehen. Seine um ihn ängstlich besorgte Mutter suchte er bei dieser Gelegenheit damit zu beruhigen, daß er ihr sagte, er glaube nicht, daß er in der Mühle (bei den vielen Maschinenrädern) umkommen werde. In der folgenden Nacht träumte die Mutter: Abraham sei in einem tiefen Wasser, und es gelang ihr nicht, ihn zu retten. Der nächste Sonntag schon war sein Todestag. Seine Mutter glaubte, er sei in Hillsboro in der Kirche, wohin er beabsichtigt habe, zu fahren, um der Einführung Lehrer H. D. Penners ins Predigtamt beizuwohnen. Die Einladung der jungen Leute, mit ihnen nach dem kleinen Arkansasfluß zu fahren, scheint ihn veranlaßt zu haben,
GRANDMA #1027836