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Fröse, Peter Fr. (1892-1957): Difference between revisions

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Krankenlager noch für die Sache  
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der Rußlanddeutschen. Es wurde  
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ihm zu eimen wunderbaren Erlebnis,  
ihm zu einen wunderbaren Erlebnis,  
daß ihn in den letzten Wochen  
daß ihn in den letzten Wochen  
seines Lebens das Opfer eines  
seines Lebens das Opfer eines  
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Stuttgart.
Stuttgart.


Von den führenden Männern unserer
Von den führenden Männern  
unserer Landsmannschaft aufgefordert,
in einem Nachruf des verweigten
Freundes und seines verdienstvollen
Einsatzes für unsere
Heimatgenossen zu gedenken, habe
ich mich entschlossen, eine allseitigere
Würdigung des Mannes und
seines Lebenswerkes in einer im
Entstehen begriffenen persönlichen
und dienstlichen Rückschau aus meiner
Feder zu vollziehen und in
diesem kürzeren Nachruf nur persönlichere
Noten anzuschlagen. Die
Tatsache, daß das Werk von Fröse
mit dem Menschen Fröse und in
dessen persönlichen Schicksalen verwurzelt
war, berechtigt fraglos zu
einen solchen Vorgehen.
 
Am 23. September wurde unser
lieber Freund in die ewige Heimat
gerufen. Hinter ihm lag ein
Leben, das durch viel Leid und
Enge führte, in dem er seine Persönlichkeit
bis zuletzt immer wieder
voll einsetzte für die Aufgabe,
die vor ihm stand. Mannigfaltig
waren die Aufgaben, die ihm gestellt
waren, um deren Erfüllung
er immer kämpfen, ringen und
dulden mußte. Aber gerade an den
schwersten Punkten seines Lebens
wurde die helfende und schützende
Hand seines Herrn offenbar.
 
Geboren wurde er in einer rußlanddeutschen,
mennonitischen Familie,
er besuchte die Dorf- und
Fortbildungsschule in den mennonitischen
Dörfern, dann folgten
höhere Schule und Universität in
Petersburg. Die Not der Zeit erlaubte
ihm nicht, sein Studium
zu beenden, und sein starker sozialer
Impuls führte ihn zur gesellschaftlichen
Arbeit. Auf verschiedenen
Gebieten — besonders auf dem
Gebiete der Landwirtschaft — diente er
seinen Landsleuten länger als ein
Jahrzehnt.
 
Dann ergriff ihn die harte Hand
der GPU, und sein Weg ging viele,
viele Jahre durch die Gefängnisse
der UdSSR. Hier wurde die
Stärke seiner Persönlichkeit ganz
offenbar. Man versuchte ihn zu
"gewinnen" — und im Angesicht
auch der Möglichkeit des Todes beharrte
er auf seinen Standpunkt
— "ich lasse mich leiten von Interessen
des schaffenden Volkes —
und von meinem Gewissen." Und
so blieb er frei — als Gefangener!
Es wurde ihm nicht leicht
gemacht. Einer späteren Zeit soll
es vorbehalten bleiben, über diese
Jahre ausführlicher zu berichten.
Ein Höherer behütete ihn und
schenkte ihm Kraft zum Durchhalten.
 
Als sich die Tore zum Leben
wieder öffneten, war er ungebrochen,
und sein Leidenserlebnis
wurde ihm zur tiefen Verpflichtung
seinen Mitmenschen gegenüber.
Schließlich führte ihn der
Weg nach Deutschland, der Heimat
seiner Vorfahren. Er hoffte,
mit seinen reichen Erfahrungen
dienen und auch Verständnis
für das schwer bedrückte russische
Volk erwecken zu können. Die volle
Erfüllung der Hoffnung auf ein
solches Wirken war ihm nicht beschieden.
In Jahren der Stille verarbeitete
er das große Problem
unserer Zeit: Die Oktoberrevolution
mit ihren Auswirkungen.
Vielleicht wird diese Arbeit noch
einmal an die Oeffentlichkeit kommen.
 
Zur letzten großen Aufgabe
wurde ihm hier der Dienst an seinen
Landsleuten. Mit zäher Beharrlichkeit
setzte er sich für ihre
Belange ein. Er wurde ihnen als
Schicksalsgenosse zu einem Freund,
dem sie Vertrauen schenkten, das
er nicht enttäuschte. Den endgültigen
Erfolg seiner Bemühungen
um den Lastenausgleich durfte er
noch erleben. Als er endlich das
achte Gesetz zur Aenderung des
Lastenausgleichgesetzes in den
Händen hielt, war er schon von der
Krankheit gezeichnet. So lange er
konnte, arbeitete er auch auf dem
Krankenlager noch für die Sache
der Rußlanddeutschen. Es wurde
ihm zu einen wunderbaren Erlebnis,
daß ihn in den letzten Wochen
seines Lebens das Opfer eines
Kreises seiner Landsleute
trug, denen hier noch sein herzlicher
Dank übermittelt sei.
 
Ich glaube, man kann über sein
Leben das Schillerwort stellen:
"Und setzet Ihr nicht das Leben
ein, nie wird Euch das Leben gewonnen
sein!" Mitten aus dem
Schaffen und Zukunftsplänen gerissen
hat er sein Leben doch zur
Vollendung geführt. Sein Sterben
in tiefer Verbundenheit mit
Christus wurde für die, die es
miterleben durften, zum Erlebnis
des Sieges über den Tod.
 
bhu
 





Revision as of 12:59, 10 September 2015

Mennonitische Rundschau obituary: 1958 Jun 4 p. 1, 5

Birth date: 1892 Jan 31

text of obituary:

Peter Fr. Fröse†

Stuttgart, Westdeutschland

31. Jan. 1892—23. Sept. 1957

Als Nachruf entnehmen wir etliches aus "Mennonitische Märtyrer" von A. A. Töws:

"Er war zu seiner Zeit Vorsitzender des Allrussischen Mennonitischen Landwirtschaftlichen Vereins, der sein Hauptbüro in Moskau hatte. Er wurde am 31. Jan. 1892 in Rußland geboren, erwarb sich dann eine gute Bildung; leistete gute Dienste schon während der Dienstzeit als Sanitäter in Moskau und später beim Wiederaufbau der mennonitischen Kolonien des Nordens nach der Revolutionszeit.

Er wurde dann aber nach der Liquidierung des Vereins mit den in Rußland verbliebenen Mitgliedern des Vereins in Haft genommen, furchtbar drangsaliert und hat eine Reihe von Jahren in den Gefängnissen und in der Verbannung zugebracht, wie auch sein Mitarbeiter C. C. Reimer u. a.

Die beiden andern Mitarbeiter Fr. C. Thießen, Lehrer in Dawlekanowo, und C. F. Klassen, Neusamara, entkamen rechtzeitig ins Ausland. Peter Fr. Fröse ist endlich freigekommen und hatte in den Städtchen Weinheim bei Heidelberg, Westdeutschland, ein Asyl gefunden. Er war ganz ergraut nach all dem Schweren, das er erlebt hatte."

Frau R. Fröse schrieb nach seinem Abscheiden:

"Sehr bald ist er seinem lieben Freunde C. F. Klassen in die Ewigkeit nachgefolgt — nach einem sehr, sehr schweren Leiden. Er durfte in vollem Einklang mit Gottes Willen heimgehen, nachdem Bruder Unruh uns das Abendmahl gereicht hatte, eine Woche vor seinem Tode. Es war dies — nach Peters Worten — die größte Kirche seines Lebens."

Ein persönlicher Nachruf von B. H. Unruh, Westdeutschland:

"Von den führenden Männern unserer Landsmannschaft aufgefordert, in einem Nachruf des verweigten Freundes und seines verdienstvollen Einsatzes für unsere Heimatgenossen zu gedenken, habe ich mich entschlossen, eine allseitigere Würdigung des Mannes und seines Lebenswerkes in einer im Entstehen begriffenen persönlichen und dienstlichen Rückschau aus meiner Feder zu vollziehen und in diesem kürzeren Nachruf nur persönlichere Noten anzuschlagen. Die Tatsache, daß das Werk von Fröse mit dem Menschen Fröse und in dessen persönlichen Schicksalen verwurzelt war, berechtigt fraglos zu einen solchen Vorgehen.

Am 23. September wurde unser lieber Freund in die ewige Heimat gerufen. Hinter ihm lag ein Leben, das durch viel Leid und Enge führte, in dem er seine Persönlichkeit bis zuletzt immer wieder voll einsetzte für die Aufgabe, die vor ihm stand. Mannigfaltig waren die Aufgaben, die ihm gestellt waren, um deren Erfüllung er immer kämpfen, ringen und dulden mußte. Aber gerade an den schwersten Punkten seines Lebens wurde die helfende und schützende Hand seines Herrn offenbar.

Geboren wurde er in einer rußlanddeutschen, mennonitischen Familie, er besuchte die Dorf- und Fortbildungsschule in den mennonitischen Dörfern, dann folgten höhere Schule und Universität in Petersburg. Die Not der Zeit erlaubte ihm nicht, sein Studium zu beenden, und sein starker sozialer Impuls führte ihn zur gesellschaftlichen Arbeit. Auf verschiedenen Gebieten — besonders im "Allrussischen Mennonit. Landwirtschaftl. Verein" — diente er seinen Landsleuten länger als ein Jahrzehnt.

Dann ergriff ihn die harte Hand der GPU und sein Weg ging viele, viele Jahre durch die Gefängnisse der UdSSR. Hier wurde die Stärke seiner Persönlichkeit ganz offenbar. Man versuchte ihn zu "gewinnen" — und im Angesicht auch der Möglichkeit des Todes beharrte er auf seinen Standpunkt — "ich lasse mich leiten von Interessen des schaffenden Volkes — und von meinem Gewissen." Und so blieb er frei — als Gefangener! Es wurde ihm nicht leicht gemacht. Einer späteren Zeit soll es vorbehalten bleiben, über diese Jahre ausführlicher zu berichten. Ein Höherer behütete ihn und schenkte ihm Kraft zum Durchhalten.

Als sich die Tore zum Leben wieder öffneten war er ungebrochen, und sein Leidenserlebnis wurde ihm zur tiefen Verpflichtung seinen Mitmenschen gegenüber. Schließlich führte ihn der Weg nach Deutschland, der Heimat seiner Vorfahren. Er hoffte hier mit seinen reichen Erfahrungen dienen und auch Verständnis für das schwer bedrückte russische Volk erwecken zu können. Die volle Erfüllung der Hoffnung auf ein solches Wirken war ihm nicht beschieden. In Jahren der Stille verarbeitete er das große Problem unserer Zeit: Die Oktoberrevolution mit ihren Auswirkungen. Vielleicht wird diese Arbeit noch einmal an die Oeffentlichkeit kommen.

Zur letzten großen Aufgabe wurde ihm hier der Dienst an seinen Landsleuten. Mit zäher Beharrlichkeit setzte er sich für ihre Belange ein. Er wurde ihnen als Schicksalsgenosse zu einem Freund, dem sie Vertrauen schenkten, das er nicht enttäuschte. Den endgültigen Erfolg seiner Bemühungen um den Lastenausgleich durfte er noch erleben. Als er endlich das achte Gesetz zur Aenderung des Lastenausgleichsgesetzes in den Händen hielt, war er schon von den Krankheit gezeichnet. So lange er konnte, arbeitete er auch auf dem Krankenlager noch für die Sache der Rußlanddeutschen. Es wurde ihm zu einen wunderbaren Erlebnis, daß ihn in den letzten Wochen seines Lebens das Opfer eines Kreises seiner Landsleute trug, denen hier noch ein herzlicher Dank übermittelt sei.

Ich glaube, man kann über sein Leben das Schillerwort stellen: 'Und setzet Ihr nicht das Leben ein, nie wird Euch das Leben gewonnen sein!' Mitten aus dem Schaffen und Zukunftsplänen gerissen hat er sein Leben doch zur Vollendung geführt. Sein Sterben in tiefer Verbundenheit mit Christus wurde für die, die es miterleben durften, zum Erlebnis des Sieges über den Tod."


Der Bote obituary: 1957 Dec 18

text of obituary:

Peter F. Fröse †

Stuttgart.

Von den führenden Männern unserer Landsmannschaft aufgefordert, in einem Nachruf des verweigten Freundes und seines verdienstvollen Einsatzes für unsere Heimatgenossen zu gedenken, habe ich mich entschlossen, eine allseitigere Würdigung des Mannes und seines Lebenswerkes in einer im Entstehen begriffenen persönlichen und dienstlichen Rückschau aus meiner Feder zu vollziehen und in diesem kürzeren Nachruf nur persönlichere Noten anzuschlagen. Die Tatsache, daß das Werk von Fröse mit dem Menschen Fröse und in dessen persönlichen Schicksalen verwurzelt war, berechtigt fraglos zu einen solchen Vorgehen.

Am 23. September wurde unser lieber Freund in die ewige Heimat gerufen. Hinter ihm lag ein Leben, das durch viel Leid und Enge führte, in dem er seine Persönlichkeit bis zuletzt immer wieder voll einsetzte für die Aufgabe, die vor ihm stand. Mannigfaltig waren die Aufgaben, die ihm gestellt waren, um deren Erfüllung er immer kämpfen, ringen und dulden mußte. Aber gerade an den schwersten Punkten seines Lebens wurde die helfende und schützende Hand seines Herrn offenbar.

Geboren wurde er in einer rußlanddeutschen, mennonitischen Familie, er besuchte die Dorf- und Fortbildungsschule in den mennonitischen Dörfern, dann folgten höhere Schule und Universität in Petersburg. Die Not der Zeit erlaubte ihm nicht, sein Studium zu beenden, und sein starker sozialer Impuls führte ihn zur gesellschaftlichen Arbeit. Auf verschiedenen Gebieten — besonders auf dem Gebiete der Landwirtschaft — diente er seinen Landsleuten länger als ein Jahrzehnt.

Dann ergriff ihn die harte Hand der GPU, und sein Weg ging viele, viele Jahre durch die Gefängnisse der UdSSR. Hier wurde die Stärke seiner Persönlichkeit ganz offenbar. Man versuchte ihn zu "gewinnen" — und im Angesicht auch der Möglichkeit des Todes beharrte er auf seinen Standpunkt — "ich lasse mich leiten von Interessen des schaffenden Volkes — und von meinem Gewissen." Und so blieb er frei — als Gefangener! Es wurde ihm nicht leicht gemacht. Einer späteren Zeit soll es vorbehalten bleiben, über diese Jahre ausführlicher zu berichten. Ein Höherer behütete ihn und schenkte ihm Kraft zum Durchhalten.

Als sich die Tore zum Leben wieder öffneten, war er ungebrochen, und sein Leidenserlebnis wurde ihm zur tiefen Verpflichtung seinen Mitmenschen gegenüber. Schließlich führte ihn der Weg nach Deutschland, der Heimat seiner Vorfahren. Er hoffte, mit seinen reichen Erfahrungen dienen und auch Verständnis für das schwer bedrückte russische Volk erwecken zu können. Die volle Erfüllung der Hoffnung auf ein solches Wirken war ihm nicht beschieden. In Jahren der Stille verarbeitete er das große Problem unserer Zeit: Die Oktoberrevolution mit ihren Auswirkungen. Vielleicht wird diese Arbeit noch einmal an die Oeffentlichkeit kommen.

Zur letzten großen Aufgabe wurde ihm hier der Dienst an seinen Landsleuten. Mit zäher Beharrlichkeit setzte er sich für ihre Belange ein. Er wurde ihnen als Schicksalsgenosse zu einem Freund, dem sie Vertrauen schenkten, das er nicht enttäuschte. Den endgültigen Erfolg seiner Bemühungen um den Lastenausgleich durfte er noch erleben. Als er endlich das achte Gesetz zur Aenderung des Lastenausgleichgesetzes in den Händen hielt, war er schon von der Krankheit gezeichnet. So lange er konnte, arbeitete er auch auf dem Krankenlager noch für die Sache der Rußlanddeutschen. Es wurde ihm zu einen wunderbaren Erlebnis, daß ihn in den letzten Wochen seines Lebens das Opfer eines Kreises seiner Landsleute trug, denen hier noch sein herzlicher Dank übermittelt sei.

Ich glaube, man kann über sein Leben das Schillerwort stellen: "Und setzet Ihr nicht das Leben ein, nie wird Euch das Leben gewonnen sein!" Mitten aus dem Schaffen und Zukunftsplänen gerissen hat er sein Leben doch zur Vollendung geführt. Sein Sterben in tiefer Verbundenheit mit Christus wurde für die, die es miterleben durften, zum Erlebnis des Sieges über den Tod.

bhu