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Voth, Barbara Bertha Baer (1857-1889): Difference between revisions
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H. R. Voth. | H. R. Voth. | ||
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''Christlicher Bundesbote'' obituary: 1889 Mar 21 p. 1 | |||
text of obituary: | |||
'''Der lieben Schwester B. Voth,''' | |||
Gattin von Missionar H. R. Voth, | |||
gestorben am 19. February 1889, gewidmet | |||
zum Andenken. | |||
<blockquote> | |||
Schon wieder tönt die Trauerkunde<br /> | |||
Von einer lieben Nichte Tod.<br /> | |||
Jüngst schlug ja erst der Jungfrau Stunde<br /> | |||
Im jugendlichen Morgenroth.<br /><br /> | |||
Das liebe Mutterherz ist stille,<br /> | |||
Das für die Lieben schlug so heiß, —<br /> | |||
Das Herze, dessen ganzer Wille<br /> | |||
Der Heiden Wohl gesucht mit Fleiß.<br /><br /> | |||
Der Eltern Herz traf banges Zagen,<br /> | |||
Doch seid getrost und fasset euch;<br /> | |||
Der Herr hat euer Kind getragen<br /> | |||
In's schöne, sel'ge Himmelreich.<br /><br /> | |||
Du, Gatte, wirst es schwer empfinden,<br /> | |||
Daß nicht mehr schlägt das treue Herz;<br /> | |||
Doch lasse dir den Trost nicht schwinden:<br /> | |||
"Der Heiland heilet jeden Schmerz."<br /><br /> | |||
Die Waisen, die noch jung an Jahren,<br /> | |||
Die Mutter mußten scheiden seh'n,<br /> | |||
Doch manches Herz hat's schon erfahren:<br /> | |||
Des Herren Wille muß geschehn!<br /><br /> | |||
Vollbracht ist nun ihr Werk hienieden,<br /> | |||
Doch solches Angedenken bleibt;<br /> | |||
Verwelken mögen manche Blüthen,<br /> | |||
Doch dieser Schmuck bleibt lange Zeit!<br /><br /> | |||
K. Baer.<br /> | |||
Summerfield, Ill. | |||
</blockquote> | |||
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Revision as of 15:09, 8 December 2011
Christlicher Bundesbote obituary: 1889 Feb 7 p. 1
Birth date:
text of obituary:
Nachrichten von unsern Missionsstationen.
Unter Datum des 26. Januar d. J. schreibt der Präsident der Missionsbehörde wie folgt:
Lieber Bruder! Es scheint mir fast geboten, dir einige Mittheilungen für den Bundesboten zuzusenden. —
1. Die Trauerbotschaft. Am 19. Januar sandte mir unser lieber Missionar Br. H. R. Voth durch ein Telegramm die traurige Nachricht, daß seine liebe Frau am Kindbettfieber gestorben sei. Wie schmerzlich mich diese Nachricht traf, läßt sich leichter fühlen als beschreiben. Dem Wunsche des schwer heimgesuchten Bruders folgend, reiste ich Sonntag Abends, den 20. Januar, mit den beiden Schwestern der Verstorbenen, Frau J. E. Schmidt und M. Hege, ab, um der Beerdigung beizuwohnen. In Sedgwick trafen wir Br. Voth's Eltern und dessen Bruder Johann, sowie die Richert und Banman; auch sind wir unter Gottes Schutz Nachmittags, den 21. Januar, wohlbehalten in Darlington angekommen. — Br. Voth war, wie vorauszusehen, tief gebeugt, doch ergeben in den Willen des Herrn, dessen Hand sich ja so schwer auf ihn und unser Missionswerk gelegt durch den so baldigen Abruf dieser tüchtigen Gattin und Hausmutter der Station. Wir beugen uns mit ihm unter den Willen des Herrn, der allezeit heilig ist.
Sehr leid that es Br. Voth und auch uns, daß die Eltern der Verstorbenen die Todesnachricht ihrer Tochter zu spät erhielten, um noch rechtzeitig zur Beerdigung kommen zu können. Möge der Herr sie trösten über die früh heimgegangene Tochter, die zwei liebe Kinder zurück lassen mußte. — Da auch von Cantonment Br. J. J. Kliewer mit Frau und Kind, die Geschw. Jac. Möschberger und Br. H. Schmutz zugegen waren, und da wir auf der Heimreise den eigentlichen Reise- und Begräbniß-Bericht abfassen soll, so stehe ich ab von weiterer Beschreibung des Verlaufs der Feierlichkeit. Nur so viel will ich noch sagen: Wie die Verstorbene still und friedlich durch's Leben ging, so lag auch stiller Friede und selige Ruhe auf ihrem im Tode erbleichten Antlitz. Seliges Wiedersehen erwartet Deiner, tiefbetrübter Bruder, nach vollendetem Glaubenskampf. Einst wirst Du im Lichte schauen die jetzt so dunkeln Wege des Herrn. . . .
Chr. Krehbiel, Präs. d. M.-B.
Reise- und Begräbniß-Bericht.
Wenn diese Zeilen den Lesern des Bundesboten zu Gesicht kommen, so werden sie wahrscheinlich schon die Trauerkunde erfahren haben, daß die liebe Schwester Bertha Vogt, [sic] geb. Baer, die theure Gattin des l. Bruders Missionar Heinrich Voth von Darlington, Indianer-Territorium, am 19. Januar d. J., halb sechs Uhr Abends, zur seligen Ruhe ihres Herrn eingegangen.
Obzwar wir wissen: "Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben," so erscheint uns solch ein Fall dennoch unerklärlich, und wenn irgendwo die Frage: Warum? aufsteigt, so ist es hier der Fall; war doch nach unserm Ermessen unsere Missionsstation auf Darlington jetzt besetzt mit Arbeitskräften, daß das Werk des Herrn dort getrieben werden konnte im Segen, und jetzt solch ein Ruß! Nicht nur der liebe Bruder Voth verlor eine theure Gatting und Gehülfin, sondern auch die Missionsgemeinde verlor eine treue und umsichtige Arbeiterin in der Indianer-Mission. Diesen großen Verlust wird nun allerdings niemand so fühlen als der theure Bruder, und am besten mitfühlen können wohl diejenigen, die in gleichen Verhältnissen gestanden, wie solch' herber Schmerz das betroffene Herz so tief beugt; dennoch aber fühlen wir uns alle tief gebeugt über den Schmerz und können nur auf den Herrn blicken und ihm diese Sache anbefehlen, denn durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein, spricht der Herr in Jes. 30, 15.
Das Begräbniß der Leiche der theuren Schwester fand statt am Dienstag, den 22. Jan. d. J., am Nachmittage, und zwar wurde der Sarg mit dem Saatkorn zur Ewigkeit versenkt auf dem neuen Missions-Gottesacker auf der nord-östlichen Ecke des Gartens, unter Betheiligung von einer großen Trauerversammlung, gemischt aus Weißen und Indianern; wir glauben, daß wohl jeder, dem es dort in der Umgegend möglich gewesen, zugegen war. Da konnte man sehen, wie dle alten Indianer-Frauen saßen, gebückt unter ihren Decken verhüllt und weinten, andere sich beherzt unter dem Gedränge zu Br. Voth machten und ihn zu trösten versuchten, während ein Strom von Thränen ihre gebräunten Wangen bedeckte, da habe ich es besser wie je zuvor gesehen, daß ja in den Herzen dieser Armen ein Zug im innersten Grunde verborgen ist, der sehnlich und gleich flehend, nach oben hin blickt, von wannen uns Hülfe kommt. Die lieben Indianer haben ja auf dieser Welt alles gemein mit uns, ausgenommen die ERkenntniß des Heils, daß wir es nur durch Christum erlangen, das theuerste und köstlichste Gut fehlt ihnen; das predigt ja auch das ganze Erscheinen der Indianer.
Etwas anders sieht es allerdings aus unter den Kindern der Indianer, die auf der Missionsstation sind; sie sind doch schon etwas aus dem Schmutz herausgehoben, besonders wenn man sie in ihrem Festanzuge beschaut und wie die lieben Kleinen da so schöne Liedlein von der Liebe Jesu singen und die herrlichen Geschichten des neuen Testaments erzählen und wie sie über dem Grabe ihrer lieben Wohlthäterin und Hausmutter ein rührendes Lied singen, da macht es Muth, einander zuzurufen: Auf, ihr Brüder und Schwestern, die ihr den Heiland liebet, lasset uns ernster und treuer arbeiten, denn es ist der Mühe und der Arbeit werth!
Bruder Johann Kliewer von Cantonment hielt in englischer Sprache eine Rede vor der Beerdigung über Jes. 55, 8. 9. Als auf dem Gottesacker, nach der Beerdigung, einige Lieder gesungen und gebetet war, kehrte die Versammlung zurück und sprach Br. Chr. Krehbiel von Halstead, Kan., zuerst zu den Indianern etwas durch Dolmetscher, wie auch ein junger Indianer etwas in seiner Sprache redete zu seinem Volk, nachdem er ihnen einige Verse aus 1 Cor. 15 vorlas. Darnach hielt Br. Krehbiel in Deutsch eine Ansprache über 1 Corinth. 15, 55-58. Am Abend desselben Tages heilt Heinrich Banman von Kansas eine kurze Ansprache über Jes. 28, 29.
Wie es in den Wüsten oftmals dennoch Wasserquellen giebt zur Erfrischung und Erquickung der müden Wanderer, so auch hier im Missionshause; die tiefgebeugte Versammlung fand eine Erquickung auch in der Betrübniß; am Abende des 17. Januar wurde das hl. Abendmahl gefeiert, der welcher Feier Br. H. Richert, Newton, Ks., eine Ansprache über Offenb. 3, 19. 20. hielt und austheilte; hoffentlich wurden alle Betheiligten gestärkt in dem Bewußtsein: "Hier ist der Herr zugegen," und wenn uns das Liebste und Theuerste in dieser Welt auch genommen wird, der Herr, der Allmächtige, bleibt doch unser Theil.
Obzwar es die Nacht hindurch geregnet und viel Wasser aif der {raoroe imd om dem Wegen war, wurde es doch von oben trocken, und Chr. Krehbiel, H. Richert, Schwester Hege und H. Banman von Kansas und H. Schmutz von Cantonment machten sich den 24. auf den Heimweg und kamen den folgenden Morgen wohlbehalten in Newton, Kans., an.
Die Eltern von Miss. Voth, seine Geschwister Johann und Anna und Schwester Schmidt blieben zurück, so auch noch die Geschwister Kliewer und Moeschberger von Cantonment.
Hoffentlich erscheint noch im Bundesboten die Todes-Anzeige, die etwa Fehlendes ja schon ergänzen wird. Dies Wenige wollte ich schreiben, damit die theure Missionsgemeinde etwas Kunde von dem so ernsten und wichtigen Vorgange erführe und daß es recht nothwendig sei und jetzt ist, die Geschwister mit unsern Gebeten zu unterstützen, warum die Lieben auch recht ernst ersuchen und ganz besonders des l. Br. Voth lasset uns gedenken, denn seine Lage ist ja eine sehr harte.
Alle herzlich grüsend,
H. Banman
Christlicher Bundesbote obituary: 1889 Feb 14 p. 4
text of obituary:
Nachrichten von unserer Missionsstation Darlington.
Auf die Bitte und Aufforderung vom "Berner Missions-Nähverein", der gedachte, am 7 d. M. sein Jahresfest zu feiern (und es auch feierte), ihm einige Zeilen zur gegenseitigen Aufmunterung zukommen zu lassen, schrieb unser Br. Missionar Voth unter Datum des 27. Januars d. J. Folgendes, das bei allen Missionsfreunden rechte Theilnahme und Fürbitte wecken sollte:
Liebe Schwestern in dem Herrn!
Ihr habt mich wieder ersuchen lassen, zu Eurem Jahresfest Euch einen Brief zu schreiben. Ich wollte diese Bitte schon eher erfüllen, aber sehr ernste, in mein Leben tief eingreifende Ereignisse, ließen mir das nicht zu. Vielleicht kommt dieser Brief schon zu spät, da es in der Bitter aber heiß't , daß Euer Fest Anfangs Februar stattfinden soll, so will ich doch noch etwas schreiben, in der Hoffnung, daß es Euch noch bei Zeiten erreicht.
Aber was soll ich Euch diesmal schreiben! Daß der Herr mir vor einer Woche das Theuerste genommen, das ich hier auf Erden hatte, meine theure Lebensgefährtin, werdet Ihr ja jetzt schon gehört haben. Und daß mein Herz da recht leer fühlt, werdet Ihr wohl begreifen; es befindet sich in demselben eine große Lücke, eine große Wunde. Und doch ist es mir auf der andern Seite auch wieder oft so schwer und so voll. Wollt Ihr etwas über diese dunklen Wunderwege des Herrn hören?
Alles Andere, das ich Euch schreiben könnte, würde, fürchte ich, jetzt recht inhaltlos und kahl erscheinen. Und die Ereignisse hier in der Mission in letzter Zeit sind ja auch ein Stück Missionsgeschichte, schwer und dunkel, aber wenn Ihr lieben Schwestern es lest, so spornt es Euch vielleicht an zu ernster, treuer Fürbitte, und geschieht das, so wäre ja das Schreiben dieser Zeilen nicht vergeblich gewesen.
Am 10. Januar schenkte mir meine theure, jetzt bereits in stiller Erdengruft ruhende Gattin ein Töchterlein. Die Entbindung war zwar eine schwere, ging aber glücklich vorüber, und auch während der ersten 6 Tage verlief Alles verhältnißmäßig gut. Nur stellte sich hie und da leichtes Fieber ein, das wir vielleicht unterschätzt haben. Am 16. stellte sich plötzlich Schüttelfrost und dann sehr hohes Fieber ein. Der Frost kehrte am nächsten Tage wieder. Das Fieber konnte nicht wieder gebrochen werden, trotz aller Bemühungen des hiesigen Regierungs-Arztes und eines sehr tüchtigen Militärarztes von Ft. Reno. Es war kindbettfieber durch Blutvergiftung. Drei Tage und drei Nächte stand die Fieberhitze zwischen 101-106 Grad und schlug der Puls 120-148 Schläge per Minute. Es waren bange Tage, in denen ich viel gebetet habe. Der stille Friede, die ruhige Ergebung und das feste Gottvertrauen der kranken Dulderin waren wie Lichtstrahlen in dem tiefen Dunkel. Sie sagte, sie bliebe so gerne noch bei uns, aber wenn der Herr es anders beschlossen, so wolle sie auch gerne gehen. Sie scheint von ihrem nachen Ende Ahnungen gehabt zu haben. Ehe sie krank wurde, sagte sie einmal, es sei ihr zuweilen, als komme sie nicht durch, und wenn wir in den ersten Tagen ihres Krankseins, ehe jedoch das schwere Fieber eintrat, das kleine Töchterchen zu ihr brachten, sagte sie fast jedesmal: "Du armes Kind!" "Ach, das arme Würmchen!" u. dgl. und als ich sie einmal fragte, warum sie immer so spreche, sagte sie: "Ach, ich weiß nicht; es dauert mich so um sie." Vor ihrer Krankheit fand ich sie, wenn ich in unser Zimmer kam, öfters in ernster Stimmung bei ihrer Bibel, die sie bei ihrer Taufe erhalten. Der Herr selbst scheint sie in aller Stille auf das Scheiden vollends vorbereitet zu haben. "Es ist mir immer," sagte sie einmal zu mir, als sie schon so krank war, "als ob der Herr Jesus zu mir sagte: Ich habe dich je und je geliebet, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte." Und ein anderes Mal, als sie so hohes Fieber hatte und ich ihr das Haupt, die Lippen und die Hände kühlte, sagte sie, ihre Hand betrachtend: "Wenn ich erst dort sein werde, dann werde ich meine heiße Hand in den Strom des Lebens thun." Nun, jetzt ist sie ja dort, und wird es ihr so wohl und selig sein:
Dort am Strom des Lebens, wo die Lebensbäme
Frisch wie am dritten Schöpfungstage steh'n,
Da, wo in ew'ger Jugend nichts veraltet,
Wo nicht die Zeit mit scharfem Zahne nagt;
Da, wo kein Auge bricht, kein Sinn erkaltet,
Kein Leid, kein Schmerz, kein Tod die Sel'gen plagt.
Am 19., Vormittags, meinte sie noch, sie habe jetzt zuweilen fast sichere Hoffnung auf Genesung, aber Nachmittags wurde sie bald schwächer und um 1/2 6 Uhr stand das treue Herz, das so treu für mich, für die Kleinen und für die Arbeit, in der sie gestanden, geschlagen, still. Es war der dunkelste Augenblick meines Lebens. Während die Seele sich losrang von ihrer Hülle, um zurückzueilen zu ihrem Ursprung, sangen die Schwestern mit von Thränen erstickter Stimme:
Laßt mich gehen, laßt mich gehen,
Daß ich Jesum möge sehen;
Meine Seel' ist voll Verlangen,
Ihn auf ewig zu empfangen,
Und vor seinem Thron zu steh'n.
Und dann sangen sie auch noch zwei Verse aus No. 187 Gospel Hymns:
My latest sun is sinking fast,
My race is nearly run;
My strongest trials now are past,
My triumph is begun.
I know I'm nearing the holy ranks,
Of friends and kindred dear,
For I brush the driys [sic] on Jordan's banks,
The crossing must be near.
O come, angel band, come and around my stand,
O bear me away on your snowy wings,
To my immortal home : :
Als ich der kleinen Frieda sagte, daß die Mama jetzt sterbe, schrie sie sehr und sagte: Nein, Mama wird gesund. Dann schlief sie in ihrem Schmerz ein und seither ist sie ruhig und ergeben, was mir unbegreiflich ist, da sich doch in ganz ungewöhnlicher Weise an der Mamma hing. Sie schmiegte sich oft an sie, streichelte ihr Haar und sagte: "Ach, du bist doch meine liebe Mama." Sie spricht jetzzt recht oft von ihr, ich habe aber bis jetzt noch nur einmal ein vorübergehendes Heimweh an ihr bemerkt. Es ist das auch eine besondere Freundlichkeit vom Herrn, der im Verwunden heilet und mir die schwere Bürde tragen hilft. Und vielleicht ist die theure Dahingeschiedene den Kleinen oft näher, als wir denken. Sie hat sie mir an's Herz gelegt; ich soll ihnen Vater und Mutter sein, und sie versprach mir, daß sie, wenn sie dürfe, mir und meinen Kleinen in schweren Stunden nache sein werde. Die kleine Bertha erhält ihre Nahrung jetzt aus der Flasche, aber sie scheint ja zu gedeihen. Schwester Susanna Richert, meine Cousine, die schon vier Jahre hier, betritt jetzt die Mutterstelle bei den Kleinen. Einige Stunden, ehe die l. Bertha starb, mußten wir ihr die Kleine noch bringen. Sie freute sich so sehr über sie und lächelte, als ob sie ganz gesund wäre. Es war ihr letztes Lächeln hier auf Erden. Möge es wie ein schöner Sonnenstrahl der Kleinen segnend durch's Leben folden!
Es ist mir so schwer um's Herz, und es ist so dunkel um mich her. So manche bange Frage, die in mir aufsteigt, kann ich noch nicht beantworten, aber in des Herrn Rathschluß ist ja alles klar, Alles beantwortet. Ich habe Tag und Nacht mit ihm gerungen, mir die theure Lebensgefährtin nicht zu nehmen. Er hat mich nicht erhöret; so habe ich mich nun mit all meinen bangen Fragen und Sorgen, und mit meinen Kinderchen in seine Arme gelegt. Er muß uns nun tragen und für uns sorgen, und die herrlichen, köstlichen Worte, die er mir jetzt schon öfters aus seinem Worte so ganz ungesucht gezeigt und gesandt, geben mir die feste Zuversicht, daß er es auch thun wird. — Und Ihre theure Schwestern habt jetzt eine ganz besondere Liebesarbeit zu thun: Betet für mich und meine Kleinen, daß der Herr uns halte und führe an Seiner Hand, und uns einst selig mache. Es zieht mich jetzt stärker als je nach oben, aber ich möchte doch so gerne auch meine zwei Kleinen für den Himmel erziehen, damit sie einst bei der theuren Vorangegangenen und im sel'gen Chor der Erlösten um des Lammes Thron nicht fehlen möchten. Und auch unser Werk bedarf jetzt Eurer besondern Fürbitte, daß der Herr die Lücke, die Er gerissen, durch seine ganz besondere Gnade ausfüllen möchte.
Möge der Herr den theuren Missions-Nähverein nach wir vor segnen zu seiner Ehre, damit derselbe recht viele Brode über's Wasser fahren lassen möchte, die er einst finde nach langer Zeit, vielleicht erst in der Ewigkeit.
Mit den herzlichsten Grüßen
Euer tiefgebeugter
H. R. Voth.
Christlicher Bundesbote obituary: 1889 Mar 21 p. 1
text of obituary:
Der lieben Schwester B. Voth,
Gattin von Missionar H. R. Voth,
gestorben am 19. February 1889, gewidmet
zum Andenken.
Schon wieder tönt die Trauerkunde
Von einer lieben Nichte Tod.
Jüngst schlug ja erst der Jungfrau Stunde
Im jugendlichen Morgenroth.
Das liebe Mutterherz ist stille,
Das für die Lieben schlug so heiß, —
Das Herze, dessen ganzer Wille
Der Heiden Wohl gesucht mit Fleiß.
Der Eltern Herz traf banges Zagen,
Doch seid getrost und fasset euch;
Der Herr hat euer Kind getragen
In's schöne, sel'ge Himmelreich.
Du, Gatte, wirst es schwer empfinden,
Daß nicht mehr schlägt das treue Herz;
Doch lasse dir den Trost nicht schwinden:
"Der Heiland heilet jeden Schmerz."
Die Waisen, die noch jung an Jahren,
Die Mutter mußten scheiden seh'n,
Doch manches Herz hat's schon erfahren:
Des Herren Wille muß geschehn!
Vollbracht ist nun ihr Werk hienieden,
Doch solches Angedenken bleibt;
Verwelken mögen manche Blüthen,
Doch dieser Schmuck bleibt lange Zeit!
K. Baer.
Summerfield, Ill.