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Kliewer, Cornelius (1869-1940): Difference between revisions
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Br. Cornelius Kliewer, unser Gatte und Vater, wurde geboren am 10. Januar 1869 in Alexandertal, Molotschna, Süd-Rußland. Am 2. Aug. 1875 wanderte er mit seinen Eltern nach Amerika aus. In Nebraska, Hamilton County, zwei Meilen südlich von Hampton, fanden sie eine neue Heimat, wo er seine Jugendjahre verlebte. Die einfachen Verhältnisse der Ansiedlerzeit brachten es mit sich, daß der Vater keine Gelegenheit hatte, in seiner Jugend eine Volksschule zu besuchen. Doch in späteren Jahren versuchte er, das Versäumte nachzuholen. Im | Br. Cornelius Kliewer, unser Gatte und Vater, wurde geboren am 10. Januar 1869 in Alexandertal, Molotschna, Süd-Rußland. Am 2. Aug. 1875 wanderte er mit seinen Eltern nach Amerika aus. In Nebraska, Hamilton County, zwei Meilen südlich von Hampton, fanden sie eine neue Heimat, wo er seine Jugendjahre verlebte. Die einfachen Verhältnisse der Ansiedlerzeit brachten es mit sich, daß der Vater keine Gelegenheit hatte, in seiner Jugend eine Volksschule zu besuchen. Doch in späteren Jahren versuchte er, das Versäumte nachzuholen. Im Alter von 19 Jahren trat er in die Schule in halstead, Kansas, und nach einigen Jahren ging er nach Bethel College, Newton, Kansas. Mit großem Interesse hat er hier studiert. Seinen Lehrer, Professor Wedel, hielt er hoch in Ehren. Gerne erzählte er von ihm und schätzte es hoch, daß er zu seinen Studenten gehören durfte. Leider wurde sein Studium hier unterbrochen durch den plötzlichen Tod seiner inniggeliebten Mutter. Noch im hohen Alter konnte er nicht ohne tiefe Gemütsbewegung von diesem Ereignis sprechen. Dieser plötzliche Tod gab auch den ersten Anstoß zu seiner Bekehrung. Am 25. Mai 1893 war seine Mutter gestorben. Ein Jahr später fand er Frieden im Blute des Lammes. Im Juli 1894 bekehrte er sich. Am 19. Okt. 1896 wurde er in Henderson, Nebraska, getauft und in die Mennoniten-Brüdergemeinde aufgenommen. Etliche Jahre hatte er dann noch die Gelegenheit, York College zu besuchen. Am 3. Dez. 1896 verheiratete er sich mit mir, Agnes Hiebert, in Henderson, Nebraska. | ||
Im Jahre 1897 übernahm er eine Schule in Henderson, in der er mit großer Pflichttreue neun Jahre arbeitete. 1906 verließen um der Kinder willen die Stadt und gingen auf das Land in der Nähe Hendersons. Auch hier zog man ihn wieder zur Schularbeit heran. Er vereinigte nun den Beruf des Lehrers mit dem des Farmers, was oft schwer war, sowohl für ihn als auch für die Familie. 14 Jahre hat er das Amt eines Lehrers bekleidet. | |||
Im Jahre 1918, den 6. November, kamen wir nach Kanada und wohnten zwei Jahre bei Hepburn, 16 Jahre bei Mennon und die letzten 4 Jahre in dem Städchen [sic] Dalmeny. Drei Jahre durfte er auch in Kanada Lehrer sein, und zwar unterwies er die Jugend in der Ebenezer Kirche im Worte Gottes und legte damit den Grund zu der Bibelschule, die einige Jahre später in dem Städtchen Dalmeny in's Leben gerufen wurde. Drei Jahre war er dann Hausvater des Kosthauses bei der Bibelschule in Dalmeny. Hier war er ein rechter Hauspriester, der die Seelen der ihm anvertrauten Jugend auf betendem Herzen trug. | |||
Er war auch ein großer Liebhaber des Gesanges. Er sang selbst gerne und pflegte auch mit den andern den Gesang. Viele Jahre ist er Chroleiter gewesen. Doch seine besondere Liebe und Sorge galt der Sonntagsschule. Wohl fast ohne Unterbrechen hat er in Kanada einer Sonntagsschulklasse vorgestanden, und viele werden ihn als Sonntagsschullehrer in dankbarer Erinnerung behalten. Hier kam ihm seine große Schriftkenntnis sehr gelegen. Er ist auch Vorsteher der Sonntagsschulkonvention gewesen. Dann brauchte der Herr ihn auch als Wortverkündiger. Er war immer willig zu dienen, und die Ewigkeit wird es offenbaren, daß seine Arbeit nicht vergeblich gewesen ist. Der Herr hat uns in unserem Leben nicht großen Ueberfluß geschenkt, hat uns aber immer Nahrung und Kleidung gegeben, wofür wir von Herzen dankbar sind. | |||
Unser Vater hatte einen starken Körper und ist fast nie krank gewesen, aber im vergangenen Winter merkten wir, daß seine Gesundheit erschüttert war. Er hatte sich den Kopf erkältet und litt seit der Zeit an Kopfschmerzen und Müdigkeit. Vor etwa zwei Monaten diente er das letztemal als Sonntagsschullehrer und Prediger in der Bibelschule in Dalmeny. Vor vier Wochen erkrankte er, und die letzten drei Wochen mußte er das Bett hüten. Am 31. August wurde er nach Saskatoon ins Hospital gebracht. Der Arzt konstatierte "Pernicious Aenemia" (Blutkrebs). Wir benachrichtigten unsere Kinder Johann und Cornelius Kliewers in den Staaten, die auch bald kamen. Einige Zeit schien es zu bessern, und man sagte uns, er würde am 14. September entlassen werden können. Darauf hin fuhr Cornelius wieder heim. Der Abschied von Cornelius fiel dem Vater sehr schwer. Wider Erwarten verschlechterte sich sein Zustand derart, daß Freitag die ganze Familie benachrichtigt wurde, daß es zum Ende gehe. Er hatte Freitag sein volles Bewußtsein. Er sprach und betete viel, erkannte auch alle, die an sein Lager traten. Leider konnten wir schon nicht alles verstehen. Die letzten Worte, die wir vernahmen, waren: "Komm, Herr Jesus". Sonnabend, d. 14. September, um 1 Uhr nachmittag schlief er sanft ein. | |||
Er hat sein Alter gebracht auf 71 Jahre, 8 Monate und 4 Tage. Seinen Tod betrauern ich, seine Gattin, 4 Söhne, 4 Töchter, 2 Schwiegersöhne, 3 Schwiegertöchter, seine Brüder Peter J. Kliewer, Henderson, Nebr., Heinrich Kliewer, Reedley, Calif., seine Schwestern, Frau Johann Strauß, Shafter, Calif., Anna Quiring, Los Angeles, Calif., 5 Schwäger und 7 Schwägerinen, und 9 Großkinder und viele Verwandte und Freunde. Die Kinder durften alle an seinem Sarge stehen, nur seine Sohn Cornelius mit Frau und sein Großsohn Alvin Kliewer waren nicht zugegen. Wir trauern, aber nicht als solche, die keine Hoffnung haben, wir gönnen ihm die Ruhe und warten auf ein Wiedersehen bei dem Herrn. | |||
Wir sprechen allen lieben Freunden, die uns mit Rat und Tat so hilfreich in unseren schweren Stunden zur Seite gestanden haben, unsern herzlichsten Dank aus, besonders den Predigerbrüdern und den Sängern. | |||
Gattin und Kinder, Dalmeny, Sask. | |||
(Laut Bitte aus Zionsbote.) | |||
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Latest revision as of 10:45, 23 February 2015
Mennonitische Rundschau obituary: 1940 Oct 2 p. 10
Birth date: 1869 Jan 10
text of obituary:
Todesnachricht.
Br. Cornelius Kliewer, unser Gatte und Vater, wurde geboren am 10. Januar 1869 in Alexandertal, Molotschna, Süd-Rußland. Am 2. Aug. 1875 wanderte er mit seinen Eltern nach Amerika aus. In Nebraska, Hamilton County, zwei Meilen südlich von Hampton, fanden sie eine neue Heimat, wo er seine Jugendjahre verlebte. Die einfachen Verhältnisse der Ansiedlerzeit brachten es mit sich, daß der Vater keine Gelegenheit hatte, in seiner Jugend eine Volksschule zu besuchen. Doch in späteren Jahren versuchte er, das Versäumte nachzuholen. Im Alter von 19 Jahren trat er in die Schule in halstead, Kansas, und nach einigen Jahren ging er nach Bethel College, Newton, Kansas. Mit großem Interesse hat er hier studiert. Seinen Lehrer, Professor Wedel, hielt er hoch in Ehren. Gerne erzählte er von ihm und schätzte es hoch, daß er zu seinen Studenten gehören durfte. Leider wurde sein Studium hier unterbrochen durch den plötzlichen Tod seiner inniggeliebten Mutter. Noch im hohen Alter konnte er nicht ohne tiefe Gemütsbewegung von diesem Ereignis sprechen. Dieser plötzliche Tod gab auch den ersten Anstoß zu seiner Bekehrung. Am 25. Mai 1893 war seine Mutter gestorben. Ein Jahr später fand er Frieden im Blute des Lammes. Im Juli 1894 bekehrte er sich. Am 19. Okt. 1896 wurde er in Henderson, Nebraska, getauft und in die Mennoniten-Brüdergemeinde aufgenommen. Etliche Jahre hatte er dann noch die Gelegenheit, York College zu besuchen. Am 3. Dez. 1896 verheiratete er sich mit mir, Agnes Hiebert, in Henderson, Nebraska.
Im Jahre 1897 übernahm er eine Schule in Henderson, in der er mit großer Pflichttreue neun Jahre arbeitete. 1906 verließen um der Kinder willen die Stadt und gingen auf das Land in der Nähe Hendersons. Auch hier zog man ihn wieder zur Schularbeit heran. Er vereinigte nun den Beruf des Lehrers mit dem des Farmers, was oft schwer war, sowohl für ihn als auch für die Familie. 14 Jahre hat er das Amt eines Lehrers bekleidet.
Im Jahre 1918, den 6. November, kamen wir nach Kanada und wohnten zwei Jahre bei Hepburn, 16 Jahre bei Mennon und die letzten 4 Jahre in dem Städchen [sic] Dalmeny. Drei Jahre durfte er auch in Kanada Lehrer sein, und zwar unterwies er die Jugend in der Ebenezer Kirche im Worte Gottes und legte damit den Grund zu der Bibelschule, die einige Jahre später in dem Städtchen Dalmeny in's Leben gerufen wurde. Drei Jahre war er dann Hausvater des Kosthauses bei der Bibelschule in Dalmeny. Hier war er ein rechter Hauspriester, der die Seelen der ihm anvertrauten Jugend auf betendem Herzen trug.
Er war auch ein großer Liebhaber des Gesanges. Er sang selbst gerne und pflegte auch mit den andern den Gesang. Viele Jahre ist er Chroleiter gewesen. Doch seine besondere Liebe und Sorge galt der Sonntagsschule. Wohl fast ohne Unterbrechen hat er in Kanada einer Sonntagsschulklasse vorgestanden, und viele werden ihn als Sonntagsschullehrer in dankbarer Erinnerung behalten. Hier kam ihm seine große Schriftkenntnis sehr gelegen. Er ist auch Vorsteher der Sonntagsschulkonvention gewesen. Dann brauchte der Herr ihn auch als Wortverkündiger. Er war immer willig zu dienen, und die Ewigkeit wird es offenbaren, daß seine Arbeit nicht vergeblich gewesen ist. Der Herr hat uns in unserem Leben nicht großen Ueberfluß geschenkt, hat uns aber immer Nahrung und Kleidung gegeben, wofür wir von Herzen dankbar sind.
Unser Vater hatte einen starken Körper und ist fast nie krank gewesen, aber im vergangenen Winter merkten wir, daß seine Gesundheit erschüttert war. Er hatte sich den Kopf erkältet und litt seit der Zeit an Kopfschmerzen und Müdigkeit. Vor etwa zwei Monaten diente er das letztemal als Sonntagsschullehrer und Prediger in der Bibelschule in Dalmeny. Vor vier Wochen erkrankte er, und die letzten drei Wochen mußte er das Bett hüten. Am 31. August wurde er nach Saskatoon ins Hospital gebracht. Der Arzt konstatierte "Pernicious Aenemia" (Blutkrebs). Wir benachrichtigten unsere Kinder Johann und Cornelius Kliewers in den Staaten, die auch bald kamen. Einige Zeit schien es zu bessern, und man sagte uns, er würde am 14. September entlassen werden können. Darauf hin fuhr Cornelius wieder heim. Der Abschied von Cornelius fiel dem Vater sehr schwer. Wider Erwarten verschlechterte sich sein Zustand derart, daß Freitag die ganze Familie benachrichtigt wurde, daß es zum Ende gehe. Er hatte Freitag sein volles Bewußtsein. Er sprach und betete viel, erkannte auch alle, die an sein Lager traten. Leider konnten wir schon nicht alles verstehen. Die letzten Worte, die wir vernahmen, waren: "Komm, Herr Jesus". Sonnabend, d. 14. September, um 1 Uhr nachmittag schlief er sanft ein.
Er hat sein Alter gebracht auf 71 Jahre, 8 Monate und 4 Tage. Seinen Tod betrauern ich, seine Gattin, 4 Söhne, 4 Töchter, 2 Schwiegersöhne, 3 Schwiegertöchter, seine Brüder Peter J. Kliewer, Henderson, Nebr., Heinrich Kliewer, Reedley, Calif., seine Schwestern, Frau Johann Strauß, Shafter, Calif., Anna Quiring, Los Angeles, Calif., 5 Schwäger und 7 Schwägerinen, und 9 Großkinder und viele Verwandte und Freunde. Die Kinder durften alle an seinem Sarge stehen, nur seine Sohn Cornelius mit Frau und sein Großsohn Alvin Kliewer waren nicht zugegen. Wir trauern, aber nicht als solche, die keine Hoffnung haben, wir gönnen ihm die Ruhe und warten auf ein Wiedersehen bei dem Herrn.
Wir sprechen allen lieben Freunden, die uns mit Rat und Tat so hilfreich in unseren schweren Stunden zur Seite gestanden haben, unsern herzlichsten Dank aus, besonders den Predigerbrüdern und den Sängern.
Gattin und Kinder, Dalmeny, Sask.
(Laut Bitte aus Zionsbote.)