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Ewert, Wilhelm (1829-1887): Difference between revisions
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Da deine Worte jederzeit.<br /><br /> | Da deine Worte jederzeit.<br /><br /> | ||
Und auch beim | Und auch beim heil'gen Abendmahle,<br /> | ||
Da warst Du Priester ganz und gar,<br /> | |||
Und bittend, flehend, trugst Du Alle<br /> | |||
Dem Heiland im Gebete dar.<br /><br /> | |||
Die Herzen, die für Dich geschlagen<br /> | |||
Darf'fst alle liebend noch umfah'n<br /> | |||
Und segnend deinen Theueren sagen,<br /> | |||
Was Gott thut, ist ja wohlgethan.<br /><br /> | |||
Sieht nun nicht mehr den Treuen gehen,<br /> | |||
Auf Erden mit Euch ein und aus,<br /> | |||
Einst werdet Ihr ihn wieder sehen<br /> | |||
Im schönen sel'gen Vaterhaus.<br /><br /> | |||
Sein Herz schlug warm zu allen Zeiten,<br /> | |||
Ein ächtes Beispiel gab er stets;<br /> | |||
Doch still, er hat nun überwunden<br /> | |||
Sein Scheiden winkt uns himmelwärts.<br /><br /> | |||
Betrübend nach der Grabesstätte<br /> | |||
Ward Euer Schritt dahin gelenkt;<br /> | |||
Die Mutter ruht im kühlen Bette,<br /> | |||
Der Vater wird auch eingesenkt.<br /><br /> | |||
Schaut Ihr nach jenem Grabeshügel,<br /> | |||
Der Euren guten Vater deckt,<br /> | |||
Hier ruht er unterm sichren Flügel<br /> | |||
Vom Lärm der Erde unerschreckt.<br /><br /> | |||
Ein Vater- und ein Mutterherze,<br /> | |||
Das treu für euch zu schlagen pflegt,<br /> | |||
Hat man in Zeit von einem Jahre<br /> | |||
In's stille, kühle Grab gelegt.<br /><br /> | |||
Die Thaten, die vollbracht hienieden,<br /> | |||
Sind ein Vermächtniß, das Euch bleibt,<br /> | |||
Wenn längst verwelkt des Grabes Blüthen,<br /> | |||
Bleibt dieser Schmuck für alle Zeit.<br /><br /> | |||
Herr, schau herab von Deinen Höhen,<br /> | |||
Hier leite segnend uns Dein Geist,<br /> | |||
Bis wir auch einst zur Heimath gehen,<br /> | |||
Wo man die ew'ge Liebe preist.<br /><br /> | |||
K. Baer.<br /> | |||
Summerfield, Ill. | |||
Latest revision as of 15:47, 15 April 2010
Christlicher Bundesbote obituary: 1887 Jul 15 p. 4
Birth date: 1829 Feb 23
text of obituary:
(Für den "Bundes-Boten.")
† Wilhelm Ewert.
Die Sarge dahingeschiedener Lieben werden oft mit Blumen und Kränzen bedeckt und ihre Gräber mit Marmorsteinen geschmückt. Man wünscht durch solchen letzten Liebesdienst an Verstorbenen die Achtung zu bezeugen, welche man ihnen zollt und ihr Andenken zu ehren. Aber Blumen welken und Kränze verdorren, die Blätter fallen ab, und auch an harten Leichensteinen nagt der Zahn der Zeit, sie verwittern und verfallen als stumme und doch beredte Zeugen für die Hinfälligkeit alles Irdischen. Wohl uns daher, wenn wir noch einen bessern Gräberschmuck für unsere dahingeschiedenen Lieben wissen, als welkende Kränze und verdorrende Blumen, und ein bleibenderes Andenken ihnen stiften dürfen, als eine Grabschrift in Stein gegraben, die vom Sturm der Zeiten wieder verwischt wird. Wohl uns, wenn wir, nachdem wir dem Vergänglichen den Tribut gezahlt mit vergänglichem Schmuck zum leiblichen Andenken, — auch dem unsterblichen Geiste ein Andenken stiften dürfen, das bleibend ist, wie eine Schrift, die nicht verwischt werden kann, wie Blumen, die nie Abfallen, wie Blätter, die nicht welken.
Zwei nimmer welkende Zweige möchte auch ich heute niederlegen am Sarge unseres verstorbenen Freundes und Bruders. Zweige, die von einem immergrünenden Baume gebrochen und auf dem heiligen Boden des Wortes Gottes gewachsen sind. Der eine ist genommen aus Psalm 84, 7 und heißt:
"Die Lehrer werden mit viel Segen geschmückt",
der andere ist zu finden in den Sprüchen Salomonis 10,7 und lautet:
"Das Gedächtniß der Gerechten bleibet im Segen.
Diese Worte heiliger Schrift geben uns die Anweisung, wo wir das Material zum bleibenden Gräberschmuck und Gedenkstein für Verstorbene zu suchen haben und wo wir den Werth und Gehalt ihres Andenkens vorzugsweise finden können. Diese Anweisung möchte ich daher auch maßgebend sein lassen, wenn ich mit Freude und Genugthuung der mir gewordenen Aufgabe mich gerne und willig unterziehe, einen kurzen Nachruf dem liebem Verstorbenen zu widmen, durch Hinweisung auf einige Züge aus seinem Lebenslaufe, um dadurch sein Andenken zu ehren.
Im Suchen und Zusammenstellen des Materials zu solchem Gedenksteine dürfen und sollen aber die Schranken nicht überschritten werden, welche die letzten Wünsche des Verstorbenen uns stellen. Er hat es vor seinem Tode ausgesprochen und ausdrücklich hervorgehoben, daß auf seinem Begräbniß kein unnöthiger Aufwand, kein überflüssiges Aufheben gemacht werden möchte.
Mit dieser Bestimmung hat der liebe Verstorbene uns freilich selbst schon ein grünes Blatt dargereicht zum nimmer welkenden Kranz für sein Andenken: es ist die Anspruchslosigkeit, die er im Leben und Wirken überall gezeigt hat, wo es seiner eigenen Person galt. Er war anspruchslos in seinen persönlichen Anforderungen an dieses Lebens Freuden und Bequemlichkeiten, die viele Andere in seinen Verhältnissen und in seiner Stellung nicht nur für berechtigt, sondern für unentbehrlich würden gehalten haben. Und wenn er auch im Angesicht des Todes diesen Charakterzug seines Lebens noch bewahrte, so wollen wir in williger Anerkennung desselben und in entgegenkommender Berücksichtigung seiner letzten Wünsche in dieser Beziehung auch gerne absehen von den oft übermäßigen Lobeserhebungen, wie sie an Särgen und Gräbern so oft zu hören sind, die aber ein würdig ernstes christliches Leichenbegängniß mehr verunzieren, als verschönern, und die zur Verherrlichung Gottes und zur Erbauung der Zuhörer so wenig oder gar nichts beitragen.
Was aber zur Ehre Gottes und zum Lobe seiner Gnade, sowie zum Segen der Ueberlebenden und zum Sporn und zur Aufmunterung der noch im Leben und Streben Bleibenden gereichen mag, das dar auch aus dem Leben des Verstorbenen nicht verschwiegen, — nicht dem Grabe der Vergessenheit übergeben werden, — das darf der Nachwelt nicht vorenthalten bleiben.
Der Verstorbene, uns Allen ja so bekannte Bruder Wilhelm Ewert ward am 23. February 1829 zu Strouske bei Thorn in Westpreußen geboren. Er war das jüngste Kind seiner Eltern, Peter und Maria Ewert. Schon in seinem dritten Lebensjahr verlor er seine Mutter, (dieselbe war eine geborene Thiart) welche im Jahre 1831 starb. Sein Vater starb im Jahre 1860 in einem Alter von 80 Jahren.
Als Knabe besuchte der Verstorbene mit Vortheil und Erfolg die Bürgerschule (Realschule) der Stadt Thorn und genoß eine bessere Ausbildung wie seine Geschwister. Seine Schulkenntnisse sind ihm im späteren Leben sehr zu statten gekommen und er hat sie zu schätzen und zum allgemeinen Besten wohl zu verwerthen gewußt.
Als Jüngling erlernte er das Zimmerhandwerk und Architektur, hat aber wenig Gebrauch davon gemacht, theils weil das Leben dieser Zünfte damals mancherlei Versuchungen und Gefahren mit sich brachte, denen der Verstorbene fern zu bleiben bedacht war, theils weil er durch seine Verehelichung mit Anna Jantz, Tochter von Cornelius und Sara Jantz zu Ober Nassau bei Thoren am 30. Mai 1854 in günstige wirthschaftliche Verhältnisse eintrat und fortan im Irdischen gesegneten Erfolg hatte.
Von diesem seinem irdischen Segen hat der Verstorbene bekanntlich sehr uneigennützigen Gebrauch gemacht. Als ein Freund der Armen ist er ja weit und breit bekannt. Er vermochte es nicht wohl, Jemand abzuweisen, der ihn um finanzielle Mithilfe ansprach und er lieh oftmals auch da, wo er nicht hoffen konnte, es wieder zu erhalten. Für kirchliche und Gemeinschaftszwecke, überhaupt in allen Sachen des Reiches Gottes war er sehr freigebig. Er hat nicht blos während seiner Lebzeiten unsere Mission und unsere Schule finanziell kräftig unterstützt, sondern auch in seinen letzten testamentarisch niedergelegten Verfügungen hat er beide mit namhaften Vermächtnissen bedacht. Seine Gattin war in dieser Beziehung eines Sinnes mit ihm, wie sie ihm überhaupt eine treue Lebensgefährtin war und blieb bis an ihr Ende.
Dem beinahe 33jährigen Eheleben des Verstorbenen mit seiner ihm im Tode vorangegangenen Gattin entsprossen 13 Kinder, von denen eines todt geboren ward. Auch von den übrigen Kindern starben 6 bereits in frühem Kindesalter, während 6 heute am Sarge des Vaters trauern. — Die Zahl der Enkel ist elf.
Im Jahre 1843 wurde der Verstorbene vom Aeltesten David Adrian getauft und in die Mennonitengemeinde zu Nieszweken (Ober Nassau) aufgenommen. In derselben Gemeinde wurde er 1860 zum Diener am Wort gewählt und 1867 zum Aeltesten befestigt. Seine erste Predigt hielte er am 16. August 1860. Zum letzten Male predigte er hier in der Bruderthaler Gemeinde, Marion Co., Kansas, am letztverflossenen 2. Pfingstfeiertage, den 30. Mai 1887, bei Gelegenheit der Taufe. Am darauffolgenden Tage nahm er noch Theil an dem Missionsfeste in der Neu Alexanderwohler Gemeinde. Sonntag, den 5. Juni, machte er die letzten Bestellungen geschäftlicher Art vor seiner Gemeinde und auf der Sonntagsschulconvention zu Johannesthal, am 10. Juni 1887, machte er die Schlußbemerkungen.
Zur Förderung des geistlichen Lebens und der Geistesrichtung des Verstorbenen trug der lebhafte und brüderliche Verkehr, den er mit den Amtsgenossen anderer Mennonitengemeinden seiner Heimath, sowie mit gläubigen Männern anderer Konfessionen pflegte, und der öftere Besuch von Missionsfesten, Konferenzen und andern Zusammenkünften wesentlich bei. Im elterlichen Hause hatten die gottesdienstlichen Uebungen zum Theil in der althergebrachten Sitte bestanden, daß am Sonntag Vormittag eine Predigt verlesen wurde, deren Inhalt die Kinder am Nachmittage wiedererzählen mußten.
Außer der Arbeit in und neben seiner Gemeinde hat der Verstorbene auch viel Gelegenheit gefunden und benutzt zu ausgedehnterer Wirksamkeit für die Kirche seiner Wahl im engeren und für das Reich Gottes im allgemeinern Sinne. Er war Mitglied der Deputation, welche im Jahre 1870 von Preußen nach Rußland entsandt wurde, um einen Ansiedlungsplatz für solche seiner Glaubensgenossen zu suchen, die den veränderten Militärgesetzen in Preußen aus dem Wege gehen wollten und in Rußland eine Zufluchtsstätte zu finden hofften. Zu diesem Zwecke bereiste der Verstorbene in Gesellschaft von Prediger Peter Dyck von Tiegenfeld bei Tiegenhof, West Preußen, einen großen Theil des südlichen Rußlands, nämlich die Gouvernements Jekaterinoslaw, Cherson und Taurien, sowie Kaukasien, namentlich die Gegenden bei Stawropol, Pjatigorsk, an der Kuma und am Kuban.
Als aber die geplante Uebersiedlung nach Rußland sich zerschlug an der von der russischen Regierung bereits in Aussicht genommenen Veränderung der Militärgesetze in Rußland, und die Blicke unserer, in ihrem Glaubensbekenntniß sich bedroht glaubenden Gemeinden in Preußen und Rußland sich nach Amerika richteten, ward auch der Verstorbene wieder in die Zahl der Deputirten gewählt, welche im Jahre 1873 die Reise nach dem westlichen Continent unternahmen. Diese Reise erstreckte sich über Canada, speciell Manitoba, und in den Vereinigten Staaten über Dakota, Nebraska, Kansas und Texas, zum Zweck der Landbesichtigung. Außerdem wurden die Staaten Missouri, Illinois, Ohio, Indiana, Pennsylvanien und New York auf dieser Reise berührt.
Im Frühjahr 1874 unternahm dann der Verstorbene mit seiner eigenen und noch einigen Familien seiner Gemeinde aus Preußen die Uebersiedlung nach Amerika, und zwar nach Kansas. Obgleich die kleine Gemeinde zu Ober Nassau bei Thorn in West Preußen sich nicht entschließen konnte, als Gemeinde mit ihrem Aeltesten nach Amerika auszuwandern, fanden sich am neuen Ansiedlungsplatze hier in Marion County, Kansas, aus den von Rußland her eingewanderten Glaubensgenossen doch eine genügende Anzahl Familien zusammen, zur Gründung der Bruderthal Gemeinde, welcher der Verstorbene als Aeltester seit Beginn ihres Bestehens vom zweiten Weihnachtsfeiertage des Jahres 1874 an bis zu seinem Tode treu vorgestanden hat. Die Gemeinde betrauert heute tief den Verlust ihres geliebten Aeltesten und ist sich wohl bewußt, welche Lücke dadurch in ihrem Gemeindeverbande entstanden ist, wenn sie auch nicht trauert als solche, die keine Hoffnung hat.
Auch hier in Amerika hat der Verstorbene sich neben dem Wirken an und in seiner Gemeinde an allen Gemeinschaftsbestrebungen stets lebhaft betheiligt. Die Mission, sowohl äußere als innere, hatte an ihm einen treuen Freund, Befürworter und Helfer. Besonderes Interesse bezeugte er von Anfang an unserer Publikationssache und war immer bereit, derselben mit Rath und That kräftig unter die Arme zu greifen. An den Konferenzbestrebungen nahm er von jeher hervorragenden Antheil. Der Kansaskonferenz hat er während sieben Sitzungen derselben als Vorsitzer gedient. In der Reisepredigtangelegenheit hat er manche Reise innerhalb und außerhalb Kansas gemacht und viel Zeit dazu verwendet. Dem Sonntagsschulwerke widmete er gebührende Aufmerksamkeit, sowohl in der eigenen Gemeinde als im Allgemeinen auf den Conventionen.
Am meisten aber wird er wohl in der Schulsache vermißt werden, die an ihm einen so warmen Befürworter und kräftigen Unterstützer verliert. Wie viel er für die Fortbildungsschule mit Wort und That gewirkt, werden gewiß die am besten zu beurtheilen wissen, die, wie der Schreiber dieses, seit einer Reihe von Jahren Hand in Hand und Schulter an Schulter mit dem Verstorbenen an diesem Werke gearbeitet haben. War Br. Wm. Ewert doch immer bereitwillig wenn es galt, schwere Lasten zu heben, große Opfer zu bringen und ohne Zögerung Hand anzulegen. Im Comite der Fortbildungsschule, dem er bis zu seinem Tode angehörte, werden wir die durch sein Scheiden entstandene Lücke schmerzlich fühlen, und das Unternehmen der Errichtung der Bethel Schule verliert in dem Verstorbenen einen der Begründer desselben. Möge daher sein Vermächtniß, das seines Wohlwollens sowohl als der finanziellen Mittel der Schule zum fortdauernden Segen gereichen.
So war denn das Leben des Dahingeschiedenen reich an Arbeit, — aber auch dem willigen und fleißen Arbeiter ist seine Zeit bestimmt, und auf seines Meisters Wink muß auch er zur Ruhe gehen. Schon seit etwa 4 Jahren litt der Verstorbene zuweilen an Athmungsbeschwerden, aber seine überaus kräftige Körperconstitution schien allen solchen Anfällen Trotz zu bieten, bis seit circa einem Jahre, besonders aber seit dem Tode seiner Gattin, die er nur um fünf Monate überlebt hat, sein Leiden sich ernstlicher gestaltete. Magen-, Leber- und Lungenleiden setzten ein und rieben schnell die Lebenskräfte auf. Sein eigentliches Krankenlager dauerte nur eine Woche. In den ersten Tagen dieser letzten Woche seines Lebens konnte er gar nicht liegen, sondern mußte stets im Stuhle sitzen. Fünf Tage vor seinem Tode gaben die ihn behandelnden Aerzte ihn als hoffnungslos krank auf und setzten seine Lebensfrist, wie es denn auch zugetroffen hat, auf nur wenige Tage. Mit Seelenruhe und Glaubensgleichmuth vernahm und trug er das Urtheil der Aerzte und dasselbe als den Ruf: "Bestelle dein Haus, denn du mußt sterben" betrachtend, ordnete er noch alle seine irdischen Angelegenheiten, traf über seine Hinterlassenschaft testamentarische Verfügungen und schickte sich an zum Sterben. "Meine Stunden sind gezählt" sagte er, als Schreiber dieses ihn drei Tage vor seinem Ende besuchte, und bei der Begrüßung einer älteren Schwester aus der Gemeinde am selben Tage sprach er: "Bald gehe ich heim zu meiner Gattin." Am Abend desselben Tages (es war Sonnabend) schien eine Krisis einzutreten, der eine Wendung, scheinbar zum Bessern folgte. Der Kranke konnte zu Bett gebracht werden und ruhte zuweilen ziemlich gut. So verging der Sonntag und Montag mit scheinbarem Besserwerden. Am Montag Abend waren, wie fast allabendlich, noch eine ziemliche Anzahl Besucher da und es wurde viel gesungen. Kräftig, wenn auch schon unter Anstrengung, stimmte der Kranke noch mit ein in Lieder wie: "Laß mich gehen, laß mich gehen, daß ich Jesum möge sehen etc." und "Unter Lilien jener Freuden, sollst du weiden, Seele schwinge dich empor; Wie ein Adler fleuch behende, Jesu Hände — öffnen schon das Perlenthor etc."
In der ersten Hälfte der darauf folgenden Nacht ruhte der Kranke noch verhältnißmäßig gut, gegen Morgen aber verschlimmerte sich sein Zustand zusehends und blieb die Verschlimmerung in Zunahme bis um 8 Uhr Abends. Die Erlösungsstunde schlug. Ohne jeglichen Todeskampf verschied er plötzlich an einem zu seinem sonstigen Leiden noch hinzugetretenen Herzschlage, am 21. Juni 1887. Sein Alter erreichte also 58 Jahre, 3 Monate und 29 Tage.
Der Glaubensmuth und der Herzensfriede blieben dem lieben Verstorbenen erhalten bis an sein sanftes Ende; zwar äußerten sie sich nicht in äußerlich sich kundgebenden Gefühlen, denn wenn Todesschauer schon den Körper durchbeben und die Leibeskräfte ermatten, erschlaffen auch die Gefühle,—aber die feste Zuversicht, die auch ohne Gefühle glaubt und auch in dem Dunkel der Todesschatten sich festhält an Jesum Christum, dem Gekreuzigten, blieb dem Sterbenden, bis er nach dem Rufe "mein Gott", noch einmal die Hand ausstreckend, als ob er etwas greifen wollte, in die Kissen sank und verschied. Ein treuer Knecht, ist er eingegangen zu seiner Ruhe. Mögen seine Werke ihn nachfolgen zur Erhöhung seiner Seligkeit bei seinem Herrn und Meister, dem er hienieden treu gedient, mögen sie hienieden ihm nachfolgen und ihn überleben zum gesegneten Gedächtniß seines vollbrachten Tagewerkes, und allen überlebenden Arbeitern im Werke des Herrn zur Aufmunterung, auszuharren im Kampfe, sowie zum Troste der trauernden Kinder, daß sie beim Blick auf des verschiedenen Vaters Glaubensleben und Wirken sich umsowehr [sic] gedrungen fühlen, darin seinem Beispiele zu folgen.
Der Herr der Ernte winket,
Die reife Aehre fiel;
Die Abendsonne sinket,
Der Wandrer fand sein Ziel.
Der Kneckt, gereift in Jahren
Ging, Herr, zur stillen Rast.
Liest ihn im Frieden fahren,
Wie Du verheißen hast.
Dein Rath hat ihn geleitet,
O Herr, oft wunderbar.
Dein Schutz hat ihn begleitet
In Nöthen und Gefahr.
Mit Deines Geistes Stärke
Hast Du sein Thun gelenkt,
Zum langen Tagewerke
Ihm Kraft und Frucht geschenkt.
Wohl dir, du wirst ihn sehen,
Den liebend du umfaßt.
Wohl dir, dir ist geschehen,
Wie du geglaubet hast.
Der Herr bringt dir entgegen
Den schönen Gnadenlohn.
Uns bleibt dein Werk, dein Segen,
Und dein Gebet am Thron.
O Schöpfer und Erhalter,
Ach führ auch uns so treu;
Und steh uns noch im Alter
Mit deiner Hilfe bei.
O führ uns, bis wir sterben,
Auf Deines Sohnes Bahn.
Und endlich nimm als Erben
Uns dort mit Ehren an.
D. Goerz
Christlicher Bundesbote obituary: 1887 Aug 15 p. 1
text of obituary:
(Für den "Bundes-Boten.")
Gewidmet zum Andenken
dem lieben Bruder und Aeltesten Wilhelm Ewert, gestorben den 21. Juni 1887.
Des Hauses Krone ist gefallen,
Der liebe Vater ist nicht mehr,
Ihr trauert in den öden Hallen,
Das ganze Haus dünkt Euch so leer.
Das liebe Vaterherz steht stille,
Das voller Liebe schlug so laut.
Es hat in Ihm ein fester Wille
Der Armen Wohlfahrt aufgebaut.
Das Vaterauge, das mit Liebe
Geruht auf den Familienkreis,
Schloß endlich sich, umflort und trübe,
Befeuchtet von dem Todesschweiß.
Doch wohl dir, du hast ausgelitten;
Hier war nur Kampf, dort hast du Ruh;
Empor zu ew'gen Friedenshütten
Nach jener Heimath schwebest Du.
Gar manches Werk ist Dir gelungen
Im Lebenskampf bei Sorg und Müh';
Du hast die Palme Dir errungen,
So war Dein Scheiden nicht zu früh.
Der Mund ist stumm; die gute Lehre,
In manche Herzen eingesenkt,
Hat, zu des Heilands Ruhm und Ehre,
Schon Manchen zu dem Ziel gelenkt.
Und wenn Du dann die gläub'gen Schaaren
In heil'ger Taufe dem Herrn geweiht,
Wie heilig, ernst und lieblich waren
Da deine Worte jederzeit.
Und auch beim heil'gen Abendmahle,
Da warst Du Priester ganz und gar,
Und bittend, flehend, trugst Du Alle
Dem Heiland im Gebete dar.
Die Herzen, die für Dich geschlagen
Darf'fst alle liebend noch umfah'n
Und segnend deinen Theueren sagen,
Was Gott thut, ist ja wohlgethan.
Sieht nun nicht mehr den Treuen gehen,
Auf Erden mit Euch ein und aus,
Einst werdet Ihr ihn wieder sehen
Im schönen sel'gen Vaterhaus.
Sein Herz schlug warm zu allen Zeiten,
Ein ächtes Beispiel gab er stets;
Doch still, er hat nun überwunden
Sein Scheiden winkt uns himmelwärts.
Betrübend nach der Grabesstätte
Ward Euer Schritt dahin gelenkt;
Die Mutter ruht im kühlen Bette,
Der Vater wird auch eingesenkt.
Schaut Ihr nach jenem Grabeshügel,
Der Euren guten Vater deckt,
Hier ruht er unterm sichren Flügel
Vom Lärm der Erde unerschreckt.
Ein Vater- und ein Mutterherze,
Das treu für euch zu schlagen pflegt,
Hat man in Zeit von einem Jahre
In's stille, kühle Grab gelegt.
Die Thaten, die vollbracht hienieden,
Sind ein Vermächtniß, das Euch bleibt,
Wenn längst verwelkt des Grabes Blüthen,
Bleibt dieser Schmuck für alle Zeit.
Herr, schau herab von Deinen Höhen,
Hier leite segnend uns Dein Geist,
Bis wir auch einst zur Heimath gehen,
Wo man die ew'ge Liebe preist.
K. Baer.
Summerfield, Ill.