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Wiens, Dietrich (1833-1881)

From Biograph
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Mennonitische Rundschau obituary: 1882 Feb 1 p. 2

Birth date: 1833 Feb 21

text of obituary:

Taschkent, 5. Nov. 1881. Geliebte Geschwister in Christo! Was kann es schöneres geben, und was kann seliger sein, als wenn wir unser Leben, dem Herrn im Glauben weih’n? Mit nicht geringer Freude durfte ich vergangenen Sonnabend d. 31. Oktober*) deinen werten Brief nach unserem Styl [Julianischer Kalender] von 3. September lesen. Nun geliebter Bruder, wie du uns aufgefordert [hat] zur Teilnahme an Euren Empfindungen, so muß ich auch Euch mitzuempfinden ersuchen von dem, was wir empfinden. Doch es geht mir eigentümlich. Ich weiß nicht, ist’s Freude oder Trauer, woran Ihr teilnehmen sollt; ohne tiefe Seufzer und manche Träne gehts eben unsererseits nicht ab. So manches mal haben wir, seitdem wir unsere Hochzeit gefeiert, unsern Wohnort gewechselt. Es sind der Orte, wo wir gewohnt eben so viel als wir [lebenden] Kinder zählen, und das sind 6 Söhne und 3 Töchter; und noch haben wir sonst nirgends einen Grabhügel gemacht, hier aber in Taschkent birgt eines der 28 Gräber, die wir hier gemacht, die Hülle unseres ältesten Sohnes. Da wär ich mir denn sonst klar, daß ich Euch zum Mitweinen auffordern würde, doch es hat der Herr gethan, und Gottlob! wir wissen unsern Jakob bei Jesu; daß er zu Jesu gehe, versicherte er uns noch mit dem letzten Odem. So können wir uns denn einerseits freuen, er ist alles Leids überhoben, andererseits aber vermissen wir ihn sehr. Im vorigen Winter half er in der Schule; jetzt aber vertritt Heinrich Janzens Kornelius seine Stelle. Hiermit ist auch schon deine Frage, ob Janzens hier sind, beantwortet. Auch Jakob Funk ist hier, er ist noch ledig. Den 9. Oktober durften wir sie mit noch 3 Familien von der Molotschna und 6 Familien vom Kuban begrüßen. Ihre Reise hierher ist über Erwarten glücklich zurückgelegt. Krankheit haben sie ganz wenig leiden dürfen, gestorben ist keiner, außer am Trakt (Wolga) ist ein kleines Kind gestorben während sie sich dort die Fahrzeuge herrichteten. Bis dahin nämlich waren sie per Dampf gefahren. Pferd ist auch keines gefallen.... Eure Geschwister, Jak. u. Agatha Janzen. P.S. Ein spezieller Bericht über Sterbefälle: Seit Neujahr [1881] sind von den Unsern hier gestorben: 3 Ehemänner: Kornelius Wedel aus Waldheim (sammt Frau [Elisabet Pankratz] und dem ältesten Sohne [John K. Wedel]), Dietrich Wiens aus Blumstein, der starb jedoch auf einer Reise ins Bucharische nach den dortigen Brüdern; und jetzt von den Neuangekommenen Peter Wiens aus Wernersdorf, (wovon Br. Peters schreibt). Sechs Ehefrauen: Aganetha Pauls (geb. Wiebe aus Wernersdorf Ab. W. Toch.). Die Gattin des Joh. Bärgen aus Fischau, (eine geb. Wiebe.) Die Frau des oben genannten Korn. Wedel aus Waldh., geb. Pankratz; Anna Peters geb. Pauls. Ferner Maria Wiebe, Tochter von Leonhard Dücken aus Blumenstein, ihr Gatte ist ein Sohn des Peter Wiebe aus Wernersdorf; und schließlich die Gattin des Isaak Koops, eine geborene Kröker aus Neukirch. Vier Jünglinge sind gestorben: Johann K. Wedel, Heinrich H. Gräwe, Kleefeld, Abrah. Kröker, Stiefsohn des Kor. Esau aus Neukirch, und unser Sohn Jakob. Auch starb: Y. Wallen Tiene (12 Jahr) aus Alexanderkron; dann noch mehrere Kinder unter 2 Jahren. Die Gesamtzahl der Gestorbenen seit Neujahr beträgt 27. Dietrich Braunen aus Blumenort sehnen sich sehr nach Nachricht von ihren lieben Kindern in Amerika; sie grüßen sie herzlich. Ihre Tiene ist hier gestorben…. Einen herzlichen Gruß an Alle, die sich meiner erinnern. Jakob Janzen.

  • ) Der Brief brauchte also von Elkhart, Amerika, bis Taschkent, Asien, circa zwei Monate, was zwar eine Lange Zeit ist, doch es immerhin ermöglicht, mit den Lieben in der Ferne einen Briefwechsel zu unterhalten. Auf Ersuchen mehrerer unserer Leser geben wir nochmals die Adresse dorthin, und zwar noch etwas vollständiger als in No. 8 11 Jahrg. Man schreibe in rußischer Sprache:

Tscheres Gorod Orenburg Mennonite … (Name) - ….. Taschkent. Via Europe to Asiatic Russia (Die letzte Zeile schreibe man in Englisch.) — Die Redaktion.

English translation:

Tashkent, Nov. 5, 1881. Beloved brothers and sisters in Christ, what could be nicer and what could be more joyful than dedicating our lives to the Lord in faith? With no less joy, last Saturday, October 31st,* I was allowed to read your valued letter, according to our style on Sept. 3rd [Julian calendar]. Now beloved brother, as you invited us to share in your feelings, I must also ask you to share in our feelings. But I feel peculiar. I don’t know if it’s joy or sorrow that you should take part in. We aren’t without deep sighs and many a tear. We have changed our place of residence many times since we celebrated our wedding. We have lived in as many places as the number of our [living] children, and that is six sons and three daughters. We have never made a burial mound anywhere else, but here in Tashkent, one of the 28 graves that we have made hides the shell of our eldest son. I might be clear that I would ask you to cry with me, but the Lord did it, and praise God, we know our Jakob is with Jesus. With his last breath he assured us that he would go to Jesus. So on the one hand we can be happy, he has been spared from all pain; but on the other hand, we miss him very much. He helped in the school last winter, but now Heinrich Janzens’ son Kornelius is taking his place. This also answers your question as to whether the Janzens are here. Jakob Funk is also here, he is still single. On October 9th we were allowed to welcome them with another three families from Molotschna and six families from Kuban. Their journey here was a happy one. They suffered very little from illness, nobody died, except at Am Trakt (Volga), a small child died while they were getting the vehicles ready there. Until then, they had driven by steam. No horses died either…. Your brethren, Jakob and Agatha Janzen P.S. A special report on deaths: since New Year’s Day [1881], three husbands have died here from among our people: Kornelius Wedel from Waldheim (together with his wife [Elisabet Pankratz] and eldest son [John K. Wedel]); Dietrich Wiens from Blumstein, who died on a journey to the brothers in Bukhara; and of the new arrivals, Peter Wiens from Wernersdorf (of whom brother Peters writes). Six wives: Aganetha Pauls, daughter of Abraham Wiebe from Wernersdorf. The wife of Joh. Baergen from Fischau, née Wiebe [Aganetha Wiebe]. The wife of Kornelius Wedel from Waldheim mentioned above; née Pankratz [Elisabet Pankratz]; Anna Peters, née Pauls; Maria Wiebe, daughter of Leonhard Dueck from Blumenstein, her husband is a son of Peter Wiebe from Wernersdorf; and finally; the wife of Isaak Koop, née Kroeker, from Neukirch. Four young men have died: Johann K. Wedel, Heinrich H. Graewe from Kleefeld, Abraham Kroeker, stepson of Kornelius Esau from Neukirch, and our son Jakob. Also, 12-year-old Tiene Wall, daughter of Y. Wall and his wife from Alexanderkrone, died; and several more children under 2 years of age. The total number of deaths since New Year’s Day amounts to 27. The family of Dietrich Braun from Blumenort long for news about their dear children in America; they greet them warmly. Their Tiene died here…. A warm greeting to all who remember me. Jakob Janzen

  • The letter from Elkhart, America, to Tashkent, Asia took about two months, which is a long time, but at least it makes it possible to have a correspondence with loved ones far away. At the request of several of our readers, we will give the address again, and even more completely than in issue No. 8, Volume 11. One writes in Russian:

Tscheres Gorod Orenburg Mennonite ... (Name) - .... Tashkent Via Europe to Asiatic Russia (The last line is written in English.) — The editorial office.


Mennonitische Rundschau obituary: 1882 Feb 1 p. 2:3


text of obituary:

Nachstehendes Schreiben von einem Leidensgefährten an den andern wurde uns von Br. [Jakob] Janzen zur Verfügung gestellt. Wir betrachten es als einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Übersiedler. Interessant ist es noch, daß es etwas in die innern Gemeindeverhältnisse hineinblicken läßt und die gegenseitigen freundschaftlichen Gesinnungen bekundet. Es lautet wie folgt: Geschrieben von der bucharischen Grenze am 11. Okt. 1881. Mein lieber Bruder Jakob Janzen! Den Frieden unseres Herrn Jesu Christi wünsche ich Dir, den Deinen und allen Brüdern zuvor!... Zur Ruhe sind wir noch nicht gekommen; der Stand unserer Sache ist der: Vor ungefähr 5 Wochen sind wir aus Buchara ausgewiesen worden, nachdem wie dort eine Woche auf den Bescheid vom Emir gewartet hatten. Der Aufbruch mußte zwar schnell geschehen, (zwei Wagen waren zerbrochen, Fast’s kleine Agnete sollte beerdigt werden, das Grab war schon fertig, es wurde aber kein Aufschub bewilligt, Fast mußte sein Kind als Leiche mitnehmen, und die Wagen mit den zerbrochenen Rädern wurden aufgeschleift), dennoch können wir nicht über Unbill klagen, einer der befehlenden Beamten beschenkte mehrere Kinder sogar mit Zucker. Man begleitete uns einige Werst ins Russische, und mit Buchara hatten wir vorläufig abgeschlossen…. Da erhielten wir am vorigen Montag durch den Katte-Burganer [Kattekurganer] Natschalnik den Befehl vom General Gouverneur, daß C. Quiring sich stellen sollte. So machten wir uns denn zum zweiten Male auf, die Grenze zu überschreiten, was der Natschalnik seiner Behörde berichtete, auch daß wir den C. Q. mitgenommen. Schon vorher hatten wir uns das Moscheenland zeigen lassen, daß wir nun wußten, wohin wir uns zu wenden hatten…. Das war am Dienstag. Am darauffolgenden Donnerstag erschienen wieder bucharische Beamten und geboten uns, Buchara zu verlassen, das Land, worauf wir uns befänden, wäre nicht Moscheenland. Man erwiderte ihnen, wir könnten unter keinen Umständen nach Rußland zurück, wir wären dort einem Gesetze verfallen, das wir nicht annehmen könnten. Darauf erlaubte man uns, auf das Moscheenland zu fahren, wo wir auf weitere Ordre warten sollten. Später, 13. Oktober. Gestern kam ich nicht zum Schreiben, ich hatte in der Nacht von Sonntag auf Montag bei dem alten Dietrich Wiens, fr. Blumstein, der sehr krank hier ankam, gewacht. Während wir die Abendandacht hielten, ist der leidende Bruder von diesem Pilger- und Jammerleben erlöst worden. Gott gebe ihm in Gnade das Erbteil, das uns bereitet ist von Anbeginn der Welt…..

English translation:

The following letter from one suffering person to another was made available to us by brother [Jakob] Janzen. We consider it an important contribution to the history of the migrants. It is also interesting that it looks into the inner community relations and expresses the mutual friendly attitudes. It reads as follows: Written at the Bukharian border on 11 Oct. 1881. My dear brother Jakob Janzen, firstly, I wish the peace of our Lord Jesus Christ to you, yours and all our brothers!... We have not yet come to rest; the state of our affairs is this: About five weeks ago we were expelled from Bukhara after we had waited a week for the Emir's decision. Indeed, the departure had to happen quickly. Two wagons were broken. The Fast family’s little Agnete should have been buried, the grave was already completed, but no delay was granted. Mr. Fast had to take his child with him as a corpse, and the wagons with the broken wheels had to be dragged along. But nevertheless we cannot complain about bad treatment; one of the commanding officers even gave sugar to several children. We were accompanied for several verst into Russian territory, and we were finished with Bukhara for the time being… Then the previous Monday, we received an order from the Governor General through the Kattakurgan Natschalnik that C. Quiring had to enlist. So we set out for the second time to cross the border, which the Natschalnik reported to his authorities, also that we took C. Quiring with us. We had been shown the mosque land already before that, so we now knew where we had to turn… That was on Tuesday. On the following Thursday, Bukharian officials appeared again and ordered us to leave Bukhara. The land we were on was not mosque land. We replied that we could not return to Russia under any circumstances, that we were subject to laws there that we could not accept. Then we were allowed to drive on to the mosque land, where we were to await further orders. Later, October 13th. Yesterday I did not get to write; during the night from Sunday to Monday, I sat up with elderly Dietrich Wiens from Blumstein, who arrived here very ill. While we held the evening service, the suffering brother was freed from this life of pilgrimage and misery. May God in grace give him the inheritance that has been prepared for us from the beginning of the world…. With sincere love, your brother and fellow pilgrim to Jerusalem in heaven, Johannes Penner



GRANDMA #25820

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