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Mennonite Encyclopedia on Thiensdorf
Mennonite Encyclopedia on Markushof
For German articles from Mennonitisches Lexikon see below.
Einige Bemerkungen zu den Kirchenbücher Thiensdorf-Markushof by Jürgen Peters
Chronik zum 100 jährigen der Gemeinde Markushof, Ausgeführt von Cornelius Wiehler 1897
Scans of the original books now at Weierhof used to be available on the web but have been removed. See Abschriften der Preussisch-Mennonitische-Kirchenbücher.
The originals of the below items are at the Geheime Staatsarchiv in Berlin. They seem to have a few other books that haven't been microfilmed:
Here is a draft translation of the 3630 book, done by Mary Rempel and sponsored by James Shaw. (pdf file)
Here is a draft translation of the 3631 book, done by Mary Rempel and sponsored by James Shaw. (pdf file)
Thiensdorf-Preußisch Rosengart, eine Mennonitengemeinde, die im Süden von Elbing (s. d.) und im Osten von Marienburg (s. d.) gelegen war. Der Ursprung der Gemeinde, die zunächst meistens die "Mennonitengemeinde im Kleinen (Marienburger) Werder" genannt wurde, da sie in den ersten zwei Jahrhunderten keine Kirche bauen und damit auch von keinem bestimmten Ort ihren Namen ableiten konnte, geht bis in die Reformationszeit zurück. Zum ersten Mal werden niederländische Mennoniten in Wengeln (s. d.) am Nordufer des Drausensees im Jahre 1557 genannt. Wahrscheinlich aber saßen sie hier schon längere Zeit, mindestens aber seit 1543, als die "Wiedertäufer" aus dem benachbarten preußischen Oberland ausgewiesen wurden.
Im Jahre 1590 ist dann das Westufer des Drausensees mit den Weideländereien von Kampenau, Markushof (s. d.), Eschenhorst und Rosengart (s. d.), zusammen rd. 150 Hufen, urkundlich (Revision von 1590) in Händen der Niederländer. Schon 1586 werden Koen Hendrichs, Hans van Mechelen, Jacob Smet und Langen Dirk als Vertreter der Kleinwerderschen Gemeinde genannt. (Über den weiteren Fortgang der Ansiedlung der Mennoniten in der Drausensee-Niederung s. Art. Westpreußen.)
Ihre eigentliche Prägung scheint die Gemeinde durch Jan Gerrits (s. d.) van Emden erhalten zu haben, der im Jahre 1607 nach Westpreußen kam, da ihm als einem "Waterlandsch"-Gesinnten die vielen Spaltungen in den Niederlanden (s. d.) nicht zusagten. Er wurde auch in der Kleinwerderschen Gemeinde zum Ältesten gewählt. Gleichzeitig war er auch Ältester der Vereinigten Frieisischen (s. d.), Waterländer (s. d.) und Hochdeutschen (s. d.) Mennoniten in Danzig (s. d.). Noch 1786 nannte der Älteste Gerhard Wiebe (s. d.) von Ellerwald die Mennoniten im Kleinen Werder die "Waterlandischen."
Gerrits van Emden reiste um das Jahr 1610 nach Mähren (s. d.) und besuchte die dortigen fünf hochdeutschen Gemeinden. Gerade zu seiner Gemeinde im Kleinen Werder bestanden von Mähren her schon seit einigen Jahren Beziehungen. Denn im Jahr 1604 kam Josef Hauser (s. d.), ein Prediger der huterischen Brüder (s. d.) aus Mähren, zusammen mit sieben anderen Brüdern und deren Ehefrauen nach Preußen. Sie pachteten einen Hof im Kleinen Werder in Wengeln am Nordufer des Drausensees. Hier sollte eine Haushabe (s. d.), wie sie in Mähren unter den Huterischen üblich waren, eingerichtet werden. Im ganzen sind damals etwa 73 Personen aus Mähren zur Einrichtung des Hofes nach Preußen gekommen. Auch wurden einige westpreußische Mennoniten aufgenommen. Doch scheint das Einvernehmen nicht sehr gut gewesen zu sein, denn in den Geschichtsbüchern der huterischen Brüder heißt es u. a. darüber: "Wie nun das mennistische Volk sollen zu der Gemein des Herrn ziehen, hat Peter von Hasel (van Hasselt?) und sein Weib nicht gewöllt, sondern ist er, Peter, von der Gemein zu Wengelen wiederum ausgeschlossen worden, da er dann die ganze Gemein des Herren vor wenig Wochen gelobt, setzt mit bittern Fluchen gelästert und geflucht und ein Mördergruben geheißen, daß das Volk, jung und alt, seine gewohnte Speis nicht habe, derowegen vor der Zeit sterben müsse, und viele andere Lästerungen mehr."
Da auch von den Elbinger Handwerkern der in der Haushabe entstehenden Konkurrenz große Schwierigkeiten gemacht wurden, haben die Huterischen den Hof bald wieder an einen "Ansehnlichen vom Adel", einen Deutschen, abgetreten. Trotzdem scheint es in der Folgezeit noch Huterer in den Marienburger Werdern gegeben zu haben, vielleicht sogar eine selbständige Gemeinde, denn Abraham Hartwich (s. d.) schreibt um 1700 in seiner Beschreibung der Werder: "Man unterscheidet im Werder unter den Manisten zwei Richtungen, die 'Feinen' oder 'Flämischen' und die 'Groben', 'Friesen' oder anders Benannten. Letztere verdammen alle anderen Sekten der Wiedertäufer, darunter auch die 'Hütterischen'; doch nehmen sie sie gerne an, wenn sie aus anderen Mennonitischen Gemeinen abgesetzt sind. Deshalb werden sie auch mit dem Namen 'Dreckwagen' bezeichnet" (Hartwich S. 279). Es scheint so, daß aus Böhmen (s. d.) vertrieben wurden, eine größere Zahl von ihnen nach Westpreußen und vor allem ins Kleine Werder gekommen und dann später unter den Mennoniten aufgegangen sind.
Ihre Gottesdienste hielten die Kleinwerderschen Mennoniten lange Zeit in Privathäusern ab. Im Jahre 1728 geschah dies auf dem Grundstück des Ältesten Melchior Froese in Markushof. Im selben Jahr aber erhielten sie vom Bischof von Culm (s. d.) das Privileg, sich ein Gotteshaus bauen zu dürfen. Bis dahin hatte eine Scheune, die mit Fenstern versehen war und in die man zu den Versammlungsstunden Bänke trug, dazu gedient.
Die Kleinwerderschen gehörten zu der friesischen Partei der Mennoniten (s. Art. Friesische Mennoniten). Als 1772 Polnisch Preußen dem Königreich Preußen einverleibt wurde, strebte man auch eine Einigung zwischen den friesischen und flämischen Gemeinden an (s. Art. Flaminger). Die Vertreter der friesischen Gemeinden verpflichteten sich, um den Flämischen entgegenzukommen, die Mischehen mit Katholiken und Lutheranern künftig zu verbieten. Darüber kam es zu einem großen Streit innerhalb der friesischen Gemeinden. Dieser führte 1791 zur Abtrennung des kleineren Teils der Kleinwerderschen unter dem späteren Ältesten Johann Sperling (s. d.), der der freieren Richtung huldigte. Man erbaute sich in Markushof eine Kirchen und bildete eine eigene Gemeinde. Die alte Gemeinde blieb im Besitz der Kirche in Thiensdorf. Erst die Wassersnot von 1888 in diesem Jahr brachen die Fluten der Nogat bei Jonasdorf in das Kleine Werder ein brachte in der Folge eine Wiedervereinigung beider Gemeinden zustande. Gemeinsam baute man 1890 die alte Kirche in Markushof wurde im selben Jhar abgebrochen eine neue Kirche in Preußisch Rosengart (s. d.). Diese Kirche besitzt ein Sonderfall im mennonitischen Kirchenbau einen etwas abseits stehenden Glockenturm.
Die Erweckungsbewegung des Neu-Pietismus (s. Art. Pietismus) hatte auch Teile des westpreußischen Mennonitentums erfaßt. Johann Quiring aus Pr. Rosengart, von 1848 bis 1863 Ältester der Thiensdorfer Gemeinde, war ein Mann, der sein Leben im Geiste pietistischen Frömmigkeit lebte, wie Prediger Heinrich A. Neufeld (s. d.), Ibersheim, in einem Nachruf (Menn. Bl. 1864) sagte: "eine Johannesseele voll Liebe und Demut, und doch voll Kraft und Adlerschwung!" Der Einfluß des Ältesten wird auch in seiner Gemeinde Früchte getragen haben.
Jedenfalls waren es die Mennoniten im Kleinen Werder, die gegen Ende des 19. Jhs. einen neuen Impuls zur Vertiefung ihres Glaubenslebens aus der evangelisch-christlichen Gemeinschaftsbewegung (s. d.) empfingen. Jetzt gab es in ihren Häusern Bibel-, Erbauungs- und Gebetsstunden und wie es bei den Mennoniten üblich ist helfende Nächstenliebe. Johann Wieler in Pr. Rosengart errichtete mehrere Heime für heimatlose Kinder, die der Anstalt "Friedenshort" unterstanden, die sich als Frucht der Gemeinschaftsbewegung die Aufgabe gestellt hatte, "Heimaten für Heimatlose" zu schaffen.
Als im Jahre 1945 der große Auszug der Mennoniten aus Westpreußen anhub, blieb als einziger Ältester der westpreußischen Gemeinden Cornelius Dirksen in der besetzten Heimat zurück. "Obwohl ihn die Härte dieser Zeit fast zerbrach, diente er den zurückbliebenen Gemeindegliedern mit großer Treue. Aus dem nie versiegenden Quell Gottes Wort schöpfend, fand er auch in der so notvollen Zeit Kraft und Weisheit zum Trösten und Dienen. Die vielen, die der Herr in diesen schweren Jahren heimrief, geleitete er zum Grabe und tat ihnen, trotz großer körperlicher Schwäche, den letzten Dienst. Auch seine liebe Frau, die 1947 an Entkräftung starb, bettete er auf dem Heimatfriedhof zur letzten Ruhe.
Brüder vom Mennonite Central Committee (s. d.), insbesondere Prof. Bender, haben ihn in Markushof besucht, gestärkt und erquickt und waren sehr um seine Ausreise bemüht. Im Oktober 1947 wurde Bruder Dirksen aus seiner Heimat ausgewiesen" (Gem.-Kal. 1953 S. 23).
Laut Briefen, die im Jahre 1767 nach Holland geschrieben wurden, zählte die Gemeinde damals 2000 Seelen, 1200 nahmen am Abendmahl teil. 1852 hatte die Gemeinde 808 getaufte Glieder, 1887 766 und 349 Kinder. 1939, acht Jahre vor dem Auszug ihres letzten Ältesten, hatte die Gemeinde 1124 Mitglieder. Die Ältesten der letzten 200 Jahre waren:
Quellen und Lit.: Aeconomiae Marienburgensis Revisio anno 1590, Schwedische Reichsbibliothek Stockholm, Fotokopie im Besitz der Mennonitischen Forschungsstelle Krefeld; Hans Allenson, Tegen-Bericht op de voor-Reden vant groote Martelaer Boek 1630 in: Bibliotheca Reform. Nederlandica VII 1910; Ernst Crous, Vom Pietismus bei den altpreußischen Mennoniten im Rahmen ihrer Gesamtgeschichte 1772-1945 in: Gesch.bl. 11. 1954 S. 7-29; Emil Händiges, Zur 200-Jahrfeier des Baus der ersten Mennonitenkirche in Thiensdorf in: Menn. Bl. 1928; Abraham Hartwich, Geographisch-historische Landesbeschreibung der drei im polnischen Preußen liegenden Werder, Königsberg 1722; K.-H. Ludwig, Zur Besiedlung des Weichseldeltas durch die Mennoniten, Marburg 1961; Mennonitisches Adreßbuch, Karlsruhe 1936; Der Mennonit 12. 1959 S. 10-11. 20; Heinrich Wiehler, Aus der Geschichte der vereinigten Mennonitengemeinden Thiensdorf-Markushof in: Menn. Bl. 1928 S. 92 bis 94. 99 ff. 108 f.; Wolkan, Geschicht-Buch; Zieglschmid, Chronik S. 613 f.; Zwei verdiente Älteste aus der ehemaligen Gemeinde Thiensdorf-Pr. Rosengart/Westpreußen in: Gem.-Kal. 53. 1953 S. 23-25.
Markushof, Dorf im Marienburger Kleinen Werder mit 650 Einwohnern, war von 1791 bis 1890 Sitz der Mennonitengemeinde gleichen Namens. 1790 trennten sich nach zwölfjährigen Streit etwa 400 Personen, darunter 4 Prediger und 5 Diakonen, von der über 2000 Seelen großen Gemeinde Thiensdorf. Der kleinere Teil und die Gemeinden Orlofferfelde und Danzig wollten die gemischten Ehen, welche bis 1772 in den friesischen Gemeinden zugelassen wurden, beibehalten und die Kinder aus diesen Ehen sowie andere Religionsverwandte auf deren Wunsch durch die Taufe in die Gemeinde aufnehmen. Der größere Teil der Thiensdorfer Gemeinde und vier andere friesische Gemeinden lehnten beides ab. Am 21. April 1791 wurde die Trennungsakte von beiden Teilen unterschrieben. Der kleinere Teil baute darauf in demselben Jahr in Markushof ein Gotteshaus, in welchem am ersten Weihnachtstag der Älteste Heinr. Donner von Orlofferfelde die erste Predigt hielt. 1792, am Sonntag Invokavit, wurde der erste Älteste der Gemeinde Markushof, Johann Sperling, von dem Ältesten H. Donner befestigt.
Die Seelenzahl der Gemeinde blieb ziemlich gleichmäßig; 1852 waren es 452, 1881 450 Seelen. Im Lauf der Jahre näherten sich die Gemeinden wieder. 1865 baute die Gemeinde Thiensdorf ein neues Gotteshaus. Bei der letzten Andacht im alten Gotteshause lud der Älteste Siebert von Markushof die Gemeinde ein, während des Baues das Gotteshaus seiner Gemeinde zu benutzen. Dort predigten nun die Prediger beider Gemeinden abwechselnd. Im Herbst wurde an zwei Sonntagen gemeinsam das Abendmahl gefeiert, welches beide Ältesten bedienten.
Am 25. März 1888 durchbrach die Nogat den Damm bei Jonasdorf in einer Länge von 130 m und setzte das Kleine Werder unter Wasser. Das Gotteshaus zu Markushof wurde stark beschädigt. Da boten die Gemeinden in Holland, Hamburg-Altona und Danzig einen größeren für kirchliche Zwecke gesammelten Geldbetrag an, wenn die Gemeinden Thiensdorf und Markushof sich wieder vereinigten und anstatt der Kirche in Markushof, welche in der Nähe der Thiensdorfer Kirche stehe, eine Kirche in Pr. Rosengart bauen würden. Am 4. März 1890 wurde in einer gemeinsamen Versammlung beider Gemeinden beschlossen, daß sie fernerhin als die vereinigte Gemeinde Thiensdorf-Markushof zusammengehören sollten. Die Kirche in Markushof wurde so weit hergestellt, daß Andachten darin stattfinden konnten, und 1894 abgebrochen, nachdem am 14. Juni die Kirche in Pr. Rosengart eingeweiht war.
Quellen: Die Chroniken der Gemeinden Thiensdorf und Orlofferfelde.